Mittwoch, 19. Oktober 2011
Aufgaben erfüllen statt Arbeit verrichten
Achtung ein Tagtraum: Auf der einen Seite habe ich das ungute Gefühl, dass Viele immer mehr, in immer kürzerer Zeit für immer weniger Geld erledigen müssen. Sonst haut das mit der krankhaften Gewinn-Optimierung nicht mehr hin.
Auf der anderen Seite frage ich mich, warum arbeiten eigentlich noch so viele? Warum erledigen nicht die Maschinen und die Technik all die Arbeit für uns? Warum ist es nicht schon längst zum Privileg geworden, überhaupt noch arbeiten zu dürfen? Wäre es nicht unglaublich schlau, wenn man Prozesse so optimiert, dass diese den Menschen immer weniger benötigen?
Damit der Mensch zunehmend frei von jeglichem Arbeiten wird. Und dadurch erheblich wichtigeren Dingen nachgehen kann. Er kann sich um Kinder kümmern und um die Alten. Um Sprachen, Musik, Kunst und Kultur. Um seine Gesundheit und die anderer. Er kann sich und andere bilden, er kann dem Gemeinwesen dienen.
Er kann neue Interessen entwickeln und diesen intensiv nachgehen. Wenn wir schlau wären, dann würden wir uns doch keine Arbeit machen. Es ging doch nie um die Arbeit, sondern um das Geld das man mit dieser verdient. Die Arbeit hat für uns keinen Selbstzweck. Als ob dem Menschen nichts anderes einfiele, außer zu arbeiten!
Wenn man all seine Intelligenz, alle Ideen darauf konzentrieren würde, nicht den Gewinn zu optimieren - davon haben wir nämlich gar nichts - sondern die Produktivität. Am Ende dieser Nachdenklichkeit müssten nur ganz wenige Menschen überhaupt noch arbeiten. Und zwar deshalb, weil wir so produktiv sind, dass wir uns den wesentlichen viel wichtigeren Aspekten des menschlichen Daseins zuwenden könnten.
Wir wären so produktiv das wir ganz viel Zeit und Kapital zur Verfügung hätten. Und diese ganze Zeit und das viele Kapital investieren wir in das, was das Leben für alle besser macht. Die Frage die sich nur jeder stellen müsste wäre die, was er dazu tun könnte. Den Menschen, die Zeit ihres Lebens ausschließlich gearbeitet haben, fehlt es ganz entscheidend an Dingen, die sie wahrhaftig interessieren. Von der Arbeit zur Aufgabe. Ein Aufage erfüllen, die einen glücklich macht. Wir sollten uns darauf konzentrieren immer weniger zu Arbeiten und uns immer mehr wesentlich wichtigeren Aufgaben zu widmen.
Das ganze Leben eine grosse Herzensangelegenheit. Jeden Tag von der Hingabe und der Leidenschaft beflügelt. Vom Miteinander getragen. Immer dieses schöne kribbeln im Bauch, etwas sinnvolles zu tun.
Was für eine wunderschöne Vorstellung. So! Zurück an die Arbeit.
Donnerstag, 13. Oktober 2011
Bemeisen auf dem Holzweg.
Jeder kennt gewöhnliche Ameisen, aber kennt ihr auch die größeren Bemeisen? Bemeisen sind um einiges größer, kräftiger und seltener. Hat jemand schon mal Bemeisen gesehen? Willst du mal echte Bemeisen sehen? Dann schau bitte in dem Rucksack nach, den der Bär auf dem Rücken trägt, den ich Dir gerade aufgebunden habe.
Die Geschichte mit den Bemeisen ist leider wahr. Und kein Geringerer als ich selbst bin als 8-jähriger bei einer Wanderung durch den Wald, dieser Erzählung meiner Geschwister auf den Leim gegangen. Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil ich verdeutlichen will, dass man uns allen viel erzählen kann, wenn der Tag lang ist.
