Mittwoch, 10. Januar 2007
Ich nehme mir das Leben
Nicht wie ihr denkt. Ihr denkt immer so negativ. Nein, ganz im Gegenteil, das ist die ultimative Ankündigung, das eigene Leben in vollen Zügen zu genießen. Ich will, dass man mal von mir sagt: Gott, der hat gelebt. Sich allen Herausforderungen kraftvoll zu stellen. Der drängelnden Neugierde unablässig gerne nachgeben und dabei Neues zu entdecken. Da liegt es vor mir, mein ganzes Leben. In all seiner Pracht. Ausgestattet mit den ganzen Nuancen. Man kann so unendlich vielem begegnen. Die Sinne sind offen für Zusammenkünfte aller Art. Das Leben ist die einzige sich mir bietende Chance, mit allen Wassern gewaschen zu werden. Das Leben ist da draußen. Und in mir drin. Man trifft auf harte Realitäten. Und man kann trotzdem träumen. Durchzogen mit allen Gefühlswelten, von denen man nicht genug bekommen kann und die man seinem ärgsten Feind nicht wünscht. Das Leben ist die ständige, gewollte Bewegung von Ziel zu Ziel. Sich nicht einfach treiben lassen wie ein Stück Holz. Es ist das entschlossene auf die eigenen Träume Zugehen. Diese mutig zu formulieren. Sich an den eigenen Wünschen messen. Von den Sichtweisen anderer profitieren. Weiter gehen und weiter gehen. Man muss immer weiter gehen. In die für einen wesentlichen und wichtigen Materien so tief vordringen, wie es einem das Leben ermöglicht. Und so viel Weg gemeinsam beschreiten, wie es nur geht. Aber auch entschlossen alleine unaufhörlich vorankommen. Wenn man was erleben will, dann muss man sich das Leben nehmen. Man muss zupacken. Man darf es nie loslassen. Denn man bekommt sonst nichts. Vor allem nichts zurück.
Freitag, 5. Januar 2007
Me, myself und I
Das bin ich. Auch noch heute. Vieles an mir hat sich zwar verändert. Entwickelt, wie man sagt. Nicht alles zum Guten. Aber noch mehr von dem Kleinen ist geblieben. Unverändert. Zum Glück, denke ich. Leider jedoch einiges andere. Mein Vater hat unendlich viele Fotos von uns und unserem Leben gemacht. Schränke von Dias, die in Diakästen ihr tristes Dasein fristen, schlummern bei meinen Eltern im Keller. Sie dokumentieren so gut wie lückenlos meine ersten 15 Jahre. Dann reißt der Faden ab und wird lückenhaft und zunehmend unvollständiger. Aber bis zum 15. Lebensjahr hat das Objektiv meines Vaters mich eingefangen so wie ich war. Er fotografierte leidenschaftlich. Und diese Aufnahmen wurden zunehmend besser und besser. Ich kann behaupten, dass da Schätze schlummern. Die, so wie ich ihn kenne, nie das Licht der öffentlichen Welt erblicken werden. Aber das ist sein Ding. Zurück zu mir. Ich wollte nur festhalten, dass vieles ist, wie es ist und unveränderbar ist. Wir denken viel zu viel über das Unveränderbare an Menschen nach. Und vergeuden noch mehr Energie, um diese in unserem Sinne zu verändern. Oder sollte ich besser sagen zu verbiegen? Klappt nicht. Ich weiß, dass ein Großteil meiner Persönlichkeitsmerkmale von Anfang an da waren und sich bis heute nicht geändert haben. Weil, wenn ich die vielen Bilder überfliege, ich immer wieder dasselbe sehe. In allem, was ich da sehe. Und das schöne ist, ich kann es fühlen. Das gute Gefühl, das ist dasselbe. Nicht nur das gleiche. Das ist von großem Vorteil. Denn ich habe gelernt, mich zu akzeptieren. Und dasselbe auch mit anderen Menschen zu tun. Also nehme ich Menschen so, wie sie sind. Ich mäkle nicht herum, sondern ich versuche nur rauszubekommen, welche Rolle Menschen in einer Band spielen könnten, wenn ich eine Band hätte. Wo sie wohl in der Schulklasse sitzen würden. Wann sie im Sportunterricht gewählt würden. Und wenn diese in meiner Mannschaft Fußball spielen würden, auf welcher Position. Bei Klassentreffen wird meine Theorie bestätigt, dass sich fast so gut wie nichts ändert. So dauert es höchstens 5 Minuten, dann fallen alle Fassaden und die alten Rollenspiele sind wieder die alten. Somit versuche ich, wenn mir Menschen begegnen, immer rauszubekommen, wie diese wohl als Kinder waren. Denn so, wie sie sich heute darstellen, kann man aus den meisten nicht viel Schlüsse ziehen.
(Foto: Thomas Hintze)
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