Dienstag, 19. Oktober 2004
Brief an das Rationale
Immer häufiger bemerke ich, dass man sich zwar
häufig auf dich beruft, aber dass es mit dir
nicht zu weit her ist. Man zieht dich heran, um
etwas zu untermauern oder in die Wege zu
leiten. Aber bei genauem Hinsehen er-
kennt man, dass es dir an Substanz fehlt.
Denn vieles ist irrational. Und das ist so
und gut so. Wir werden vor allem bestimmt
durch unsere Emotionen, Meinungen, Vor-
urteile und Neigungen. Fragen, die sich
uns stellen, beantworten wir emotional sehr
schnell. Benötigen nur eine Weile für die
rationale Herleitung.
Bei allen Statistiken, Tests, Prüfungen
und allen weiteren Grundlagen für rationales
Denken und Handeln werden diese eigentlich
nur gebraucht, um die emotionale zu untermauern.
Mein Lieblingsbeispiel ist ein sehr nahe liegendes:
Wenn man sich eine Jeans kauft und gefragt wird,
warum diese, dann entgegnet man eine rationale
Begründung, wie: Die passt am besten.
Obwohl diese hinkt. Denn um das gewährleisten zu
können, müsste man alle Jeans probiert haben.
Das hat man aber nicht. Die Entscheidung kann
schon emotional getroffen worden sein, oder durch eine
Gewohnheitsentscheidung, weil man diese Jeans
schon immer kauft. In vielen Bereichen unserer
Gesellschaft gaukeln uns deshalb Menschen vor, dass,
was sie da machen, einer rationalen Begründung
folgt. Was aber nicht stimmt. Das Prinzip
der menschlichen Entscheidungsfindung bleibt
von der Geburt bis zu Tode gleich:
Trial und Error. Versuch und Irrtum. Was gut
war, wird logisch belegt. Was schlecht war, wird
logisch widerlegt. Obwohl der Vater der Entscheidung
nicht aus dem Kopf stammt, sondern aus dem Bauch.
Natürlich müssen viele dieser Theorie widersprechen,
weil es die Existenz ihrer Beschäftigung in Frage
stellt. Tut es aber nicht. Denn der Mensch liebt die
Unlogik der Beweisführung. Deshalb zieht er sie auch
oft hinzu bei einer Entscheidungsfindung. Er will
an die rationale Entscheidung glauben. Sonst
ist das Gerüst seines Seins in Frage gestellt.
19. Oktober 2004
häufig auf dich beruft, aber dass es mit dir
nicht zu weit her ist. Man zieht dich heran, um
etwas zu untermauern oder in die Wege zu
leiten. Aber bei genauem Hinsehen er-
kennt man, dass es dir an Substanz fehlt.
Denn vieles ist irrational. Und das ist so
und gut so. Wir werden vor allem bestimmt
durch unsere Emotionen, Meinungen, Vor-
urteile und Neigungen. Fragen, die sich
uns stellen, beantworten wir emotional sehr
schnell. Benötigen nur eine Weile für die
rationale Herleitung.
Bei allen Statistiken, Tests, Prüfungen
und allen weiteren Grundlagen für rationales
Denken und Handeln werden diese eigentlich
nur gebraucht, um die emotionale zu untermauern.
Mein Lieblingsbeispiel ist ein sehr nahe liegendes:
Wenn man sich eine Jeans kauft und gefragt wird,
warum diese, dann entgegnet man eine rationale
Begründung, wie: Die passt am besten.
Obwohl diese hinkt. Denn um das gewährleisten zu
können, müsste man alle Jeans probiert haben.
Das hat man aber nicht. Die Entscheidung kann
schon emotional getroffen worden sein, oder durch eine
Gewohnheitsentscheidung, weil man diese Jeans
schon immer kauft. In vielen Bereichen unserer
Gesellschaft gaukeln uns deshalb Menschen vor, dass,
was sie da machen, einer rationalen Begründung
folgt. Was aber nicht stimmt. Das Prinzip
der menschlichen Entscheidungsfindung bleibt
von der Geburt bis zu Tode gleich:
Trial und Error. Versuch und Irrtum. Was gut
war, wird logisch belegt. Was schlecht war, wird
logisch widerlegt. Obwohl der Vater der Entscheidung
nicht aus dem Kopf stammt, sondern aus dem Bauch.
Natürlich müssen viele dieser Theorie widersprechen,
weil es die Existenz ihrer Beschäftigung in Frage
stellt. Tut es aber nicht. Denn der Mensch liebt die
Unlogik der Beweisführung. Deshalb zieht er sie auch
oft hinzu bei einer Entscheidungsfindung. Er will
an die rationale Entscheidung glauben. Sonst
ist das Gerüst seines Seins in Frage gestellt.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
in Wortkunst
um
15:00
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Brief an das Richtige
Es schwant mir, dass du nur eine Vorstellung
anderer bist. Denn bei dem Versuch, fortwährend
das Richtige zu tun, langweilt man sich unweigerlich
zu Tode. Und wenn es schlimm läuft, wird man so auch
noch 99 Jahr alt. Bei genauer Betrachtung deines
erhobenen Fingers erkenne ich selten den Zeige-
finger, sondern den rechts davon. Was durfte und
sollte man alles nicht lesen. Dabei war es rück-
blickend genau das, was die Gesellschaft weiter-
gebracht hat. Was durfte oder sollte man sich
alles nicht ansehen. Dabei ist es genau das, was
die Gesellschaft befreit hat. Was sollte und
durfte man sich alles nicht anhören. Dabei ist
es genau das, das Vielfalt in unserer Gesellschaft
gebracht hat. Immer das richtige tun heißt
eigentlich, fast nichts zu tun. Alles so belassen,
wie es ist. Ob im Kindergarten, in der
Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie bis hin
ins Bett. Das Richtige? Nein, sicherlich nicht.
Das Erleben im Leben ist maßgeblich davon geprägt,
auf der Grenze der Versuchung immer wieder das
Falsche zu tun. Um sich ein eigenes Bild davon
zu machen. Das Richtige ist für Standards im
Leben. Die richtige Temperatur des Wassers beim
Friseur zum Beispiel. Oder die richtige Dauer des
Kochens der Nudeln, damit sie al dente bleiben.
Aber der richtige Pass beim Fußball hätte nie
Fußballgötter hervorgebracht. Und das richtige
im Bett zu tun, mal ehrlich, wer will das? Da
hätte ich mir einer Reihe von Enttäuschungen zu
leben. Nein, das Richtige ist die Vorstellung und
Wahrnehmung von Menschen, die das schon durchlebt
haben und aus Vorsicht, Umsicht oder böser Vorahnung
dazu aufrufen, das Richtige zu machen. In der Regel, weil
auch die sich am Falschen die Finger verbrannt
haben. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, wer
hat nicht das Falsche getan, als er in die Steckdose
griff, auf die Heizplatte langte, zu schnell durch
die Kurve, zu heiß gegessen, zu viel Alkohol, zu
schnell ja gesagt, zu schnell nein gesagt, zu viel
gegessen. Kirschen gegessen und Sprudelwasser ge-
trunken, die Musik zu laut, die Nudeln zu lang und
so weiter. Das ganze Leben ist ein Hochgeschwindig-
keitspendel zwischen richtig und falsch. Und mit
dem Alter scheint das Pendel weniger häufig und
schnell auszuschlagen. Aber davon hat keiner was,
der noch nicht in dem Alter ist.