Wer die Lüge, die Täuschung nicht als normales Werkzeug nutzt und einsetzt, um durch den Alltag und sein Leben zu marschieren, der glaubt erst mal das, was man ihm sagt. Wenn diese Lüge dann auch noch in der Zeitung steht. Oder in den Nachrichten zu hören ist. Oder von bekannten und respektierten Persönlichkeiten zu hören ist. Wer es von Experten hört. Wer es von Vertrauten hört.
Wer es hört, der glaubt es erst einmal. Keine Geschichte ist absurd genug, dass man nicht daran glauben könnte. Hier liegt der Hase im Pfeffer.
Wir gehen nicht grundsätzlich davon aus, dass man uns anlügt. Wichtige Teile der Wahrheit weglässt. Wesentliche Aspekte hinzudichtet. Und genau auf diese Prämisse baut unser ganzes gesellschaftliches, wirtschaftliches und politisches System auf. Die Menschen kaufen einem alles ab, auch wenn es noch so verrückt klingen mag. Das Allerbeste ist aber, dass der Mensch zudem noch vergisst. Oder Dinge aus der Vergangenheit verklärt, sie eher in einem positiven Licht sieht. Dazu kommt noch, dass der Betrogene sich auch noch schuldig fühlt und es ihm peinlich ist. Deshalb gibt er seine Erfahrung nicht weiter.
Den Menschen kann man, auf gut Deutsch gesagt, «verarschen» bis der Arzt kommt. Und am besten kann das der Mensch selbst. Und Menschen, die das können, die machen auch Gebrauch davon. Denn so funktioniert das System. Die einen geben alles mögliche vor und an und der überwiegende Rest fällt darauf rein.
Das macht er sogar gerne. Der Mensch hat damit kein Problem von vorne bis hinten verarscht zu werden. Insgeheim bemerkt er sogar, was da mit ihm geschieht. Aber die Trägheit, die Faulheit lassen ihn gewähren. In der Regel ist der Schaden nicht so groß, fällt er nicht so schlimm aus. Es ist ihm egal. Eigentlich zahlt der Mensch laufend dafür, dass er nicht behelligt wird. Dass er seine Ruhe hat. Dabei ist es ihm wurscht und egal, wenn er dabei beschissen wird.
Er will es nur nicht präsentiert bekommen. Man soll es ihm nicht sagen, beweisen oder zeigen. Und schon gar nicht vorrechnen. Das ist das Schlimmste. Das ist die Wahrheit und die ist nicht gelogen.
Die Politiker belügen uns und wir wählen sie trotzdem. Es ist so wie mit den Müllmännern - machen will den Job keiner - und einer muss ihn ja machen. Deshalb akzeptieren wir alles. Ist doch egal, Hauptsache man selbst muss es nicht tun.
Die Medien belügen uns und wir schalten trotzdem ein. Es ist so einfach den Fernseher einzuschalten. Das eigene Gewissen und/oder Gedächtnis einzuschalten fällt da wesentlich schwerer. Und wir glauben lieber, was wir vorgesetzt bekommen, statt uns eine eigene Meinung zu bilden. Lieber mit Lügen leben, als sich Mühe zu machen und hinter die Wahrheit zu kommen.
Niemand hat Interesse an der Wahrheit, einer Wahrheit, oder so etwas wie Wahrheiten. Deshalb können diese Wahrheitsapostel, die Gutmenschen, die Bekehrer, die mit wirklich guten Absichten, die können in der Regel einpacken. Das ganze Gerede über das, was wirklich passiert, das interessiert niemand. Zeitgeschichtlich sind über 5.000.000 Bücher verfasst worden. Aber der Mensch ist dadurch den Wahrheiten kein Stück näher gekommen.
Dieser ganze investigative Journalismus, was die jeden Tag aufdecken und entdecken. Hat sich was verändert? Der Wahrheit folgt doch prompt die nächste Lüge. Mit der wir dann erst mal besser leben können. Bis zur nächsten Wahrheit. Dann muss sich jemand wieder um eine neue Lüge bemühen.
Es lebe die Lüge. Die gut gemeinte. Gut gemachte. Gut getarnte. Die beste Lüge ist doch die, der nicht mal die Wahrheit etwas antun kann. Das ist die Champions League der Lügen. Das ist eine wahrhaftige Kunst, diese Form der Lüge. Die beherrschen in Wahrheit nur ganz Wenige.
