Mittwoch, 20. August 2008
sommerlöcher
Der August ist die Prime Time der politischen Hinterwäldler und -bänkler. Das
Parlament ruht, was wie nicht nur Spötter sagen, die bessere Alternative wäre. Jetzt
kommt man aber schnell mit absurden Wirtshausparolen in die Schlagzeilen, was
allerorten prächtig genutzt wird.
Sei es kürzlich unser Verkehrsminister Tiefensee, Insider sprechen eher von „Flachwasser“,
mit dem Vorschlag des Überholverbots für LKW oder die Bayernpartei, die sich
gegen alle Rauchverbote aufstellt bei gleichzeitigem Schutz der Nichtraucher
und jetzt ein Berliner Innenpolitiker, der auf den Autokennzeichen die
Ortskennung abschaffen will. Angeblich würden deshalb zu viele Autofahrer diskriminiert
und Probleme im Straßenverkehr haben.
Ja, das ist richtig, dass viele Autofahrer z.B. in München Probleme haben, wenn
die ganzen FFB-ler, DAH-auer und STA-berger Hausfrauen gleichzeitig mit ihren
Landboliden zum SSV einfallen. Da haben es die Berliner jedenfalls deutlich
besser. Da gibt es zwischen Land- und Stadtbevölkerung wenigstens keine
Unterschiede in der fahrerischen Ausprägung. Da fahren alle vogelwild.
Doch Provinz bleibt Provinz. Zu kurz gedacht, Herr Trapp. Was ist denn mit den
ganzen Italienern, die in Kürze zum Oktoberfest mit ihren Vans die gesamte
Theresienwiese zuparken? Oder mit den allseits beliebten Holländern, die im
Sommer auf den deutschen Autobahnen mit ihren Wohnwagen die rechte Spur so
blockieren, dass Herr Tiefensee sofort nach einem LKW Überholverbot schreien
kann und die im Winter den ganzen Schnee aus der frisch gespurten Piste
schieben? Wäre da ein Fahrverbot für bewohnwagte Niederländer nicht aussichtsreicher?
Also auch weg mit den Länderkennungen. Doch was machen wir jetzt mit den
Dialekten, Sprachen oder - noch schlimmer - der Optik? Dürfen die Berliner
nicht mehr berlinern, Italiener nicht mehr Italiano parlieren und die Bayern keinen
Trachtenhut mehr tragen?
Also, wenn wir schon konsequent sind, dann bitte auch keinen Wackeldackel oder gehäkelte
Klorollen auf der Hutablage mehr, keinen Hut mehr auf im roten Auto und vor
allem keine Sommerlochparolen aus Berlin mehr. Quak.
Geschrieben von Kai Falkenberg
in 02 . Blickwinkel
um
18:00
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Tags für diesen Artikel: Blickwinkel, Hinterbänkler, Politische Parolen, Schlagzeilen, Sommerloch, Sommerpause
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