19. Oktober 2004
anderer bist. Denn bei dem Versuch, fortwährend
das Richtige zu tun, langweilt man sich unweigerlich
zu Tode. Und wenn es schlimm läuft, wird man so auch
noch 99 Jahr alt. Bei genauer Betrachtung deines
erhobenen Fingers erkenne ich selten den Zeige-
finger, sondern den rechts davon. Was durfte und
sollte man alles nicht lesen. Dabei war es rück-
blickend genau das, was die Gesellschaft weiter-
gebracht hat. Was durfte oder sollte man sich
alles nicht ansehen. Dabei ist es genau das, was
die Gesellschaft befreit hat. Was sollte und
durfte man sich alles nicht anhören. Dabei ist
es genau das, das Vielfalt in unserer Gesellschaft
gebracht hat. Immer das richtige tun heißt
eigentlich, fast nichts zu tun. Alles so belassen,
wie es ist. Ob im Kindergarten, in der
Schule, am Arbeitsplatz, in der Familie bis hin
ins Bett. Das Richtige? Nein, sicherlich nicht.
Das Erleben im Leben ist maßgeblich davon geprägt,
auf der Grenze der Versuchung immer wieder das
Falsche zu tun. Um sich ein eigenes Bild davon
zu machen. Das Richtige ist für Standards im
Leben. Die richtige Temperatur des Wassers beim
Friseur zum Beispiel. Oder die richtige Dauer des
Kochens der Nudeln, damit sie al dente bleiben.
Aber der richtige Pass beim Fußball hätte nie
Fußballgötter hervorgebracht. Und das richtige
im Bett zu tun, mal ehrlich, wer will das? Da
hätte ich mir einer Reihe von Enttäuschungen zu
leben. Nein, das Richtige ist die Vorstellung und
Wahrnehmung von Menschen, die das schon durchlebt
haben und aus Vorsicht, Umsicht oder böser Vorahnung
dazu aufrufen, das Richtige zu machen. In der Regel, weil
auch die sich am Falschen die Finger verbrannt
haben. Aber jetzt mal Hand aufs Herz, wer
hat nicht das Falsche getan, als er in die Steckdose
griff, auf die Heizplatte langte, zu schnell durch
die Kurve, zu heiß gegessen, zu viel Alkohol, zu
schnell ja gesagt, zu schnell nein gesagt, zu viel
gegessen. Kirschen gegessen und Sprudelwasser ge-
trunken, die Musik zu laut, die Nudeln zu lang und
so weiter. Das ganze Leben ist ein Hochgeschwindig-
keitspendel zwischen richtig und falsch. Und mit
dem Alter scheint das Pendel weniger häufig und
schnell auszuschlagen. Aber davon hat keiner was,
der noch nicht in dem Alter ist.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Sammeln
Die Menschen sammeln alles Mögliche. Ich habe mal
Eierbecher gesammelt. Bitte frage mich nicht,
warum. Aber es waren antike Eierbecher. Es
müssen über 30 gewesen sein. Was heißt gewesen, die
liegen zu Hause in einer Schachtel.
Die Kinder sammeln Figuren aus Computerspielen
und Trickfilmserien. Wir haben Fußballer gesammelt.
Meine Mutter sammelt Geschirr – altes natürlich.
Und heute glaube ich, etwas im Sammeln entdeckt zu haben.
Man will die Zeit einfangen und festhalten.
Das Sammeln lässt einen Rückblick zu. Man sammelt oft
alte Sachen. Und wenn man diese dann bestaunt,
dann hat jedes Stück seine kleine Geschichte. Das hat
man aus dem Urlaub. Das mal geschenkt bekommen.
Da die Erinnerungen oft schneller verschwinden,
als uns lieb ist, sammeln wir, um Erinnerungen
zu sammeln. So, wie sich diese Superhirne
viele Dinge merken können, indem sie einfach ihr
Haus mit den Gegenständen einrichten, die sie
sich merken sollen. So richten wir uns ein mit
Sammlungen, die uns erinnern sollen. An was bloß?
Aber da könnte die Lösung sein, einfach an die
vergangene, schon vergangene Zeit. Menschen, die
viel in der Vergangenheit leben, sammeln sicherlich
mehr. Also Menschen, die ganz ungeduldig der Zukunft
entgegen fiebern. Das Sammeln soll die Zeit
langsamer vergehen lassen. Deshalb sammelt man alte
Sachen, um Zeit zu sammeln. Umso älter, umso
länger scheint der Eindruck, dass man gelebt hat.
Und somit auch denjenigen umso intensiver.
So hat die Sammelleidenschaft ihre Wurzeln
in der Lebenszeit, die verstreicht. Und wir uns nur
schwer daran erinnern können, was alles schon
passiert ist. Das Sammeln macht diese Erinnerung
leichter.
19. Oktober 2004
Eierbecher gesammelt. Bitte frage mich nicht,
warum. Aber es waren antike Eierbecher. Es
müssen über 30 gewesen sein. Was heißt gewesen, die
liegen zu Hause in einer Schachtel.
Die Kinder sammeln Figuren aus Computerspielen
und Trickfilmserien. Wir haben Fußballer gesammelt.
Meine Mutter sammelt Geschirr – altes natürlich.
Und heute glaube ich, etwas im Sammeln entdeckt zu haben.
Man will die Zeit einfangen und festhalten.
Das Sammeln lässt einen Rückblick zu. Man sammelt oft
alte Sachen. Und wenn man diese dann bestaunt,
dann hat jedes Stück seine kleine Geschichte. Das hat
man aus dem Urlaub. Das mal geschenkt bekommen.
Da die Erinnerungen oft schneller verschwinden,
als uns lieb ist, sammeln wir, um Erinnerungen
zu sammeln. So, wie sich diese Superhirne
viele Dinge merken können, indem sie einfach ihr
Haus mit den Gegenständen einrichten, die sie
sich merken sollen. So richten wir uns ein mit
Sammlungen, die uns erinnern sollen. An was bloß?
Aber da könnte die Lösung sein, einfach an die
vergangene, schon vergangene Zeit. Menschen, die
viel in der Vergangenheit leben, sammeln sicherlich
mehr. Also Menschen, die ganz ungeduldig der Zukunft
entgegen fiebern. Das Sammeln soll die Zeit
langsamer vergehen lassen. Deshalb sammelt man alte
Sachen, um Zeit zu sammeln. Umso älter, umso
länger scheint der Eindruck, dass man gelebt hat.
Und somit auch denjenigen umso intensiver.
So hat die Sammelleidenschaft ihre Wurzeln
in der Lebenszeit, die verstreicht. Und wir uns nur
schwer daran erinnern können, was alles schon
passiert ist. Das Sammeln macht diese Erinnerung
leichter.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Schlimme
Man will oft nicht hinsehen. Oder nicht zuhören.
Aber dann, wie von magischern Hand, kann man den
Blick nicht abwenden. Oder die Aufmerksamkeit
nicht auf irgendetwas anderes lenken.
Das Schlimme, das passiert, zieht uns fast fas-
ziniert in den Bann. Trotz abfälliger Bemerkungen
können wir den Blick nicht davon lassen.
Ob der Unfall auf der Autobahn oder der Skandal
im Fernsehen. Anstatt uns nicht die Bilder des
Schlimmen für immer in unser Gedächtnis einzu-
brennen, schauen wir wie gefesselt zu, wie unglaub-
liches Schlimmes passiert.
Woher kommt diese Unart des Menschen, dann, wenn man
glaubt, sich abwenden zu müssen, genau hinzusehen?
Ich weigere mich, die Sensationslust dafür
verantwortlich zu machen. Das klingt zu profan.
In diesen Bildern scheinen wir etwas zu suchen
oder zu finden. Vielleicht ist es der Moment,
in dem anderen Schlimmes widerfährt, in dem
wir für uns feststellen, wie gut es uns in unserer
Haut geht.