Ach ja hier ein Bild von einer Bemeise: Das Bild von einer Bemeise. [Da hat doch einer die gleichen bescheuerten Geschwister gehabt wie ich, die nichts Besseres zu tun hatten, als ihren kleinen Bruder auf den Holzweg* zu führen.]
* Umgangssprachlich; kommt aus dem Holzfällergewerbe. Ein Holzweg ist ein Weg im Wald, der dem Transport von geschlagenen Bäumen dient und mitten im Wald endet. Wenn ein Wanderer diesem Weg irrtümlicherweise gefolgt ist, so kam er nicht am Ziel an, sondern musste umkehren. Daher der Begriff "auf dem Holzweg sein".
Mittwoch, 12. Oktober 2011
Vielleicht
Vielleicht steht unser System an einem Scheideweg, einer Kreuzung? Kann aber auch sein, dass dies jede Gesellschaft immer irgendwie glaubt und dann geht es trotzdem so weiter wie immer. Keine Ahnung.
Aber wenn man sich das kollektive Versagen von Politik, Wirtschaft und Medien ansieht, dann kommt der Gedanke auf, dass es doch so nicht weitergehen kann. Aber vielleicht kann es auch doch. Vieleicht ist es wie immer nach der ersten Aufregung schon bald wieder ruhig und es geht so weiter wie immer.
Ich verfolge seit vielen Jahren einen Gedanken, der mich abhält und abgehalten hat, mich mehr zu engagieren. Das, was mich abhält und abgehalten hat, ist das, was jetzt offensichtlich wird. Ich möchte da niemanden anklagen. Die Menschen sind nicht so geboren, man hat das aus ihnen gemacht. Somit liegt das Versagen schon in der Kindheit, in der Schule. Hier wurden falsche Ziele und falsche Werte vermittelt.
Es ist offensichtlich, dass persönliche Interessen immer mehr in den Vordergrund gerückt wurden und dass man diese mit allen Mitteln und auf allen Wegen erreichen darf. Das hat zu einer starken Veränderung in unserer Gesellschaft geführt. Es ist die Zeit der Egoisten.
Und wer diese Einstellung nicht teilt und unter der Haut sitzen hat, der steht einer solchen Einstellung wehrlos und hoffnungslos gegenüber. Da gibt es eine Reihe von Menschen, die haben ein Denken und Handeln legitimiert, das vielen anderen völlig fremd ist. Somit muss man sich entschieden, ob man da mitmachen kann und will oder nicht.
Ein Unternehmen zu kaufen, nur mit der Absicht verbunden, dieses auszupressen und möglichst viel für sich selbst herausholen zu wollen, das muss man mögen. Die meisten Unternehmer sind deshalb zum Unternehmer geworden, weil sie etwas Nachhaltiges schaffen wollten. Etwas, das auf lange Sicht funktioniert. Aber das ist Nostalgie. Heute würden die meisten für eine schnelle und hohe Rendite alles tun.
Somit ist das Bestreben nach Verbesserung und Qualität verblasst. Für den persönlichen Erfolg wird alles geopfert, vor allem die Moral. Scheiß auf die Moral, wenn es Geld bringt. Das Versagen liegt meiner Meinung nach bei den Ideologen. Die Politik hat nicht mitbekommen, dass es nicht mehr um Ideologien geht, nicht mehr um Links und Rechts und Mitte. Die Politik hat sich irgendwann nur noch mit sich selbst beschäftigt. Es ging nur noch um das Vorankommen in einer Partei und wie viel Prozente man auf welchen Wegen erlangt. Die Politiker sind die Eltern einer Gesellschaft. Die Kinder schauen diesen alles ab. Die Politik muss sich vorbildlich verhalten, sonst legitimiert sie ein solches Denken und Handeln, wie es uns heute dorthin führt, wo wir uns nun befinden.
