Dinge passieren. Ständig und überall. Jedem und allen. Normales, Seltsames, Überraschendes, Freudiges, Langweiliges, Wunderbares, Unerwartetes bis hin zu Unvorstellbarem. Und wenn es wieder und wieder passiert, dann wundern sich die meisten. Wie konnte das nur passieren? Uns, mir, ihm, ihnen und denen.
Die Dinge laufen nicht nach Plan und man wundert sich. Die Dinge laufen aus dem Ruder und man wundert sich. Die Dinge laufen ganz anders als erwartet und alle wundern sich. Damit hat niemand gerechnet. Damit konnte auch niemand rechnen. Und das allgemeine Wundern tritt ein. Warum ich? Warum wir? Warum die? Warum da? Warum jetzt? Warum erst dann?
Das Wundern nimmt einen immer größer werdenden Teil in unserer Gesellschaft ein. Es gibt immer Gründe und Anlässe, sich wirklich zu wundern. Früher war das nicht so, wen wundert's? In Zukunft werden wir einen Großteil unserer gedanklichen Kraft auf das Wundern verwenden. Denn immer groteskere, absurdere und unnormalere Dinge passieren. Wir entdecken immer Gründe und Abgründe, uns zu wundern.
Das verwunderte Kopfschütteln wird zu einem Zeichen unserer Zeit. Wie konnte nur? Hätte man nicht? Das Unglaubliche tritt über zur Tagesordnung. Man wundert sich von einem Ereignis zum anderen. Aber auch im Kleinen wundert man sich. Über sich selbst wundert man sich auch immer mehr.
Und dann wundert man sich, wie schnell etwas geht. Oder wie weit. Oder wie hoch. Immer mehr Türen werden geöffnet, durch die wir alle schreiten, ob wir wollen oder nicht, um dahinter wieder etwas zu entdecken, über das wir uns wirklich wundern.
Wussten Sie eigentlich? Haben Sie schon gehört? Das Normale an unserer Welt haben wir förmlich gefressen. Es scheint uns zu langweilen. Wir werden nur noch mit Dingen konfrontiert, die uns wundern – sollen. Und auch wir fangen an, nur noch Geschichten zu erzählen, über die sich andere wundern – sollen.
Also ich wundere mich immer mehr über das, was alles so passiert. Aber im Gegensatz zu früher möchte ich über das meiste nicht mehr wissen, als das, was ich weiß und das mich wundert. Mein Interesse, vielen Dingen auf den Grund zu gehen, nimmt rapide ab. Es sind einfach auch zu viele Aspekte, die mich plötzlich wundern. Somit bleibt mir oft nicht mehr als mich nur zu wundern, um es dann einfach abzuhaken.
Ich erfreue mich zunehmend an allem, was wenigstens normal läuft und oder ist. Normalität erscheint mir in einem ganz neuen Licht. Sich nicht wundern müssen, ist doch auch mal schön. Ein gutes Gefühl.