Oder wir lernen von den Bildern unbewusst Ver-
haltensmuster, die wir glauben, im Notfall dann
nutzen zu können. Aber fast mit Lust sich das
Leider anderer anzusehen, die damit verbundenen
Tragödien mit sich herum zu tragen,
das machen wir nicht aus Anteilnahme, sondern mit
einer Art von Befriedigung, dass es uns ein Glück
nicht passiert ist, das Schlimme.
Und wenn es dann passiert, dann bemerken wir die
Blicke all dieser Menschen, die in meiner Tragödie
ihre Flucht suchen. Und wie gerne würde
ich nicht von diesen Blicken durchlöchert werden.
Aber habe ich nicht selbst hingeschaut, wenn das
Schlimme geschehen ist?
Was ist dran an der Lust am Leid anderer?
19. August 2004
Aber dann, wie von magischern Hand, kann man den
Blick nicht abwenden. Oder die Aufmerksamkeit
nicht auf irgendetwas anderes lenken.
Das Schlimme, das passiert, zieht uns fast fas-
ziniert in den Bann. Trotz abfälliger Bemerkungen
können wir den Blick nicht davon lassen.
Ob der Unfall auf der Autobahn oder der Skandal
im Fernsehen. Anstatt uns nicht die Bilder des
Schlimmen für immer in unser Gedächtnis einzu-
brennen, schauen wir wie gefesselt zu, wie unglaub-
liches Schlimmes passiert.
Woher kommt diese Unart des Menschen, dann, wenn man
glaubt, sich abwenden zu müssen, genau hinzusehen?
Ich weigere mich, die Sensationslust dafür
verantwortlich zu machen. Das klingt zu profan.
In diesen Bildern scheinen wir etwas zu suchen
oder zu finden. Vielleicht ist es der Moment,
in dem anderen Schlimmes widerfährt, in dem
wir für uns feststellen, wie gut es uns in unserer
Haut geht.
Oder wir lernen von den Bildern unbewusst Ver-
haltensmuster, die wir glauben, im Notfall dann
nutzen zu können. Aber fast mit Lust sich das
Leider anderer anzusehen, die damit verbundenen
Tragödien mit sich herum zu tragen,
das machen wir nicht aus Anteilnahme, sondern mit
einer Art von Befriedigung, dass es uns ein Glück
nicht passiert ist, das Schlimme.
Und wenn es dann passiert, dann bemerken wir die
Blicke all dieser Menschen, die in meiner Tragödie
ihre Flucht suchen. Und wie gerne würde
ich nicht von diesen Blicken durchlöchert werden.
Aber habe ich nicht selbst hingeschaut, wenn das
Schlimme geschehen ist?
Was ist dran an der Lust am Leid anderer?
19. August 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Schwanken
Es ist nicht zu übersehen, dass ich in vielen
Dingen schwanke. Zwischen zwei Polen, Werten,
Verfassungen und Ansichten. Das Schwanken ist
nicht das fast unbemerkte auf ruhiger See.
Es ist eher ein Schwanken, wie diese Schiffschau-
kel auf der Kirmes. Das Gewicht schwankt von bis.
Meine Stimmung. Meine Lust, mich einzubringen.
Meine Haarlänge. Vieles schwankt. Immer angeschoben
vom Zweifel, der Begeisterung. Der Niederlage oder
dem Erfolg. Der Lust zu etwas und der Hass.
Wie zwischen zwei Polen schwanke ich hin und
her. Lange Zeit glaubte ich, es sei eine Art
Magnetismus, der mal zur einen Seite anzieht und
von einer anderen abstößt. Aber mittlerweile
bin ich eher der Meinung, dass es wie auf einer
Kinderschaukel meine eigenen Beine sind, die
sich da abstoßen in eine Richtung und die ordentlich
Schwung holt, um auch in die andere zu kommen.
Warum? Weil man die Grenzen erfahren will.
Sich selbst spüren will. Weil man sich gehen
lassen will und aber kurze Zeit später in Askese
leben will. Weil man im Pendeln ein größeres
Spektrum der Erfahrungen und Erkenntnisse vermutet.
Was da aber nicht ist. Denn es kostet mehr Kraft, als
man glaubt, immer wieder aufholen zu müssen. Oder
wieder zurück zu müssen. Loslassen und anfassen.
Und das oftmals von Dingen, die man ruhiger mit
durchs Leben tragen könnte, um somit die Sicht
auf Wesentlicheres frei zu machen. Wer immer mit
seinem Gewicht ringt, der muss sich um vieles
andere nicht kümmern. Somit ist das Pendeln eine
selbst gewählte Beschäftigung, die eigentlich nicht
sein müsste. Ich glaube, suchende Menschen pendeln
stärker, als diejenigen, dies das gefunden haben,
wonach alle suchen. Ihren Lebensmittelpunkt,
ihre Berufung, ihre Leidenschaft, ihre Liebe.
Pendeln bedeutet, noch auf dieser Suche zu sein.
Das Pendeln zu beenden heißt angekommen zu sein.
19. Oktober 2007
Dingen schwanke. Zwischen zwei Polen, Werten,
Verfassungen und Ansichten. Das Schwanken ist
nicht das fast unbemerkte auf ruhiger See.
Es ist eher ein Schwanken, wie diese Schiffschau-
kel auf der Kirmes. Das Gewicht schwankt von bis.
Meine Stimmung. Meine Lust, mich einzubringen.
Meine Haarlänge. Vieles schwankt. Immer angeschoben
vom Zweifel, der Begeisterung. Der Niederlage oder
dem Erfolg. Der Lust zu etwas und der Hass.
Wie zwischen zwei Polen schwanke ich hin und
her. Lange Zeit glaubte ich, es sei eine Art
Magnetismus, der mal zur einen Seite anzieht und
von einer anderen abstößt. Aber mittlerweile
bin ich eher der Meinung, dass es wie auf einer
Kinderschaukel meine eigenen Beine sind, die
sich da abstoßen in eine Richtung und die ordentlich
Schwung holt, um auch in die andere zu kommen.
Warum? Weil man die Grenzen erfahren will.
Sich selbst spüren will. Weil man sich gehen
lassen will und aber kurze Zeit später in Askese
leben will. Weil man im Pendeln ein größeres
Spektrum der Erfahrungen und Erkenntnisse vermutet.
Was da aber nicht ist. Denn es kostet mehr Kraft, als
man glaubt, immer wieder aufholen zu müssen. Oder
wieder zurück zu müssen. Loslassen und anfassen.
Und das oftmals von Dingen, die man ruhiger mit
durchs Leben tragen könnte, um somit die Sicht
auf Wesentlicheres frei zu machen. Wer immer mit
seinem Gewicht ringt, der muss sich um vieles
andere nicht kümmern. Somit ist das Pendeln eine
selbst gewählte Beschäftigung, die eigentlich nicht
sein müsste. Ich glaube, suchende Menschen pendeln
stärker, als diejenigen, dies das gefunden haben,
wonach alle suchen. Ihren Lebensmittelpunkt,
ihre Berufung, ihre Leidenschaft, ihre Liebe.
Pendeln bedeutet, noch auf dieser Suche zu sein.
Das Pendeln zu beenden heißt angekommen zu sein.
19. Oktober 2007
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Singen
Wir gerne würde ich mit dir umgehen können.
Singen können. Das muss wunderbar sein. Wenn
man seine Stimme als Instrument einsetzen
kann. Und dabei den Ton trifft. Und so
der Musik seinen ganz eigenen Klang verleiht.
Ich kann nicht singen. Eine Gabe, die, wenn
man sie hätte, einen nicht nur berühmt
und reich machen könnte, sondern, wenn man
auch das singen würde was man liebt,
eventuell sogar glücklich. Aber das ist
sicherlich zu viel verlangt. Ich wäre auch
schon zufrieden, wenn ich nur so viel
singen könnte, dass ich mich selber gerne
hören würde.
