Samstag, 7. November 2009
Samstagsgedanken: Blinker
Wie komme ich jetzt auf Altruismus? Gerade als mal wieder ein Münchner Vorstadt-Rambo unvermittelt bremst und vor mir nach links schneidet, fällt es mir auf. Mit dem Fieberthermometer messe ich die Temperatur, mit dem Sextanten den Sonnenstand und mit verschiedenen Buchstaben die Körbchengröße. Mit einem Blinker kann ich den vorhandenen Altruismus messen. Allerdings vorerst nur digital, also 0 oder 1, vorhanden oder nicht vorhanden. Brauche ich Abstufungen?
Zur Sicherheit erst noch eine Begriffserklärung. Könnte ja sein, dass jemand unter 30 mitliest. Altruismus meint "die Anteilnahme am Anderen", das Gegenteil von Egoismus also. Man will sich um andere kümmern, Fürsorge tragen, sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen.
Der Blinker verdeutlicht das, weil er ein Anzeigeinstrument für den anderen darstellt. Der, der den Blinker setzt, bräuchte ihn zunächst nicht. Er weiß ja, wohin er will. Allein bräuchte er keinen Blinker. Das ist ähnlich wie mit den Bremslichtern. Auch auf die könnte ich verzichten, wenn ich ganz allein auf der A7 nachts um 01:00 Uhr zwischen Würzburg und Ulm dahinrolle. Sollte ich bremsen wollen, weiß ich ja darum. Erst der 30-Tonner hinter mir, dem ich ganz altruistisch mein Bremsmanöver anzeige, macht die Bremsleuchten gleichzeitig zutiefst egoistisch.
Zurück zu der Frage, ob Altruismus Stufen hat? Ist wie Liebe oder schwanger. Kann ich ein bißchen lieben? Oder nur etwas schwanger sein? Und wie könnte ich das messen? Mutter Teresa fällt mir ein als vielleicht 90% altruistisch. Wer stellt jetzt die andere Seite der Skala dar? Die Null also. Total egoistisch.
Sind das die unendlich Neureichen, die mal schnell für eine Mittagspizza über 42.000 $ ausgeben oder die sich jedes Jahr eine um 100 Fuß größere Yacht bauen lassen. Oder sorgen sie lediglich für einen gesunden Geldkreislauf und sichern Tausende von Arbeitsplätzen in Reedereien, Bordellen und Polizeiwachen. Oder sind das wir, die wir in den Fußgängerzonen wieder die Straßenseite wechseln, weil weiter vorne ein Bettler mit Hut sitzt?
Ist vielleicht unser ganzes System auf "Nullstellung", suggeriert der Kapitalismus doch, dass wenn jeder seine persönliche Gewinnmaximierung anstrebt, davon alle profitieren. Nun gut, bis auf die vielleicht, die die Rechnung bezahlen müssen. Doch das ist leider System immanent. Die Gewinne werden privatisiert, die Kosten sozialisiert. Das nennt sich soziale Marktwirtschaft. "Unsere Renten sind sicher", kalauerte Nobbi Blüm. Damit hatte der Mann Recht. Seine Rente ist sicher. Von unseren hat er nie gesprochen.
Doch ich bin sicher. Es gibt Abstufungen, auch wenn ich die vielleicht noch nicht erkenne. Verhalte ich mich immer nur Ich-bezogen, bekomme ich auch nur ein egoistisches Ergebnis. Wenn ich immer nur nach Besitz strebe, bekomme ich auch nur Besitz. In diesem Zusammenhang fällt mir auf: Ich gebe zu, ich blinke.
Zur Sicherheit erst noch eine Begriffserklärung. Könnte ja sein, dass jemand unter 30 mitliest. Altruismus meint "die Anteilnahme am Anderen", das Gegenteil von Egoismus also. Man will sich um andere kümmern, Fürsorge tragen, sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellen.
Der Blinker verdeutlicht das, weil er ein Anzeigeinstrument für den anderen darstellt. Der, der den Blinker setzt, bräuchte ihn zunächst nicht. Er weiß ja, wohin er will. Allein bräuchte er keinen Blinker. Das ist ähnlich wie mit den Bremslichtern. Auch auf die könnte ich verzichten, wenn ich ganz allein auf der A7 nachts um 01:00 Uhr zwischen Würzburg und Ulm dahinrolle. Sollte ich bremsen wollen, weiß ich ja darum. Erst der 30-Tonner hinter mir, dem ich ganz altruistisch mein Bremsmanöver anzeige, macht die Bremsleuchten gleichzeitig zutiefst egoistisch.
Zurück zu der Frage, ob Altruismus Stufen hat? Ist wie Liebe oder schwanger. Kann ich ein bißchen lieben? Oder nur etwas schwanger sein? Und wie könnte ich das messen? Mutter Teresa fällt mir ein als vielleicht 90% altruistisch. Wer stellt jetzt die andere Seite der Skala dar? Die Null also. Total egoistisch.
Sind das die unendlich Neureichen, die mal schnell für eine Mittagspizza über 42.000 $ ausgeben oder die sich jedes Jahr eine um 100 Fuß größere Yacht bauen lassen. Oder sorgen sie lediglich für einen gesunden Geldkreislauf und sichern Tausende von Arbeitsplätzen in Reedereien, Bordellen und Polizeiwachen. Oder sind das wir, die wir in den Fußgängerzonen wieder die Straßenseite wechseln, weil weiter vorne ein Bettler mit Hut sitzt?
Ist vielleicht unser ganzes System auf "Nullstellung", suggeriert der Kapitalismus doch, dass wenn jeder seine persönliche Gewinnmaximierung anstrebt, davon alle profitieren. Nun gut, bis auf die vielleicht, die die Rechnung bezahlen müssen. Doch das ist leider System immanent. Die Gewinne werden privatisiert, die Kosten sozialisiert. Das nennt sich soziale Marktwirtschaft. "Unsere Renten sind sicher", kalauerte Nobbi Blüm. Damit hatte der Mann Recht. Seine Rente ist sicher. Von unseren hat er nie gesprochen.
Doch ich bin sicher. Es gibt Abstufungen, auch wenn ich die vielleicht noch nicht erkenne. Verhalte ich mich immer nur Ich-bezogen, bekomme ich auch nur ein egoistisches Ergebnis. Wenn ich immer nur nach Besitz strebe, bekomme ich auch nur Besitz. In diesem Zusammenhang fällt mir auf: Ich gebe zu, ich blinke.
Geschrieben von Kai Falkenberg
in 02 . Blickwinkel
um
11:50
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Tags für diesen Artikel: Altruismus, Blickwinkel, Egoismus, Kapitalismus, Streben, System, Verhalten
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