Dienstag, 5. September 2006
CARAVAN SALON Düsseldorf – Nachbetrachtung
Was ihr da seht, werdet ihr nicht glauben. Es ist das Ende der Werbekultur. Sozusagen das jüngste Werbegericht. Es ist ein Plakat. Ein Plakat. Plakat.
Gesehen in Halle 5 auf dem CARAVAN SALON in Düsseldorf. Und als Herr Matthes und meine Wenigkeit dieses Plakat erblickten, musste ich sofort ein Foto davon machen. Hier hört die Geschichte aber nicht auf, sondern fängt genau hier erst an. Denn als ich meinen Blick vom Sucher nahm, schweifte mein Blick nach links. Zu einer Person, die sich mir näherte. Ich blickte wieder auf das Plakat. Und wieder auf die Person und wieder auf das Plakat. Das wiederholte sich in einem Zeitraum von ca. 5 Sekunden so ca. 80zig mal.
Bis ich sicher war, der Mann zu meiner Linken war das Modell auf dem Plakat. Der mir unaufhörlich die Vorzüge eines Grills darbot. Herr Matthes konnte dieser Situation nur mit geschulter Atemtechnik lebend entkommen. Sonst wäre er ein weiterer Fall von "Ganz klar – tot gelacht" gewesen. Um das zu vermeiden, hat er sich eine Überlebenstechnik angewöhnt, bei der er mit gezielten Atemstößen dem sicheren Lachtod entgeht.
Bei mir entwicklete sich die Lage zunehmend gefährlicher, denn mir fehlten einfach die Worte. Und wer mich kennt, weiß das etwas Besonderes passiert sein musste. Als wir uns nach ca. 3 Minuten Grillkunde dem Stand entziehen konnten, wußten wir: Das ist eine Story für die Nachwelt.
Das Ende der Werbung. Da ist es. Kein Fotograf. Kein Model. Kein Styling. Kein Licht. Kein Logo. Kein Text. Kein Format. Kein nichts. Einfach nur brutal auf die Wirklichkeit gehalten. Wir können gehen. Die Segel streichen. Die Welt der Werbung, dreht sich auch ohne uns unaufhörlich weiter. Und so wie es aussieht, in eine völlig falsche Richtung.
Und glaubt mir bzw. uns, da gab es noch so einige merkwürde Erscheinungen, die nur einen Schluss zu lassen: Die Werbewelt ist arg verdreht.
Geschrieben von Christof Hintze
in Werbergeschichten
um
14:00
| Kommentare (6)
| Trackback (1)
Tags für diesen Artikel: Werbergeschichten
Artikel mit ähnlichen Themen:
"600 Watt": Das werde ich bestimmt nie vergessen.
Als wir das Verkaufsgespräch am Grill verarbeitet hatten, war es irgendwie für alles zu spät ...
Aber Christof, bei dem Grill entsteht doch gar keine Asche ...
Ist doch wurscht!
Ansonsten ein hübsches, authentisches Foto: haptische Gummischaum Tischdecke im Muttihäckellook, Teller mit Gammelfleischwurst... adipöser, frischgeduschter Herr im blütenreinen Achselhemd. Aber was ist das im Hintergrund? Gitter? Ist das etwa im Knast? Also mir fehlen die Worte!
Denen geht es aber gut!