Angriff – Gegenangriff.
Ein Großteil aller Wirrungen, Komplikationen, Verneinungen, Ablehnungen, Abneigungen entspringt einem sehr kleinen Brunnen. Der aber eine beeindruckend hohe Fontäne hat. In der Kommunikation macht der Ton die Musik. Und wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus. Alles, aber auch alles, wird interpretiert als möglicher Angriff. Die kleinste Spur. Die Fußabtritte einer Ameise genügen, um vorsorglich schon mal einen Gegenangriff los zu lassen.
Unvorstellbar, wie wenig genügt, damit der Kamm schwillt. Beim Menschen. Somit wendet man sich erst dem Inhalt zu, wenn alle Umstände keinen Angriff in Aussicht stellen. Die leiseste Annahme verdreht das Gesagte, das Gezeigte, aber vor allem das Gemeinte ins Gegenteil. Und jetzt beginnt die menschliche Schiffschaukel sich höher und höher in der Wahl der Waffen zu schaukeln.
Obwohl das alles ganz anders gemeint war. So drehen sich fast 50% aller Diskussionen darum, den Verdacht zu entkräftigen: Das habe ich so nicht gesagt. Und die restlichen 50%, die dann unmittelbar folgen, um die Richtigstellung: Das habe ich so nicht gemeint.
Alles, was wir machen, spricht mit unserem Gegenüber. Deshalb ist die Wahl der Worte zugleich auch die Wahl der Waffen. Dessen sollte man sich in der Kommunkation bewusst sein. Vor allem vor dem Hintergrund: Nimm keine Waffen in den Mund, die du nicht bereit bist, auch einzusetzen. Das kommt ganz schlecht. In der Schule nannte man das die Schubser: Das waren die, die einen immer geschubst haben. Um zu provozieren, aber zugleich auch keine Prügel zu bekommen. So haben die sich ganze Pause geschubbst, mit der ständigen Aufforderung, mach doch, komm doch.
Wenn die an einen Nicht-Schubser geraten sind – das ging ins Auge.