Mir ist bei meiner Arbeit aufgefallen, dass ich ziemlich zwischen den Stühlen sitze. Und zwar genau zwischen Kunst und Werbung. Für die wahre Kunst reicht es nicht. Niemals oder noch nicht. Aber für die reine Werbung reicht es auch nicht. Niemals oder noch nie.
In der Zusammenarbeit mit Peter von Felbert, meinem Haus-und-Hof-Fotografen, wird mir das immer bewusster. Wir wollen nicht nur Werbung machen, sondern immer auch ein gutes Stück Kunst. Wir können aber nicht nur Kunst machen, deshalb machen wir ein gutes Stück auch Werbung.
Also, Werbung mit Kultur. Besonders aufgefallen ist es mir anhand des Aufwandes, den wir betreiben. Für eine gute Idee stehen wir drei Tage 16 Meter unter der Erde. Oder rasen mit einem VW Bus parallel zu einem A 340. Um das eine Foto heraus zu kitzeln.
Das Schlimme ist: Wir können nicht anders. Für eine gute Idee - und das ist eine mit Kultur - brennt bei uns die Sicherung durch. Hin und wieder beneide ich dann schon ein wenig die vielen Werber, die das alles mit Stockfotos und ambitionierten Headlines machen. Unternehmerisch gesehen ist das sicherlich sinnvoller und erfolgreicher.
Warum? Ja, warum nur? Ich weiß es nicht. Außer der einfachen Antwort: "Ich will und ich kann nicht anders". Ständig bin ich darum bemüht, das jede noch so winzige Idee, einem das Gefühl vermittelt, dass sie ein Stück weit zu einer verbesserten Kulturlandschaft beiträgt. Lächerlich, oder? Zum Totlachen!
Aber was will man machen, wenn man nicht anders kann, will. Und mittlerweile auf besonderen Kundenwunsch auch soll. Kein Detail ist zu klein, dass es nicht seinen Teil dazu beitragen könnte. Und ich freue mich wie ein Kind und ein Schneekönig zugleich, wenn mir diese Art von Kultur in der Werbung begegnet.
Das passiert nicht oft. Dafür sind diese Art von Begegnungen umso schöner. Wer weiß, vielleicht lohnt es sich ja mal? Eventuell kommt der eine oder andere Kunde ja auch noch dahinter, dass Werbung nicht so platt und stumpfsinnig, einsilbig, eintönig, laut und einfältig sein muss. Sondern das sie ein gutes Stück mehr leisten kann, wenn sie diesen besonderen Esprit von Kultur in sich trägt.