Sonntag, 13. September 2009
Glück
Derzeit ist wieder das Thema „Glück“ in aller Munde. Was ist Glück? Wie entsteht es? Habe ich ein Recht darauf? Oder etwa alle? Eine philosophische Frage, die noch nie eindeutig beantwortet wurde. Die Versuche reichen von „Glück ist Abwesenheit von Unglück“, was genauso logisch klingt wie „Weiß ist die Abwesenheit von Schwarz und Bunt“, bis „Glück ist nicht von Dauer“. Das gilt allerdings auch für die Wurst, die Gummibärchen oder den Urlaub.
Ich versuche es mal anders. Glück scheint mir ein Gefühl zu sein, das sich
kurzfristig dann einstellt, wenn ich etwas geschafft habe. Stimmt das so
halbwegs? Ist Glück ein Gefühl? So wie Liebe, Zahnweh oder Appetit?
Ist Glück wirklich „kurzfristig“? Gibt es also kein ewig währendes Glück? Stellt sich Glück wirklich ein? Liegt es also ein außerhalb meiner persönlichen Einflussspähre? Muss man diese Wörter jetzt wirklich mit drei „s“ schreiben?
Und stellt sich Glück nur dann ein, wenn ich etwas geschafft habe? Was bedeutet, ich muss etwas getan, verändert, bewegt, gedacht, eine Aktion gestartet haben.
Bisher würde ich immer noch zustimmen. Gefühl? Ja. Kurz? Sicher. Nicht beeinflussbar? Nicht direkt. Zielerreichung? Sieht so aus.
Und zu guter Letzt fällt mir jetzt noch ein Merkmal ein, das Glück zu charakterisieren scheint: Es ist eine Relation, ein Vergleich nötig. Oder anders gefragt, gibt es absolutes Glück? Ich vermute mal nicht.
Also gilt diese These mal vorerst. Wenn das alles so ist, ist es dann stimmig, diesem „Glück“ so nachzujagen wie es oft geschieht? Einem Wild nach zu stellen, das ich nicht sehen, fangen oder halten kann? Oder dessen absolute Existenz mindestens fraglich scheint? Aus Verstandessicht vermutlich nicht. Aber nachdem es offensichtlich aus der Gefühlswelt stammt, lässt sich dann dieses Streben nach Glück überhaupt steuern?
Ich denke, ja. Wenn man sich dies alles nämlich klar macht, dann wird man feststellen, dass es oft gar nicht um Glück geht, sondern oft um ganz profane Dinge wie Besitz, Vorstellungen oder Erwartungen. Wenn ich erst mal in meinem eigenen Haus lebe, ja dann werde ich glücklich. Wenn ich erst 20 Kilo abgenommen habe, ja dann.. Wenn ich….
Was passiert aber in Wirklichkeit? Lebe ich in meinem eigenen Haus, dann möchte ich noch den Swimming Pool dazu. Wenn ich 20 Kilo abgenommen habe, hätte ich auch gern eine bessere Kondition, eine straffere Haut oder erstmal eine komplett neue Garderobe. Steigt mit jeder Wunscherfüllung nicht automatisch ein neuer Wunsch in meinen Erwartungshorizont und verhindert dort nachhaltig das Glücklichsein?
Knüpfe ich meine Vorstellung von Glück an künftige Erwartungen, verhindere ich Glück. Will ich einen Zustand schaffen, in dem mich das Glück treffen kann, sollte ich also weder Erwartungen haben, noch mich mit etwas oder jemanden messen. Oder wie es Ringelnatz formulierte: „Reich willst du werden? Warum bist du’s nicht?“ Das, meine ich, gilt auch fürs Glück.
Ich versuche es mal anders. Glück scheint mir ein Gefühl zu sein, das sich
kurzfristig dann einstellt, wenn ich etwas geschafft habe. Stimmt das so
halbwegs? Ist Glück ein Gefühl? So wie Liebe, Zahnweh oder Appetit?
Ist Glück wirklich „kurzfristig“? Gibt es also kein ewig währendes Glück? Stellt sich Glück wirklich ein? Liegt es also ein außerhalb meiner persönlichen Einflussspähre? Muss man diese Wörter jetzt wirklich mit drei „s“ schreiben?
Und stellt sich Glück nur dann ein, wenn ich etwas geschafft habe? Was bedeutet, ich muss etwas getan, verändert, bewegt, gedacht, eine Aktion gestartet haben.
Bisher würde ich immer noch zustimmen. Gefühl? Ja. Kurz? Sicher. Nicht beeinflussbar? Nicht direkt. Zielerreichung? Sieht so aus.
Und zu guter Letzt fällt mir jetzt noch ein Merkmal ein, das Glück zu charakterisieren scheint: Es ist eine Relation, ein Vergleich nötig. Oder anders gefragt, gibt es absolutes Glück? Ich vermute mal nicht.
Also gilt diese These mal vorerst. Wenn das alles so ist, ist es dann stimmig, diesem „Glück“ so nachzujagen wie es oft geschieht? Einem Wild nach zu stellen, das ich nicht sehen, fangen oder halten kann? Oder dessen absolute Existenz mindestens fraglich scheint? Aus Verstandessicht vermutlich nicht. Aber nachdem es offensichtlich aus der Gefühlswelt stammt, lässt sich dann dieses Streben nach Glück überhaupt steuern?
Ich denke, ja. Wenn man sich dies alles nämlich klar macht, dann wird man feststellen, dass es oft gar nicht um Glück geht, sondern oft um ganz profane Dinge wie Besitz, Vorstellungen oder Erwartungen. Wenn ich erst mal in meinem eigenen Haus lebe, ja dann werde ich glücklich. Wenn ich erst 20 Kilo abgenommen habe, ja dann.. Wenn ich….
Was passiert aber in Wirklichkeit? Lebe ich in meinem eigenen Haus, dann möchte ich noch den Swimming Pool dazu. Wenn ich 20 Kilo abgenommen habe, hätte ich auch gern eine bessere Kondition, eine straffere Haut oder erstmal eine komplett neue Garderobe. Steigt mit jeder Wunscherfüllung nicht automatisch ein neuer Wunsch in meinen Erwartungshorizont und verhindert dort nachhaltig das Glücklichsein?
Knüpfe ich meine Vorstellung von Glück an künftige Erwartungen, verhindere ich Glück. Will ich einen Zustand schaffen, in dem mich das Glück treffen kann, sollte ich also weder Erwartungen haben, noch mich mit etwas oder jemanden messen. Oder wie es Ringelnatz formulierte: „Reich willst du werden? Warum bist du’s nicht?“ Das, meine ich, gilt auch fürs Glück.
Geschrieben von Kai Falkenberg
in 02 . Blickwinkel
um
19:00
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