Eigentlich habe ich sie ja lieb gewonnen. Die Briefkästen. Aber es werden immer weniger. Oft passiert es mir, dass ich zu einem gebliebenen Briefkasten schlendern will und dabei die Post einwerfen. Und dann ist er weg. Abgehängt. Es werden immer weniger. Somit muss man schon genau Ausschau halten nach den alten Weggefährten und Kameraden.
Wo stecken die nur alle? Da müssen doch riesen Lagerhallen voll sein mit Millionen von den gelben Jungs. Aber so ist die Zeit. Erbarmungslos. Gestern gehörten sie noch ins Bild unserer Gesellschaft, heute sind sie ein Entsorgungsproblem. Wenn Briefkästen reden könnten!
Aber irgendwie überwiegt die Freude. Denn das ist schon ein bescheidenes Dasein. Bei Tag und Nacht. Bei allen Wettern. Im Schnee. Im Regen. Und im Schneeregen. In sengender Hitze. Da kommt der wohlverdiente Ruhestand doch wie gerufen. Und uns tun ein paar Schritte mehr laufen auch ganz gut.
Nur bald kann ich soweit laufen, dass ich die Post besser gleich selbst vorbei gebracht hätte.