Die Politik hat mit Steuerhinterziehung, mit Spendenaffären, mit Lügen, um Wahlen zu gewinnen, und all den vielen anderen Verfehlungen ein Denken legitimiert, das sie heute verurteilt. Das ist ähnlich kurz gedacht, wie wenn Eltern selber Kette rauchen, ihren Kindern aber das Rauchen untersagen.
Die Spitze der Poltik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft klüngelt zudem derart häufig zusammen, dass wir davon ausgehen müssen, sie tauschen sich darüber aus, wo und wie man sich für die eigenen Ziele am besten am System bereichern kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Menschen sich in der Schweiz und in Lichtenstein die Klinke in die Hand gegeben haben, ist sehr groß.
Die Vorbilder werden ihrer Verantwortung nicht gerecht und haben sich die moralische Führung entreißen lassen. Oder wie ein Fussballtrainer unlängst bemerkte: Der rote moralische Faden ist gerissen.
Das größte Problem ist die personelle Besetzung. Da sägt keiner an dem Ast, auf dem er sitzt. Ganz im Gegenteil: es wird von allen alles unternommen, damit für alle alles so lange weitergeht wie nur möglich. Das mag auch die unfassbar abstoßende Habgier erklären. Somit scheint es aber doch eine letzte Chance auf einen Wandel zu geben. Denn wenn diese Entwicklung weitergeht wie bisher, dann werden die Auswüchse immer perverser und unerträglicher geraten. Und das kann dann nicht mehr folgenlos bleiben.
Somit steht ein kompletter Wechsel bevor. Das auf dem Kopf stehende System muss wieder auf die Füße gestellt werden, zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich denke, es geht letztendlich um Fragen der Moral. Eine Moral, welche die Gemeinschaft – erlebbar – in den Vordergrund rückt. Denn als Gemeinschaft haben die Menschen oftmals Großes erreicht. Und es war zusammen auch immer schöner. Wie sehr uns das Gemeinschaftsgefühl abhanden gekommen ist und fehlt, sieht man an den vielen Communities im Internet. Wenn wir den Menschen retten wollen, und darum geht es in erster Linie, geht das nur unter Wahrung moralischer Gesichtspunkte. Denn ohne den Menschen können wir die Moral nicht retten. Und ohne diese Moral können wir das Bewusstsein nicht ändern. Und ohne das richtige Bewusstsein können wir die notwendigen Neuerungen und Veränderungen weder einleiten noch umsetzen.
Somit geht es um die moralische Rettung des Menschen. Weg vom 100 %-Egoismus hin zu einem Gleichgewicht aus Altruismus und Egoismus. Nur, mit denen, die sich da gerade am Start in pole position befinden, ist ein neues und andersartiges Startmanöver sicher nicht zu machen. Somit müssen das Übel und das Leiden noch dramatisch anwachsen, bevor der Mensch bereit ist, seine inneren Haltungen und gedanklichen Positionen zu überdenken. Was nichts kostet, ist eben auch in diesem Fall nichts wert. Aber bei den Auswüchsen, die uns da täglich präsentiert werden, kann es nicht mehr so lange dauern, bis die Zeit dafür gekommen ist.
Ich denke jeden Tag, ich sitze im falschen Film.
Bemerkung: Diesen Beitrag habe ich am 30. Dezember 2010 geschrieben, einen Tag vor Silvester.
Donnerstag, 6. Oktober 2011
Wirklich?!
02.06.2007 zum ersten Mal erschienen. Zum Gedenken an Steve Jobs:
Manchmal stelle ich mir die Frage, was ich wirklich brauche. Gebrauche. Nutze. Was mir nah ist. Näher als ich mir selbst bin. Für was ich meine, ich bereit wäre zu sterben. Oder was mir wirklich fehlt. Auf was ich nicht mehr verzichten kann. Auf was ich aber sofort verzichten könnte. Was überflüssig ist. Was das kosteten würde. Auf was ich an mir selbst getrost verzichten könnte. Welche Gabe, oder Eigenschaft ich gerne hätte. Wieviel Energie Dinge binden. Welche Aufmerksamkeit viele Aspekte meines Lebens verlangen. Was alles überflüssig war, ist und sein wird. Wie lange ich etwas nicht mehr gebraucht habe. Und wo ist es eigentlich? Was ich schon alles im Sack habe, in meinem Leben. Was darin noch fehlt. Wie wichtig es mir mal war. Dabei ist es mit heute ganz schnuppe. Oder wie wichtig mir Dinge geworden sind, die mir lange völlig unwichtig waren. Mit wie wenig ich auskommen könnte. Mit wie viel mehr ich entspannter leben könnte.
