Dienstag, 1. August 2006
Give a little byte
Ja, ja. Ich weiß. Niemanden muss man sagen, dass Entwicklungen rasend sind und längst angefangen haben zu galoppieren um sich gerade zu zu überschlagen. Die Digicam die ich jetzt aus dem Regal nehme, ist auf dem Weg zur Kasse, schon ein Brüller. Nur bei ebay für 5 € los zu werden. Das ist so. Das bleibt so. Und wird ...?
Genau. Das wirklich interessante ist nicht die Entwicklung, sondern mit welcher Trägheit und Verzögerung alle darauf reagieren. Denn still und heimlich sind alle fest davon überzeugt, dass wir zur Zeit den menschlichen evolutionären Höhepunkt darstellen. Allein schon wegen dem Selbstwertgefühl. Wir wissen, dass alles in Minuten veraltert ist, aber wir glauben es nicht wirklich.
Mit der Entwicklung von Blogs ist es ebenso. Keiner will wissen, was gerade in der Welt mit Blogs passiert. Jeden, den ich Frage, der tut so, als ob ein neuer Opel irgendwann kommt: Ja, ja, ich weiß – but who the fuck cares.
Die Arroganz unserer Überheblichkeit läßt uns den Blick für die Wirklichkeit total vernebeln. Dabei ist alles, was wir gestern toll fanden, heute überholt. Vor nicht mal 17 Jahren habe ich auf einer IBM Kugelkopf das Texten begonnen. Das war am im Frühjahr 1998. Ich wollte Kundenberater werden und der damalige CD sagt: Du wirst Texter. Und ich wurde Texter. Die IBM Kugelkopf war das begehrteste Schreibgerät. Wenn man die anschaltet, die war nämlich schon elektrisch, dann vibrierte der ganze Tisch, und dieses brummende Geräusch kenne ich heute noch. Mit Korrekturband. Das war der Hammer.
Und dann kamen unlängst die ersten MACs. Die hatten keine Festplatten, da schob man das Textprogramm mit Disketten rein, um ein Textprogramm zu laden und schob man eine Diskette hinterher um das getextete sichern zu können. Abgefahren. Diese Disketten waren das Epizentrum des Arbeitsnachweises. Irgendwann passte 1MB auf eine. Das war der Wahnsinn.
Ich will die Geschichte abkürzen. Ein paar Jahre später kommt mir das vor, wie eine Zeitspanne von 145 Jahren, dabei reden wir von gerade mal 15. Und ich sage allen, die es nicht hören wollen. Der iPod der jetzt 60 Gig hat, oder das Powerbook mit 120 Gig. Die externe mit 1 Tera. Das ist alles in 5 Jahren rückblickend ein Brüller. Es wird keine Datenspeicher mehr geben. Es wird keine Medien mehr geben. Denn die Übertragungsgeschwindigkeiten werden so hoch sein. Dass niemand mehr einen Speicher braucht. Niemand braucht mehr ein Programm. Kein update. Es gibt nur noch Eingabegeräte. Und der Server, der alles hat und alles bereit stellt, steht da, wo es kühl und sicher ist. In der Arktis.
Die Zeit der Geräte ist dann vorbei. Und es gibt nur noch Überträger und Eingabegeräte. Die Menge von Daten spielt dann keine Rolle mehr. Alles 1:1. Jede Frage, die wir uns heute noch stllen, ist ersetzt ducrh völlig neue Fragen. Wir werden zurück schauen wie auf die Nordmende Fernseher aus den 70ern, wie auf die Handys aus den 90ern, wie auf alle diese Höchsterrungenschaften ihrer Zeit. Über die viele gedacht haben, mal ehrlich, was soll jetzt noch kommen.
Wir sind nicbht mal am Anfang unserer technischen Entwicklungsgeschichte. Auf einem Maßband von 1000 Meter haben wir evolutionsgeschichtlich gerade mal knapp 2 Millimeter hinter uns. Das sieht für 80% der Vegetation und der Tierwelt schon mal ganz anders aus. Da sind ein paar fast von Anfang an mit von der Partie.
Denkt doch mal an Autos aus den 50ern. An Medizin aus den 60ern. An diese ganzen technisch so unglaublich stümperhaften und dilletantischen Umsetzungen. In 20 Jahren blicken unsere Kinder zurück und halten sich den Bauch vor Lachen, und 20 Jahre weiter wiederholt sich das Spiel, und 20 Jahre weiter wiederholt sich das Spiel, und 20 Jahre weiter ...
Geschrieben von Christof Hintze
in Marketing Denkanstöße
um
07:05
| Kommentar (1)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Marketing Denkanstöße
Unsterbliches Design – Dieter Rams
Das ist ein Detailfoto vom Schneewittchensarg des ehemaligen HiFi-Unternehmens Braun. Der Designer damals hieß Dieter Rams. Und es trug sich zu, dass mein Vater sich zur selben Zeit in Sachen Werbung in diesem Unternehmen mühte. Somit hatte ich das Glück, dass ich von Beginn an in Sachen Brauner Ware von einer Ästhetik umgeben war, die bis heute ihresgleichen sucht.
Nur zum Verständnis. Die Zahlenangaben waren für die unterschiedlichen Umdrehungsgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Schallplattenformate. Viele wissen es eventuell nicht mehr. Damals gab es vier gängige Formate. Nicht, wie viele glauben, zwei. Zwei haben sich dann bis zur CD durchgesetzt. Aber so fing Ästhetik in HiFi an.
Und so sah der gesamte Schneewittchsarg aus. Zu bewundern in allen Design-Museen der Welt. Und bei meinem Vater in seiner kleinen bescheidenen Braun Retroperspektive. Die aber nur für Familienmitglieder und Freunde des Hauses zugänglich ist. Und bei der wirtschaftlichen Entwicklung eventuell nach und nach bei ebay zu bestaunen sein könnte.
Aber mein all-time-favorite von Herrn Dieter Rams ist dieses Objekt. Weil über viele Jahre jeden Morgen und jeden Abend mein Blick darüber geschweift ist. Und immer und immer wieder gerne:
Geschrieben von Christof Hintze
in Vorbildlich
um
07:03
| Kommentare (0)
| Trackbacks (0)
Tags für diesen Artikel: Vorbildlich
« vorherige Seite
(Seite 2 von 2, insgesamt 17 Einträge)
Als PDF ansehen: Kategorie 03 .Marketing, Management, Werbung, Kommunikation | Dieser Monat | Vollständiges Blog
kommentare