Montag, 17. Juli 2006
Die Halbwertzeit von Träumen
Was war das noch?
Es war einmal, vor langer, langer Zeit. Da entstand der Neid. Eva hat auf einen Blick bemerkt, dass sie auf ein Teil von Adam besonders abfährt. Die Geschichte würde zu lang, deshalb ist jetzt schon das Ende dran.
Kindliche Traumata können aus vielen Ereignissen und Begebenheiten entstehen. Ich bin selbst nicht Psycholge oder Psychiater genug, um hier ernsthaft etwas beisteuern zu können. Deshalb versuche ich es auf die Lustige. Zwei Dinge haben nachhaltig meine Kindheit beeinflusst. Die fehlende Carrera-Bahn. Und dass ich nie Besitzer des Rondells war. Der Lokgarage.
Der Wunsch, dass diese beiden Träume durch meine Eltern in Erfüllung gehen, war so groß, dass ich mich noch heute daran erinnern kann. Also ob es heute wär. Aber es war und blieb ein Albtraum meiner Kindheit. Und Träume kommen und gehen. Als ich finanziell selbst in der Lage gewesen wäre, mir diese beiden Träume locker zu erfüllen, waren sie längst nicht mehr da. Neue folgten. Viele. Unerfüllt und erfüllt.
Seltsam. Dabei war die empfundene kindliche Demütigung nicht gerade klein. Alle hatten eine Carrera-Bahn. Nur ich nicht. Aber niemand hatte das Rondell. Die Scheibe. Die Lokgagarge. Mit diesem taktischen Kauf hätte ich sie alle in den Schatten gestellt. Für immer. Was für ein genailer taktischer Zug. Denn mit der Carrera-Bahn hätte ich höchstens den Ausgleich geschafft. Aber wer will das. Vorne will man sein. Und diese Finte hätte alles andere überstrahlt.
Eine Gesetzmäßigkeit, die mir auch heute in der Ausübung meiner Tätigkeit sehr hilfreich ist. Wenn alle das Selbe haben und auf das Selbe abhfahren. Dann darf man in Sachen Kommunikation gerade das nicht tun, wenn man schon Nachzügler ist. Sondern sich die Aufmerksamkeit auf einem ganz anderen Gebiet sichern. Affen machen alles nach. So hieß es schon damals.
Mein Neid war so groß, dass ich glaube, dass ich es deshalb nicht über 175 cm Körpergröße geschafft habe. Wie oft habe ich mir die Nase an Märklin-Schaufenstern platt gedrückt. Der Märklin-Katalog war mein Heiligtum. In Gedanken bin ich Stunden in die Garagen rein und raus gefahren. Habe die Drehscheibe hin und her gedreht. In meinem Traum, hatte ich den Lokkreisel. Aber nie in Wirklichkeit. Unvorstellbar, dass ich mit diesem Traum heute nichts mehr anfangen kann. Dabei war er doch so wichtig.
Was sagt mir das? Sollte mal wieder ein Heißhunger, also ein Bedürfniss die Neidgrenze überschreiten, dann wart ich mal ab, in welche Richtung der Traum sich entwickelt. Überhitzung oder Abkühlung. Manchmal leichter gesagt, als getan. Wenn ich zum Beispiel nur an Mac denke, bekomme ich schon feuchte Gedanken.
Geschrieben von Christof Hintze
in 02 . Blickwinkel
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07:03
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