Must, need, nice to have. Was man jetzt tun müsste. Was man sofort lassen sollte. Dann überschlage ich in meinem Kopf welche Summen ich für was sinnlos verprasst habe. Wie groß die Summe sein müsste die mir per Zinsen ab sofort ein geldsorgenfreies Leben gewährleisten würde. Dann denke ich in Bergen und Massen von Gütern, die ich in meinem Leben verbrauchen werde. Wie viel Zeit ich verschlafe. Wie viel Zeit ich arbeitend verbringe. Wie lang mein Bart wohl wachsen würde, wenn ich mich nie rasieren würde. Wie lange ich wohl leben könnte. So pendele ich zwischen meiner Verlustangst und meiner Gier nach mehr Lebensqualität hin und her, hin und her.
Ich ertappe mich wieder einmal dabei, wie ich alles in meinem Leben versuche zu quantifizieren und zu qualifizieren, zu bewerten, numerisch einzuordnen. Rangreihen rasen durch mein Hirn. Tops und Flops. Mit dem immer selben Ergebnis - Das bringt doch nichts. Man kann aus seinem Leben keinen Businessplan machen. Und dann denke ich an die Worte von Steve Jobs: Stay hungry, stay foolish (Danke noch mal an Timo und den Geistesblitz, sonst wären diese Worte eventuell an mir vorüber gegangen). Dann geht ein breites Lächeln über mein Gesicht und ich mache genau das, was ich genau in diesem Moment am liebsten tun würde. Wunderbar!
Donnerstag, 17. März 2011
Japan der 70er. Gesehen durch die Linse meines Vaters.
Mein Vater hatte immer seine Spiegelreflex dabei auf seinen Geschäftsreisen. Sagen wir mal so: Ab dem Zeitpunkt, da er eine sein Eigen nennen konnte. Damals war Arbeitszeit noch nicht so lückenlos überfüllt. So blieb ihm genügend Zeit, seine Eindrücke auf Film festzuhalten. Von jeder Reise kamen neue hinzu. Die dann in seiner Dunkelkammer zum Leben erweckt wurden. Viele Stunden stand ich neben ihm und habe Bilder gewaschen, gewendet oder sanft gebadet. Um bei der Geburt dabei zu sein. Dies ist somit eine Sammlung aus vielen Japanreisen in den 70ern. Es war schön für uns Kinder, dass er diese Bilder mitbrachte. Denn so konnten wir nicht nur in Gedanken mit auf seine Reisen ans andere Ende der Welt gehen, sondern wir hatten auch eine bildliche Vorstellung davon. Zu jedem dieser Bilder hatte er natürlich eine ausführliche und immer interessante Geschichte zu erzählen. Japan war so wunderbar, ganz und gar anders. Er kehrte für uns immer wie aus einer anderen Welt zurück. Von einem anderen Planeten. Mit unglaublichen Geschichten im Gepäck.
(Fotos: Thomas Hintze, Motive: Japan, Tokio der 70er (eventuell auch Anfang 80er))
Montag, 20. September 2010
Ich sehe was, was du nicht siehst
Gemäß diesem Kinderspiel scheint es ein Leben lang weiterzugehen. Die einen sehen was, was die anderen nicht sehen können. Aber das nützt ihnen nichts. Denn was die anderen nicht sehen können, das wollen sie auch nicht. Da kann man reden, was man will. Die stärksten Argumente verfehlen ihr Ziel, wenn der Gegenüber es nicht sehen kann.