Zudem das mit dem reich und berühmt fällt
auch weg, weil ich am liebsten und ausschließ-¬
lich Jazz singen würde. Aber wie gesagt
nicht wirklich kann.
Wenn ich in eine Zeit zurück gehen könnte,
dann in die Zeit des Jazz. Und als Frank
Sinatra oder Joe Williams geboren sein.
Oder wenn ich die Chance hätte, noch
mal was ganz anderes zu machen und dafür mir
ein Talent aussuchen dürfte, dann wäre
es eine Jazzstimme. Wenn ich im Auto
manchmal mitgröle, dann merke ich wie
weit weg ich von diesem Talent bin.
Dann überfällt mich die Demut. Und
manchmal werden für einen Moment meine Augen
feucht, weil die Vorstellung singen zu können
wie Ella über 3 Oktaven, oder wie Sammy,
Joe, Frank, Nat das erfüllt mich für einen
Moment mit so einer Stimmung, die man nur
als Hochgefühl bezeichnen kann. Ist dann
aber auch wieder schnell vorbei.
Jazzsänger als Berufsbezeichnung. Wie das
schon klingt. Wenn ich da an meine denke. Werbekaufmann. Mensch, Begabung warum hast
du mir nicht ein wenig Gold in die Kehle
gelegt?
Naja, vielleicht habe ich neben Blei in den
Füßen, Tomaten auf den Augen, was auf den
Ohren, in den Fingern. Denn liebe Stimme,
so sehr ich das Singen bewundere, das
schreiben würde ich dafür nicht hergeben.
19. Oktober 2004
Singen können. Das muss wunderbar sein. Wenn
man seine Stimme als Instrument einsetzen
kann. Und dabei den Ton trifft. Und so
der Musik seinen ganz eigenen Klang verleiht.
Ich kann nicht singen. Eine Gabe, die, wenn
man sie hätte, einen nicht nur berühmt
und reich machen könnte, sondern, wenn man
auch das singen würde was man liebt,
eventuell sogar glücklich. Aber das ist
sicherlich zu viel verlangt. Ich wäre auch
schon zufrieden, wenn ich nur so viel
singen könnte, dass ich mich selber gerne
hören würde.
Zudem das mit dem reich und berühmt fällt
auch weg, weil ich am liebsten und ausschließ-¬
lich Jazz singen würde. Aber wie gesagt
nicht wirklich kann.
Wenn ich in eine Zeit zurück gehen könnte,
dann in die Zeit des Jazz. Und als Frank
Sinatra oder Joe Williams geboren sein.
Oder wenn ich die Chance hätte, noch
mal was ganz anderes zu machen und dafür mir
ein Talent aussuchen dürfte, dann wäre
es eine Jazzstimme. Wenn ich im Auto
manchmal mitgröle, dann merke ich wie
weit weg ich von diesem Talent bin.
Dann überfällt mich die Demut. Und
manchmal werden für einen Moment meine Augen
feucht, weil die Vorstellung singen zu können
wie Ella über 3 Oktaven, oder wie Sammy,
Joe, Frank, Nat das erfüllt mich für einen
Moment mit so einer Stimmung, die man nur
als Hochgefühl bezeichnen kann. Ist dann
aber auch wieder schnell vorbei.
Jazzsänger als Berufsbezeichnung. Wie das
schon klingt. Wenn ich da an meine denke. Werbekaufmann. Mensch, Begabung warum hast
du mir nicht ein wenig Gold in die Kehle
gelegt?
Naja, vielleicht habe ich neben Blei in den
Füßen, Tomaten auf den Augen, was auf den
Ohren, in den Fingern. Denn liebe Stimme,
so sehr ich das Singen bewundere, das
schreiben würde ich dafür nicht hergeben.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Spiel
Es ist mir das erste Mal im Urlaub begegnet. Ich war
gerade 9 Jahr jung. Wir waren in Südfrankreich, am
Atlantik, Vieux Beaucoup. Da spielten Männer, alte
Männer, ein Spiel namens Boul. Die Faszination ergriff
mich sofort. Das will ich auch spielen. Aber wenig kleine
Jungens spielten auf dem Boulplatz. Alles waren alte
Männer. Einer war so alt, dass er die Kugeln nicht
mehr aufheben konnte, deshalb hatte er einen
Magneten an einer Schnur, mit dem er die Kugeln
wieder aufheben konnte. Das Spiel ist einfach.
Man muss seine Kugeln näher an das Schweinchen
bringen (die kleine Holzkugel), als andere Mit-
spieler. So bekommt man Punkte, die man sammelt, und
wer zuerst 13 hat, hat gewonnen.
Der alte Mann hieß Pepe und mir fiel auf, dass er
ein paar Brocken Deutsch konnte. So stieß er beim
Vorbeigehen an uns immer wieder lächelnd Worte aus
wie: Jawohl! Das gefiel uns, weil es ihm zu gefallen
schien. Denn das wir Deutsch waren, war
nicht zu überhören und zu übersehen. Aber ich hielt
länger aus am Boulplatz als die Touristen, die nur mal ein
Foto machten, einige Minuten Aufmerksamkeit heuchelten
Und dann wieder des Weges gingen. Ich war auch am
nächsten Tag wieder da. Und an dem, der darauf folgte.
Meine Eltern fanden das gut, denn sie wussten, wo ich war.
So stand ich in der glühenden und gleißenden Sonne des
Südens. Und schaute fasziniert zu, wie Pepe Boul
spielte. Dabei unternahm ich jeden Blickkontakt, der
mir geschenkt wurde. Alles wurde beobachtet, verarbeitet
und gespeichert. Auch eine Tätowierung auf dem Unter-
arm. Es war keine richtige, sondern es war eine
Reihe von Zahlen, die mir meine Eltern dann später,
am gleichen Abend, erklärten. Es war die Nummer eines
Häftlings aus einem KZ. Die Botschaft wurde immer
komplexer und furchtbarer. Weil Deutsche darin
eine sehr unrühmliche, geradezu schreckliche Rolle
spielten. Das nahm mir den Mut, weiterhin alles zu
versuchen, die Nähe dieses alten Mannes zu gewinnen.
Bis eines Abends seine Frau ihn wieder abholte und
mich ansprach. Auf deutsch. Ich war wie gelähmt.
Ab dann verlief der Rest des Urlaubs wie im
Traum. Plötzlich war Pepe da, er reichte mir 30
Boulkugeln. Ich durfte mitspielen, wurde zum Essen
eingeladen und war plötzlich ein Teil des Spiels.
Ich war 9 Jahre und noch heute ist das Spiel ein Teil
von mir und somit auch Pepe, der zwei Jahre später
starb. Ein Glück nicht im KZ, sondern nach einem Spiel
Boul. Vielen Dank, lieber Gott.
19. Oktober 2004
gerade 9 Jahr jung. Wir waren in Südfrankreich, am
Atlantik, Vieux Beaucoup. Da spielten Männer, alte
Männer, ein Spiel namens Boul. Die Faszination ergriff
mich sofort. Das will ich auch spielen. Aber wenig kleine
Jungens spielten auf dem Boulplatz. Alles waren alte
Männer. Einer war so alt, dass er die Kugeln nicht
mehr aufheben konnte, deshalb hatte er einen
Magneten an einer Schnur, mit dem er die Kugeln
wieder aufheben konnte. Das Spiel ist einfach.
Man muss seine Kugeln näher an das Schweinchen
bringen (die kleine Holzkugel), als andere Mit-
spieler. So bekommt man Punkte, die man sammelt, und
wer zuerst 13 hat, hat gewonnen.
