Freitag, 21. November 2008
Eine Ode an die Haltung
Sie ist eine Frage der Persönlichkeit, des Charakters. Haltung lernt man nicht oder gewinnt man, Haltung hat man oder nicht. Schon in frühester Kindheit kann man erkennen, wenn man will, ob ein Kind Haltung hat oder nicht. Aber wer will das schon wissen. Kinder mit Haltung sind anstrengender als Kinder ohne. Jugendliche mit Haltung ebenso. Haltung ist vor allem die Gabe „nein“ sagen zu können und nicht „ja“ zu sagen, um zu gefallen. Haltung ist zudem die Eigenschaft, sich an seinen eigenen Idealen zu orientieren, anstatt an denen anderer. Haltung ist das ständige Bestreben, die Würde vor sich selbst zu wahren. Haltung bedeutet, mit einer bestimmten legitimierten Art von Lebenslügen nicht leben zu wollen. Haltung bedeutet, seinem inneren Schmerz eine verständliche Stimme zu verleihen. Haltung bringt die Notwendigkeit, Fragen zu stellen, vor allem diejenigen, die andere nicht stellen. Mit Haltung verbindet man, seinen Vorteil nicht auf Kosten anderer zu suchen. Haltung macht berechenbar. Haltung bedeutet aber auch, an keinem Dogma festzuhalten sondern sich eine neue, andere oder dieselbe Meinung zu bilden. Haltung befragt in erster Instanz das eigene Gewissen und wägt dann mit Hilfe von Plausibilität ab. Haltung bedeutet, andere Menschen mit dieser stützen und unterstützen zu wollen. Haltung ist Orientierung für einen selbst und sein Umfeld. Haltung ist Messlatte, nur für einen selbst, auch wenn es niemanden interessiert. Haltung bedeutet auch, die Konsequenz der Haltung ertragen zu können. Haltung ist keine Frage von materiellen Aspekten und Wohlstand, sondern besteht aus moralischen und ethischen Grundsätzen, an die man sich aus welchen Gründen auch immer hält. Auch wenn andere das im direkten Umfeld nicht tun. Haltung bedeutet, seine Grenzen zu kennen und Grenzen von Freiheiten bewusst nicht zu überschreiten. Haltung ist verlässlich. Haltung kann man erst rückblickend beurteilen. Menschen mit Haltung sind selten, weil der Weg eines Menschen kontinuierlich gepflastert ist mit Mechaniken und Verhaltensweisen, die Haltung geradezu torpedieren. Menschen ohne Haltung können sich besser anpassen. Menschen mit Haltung fallen durch Anpassungsschwierigkeiten geradezu auf.
Geschrieben von Christof Hintze
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Montag, 17. November 2008
Die Moldau – Smetana
Da ich in Prag war, war ich auch an der Moldau. Und wer an der Moldau verweilt, der schaut Smetana über die Schulter seiner Komposition. Die Aufnahme „Die Moldau“ des Israel Philharmonic Orchestra ist mir die Liebste. Oder doch die von Herbert mit den Berliner Philharmonikern? Beide sind grandios. Ich kann nicht wirklich sagen, was mich an diesem Stück so fasziniert, aber es packt mich immer wieder. Es ist einfach schön. Schön für meine Gefühlswelt. Man wird wie ein Blatt in der Strömung von der Moldau durch das ganze Stück mal sanft getragen, mal förmlich mitgerissen. Leider habe ich zu wenig Ahnung, in welchem Kontext dieses Stück kulturell steht. Mein Wissen um die klassische Musik ist da zu begrenzt, aber was soll man machen, wenn man etwas als so schön und vollendet empfindet.
Nun stand ich da in Prag an der Moldau und er saß direkt daneben. Und beim Anblick lauschte ich den Klängen seiner Komposition, ohne dass diese wirklich zu hören war, nur in meinem Kopf. Es war wunderbar. Und weil es so schön ist, hier nochmal die Moldau:
Geschrieben von Christof Hintze
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