Da kann kommen, was will. Keine Chance, erst wenn ein Ereignis ihm die Augen dafür öffnet. Aber dann ist es meist zu spät. Somit gibt es Menschen, die etwas früher sehen als andere. Und es gibt Menschen, die das früher erkennen können als andere.
Wenn das beides zusammenkommt, dann geht was. Und zwar richtig und voran. Sonst kann man sich den Mund fusselig reden. Schon brutal, dass man dieses Hindernis nicht anderweitig durchbrechen kann. Aber ich habe bis heute noch keinen Weg gefunden, Licht in das Dunkel zu bringen.
Freitag, 23. Juli 2010
Hintze und Sigl - Ausschnitte von der Premiere vom 6. März 2010.
Montag, 14. Juni 2010
trachtenfest obersoechering
Freitag, 21. Mai 2010
Überschätze die Menschen, überschätze dich selbst, überschätze die Welt
Samstag, 15. Mai 2010
LERITO: Let´s ride together – erblickt das Online-Licht
Sogar ich selbst frage mich, wo war ich die letzten 4 Monate eigentlich. Am Rechner. Aber in einer anderen Mission. Diese hieß LERITO. Und das ist die Abkürzung von "Let´s ride together".
Meine Truppe und ich haben in unglaublich kurzer Zeit versucht, das Maximum auf die Online-Straße zu bringen. Aber jetzt mussten wir einfach online gehen, sonst wäre diese Motorradsaison vorbei und wir wollten unbedingt an den Start.
Und da sind wir. Ein unglaubliches Gefühl mal wieder, was aus so einem Gedanken im Kopf werden kann. Und nun steht er in Pixeln vor uns. Auch jetzt gilt der Dank meiner Truppe. Danke.
Aber ebenso möchte ich BMW Motorrad Deutschland danken. Denn man findet leider sehr selten Kunden, die wirklich bereit sind, auf neuen Wegen zu alten Zielen zu gelangen.
Und der Dank gilt auch der Band. Die Band war eine Gruppe aus BMW-Motorradhändlern, Industrie-Partnern und Leuten vom Fach zum Thema Motorradtouren, Motorradtrainings und Motorradevents.
Wir alle glauben an die Idee und sind völlig euphorisch, dass wir den ersten wichtigen Meilenstein nun endlich online gebracht haben. Und nun kommt eine Kavallerie weiterer BMW Motorrad-Händler aus dem ganzen Land, die ebenfalls die Idee voranbringen wollen.
Es ist wirklich zu früh, um eine sinnvolle Aussage zu tätigen. Aber die Gefühle... Die Gefühle, was soll man da machen. Ich bin so überglücklich und so voller Dank. Es war die Hölle bis hier, aber die Vision ist so wunderbar, dass man dafür schon mal ganz gerne ein Stück durch die Hölle geht.
Die Idee: Gemeinsam mehr erleben. Menschen Gelegenheiten zu bieten, wieder etwas oder mehr gemeinsam zu genießen. Schlafen und arbeiten, das darf es nicht gewesen sein. Aber was tun, wenn es immer schwerer und fast unmöglich wird, mit Menschen, die einem nahe sind oder ebenso ticken, etwas gemeinsam zu erleben. Eine Plattform, die von der reinen Absicht zum wirklichen Handeln überleitet. Eine Plattform, die von der distanzierten Welt des Internets die Brücke wieder in die reale Welt baut. Eine Plattform, die einem das Organisieren leichter macht. Aber vor allem das „Mitmachen“.
Wir wollen den Menschen Gelegenheit geben, miteinander mehr zu erleben. Weil wir davon überzeugt sind, dass es genau die Erlebnisse sind, welche uns gut tun. Erlebnisse, die wir wollen, die in guter und langer Erinnerung bleiben. LERITO soll die Brücke zu einer verlorenen Sehnsucht herstellen – der Gemeinsamkeit.
In diesem Fall mit dem Motorrad. Wir wünschen allen viel Spaß.
Sonntag, 2. Mai 2010
Freitag, 7. Mai 2010. Die Fortsetzung. Hintze und Sigl. Live.