Der alte Mann hieß Pepe und mir fiel auf, dass er
ein paar Brocken Deutsch konnte. So stieß er beim
Vorbeigehen an uns immer wieder lächelnd Worte aus
wie: Jawohl! Das gefiel uns, weil es ihm zu gefallen
schien. Denn das wir Deutsch waren, war
nicht zu überhören und zu übersehen. Aber ich hielt
länger aus am Boulplatz als die Touristen, die nur mal ein
Foto machten, einige Minuten Aufmerksamkeit heuchelten
Und dann wieder des Weges gingen. Ich war auch am
nächsten Tag wieder da. Und an dem, der darauf folgte.
Meine Eltern fanden das gut, denn sie wussten, wo ich war.
So stand ich in der glühenden und gleißenden Sonne des
Südens. Und schaute fasziniert zu, wie Pepe Boul
spielte. Dabei unternahm ich jeden Blickkontakt, der
mir geschenkt wurde. Alles wurde beobachtet, verarbeitet
und gespeichert. Auch eine Tätowierung auf dem Unter-
arm. Es war keine richtige, sondern es war eine
Reihe von Zahlen, die mir meine Eltern dann später,
am gleichen Abend, erklärten. Es war die Nummer eines
Häftlings aus einem KZ. Die Botschaft wurde immer
komplexer und furchtbarer. Weil Deutsche darin
eine sehr unrühmliche, geradezu schreckliche Rolle
spielten. Das nahm mir den Mut, weiterhin alles zu
versuchen, die Nähe dieses alten Mannes zu gewinnen.
Bis eines Abends seine Frau ihn wieder abholte und
mich ansprach. Auf deutsch. Ich war wie gelähmt.
Ab dann verlief der Rest des Urlaubs wie im
Traum. Plötzlich war Pepe da, er reichte mir 30
Boulkugeln. Ich durfte mitspielen, wurde zum Essen
eingeladen und war plötzlich ein Teil des Spiels.
Ich war 9 Jahre und noch heute ist das Spiel ein Teil
von mir und somit auch Pepe, der zwei Jahre später
starb. Ein Glück nicht im KZ, sondern nach einem Spiel
Boul. Vielen Dank, lieber Gott.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Spielen
Eigentlich habe ich immer Lust zu spielen.
Ob Karten, Boul, Backgammon, Kicker, Kniffel,
Skat, Doppelkopf oder was auch immer. Nichts
entspannt mehr und man ist dabei doch so
konzentriert. Ich glaube, das schöne am Spielen
ist, dass es immer einen Gewinner und einen
Verlierer gibt. Das Glück hilft hier und da und
das Können kann einen immer im vorderen Drittel
halten. Nicht wie im Leben der Erwachsenen,
da gibt es das nicht. Oft lustlos geht es da
zu. Und echte Gewinner und Verlierer gibt es
da auch nicht. Sondern alles zieht sich endlos
in die Länge. Beim Spiel geht es oft Schlag
auf Schlag. Und man hat gewonnen oder ver-
loren. Das ist schöner, als dieses langwierige,
unlustige Arbeiten. Deshalb liebe ich das
Spiel so. Zudem ist es auch eine Angewohnheit
aus der Kindheit. Wir haben viel gespielt. Und
durch das Spielen habe ich am meistern gelernt.
Menschen kennen gelernt. Die nicht verlieren
können und die nicht gewinnen können. Die
Angst vor dem Sieg haben oder vor der Nieder-
lage. Die lustlos spielen. Die völlig besessen
sind vom Spiel. Die keine Begabung und kein
Talent haben. Die das Glück erzwingen wollen.
Die ständig das Pech haben. Im Spiel spiegelt
sich schon in jungen Jahren das ganze Leben wider.
Ich kann schlecht verlieren. Habe aber gelernt,
damit umzugehen. Dann mogele ich auch nicht
gerne. Denn ich will ohne das gewinnen oder
verlieren. Dann liebe ich Spiele, die auf hohem
Niveau ablaufen. So, dass man kaum hinterher
kommt. Dann lernt man immer und immer wieder
dazu. Dann liebe ich auch Glückssträhnen, die
andere zur Verzweiflung bringen. Das Spielen
vereint die Menschen, wenn sie es miteinander
tun. Und in der Regel spielt man mehr mit
Freunden. So gibt es einen Grund, sich zu treffen.
Und die Zeit vergeht wie im Fluge. Wie oft
ging es beim Kartenspielen unbemerkt schon in
die Morgenstunden. Und das Allerschönste: Das
Spiel, egal welches, ist nie gleich. Sondern
man erlebt immer etwas Neues.
19. Oktober 2004
Ob Karten, Boul, Backgammon, Kicker, Kniffel,
Skat, Doppelkopf oder was auch immer. Nichts
entspannt mehr und man ist dabei doch so
konzentriert. Ich glaube, das schöne am Spielen
ist, dass es immer einen Gewinner und einen
Verlierer gibt. Das Glück hilft hier und da und
das Können kann einen immer im vorderen Drittel
halten. Nicht wie im Leben der Erwachsenen,
da gibt es das nicht. Oft lustlos geht es da
zu. Und echte Gewinner und Verlierer gibt es
da auch nicht. Sondern alles zieht sich endlos
in die Länge. Beim Spiel geht es oft Schlag
auf Schlag. Und man hat gewonnen oder ver-
loren. Das ist schöner, als dieses langwierige,
unlustige Arbeiten. Deshalb liebe ich das
Spiel so. Zudem ist es auch eine Angewohnheit
aus der Kindheit. Wir haben viel gespielt. Und
durch das Spielen habe ich am meistern gelernt.
Menschen kennen gelernt. Die nicht verlieren
können und die nicht gewinnen können. Die
Angst vor dem Sieg haben oder vor der Nieder-
lage. Die lustlos spielen. Die völlig besessen
sind vom Spiel. Die keine Begabung und kein
Talent haben. Die das Glück erzwingen wollen.
Die ständig das Pech haben. Im Spiel spiegelt
sich schon in jungen Jahren das ganze Leben wider.
Ich kann schlecht verlieren. Habe aber gelernt,
damit umzugehen. Dann mogele ich auch nicht
gerne. Denn ich will ohne das gewinnen oder
verlieren. Dann liebe ich Spiele, die auf hohem
Niveau ablaufen. So, dass man kaum hinterher
kommt. Dann lernt man immer und immer wieder
dazu. Dann liebe ich auch Glückssträhnen, die
andere zur Verzweiflung bringen. Das Spielen
vereint die Menschen, wenn sie es miteinander
tun. Und in der Regel spielt man mehr mit
Freunden. So gibt es einen Grund, sich zu treffen.
Und die Zeit vergeht wie im Fluge. Wie oft
ging es beim Kartenspielen unbemerkt schon in
die Morgenstunden. Und das Allerschönste: Das
Spiel, egal welches, ist nie gleich. Sondern
man erlebt immer etwas Neues.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Standby
Überall leuchten die kleinen roten und grünen
Lämpchen – Standby. Das heißt so viel wie: Ich
bin bereit, ich wart auf dich, auf meinen
nächsten Einsatz.
Manchmal Tage, Wochen und Monate im Standby-Modus.
Eine seltsame Erfindung. Denn wenn beim Fernseher
das rote Licht nicht leuchtet, dann ist er aus.
Und man macht ihn an. Wenn aber das grüne Licht
Leuchtet, ist er aus und man macht ihn an.
Der Unterschied ist das Anmachen am Gerät oder
mit der Fernbedienung, die aber in der Regel erst
gesucht werden muss. Weil sie nie auf dem gleichen
Platz im Standby-Modus verharrt. Im Gegensatz
zum Fernseher, der steht immer an derselben
Stelle. Sozusagen standstill.
Bei der Espressomaschine ist das schon was anderes.
