Donnerstag, 31. August 2006
Blau
Blau ist meine Lieblingsfarbe. Natürlich gibt es tausend Gründe für Blau und ebenso viele gegen Blau und für Grün, Gelb, Schwarz oder Rot. Eine Lieblingsfarbe ist eine Lieblingsfarbe. Darüber kann man nicht streiten. Nicht mal diskutieren. Wenn jemand entgegnet: Meine Lieblingsfarbe ist aber Gelb. Dann muss man das akzeptieren.
Warum nicht immer so?
Die Lieblingsfarbe ist die intuitiv gefühlte und bevorzugte Farbe. Es ist die, in der und mit der man sich am wohlsten fühlt. Fast wie Geruch oder Musik. Wenn die Lieblingsfarbe einen umgibt, steigert das die emotionale Bereitschaft und rationale Fähigkeit. Das ist, wie wenn man in einem Fahrstuhl steht. Der zwei Minuten braucht, um oben anzukommen. Es ist viel schöner, wenn in diesem Musik läuft, die man schätzt. Als wenn man dumpf berieselt wird.
In Restaurants ist das auch sehr wichtig. Die Übereinstimmung von allen Sinnen. Warum nicht das bevorzugen, hinter dem man persönlich am meisten stehen kann. Ich würde mir nie ein rotes Auto kaufen.
Marken haben auch Lieblingsfarben. Und Lieblingsmusik. Und Lieblingsformen. Und Lieblingsgerichte. Und Lieblingsvorbilder. Und Lieblingsorte. Und Lieblingsmenschen. Marken haben auch einen bevorzugten Humor. Oder Lieblingsarten, zu kommunizieren. Die einen telefonieren lieber, die anderen schreiben lieber.
Es geht für Marken vor allem radikal darum, das zu tun, was die Marke am liebsten tun würde. Die meisten Marken würde gern viel mehr tun. Viel mehr lachen. Viel mehr amüsieren. Viel mehr machen. Man muss sie nur ihre Lieblingssachen machen lassen.
Aber wenn jemand Rot liebt und die Marke Blau ist, wird es schwer bis unmöglich. Daran den selben Spaß zu haben. Das ist wie Richard Claydermann im Fahrstuhl. Oder noch schlimmer, in der Warteschleife: Pour Elise. Furchtbar. Wenn das die Marke wüsste und sich wehren könnte.
Geschrieben von Christof Hintze
in blue notes
um
07:00
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: blau, blue notes
Dienstag, 29. August 2006
Englische Sprichwörter – english speakwords
"The fish smells from the head." Mein Englisch ist schlecht. Mein Französisch auch. Aber manchmal mache ich mir den Spaß und übersetze deutsche Sprichwörter ins Englische und/oder Französische. Und bin mir sicher, dass es diese da nicht gibt. Und mich niemand verstehen wird.
Aber sicher bin ich mir da nicht. The morning hour has gold in its mouth. Oder: If you think there will go nothing at all, there will be a light at the end of the tunnel. Give the ape no sugar. Auch schön ist: You never know, for what it good is. What Fritzchen not already learned has, learns Fritz nevermore.
Geschrieben von Christof Hintze
in blue notes
um
07:00
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: blue notes, sprichwörter
Freitag, 25. August 2006
Als Geld noch richtig gefühlsecht war
Die D-Mark. Das geilste Stück Deutschland, das wir je hatten.
Alle Länder haben etwas. Etwas worauf sie stolz sein können. Also, die meisten. Wir Deutschen hatten nur die D-Mark. Mit nichts haben wir uns alle mehr identifiziert. Der Stolz unserer Geschichte wurde, wie allen bekannt, ja begrenzt. Und plötzlich gab es uns erst seit 1948. Währungsreform. Keine Trikolore. Keine Hymne wurde lauthals heraus geschrieen. Alles, was auch nur im Kleinsten patriotisch gedacht war, wurde immer nationalistisch interpretiert. Das Land der Sünder. Das Land der Täter. Das Land der Geschnittenen und Gemiedenen. Das Land der Aussätzigen. Nach den geschichtlichen Geschehnissen war das auch niemandem zu verdenken. Zwei Weltkriege. Im Zweiten allein 54 Millionen Opfer. Somit war das einzige, was alle sofort an uns wieder liebten und wertschätzen, die D-Mark. Nicht mal die WM 54 hat man uns gegönnt.
Und die Mark haben wir für die europäische Vereinigung weg gegeben. Geopfert. Hätten die Franzosen ihre Fahne dafür her gegeben? Wohl kaum. Die Engländer ihre Hymne? Mitnichten. Die Holländer ihr Orange? Nie. Somit hätten wir nie unsere D-Mark hergeben dürfen. Denn das war unsere Identität. Die einzige. Man hätte eine Währungsunsunion machen sollen, und wir hätte per europäischen Gesetz darauf bestehen sollen, dass wir zum Euro weiter Mark sagen dürfen. Das wäre nicht nur cool, sondern richtig und angemessen gewesen.
Deshalb hier noch mal ein schöner, erotischer und sehnsüchtiger Blick zurück. Als fette Geldbündel in der Tasche weit mehr als Geld wert waren:
Es kommt noch dicker:
Und jetzt wird allen feucht um die Augen:
Ich gebe zu, das ist hart. Wenn man das so unvorbereitet wieder sieht.
Alle Länder haben etwas. Etwas worauf sie stolz sein können. Also, die meisten. Wir Deutschen hatten nur die D-Mark. Mit nichts haben wir uns alle mehr identifiziert. Der Stolz unserer Geschichte wurde, wie allen bekannt, ja begrenzt. Und plötzlich gab es uns erst seit 1948. Währungsreform. Keine Trikolore. Keine Hymne wurde lauthals heraus geschrieen. Alles, was auch nur im Kleinsten patriotisch gedacht war, wurde immer nationalistisch interpretiert. Das Land der Sünder. Das Land der Täter. Das Land der Geschnittenen und Gemiedenen. Das Land der Aussätzigen. Nach den geschichtlichen Geschehnissen war das auch niemandem zu verdenken. Zwei Weltkriege. Im Zweiten allein 54 Millionen Opfer. Somit war das einzige, was alle sofort an uns wieder liebten und wertschätzen, die D-Mark. Nicht mal die WM 54 hat man uns gegönnt.
Und die Mark haben wir für die europäische Vereinigung weg gegeben. Geopfert. Hätten die Franzosen ihre Fahne dafür her gegeben? Wohl kaum. Die Engländer ihre Hymne? Mitnichten. Die Holländer ihr Orange? Nie. Somit hätten wir nie unsere D-Mark hergeben dürfen. Denn das war unsere Identität. Die einzige. Man hätte eine Währungsunsunion machen sollen, und wir hätte per europäischen Gesetz darauf bestehen sollen, dass wir zum Euro weiter Mark sagen dürfen. Das wäre nicht nur cool, sondern richtig und angemessen gewesen.
Deshalb hier noch mal ein schöner, erotischer und sehnsüchtiger Blick zurück. Als fette Geldbündel in der Tasche weit mehr als Geld wert waren:
Es kommt noch dicker:
Und jetzt wird allen feucht um die Augen:
Ich gebe zu, das ist hart. Wenn man das so unvorbereitet wieder sieht.
Mittwoch, 23. August 2006
Wortgewaltig
Was man nicht im Kopf hat, muss man sich halt auf einen Zettel schreiben.
Christof Hintze, 2006
(Seite 1 von 1, insgesamt 4 Einträge)
kommentare