Samstag, 1. Mai 2010
Programmierung, die kleinen Voreinstellungen fürs Leben
Diese Programmierung besteht aus drei unterschiedlichen Strukturen. Das gibt es die erbliche bedingte. Also das, was man von der Stunde „Null“ schon mit im Gepäck hat, bevor die eigentliche Show des Lebens beginnt.
Dann kommt die Sozialisierung von außen hinzu. Auch ein großes Kapitel. Also was widerfährt dem Individuum von der Stunde „Null“ bis zum eigentlichen Abschluss und der endgültigen Formung der Persönlichkeit, des Charakters und somit des Individuums.
Zum guten Schluss gesellt sich noch die Sozialisierung von innen hinzu, was den persönlichen Interessen, Begegnungen, Begabungen, Talenten, Faulheit, Zufall, Glück, Pech, Krankheiten und allem anderen entspringt oder eben nicht.
Somit wird das Individuum in seiner endgültigen Form von diesen drei Parametern geformt, geschmiedet und gestaltet. Diese Form wandelt sich zwar nur noch minimal, aber sie wandelt sich zeitlebens durch den Einfluss dieser drei Parameter. Wenn man nach 25 Jahren zu einem Klassentreffen kommt, bemerkt man nach nur fündf Minuten, dass alle Verhalten und Rollenspiele wie früher sind. Es hat sich kaum was verändert.
Problem. Man nimmt die negativen Dinge ebenso kritiklos mit wie die positiven. Das Bewertungssystem macht gerade in jungen Jahren da noch keinen Unterschied. Das bildet sich erst im Laufe der Zeit raus. Somit legitimieren sich zum Beispiel Gewalt, Stress, Alkoholkonsum, falsche Ernährung, fehlende Bewegung und alles weitere für das gesamte Leben. Wer einem, mehreren oder allen diesen negativen Einflüssen nicht ausgesetzt wird, der ist zwar nicht davor gewappnet, aber er muss eine schwierige Phase durchlaufen, er muss sich überwinden. Er muss dem negativen bewusst den Vorrang gewähren.
Das tun nicht viele Menschen. Ebenso verhält es sich mit positiver Programmierung. Auch diese legitimiert den Gebrauch für das zukünftige Leben. Nun wird unser Leben, unsere Persönlichkeit vor allem durch die negativen Programmierungen negativ beeinflusst. Wir wissen aber erst nicht, dass diese negativ sind. Denn als sie in unsere Persönlichkeit gepflanzt wurden, war wie gesagt das Wertesystem noch nicht ausgebildet.
Dann verharmlosen wir diese negativen Aspekte unserer Persönlichkeit. Dann verteidigen wir diese negativen Aspekte unserer Persönlichkeit. Dann kaschieren wir die negativen Aspekte unserer Persönlichkeit. Dann erklären wir diese. Dann, wenn noch Zeit bleibt, bekämpfen wir diese. Dieser Prozess, Negatives bewusst nicht weiterzugeben an Generationen danach, ist nicht weit verbreitet. Deshalb zieht sich eine Großzahl menschlicher Probleme über Generationen hin und werden auch noch lange fester Bestandteil des Menschen sein.
Es ist nicht nur schade, sondern es ist absolut ernüchternd, dass die menschliche Intelligenz nicht dazu ausreicht, einen Bruch mit diesem Verhalten zu vollführen, denn es würde Raum für das Positive schaffen. Man würde viel weniger Aggressionen und Konfrontationen haben. Bestimmte Konflikte wären ausgestorben. Aber wie gesagt, es ist Teil des Menschen, dass er dazu nicht oder nur minimal im Stande ist. Das verwundert, wenn man bedenkt, mit wie viel Aufwand er alles unternimmt, um technische Mängel zu beseitigen oder Entwicklung voran zu treiben. Aber bei sich selbst ist er dazu nicht im Stande. Ich meine, das liegt darin, dass das Individuum noch nicht akzeptiert in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. So sein wie. Übereinstimmung mit. Das Verstecken, Verkleiden und Verändern der Persönlichkeit hin zu einem „Ideal“ ist immer noch weit verbreitet. Man selbst zu sein, ist noch nicht so weit verbreitet. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Entwicklung mal vollzogen werden könnte.