Die steht zwar auch immer an derselben Stelle im Stand-
still-Modus, aber die braucht Anlauf. Was sie
nach längerer Zeit im Standby nicht so sehr braucht.
Der Wunsch des Menschen, alles nutzen und benützen
zu können und zwar immer und gleich, hat dieses rote
und grüne Lämpchen ins Leben gerufen. Was aber dafür
sorgt, dass zum einen viel mehr Strom verbraucht wird
und Geräte anfälliger werden durch ihre ständige
Betriebsbereitschaft. Das ist so, als ob immer der
Motor im Auto laufen würde, eben standby. Das
belastet den Motor natürlich zusätzlich.
Somit ist die Erfindung des Standby eine Verschleiß-
erfindung. Eine Stromverbraucherfindung und eine
Sucherfindung (beim Fernseher). Tolle Idee.
Obwohl, manchmal wünsche ich mir schon einen Standby-
Modus für Menschen. Damit die mal schneller aus dem
Quark kommen, oder ich morgens. Gut wäre auch, die
oftmals in einem solchen Ruhezustand zu halten. Dann
machen die keinen Blödsinn, verbrauchen nur unnötig
Energie und verschleißen trotzdem. Für ein paar
Menschen, die mir da einfallen, wäre das eine echte
Bereicherung. Die Standby-Taste für den Menschen.
Obwohl, gibt es die nicht schon und heißt Handy?
19. Oktober 2004
Lämpchen – Standby. Das heißt so viel wie: Ich
bin bereit, ich wart auf dich, auf meinen
nächsten Einsatz.
Manchmal Tage, Wochen und Monate im Standby-Modus.
Eine seltsame Erfindung. Denn wenn beim Fernseher
das rote Licht nicht leuchtet, dann ist er aus.
Und man macht ihn an. Wenn aber das grüne Licht
Leuchtet, ist er aus und man macht ihn an.
Der Unterschied ist das Anmachen am Gerät oder
mit der Fernbedienung, die aber in der Regel erst
gesucht werden muss. Weil sie nie auf dem gleichen
Platz im Standby-Modus verharrt. Im Gegensatz
zum Fernseher, der steht immer an derselben
Stelle. Sozusagen standstill.
Bei der Espressomaschine ist das schon was anderes.
Die steht zwar auch immer an derselben Stelle im Stand-
still-Modus, aber die braucht Anlauf. Was sie
nach längerer Zeit im Standby nicht so sehr braucht.
Der Wunsch des Menschen, alles nutzen und benützen
zu können und zwar immer und gleich, hat dieses rote
und grüne Lämpchen ins Leben gerufen. Was aber dafür
sorgt, dass zum einen viel mehr Strom verbraucht wird
und Geräte anfälliger werden durch ihre ständige
Betriebsbereitschaft. Das ist so, als ob immer der
Motor im Auto laufen würde, eben standby. Das
belastet den Motor natürlich zusätzlich.
Somit ist die Erfindung des Standby eine Verschleiß-
erfindung. Eine Stromverbraucherfindung und eine
Sucherfindung (beim Fernseher). Tolle Idee.
Obwohl, manchmal wünsche ich mir schon einen Standby-
Modus für Menschen. Damit die mal schneller aus dem
Quark kommen, oder ich morgens. Gut wäre auch, die
oftmals in einem solchen Ruhezustand zu halten. Dann
machen die keinen Blödsinn, verbrauchen nur unnötig
Energie und verschleißen trotzdem. Für ein paar
Menschen, die mir da einfallen, wäre das eine echte
Bereicherung. Die Standby-Taste für den Menschen.
Obwohl, gibt es die nicht schon und heißt Handy?
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Streben
Wo geht’s lang? Kannst du mir mal verraten,
wo es lang geht? Da renne ich die
ganze Zeit in eine Richtung.
Um jetzt festzustellen, dass ich auf dem
Holzweg bin. Also, wonach streben wir denn nun?
Kann sich da mal jemand einigen? Erst alle
In Richtung Qualität, Wert, Hochwertigkeit,
Kontinuität und Konsequenz.
Und glaub mir, das ist schon eine schwere Nummer.
Da braucht man eine Menge Geduld und muss ständig
dazu lernen. Immer auf einem sich steil nach
oben bewegenden Niveau.
Und jetzt das. Die rennen alle in die andere
Richtung. Wertlos, billig, günstig und preis-
wert und noch billiger. Masse statt Klasse.
Was soll das? Dafür habe ich doch nicht jahre-
lang gelernt und gemacht. Dass ich kurz vorm
Gipfel absteigen soll und den ganzen be-
schwerlichen Weg wieder runter soll.
Um alles, was wertvoll wurde, wertlos zu machen.
Das ist nicht fair. Erst hü, dann hot. Was
den nun? Also, wenn das so bleibt, dann
bleibt mir nichts anderes übrig, als den
ganzen Mist mitzumachen.
Wenn aber nicht, dann könnte ich doch hier
in aller Ruhe ausruhen und warten, bis das
ganze Feld wieder die Richtung wechselt.
Ich wäre dann auch ziemlich weit vorne.
Was man vom Rest dann nicht behaupten könnte.
Soll ich das machen? Was denkst du?
19. Oktober 2004
wo es lang geht? Da renne ich die
ganze Zeit in eine Richtung.
Um jetzt festzustellen, dass ich auf dem
Holzweg bin. Also, wonach streben wir denn nun?
Kann sich da mal jemand einigen? Erst alle
In Richtung Qualität, Wert, Hochwertigkeit,
Kontinuität und Konsequenz.
Und glaub mir, das ist schon eine schwere Nummer.
Da braucht man eine Menge Geduld und muss ständig
dazu lernen. Immer auf einem sich steil nach
oben bewegenden Niveau.
Und jetzt das. Die rennen alle in die andere
Richtung. Wertlos, billig, günstig und preis-
wert und noch billiger. Masse statt Klasse.
Was soll das? Dafür habe ich doch nicht jahre-
lang gelernt und gemacht. Dass ich kurz vorm
Gipfel absteigen soll und den ganzen be-
schwerlichen Weg wieder runter soll.
Um alles, was wertvoll wurde, wertlos zu machen.
Das ist nicht fair. Erst hü, dann hot. Was
den nun? Also, wenn das so bleibt, dann
bleibt mir nichts anderes übrig, als den
ganzen Mist mitzumachen.
Wenn aber nicht, dann könnte ich doch hier
in aller Ruhe ausruhen und warten, bis das
ganze Feld wieder die Richtung wechselt.
Ich wäre dann auch ziemlich weit vorne.
Was man vom Rest dann nicht behaupten könnte.
Soll ich das machen? Was denkst du?
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Tauchen
Man begibt sich in eine andere Welt. Ohne alles
das, was man täglich um sich hat. Und diese
Welt ist voller anderer Lebewesen. Ohne alle
diese, die man täglich um sich hat.
Es ist, als ob man einen anderen Planeten in einem
anderen Universum besucht. Man ist zu Besuch, zu
Gast. Beim Tauchen verändert sich deine sichere
Lebensform in eine unsichere. Dann man kann nicht
frei atmen. Und scheint wie ein Astronaut
wie in einer Art Schwerelosigkeit umher zu treiben.
Die Sprache ist eine eigene und stark reduzierte.
Aber man versteht sich unter Wasser. Das Körper-
gefühl ist ein völlig anderes. Das Gewicht der
eigenen Masse schwebt wie auf Händen getragen.
Und man kann unablässig Neuigkeiten bewundern und
entdecken. Alles ist neu und anders. Nichts ist
wie aus unserer Welt über Wasser. Das Tauchen
eröffnet einem einen Blickwinkel auf unsere Welt,
wie man ihn über Wasser nicht bekommt. Das muss Astor-
nauten im All ebenso gehen. Sicherlich noch
beeindruckender. Man ist neu in ihr. Und nur zu Gast.
