Mittwoch, 2. Dezember 2009
Darf ich vorstellen: Die Dildenburger Frackfrotzen. In 14 Minuten aus dem Nichts in die Ewigkeit des Internets.
Jetzt fragt sich der Leser, wer oder was ist das? Geht mir genau so. Diese Wortkombination kam mir plötzlich in den Sinn. Dann habe ich mich erst mal fünf Minuten kaputtgelacht und den Menschen ein weiteres Indiz dafür geliefert, dass ich nicht alle Tassen im Schrank habe. Wie sieht das auch aus, wenn da jemand läuft und offensichtlich Selbstgespräche führt und sich dabei schüttelt vor lachen. Ich weiß.
Mir ging dabei zuerst durch den Kopf, dass es klingt, wie eine dieser Volksmusikantengruppen. Dann wiederum kam mir aber in den Sinn, dass es eine kulinarische geografische Spezialität sein könnte oder auch ein ganz seltenes Naturschauspiel, das in der Mitte eines Waldes zu bewundern ist. Dann habe ich mir die Wegweiser vorgestellt, noch 25 Minuten/4,5 Km zu den Dildenburger Frackfrotzen und wieder schüttelte ich mich vor lachen. Was für ein Logo haben die wohl? Was für einen Schriftzug?
Und was für eine Erklärung wohl auf dem großen Schild steht, das direkt vor dem Objekt aufgestellt steht. Und wie wohl die Souvenirs aussehen in der Auslage. Die Dildenburger Frackfrotzen aus Holz, Glas und in einer Schneekugel. Oder als Bild, Tischuntersetzer und auf einer Kaffeetasse. Wo man auch hinsieht, über all Dildenburger Frackfrotzen. Und man kann sich natürlich mit ihnen auch fotografieren lassen.
Und Nachts gibt es sie beleuchtet. Aber der Gedanke, es wäre eine Volksmusik Combo ist auch nicht von der Hand zu weisen. Es sind sicher vier oder fünf Männer in Trachten, mit Schnauzbärten und die Haare vorne kurz und hinten lang – Vokuhila eben. Und Sie haben so Hammersongs drauf wie: „Mädel i ruf di o“ oder „Bur, geh weider“. Auch schön ist „Isch hör nie auf“. Und dann gibt es Fanclubs und T-Shirts und CDs. Und Sie spielen auf allen diesen Volskmusikfesten in Bierzelten und wo man so was noch erwarten muss. „Und jetzt meine lieben Gäste – live und nur für Euch – die Dildenburger Frackfrotzen mit ihrer neuen Single „Koaner könt den wöäg“. Wunderbar.
Aber wenn man beim Metzger in Dildenburg an der Mösel einkehrt, dann gibt es hier die wahren und echten und originalen Dildenburger Frackfrotzen. Es ist eine köstliche und besondere Spezialität. Diese wird aus den Innereien einiger Tiere gebacken und ist so eine Art Wurst im Brotteig mit Speckmantel, aber hauchdünn geschnitten. Eben wie gesagt, köstliche Dildenburger Frackfrotzen zu 2,99 Euronen je 100 Gramm. Aber diese gibt es nur im Herbst und nur für kurze Zeit.
Mir würden sicher noch einige Anwendungen für den Begriff Dildenburger Frackfrotzen einfallen. Könnte auch aus dem Heimwerkerbereich sein, gib mir mal zwei 9er Dildenburger Frackfrotzen. Oder ein Teil für Angler. Ich geh ohne meine Dildenburger Frackfrotzen nicht zum Angeln. Aber es könnten auch zwei komische Gesellen aus Dildenburger sein, über die man viele witzige Geschichten erzählt.
Die gute Nachricht, ich habe mir den Begriff nicht schützen lassen. Die schlechte, mal sehen wer bis in alle Ewigkeit unter dem Begriff Dildenburger Frackfrotzen am besten da steht?
Mittwoch der 2. Dezember 17:58 Uhr. Keine Spur von den Dildenburger Frackfrotzen. Noch. Suchmaschinen suchen.
Mittwoch der 2. Dezember 18:11 Uhr. Eine Spur von den Dildenburger Frackfrotzen. Jetzt. Suchmaschinen finden. In 14 Minuten aus dem Nichts.
In Wirklichkeit waren es 5 Minuten, aber so schnell bin ich nicht mit Screenshot einbauen und verlinken. In 5 Minuten aus dem Nichts geboren. Dem einen sagt das was, anderen nichts. So ist das im Leben.
Weil...
Die eine oder andere muss man mal angleichen, aber in der Regel war es das. Wenn ich alle sage, meine ich natürlich nicht alle bezogen auf alles, sondern alles, was weitgehend in meinen Bereich fällt.
Gibt es ein Thema, gehe ich meine Bilderwelten in Gedanken durch und suche mir die passendste aus. Hier und da wird mein Archiv ständig angereichert und weiter ausgebaut.
Aber wie gesagt, gemacht habe ich es und ich mache das auch bis auf weiteres, weil ich mir echt nichts merken konnte. Schon in der Schule war das so. Also habe ich meine Fantasie benutzt und die Informationen, die ich mir nicht merken konnte, an Stories gehängt. Und siehe da, die konnte ich mir leicht merken und somit auch die Information dazu.
Wenn ich keine Story zu etwas habe, dann vergesse ich es auch. Ein Grund, warum ich mir keine Witze merken kann, denn der Witz ist die Information und ich finde keine Story, an welche ich einen Witz hängen könnte. Somit vergesse ich zum Glück so gut wie alle Witze. Namen, Nummern und so weiter, alles gerät in Vergessenheit außer, ja außer, ich habe mir dazu eine Geschichte einfallen lassen.
Hier und da reicht ein Reim oder eine Eselsbrücke. Aber wenn es komplizierter wird, dann muss eine passende Geschichte her. Dadurch und daraus ist auch mein Schreiben entstanden und auch meine Art zu sprechen.
Was man nicht alles macht, damit nicht alles vergisst. Somit ist mein Kopf kein Ort der Informationen, sondern ein Ort der Geschichten.
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