Wenn man bedenkt, was schon alles in der Mitte der Gesellschaft endlich angekommen ist und welches Übel man an den Rand gedrängt hat, dann stirbt auch hier die Hoffnung zuletzt.
Mittwoch, 14. April 2010
Von wegen Paradies
Somit ist dieses ewige Bestreben nach Perfektion, nach Vollendung, nach Vollkommenheit von dem Umstand begleitet und dann? Was kommt danach? Ich spiele auf dem Handy gerne Five Duce, dass ist Kniffel auf englisch. Zur Entspannung ist das wunderbar. Es ist ein Glücksspiel, das auch eine taktische Dimension hat. Das perfekte vollkommene Spiel würde bedeuten, dass man 1, 2, 3, 4, 5, 6 Kniffel wirft. Dann einen 3 und 4 Pasch mit 6er Kniffel. Dann ein Full-House, kleine und große Straße, den Kniffel überhaupt und auch bei der Chance einen 6er Kniffel. Somit bräuchte ich 13 Kniffel für das vollkommene Spiel. Mehr geht nicht. Das bedeutet, die maximale möglich Punktzahl beträgt 1.614 Punkte. 95% aller Spiele erzielen weniger als 300 Punkte. Aber ebenso mehr als 150 Punkte.
Um beim Beispiel zu bleiben. Wer unter 150 Punkte wirft, erlebt die Hölle, wer über 300 wirft, bewegt sich auf das Nirvana zu. Mein höchstes Spiel beträgt unglaubliche 704 Punkte. Gespielt am 01.02.2010. Es war nur ein Spiel von sehr vielen.
Trotzdem reizt es den Menschen, diese Latte höher und höher zu legen. Auch wenn es nicht oder nur lange nicht gelingt. Wir wollen immer höher hinaus – warum? Denn das Blöde am perfekten Spiel ist, dass man es danach nicht mehr spielt. Wer das Maximum erreicht hat, der hat nichts mehr zu erreichen. Somit ist es von Vorteil, wenn wir dieses nie erreichen, um den Reiz, die Motivation aufrecht zu erhalten.
Es gibt immer einen der reicher, schlanker, schlauer oder was auch immer ist. Aber warum messen wir uns ständig? Warum bewerten wir ständig? Warum liegen wir ständig im Wettbewerb? Wenn nicht mit uns selbst, dann mit anderen? Warum ist das ganze Leben ein großer Wettbewerb?
Es ist genau dieses Verhalten, was das Leben miteinander zu kompliziert macht. Würden wir das lassen – was natürlich nicht geht – aber nur mal hypothetisch gedacht, würden wir diesen Wettbewerb der Religionen, Menschen, Systeme, Ideologie, Dogmen, des Wissens, der Meinungen und allem anderen einfach lassen und den Wettbewerb wandeln in eine Art gemeinsamen brüderlichen produktiven und konstruktiven Umgang miteinander, was wäre dann?
Mein Gefühl sagt mir, dass der Mensch alles unternimmt, um überlegen zu sein. Alles. Er denkt wirklich, der Zweck heiligt die Mittel. Dabei lenkt das ab von den wesentlichen Dingen. Wäre das etwa das Paradies? Die völlig vollendete Langeweile, wenn alle Menschen nicht mehr im Wettbewerb zueinander stehen. Niemand mehr Überlegenheit anstrebt, sondern wie bei einer schönen Fahrradtour das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund steht, gemeinsam loszufahren und gemeinsam anzukommen. Wenn der Langsamste das Tempo angibt und niemand ihn dafür drangsaliert, sondern eventuell unterstützt.
Natürlich genießt gerade der Wettbewerb seinen besonderen Reiz. Die Lust etwas zu erlernen. Etwas zu können und das besser als andere. Oder sogar am besten. Aber ein Gefühl sagt mir, so schön dieses Bestreben auch ist, es lenkt ab von dem, was wirklich wichtig ist.
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