Man kann nicht bleiben und man ist nicht wirklich
hier zu Hause. Man schwimmt eben nur mal vorbei.
Man beobachtet die großen und kleinen Fische.
Die Pflanzen, Korallen, die Farben und was man in der
Zeit, die einem unter Wasser bleibt, noch so mit-
nehmen kann. Tauchen ist ein Ausflug in eine andere
Welt, die direkt vor unsere Haustür liegt. Es macht
den großen Menschen sehr klein. Denn im Meer sind wir
verschwindend winzig. Das Tauchen kann einen viel
lehren. Aber wie in allem gilt auch hier, es gibt
solche und solche. Denn wo andere ihren Müll im Wald
liegen lassen, so trampeln hier viele arglos mit
ihren Flossen vieles kaputt und stecken ein, was ihnen vor
die Taucherbrille kommt. So sind wir nun mal,
wir Menschen, wir müssen immer Souverniers mit-
nehmen oder unsere Spuren hinterlassen. Zwei Dinge, derer
es nicht benötigt, die wir aber nicht lassen können.
19. Oktober 2004
das, was man täglich um sich hat. Und diese
Welt ist voller anderer Lebewesen. Ohne alle
diese, die man täglich um sich hat.
Es ist, als ob man einen anderen Planeten in einem
anderen Universum besucht. Man ist zu Besuch, zu
Gast. Beim Tauchen verändert sich deine sichere
Lebensform in eine unsichere. Dann man kann nicht
frei atmen. Und scheint wie ein Astronaut
wie in einer Art Schwerelosigkeit umher zu treiben.
Die Sprache ist eine eigene und stark reduzierte.
Aber man versteht sich unter Wasser. Das Körper-
gefühl ist ein völlig anderes. Das Gewicht der
eigenen Masse schwebt wie auf Händen getragen.
Und man kann unablässig Neuigkeiten bewundern und
entdecken. Alles ist neu und anders. Nichts ist
wie aus unserer Welt über Wasser. Das Tauchen
eröffnet einem einen Blickwinkel auf unsere Welt,
wie man ihn über Wasser nicht bekommt. Das muss Astor-
nauten im All ebenso gehen. Sicherlich noch
beeindruckender. Man ist neu in ihr. Und nur zu Gast.
Man kann nicht bleiben und man ist nicht wirklich
hier zu Hause. Man schwimmt eben nur mal vorbei.
Man beobachtet die großen und kleinen Fische.
Die Pflanzen, Korallen, die Farben und was man in der
Zeit, die einem unter Wasser bleibt, noch so mit-
nehmen kann. Tauchen ist ein Ausflug in eine andere
Welt, die direkt vor unsere Haustür liegt. Es macht
den großen Menschen sehr klein. Denn im Meer sind wir
verschwindend winzig. Das Tauchen kann einen viel
lehren. Aber wie in allem gilt auch hier, es gibt
solche und solche. Denn wo andere ihren Müll im Wald
liegen lassen, so trampeln hier viele arglos mit
ihren Flossen vieles kaputt und stecken ein, was ihnen vor
die Taucherbrille kommt. So sind wir nun mal,
wir Menschen, wir müssen immer Souverniers mit-
nehmen oder unsere Spuren hinterlassen. Zwei Dinge, derer
es nicht benötigt, die wir aber nicht lassen können.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Tor
Wenn man in seinem Leben viele Tore gesehen hat
und auf vielen Plätzen Fußball gespielt hat,
dann hat man Vorlieben. Für bestimmte Tore.
So mag ich die argentinischen nicht. Die so
schlapp herunter hängen. Und ich begehre die
englischen. Die gespannt sind sie ein Flitzebogen.
So dass der Ball, der in ihnen einschlägt,
mit derselben Geschwindigkeit wieder heraus zu
springen scheint.
Der Moment, wenn der Ball ins Tor trifft, macht
aus Toren schöne und nicht so schöne.
Wie jämmerlich erscheint ein fulminanter
Schuss in den Winkel, wenn die Spannung des
Netzes fehlt. Auch der Rasen ist wichtig. Er
muss mindestens noch zwei Meter wie ein Golfrasen
unter und hinter dem Tor weitergehen.
Das System, wie es gespannt ist, muss unsichtbar
erscheinen. Keine Schnüre dürfen den Blick auf das
Allerheiligste versperren.
Dir Torlinie muss exakt sein.
Der Torraum wie ein unberührtes Stück Erde.
Diese farbigen Netze lenken nur ab. Ein Netz ist weiß.
Jungfräulich weiß, in der Erwartung des Balles.
Ein schönes Tor macht aus einem schönen Torschuss
einen unvergesslichen. Das Netz spielt da eine wichtige
Rolle. Deshalb ist das umso unverständlicher,
dass viele Tore so lieblos erscheinen. Sich
offensichtlich hängen lasse. Lustlos wirken.
Das Tor muss voller Spannung sein. Voller Erwartung.
Es muss erzittern, beben beim Einschlag des Balles.
Erst dann ist es das Tor.
19. Oktober 2004
und auf vielen Plätzen Fußball gespielt hat,
dann hat man Vorlieben. Für bestimmte Tore.
So mag ich die argentinischen nicht. Die so
schlapp herunter hängen. Und ich begehre die
englischen. Die gespannt sind sie ein Flitzebogen.
So dass der Ball, der in ihnen einschlägt,
mit derselben Geschwindigkeit wieder heraus zu
springen scheint.
Der Moment, wenn der Ball ins Tor trifft, macht
aus Toren schöne und nicht so schöne.
Wie jämmerlich erscheint ein fulminanter
Schuss in den Winkel, wenn die Spannung des
Netzes fehlt. Auch der Rasen ist wichtig. Er
muss mindestens noch zwei Meter wie ein Golfrasen
unter und hinter dem Tor weitergehen.
Das System, wie es gespannt ist, muss unsichtbar
erscheinen. Keine Schnüre dürfen den Blick auf das
Allerheiligste versperren.
Dir Torlinie muss exakt sein.
Der Torraum wie ein unberührtes Stück Erde.
Diese farbigen Netze lenken nur ab. Ein Netz ist weiß.
Jungfräulich weiß, in der Erwartung des Balles.
Ein schönes Tor macht aus einem schönen Torschuss
einen unvergesslichen. Das Netz spielt da eine wichtige
Rolle. Deshalb ist das umso unverständlicher,
dass viele Tore so lieblos erscheinen. Sich
offensichtlich hängen lasse. Lustlos wirken.
Das Tor muss voller Spannung sein. Voller Erwartung.
Es muss erzittern, beben beim Einschlag des Balles.
Erst dann ist es das Tor.
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Überhören
Die Worte sind klar. Die Geräusche unmissver-
ständlich. Aber der Mensch überhört die Zei-
chen. Er hört nicht den Seufzer. Oder will
ihn nicht hören. Man will nur das hören,
was man will. Darum antwortet man auch immer
gleich auf die Frage: „Wie geht’s?“ „Gut!“ Denn
eine andere Antwort will man nicht hören. Und
wenn sie anders wäre, würde man sie einfach überhören.
Da rufen Menschen um Hilfe, aber niemand
hat etwas gehört. Da bieten andere ihre Hilfe an,
aber keiner hat dies in Anspruch genommen.
Es scheint, dass zu viele Geräusche um uns sind.
Das wir aufhören, genau hinzuhören.
Aber die Autobahn oder das störende Flugzeug, das
hören wir. Das weinende Kind. Oder Schweigen
eines Menschen, der uns nah ist, haben wir über-
hört. Ständig sind wir umgeben von Geräuschku-
lissen. Lärmpegeln. Das Radio rauscht Musik und
Informationen vor sich her. Der Fernseher. Man
nimmt das Telefonieren anderer war, die elektro-
nischen Geräte, die Lüfter, die Generatoren,
die Motoren, den Wind und hin und wieder auch
mehr von der Natur. Alle Geräusche würden uns
einzeln in einem anderen Umfeld auffallen und wir
würden genau hinhören. Aber so sinkt unsere
Sensibilität, was das Hören betrifft. Mit der
fatalen Nebenwirkung, dass wir auch Wichtiges
überhören. Deshalb werden Signale lauter.
Die Sirenen dröhnen. Und auch die Werbung wird
immer lauter. Die Musik. Die Medien. Die Motoren.
Alle wollen erhört werden. Vor allem die,
die wir locker überhören können. Es drängen sich
Geräusche in unsere Aufmerksamkeit, die alles
andere verstummen lassen. Und es fangen genau die
an zu schweigen, denen man besser sein Gehör
geschenkt hätte.
ständlich. Aber der Mensch überhört die Zei-
chen. Er hört nicht den Seufzer. Oder will
ihn nicht hören. Man will nur das hören,
was man will. Darum antwortet man auch immer
gleich auf die Frage: „Wie geht’s?“ „Gut!“ Denn
eine andere Antwort will man nicht hören. Und
wenn sie anders wäre, würde man sie einfach überhören.
Da rufen Menschen um Hilfe, aber niemand
hat etwas gehört. Da bieten andere ihre Hilfe an,
aber keiner hat dies in Anspruch genommen.
Es scheint, dass zu viele Geräusche um uns sind.
Das wir aufhören, genau hinzuhören.
Aber die Autobahn oder das störende Flugzeug, das
hören wir. Das weinende Kind. Oder Schweigen
eines Menschen, der uns nah ist, haben wir über-
hört. Ständig sind wir umgeben von Geräuschku-
lissen. Lärmpegeln. Das Radio rauscht Musik und
Informationen vor sich her. Der Fernseher. Man
nimmt das Telefonieren anderer war, die elektro-
nischen Geräte, die Lüfter, die Generatoren,
die Motoren, den Wind und hin und wieder auch
mehr von der Natur. Alle Geräusche würden uns
einzeln in einem anderen Umfeld auffallen und wir
würden genau hinhören. Aber so sinkt unsere
Sensibilität, was das Hören betrifft. Mit der
fatalen Nebenwirkung, dass wir auch Wichtiges
überhören. Deshalb werden Signale lauter.
Die Sirenen dröhnen. Und auch die Werbung wird
immer lauter. Die Musik. Die Medien. Die Motoren.
Alle wollen erhört werden. Vor allem die,
die wir locker überhören können. Es drängen sich
Geräusche in unsere Aufmerksamkeit, die alles
andere verstummen lassen. Und es fangen genau die
an zu schweigen, denen man besser sein Gehör
geschenkt hätte.
Geschrieben von Christof Hintze
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Brief an das Vergessen
Wie war noch mal die Telefonnummer? Wie heiß
seine Frau noch? Wie war die Geheimnummer?
Die Fragen zu Zahlen und Namen reißen nicht ab.
Sie sind so allgegenwärtig, dass beim bloßen
Denken daran mir schon die Information verloren
geht. Es macht einen rasend, wenn man sich so
einfache Dinge nicht merken kann. Mich also.
Es ist oft peinlich, wenn man jemanden vorstellt
will und einem der Name abhanden gekommen ist.
Dann denke ich immer, wie wohl die anderen da-
rüber denken. Wie nachlässig, vergesslich oder
oberflächlich ich wohl bin. Mir nicht mal Namen
merken zu können. Aber es ist nun mal so. Und
das Problem macht das Problem nur noch größer.
Wenn mir schon jemand nur seinen Namen sagt,
denke ich schon voller Gewissheit, auch dich
werde ich wieder vergessen. Oder eine Telefon-
nummer. Immer dasselbe. Wie kommt das nur?
Mein Gehirn kann sich Massen von Fakten und
Daten merken, aber ein Name von einer Person
entfällt mir in der Geschwindigkeit eines
Schlüsselbundes, der in den Gully fällt.
Es scheint eine Namens-Aversion zu geben in mir.
Ich sollte mich davon befreien lasse. Mit
einem Auswies, einem Aufdruck oder einem
anderen Erkennungsmerkmal. Einem blauen Armband
oder so. Was klar allen signalisiert, der kann sich
deinen Namen nicht merken. Wie eine Art Blinden-
Binde für Namensversenker. Vergesser. Das würde mir
echt helfen. So hätte ich nicht immer dieses
ungute Gefühl. Gleich vergesse ich ihn. Und keiner
würde mir das dann noch übel nehmen. Trägt ja ein
blaues Armband. So spreche ich alle mit Du an und
mich auch alle mit Du und vorstellen kann ich dann
auch alle mir Du. Das wäre wunderbar. Dann müsste
ich mich nicht mehr freiwillig in so peinliche Situationen
begeben. Wahrscheinlich wäre ich dann so ent-
spannt von der Gefahrenzone des Vergessens, dass ich mir
eventuell alle Namen locker merken könnte. Und das
Armband irgendwann abnehmen könnte. Schön wär’s.
Aber bis dahin heißt es weiterhin: Äh, das ist?
seine Frau noch? Wie war die Geheimnummer?
Die Fragen zu Zahlen und Namen reißen nicht ab.
Sie sind so allgegenwärtig, dass beim bloßen
Denken daran mir schon die Information verloren
geht. Es macht einen rasend, wenn man sich so
einfache Dinge nicht merken kann. Mich also.
Es ist oft peinlich, wenn man jemanden vorstellt
will und einem der Name abhanden gekommen ist.
Dann denke ich immer, wie wohl die anderen da-
rüber denken. Wie nachlässig, vergesslich oder
oberflächlich ich wohl bin. Mir nicht mal Namen
merken zu können. Aber es ist nun mal so. Und
das Problem macht das Problem nur noch größer.
Wenn mir schon jemand nur seinen Namen sagt,
denke ich schon voller Gewissheit, auch dich
werde ich wieder vergessen. Oder eine Telefon-
nummer. Immer dasselbe. Wie kommt das nur?
Mein Gehirn kann sich Massen von Fakten und
Daten merken, aber ein Name von einer Person
entfällt mir in der Geschwindigkeit eines
Schlüsselbundes, der in den Gully fällt.
Es scheint eine Namens-Aversion zu geben in mir.
Ich sollte mich davon befreien lasse. Mit
einem Auswies, einem Aufdruck oder einem
anderen Erkennungsmerkmal. Einem blauen Armband
oder so. Was klar allen signalisiert, der kann sich
deinen Namen nicht merken. Wie eine Art Blinden-
Binde für Namensversenker. Vergesser. Das würde mir
echt helfen. So hätte ich nicht immer dieses
ungute Gefühl. Gleich vergesse ich ihn. Und keiner
würde mir das dann noch übel nehmen. Trägt ja ein
blaues Armband. So spreche ich alle mit Du an und
mich auch alle mit Du und vorstellen kann ich dann
auch alle mir Du. Das wäre wunderbar. Dann müsste
ich mich nicht mehr freiwillig in so peinliche Situationen
begeben. Wahrscheinlich wäre ich dann so ent-
spannt von der Gefahrenzone des Vergessens, dass ich mir
eventuell alle Namen locker merken könnte. Und das
Armband irgendwann abnehmen könnte. Schön wär’s.
Aber bis dahin heißt es weiterhin: Äh, das ist?
Äh…?
19. Oktober 2004
Geschrieben von Christof Hintze
in Wortkunst
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12:50
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