Mittwoch, 30. September 2009
Dann mache ich es eben selbst
Wenn man Heute nach einer solchen speziellen Person in einer Agentur Ausschau hält, dann ist da niemand, oder immer dieselben. Es sind weniger geworden, die mehr leisten können müssen. Was natürlich nicht immer der Fall sein kann.
Ich für meinen Teil habe vor Jahren damit angefangen nicht mehr um Hilfe zu rufen. Geschweige bringe ich die Geduld auf bis mal was da ist. So habe ich angefangen vieles selbst zu machen. Nicht weil ich wollte, sondern weil ich musste. Konzept, Strategie und Texten konnte ich ja schon. Das mit dem gestalten hatte ich noch nicht so drauf. Mit dem Internet packte ich die Chance und fing selbst an zu gestalten.
Denn vor mir tat sich eine Lücke auf. Die klassischen Gestalter konnten nicht für das Internet gestalten. Die Entwürfe waren oft unbrauchbar. Und die Programmierer konnten nicht gestalten weil sie keine Ahnung hatten von Gestaltung. Und die neue Generation der Gestalter die Programmieren können gab und gibt es noch nicht. Somit war das meine Chance.
Und ich konzipierte, gestaltet und texte ganze Internetseiten selbst. Und es machte auch noch Spaß. Eine Hürde galt es zu nehmen - das Programmieren. Denn beim Gestalten hatte ich 20 Jahre so gute Lehrer, dass mir bei den eingeschränkten Möglichkeiten im Internet nicht Bange wurde. Aber das mit dem Programmieren war eine ganz schöne Überwindung. Aber wenn es mal läuft, dann ist man nicht mehr zu stoppen.
Ein Welt voller Fremdwörter ist mir Heute weites gehend vertraut. Und ich schwimme bei der Welle der Entwicklung vorne mit. Schon witzig wenn man früher alles Fragen musste um Kreativ sein zu können. Heute brauche ich in diesem Bereich niemanden mehr zu Fragen. So schön das ist, so erschreckend ist das. Denn die vielen unterschiedlichen Menschen, die Gespräche die Lebensläufe fehlen einem schon.
Der Job wird Einsammer. Vor allem wenn man ihn erfolgreich machen will. So ändern sich die Zeiten. Die meiste Zeit sitze ich alleine am Rechner. Weil ein Großteil ohnehin nicht versteht was ich machen. Die Freuen sich nur über das Online Ergebnis. Und alle anderen die sehe ich selten persönlich. Obwohl wir über Skype und Mail und Telefon ständig miteinander in Verbindung sind. Aber das ist was anderes. Was ganz anderes als früher. Man ist isoliert und auf sich gestellt. Deshalb leisten wir es uns in regelmäßigen Abständen das wir uns sehen. Und dann sitzen wir alle genau so Geräuschlos vor unseren Rechner zusammen in meinen Büros. Seltsam an diesen Tagen, dass es kaum mails gibt und Skype so gut wie Tod und man kaum miteinander spricht.
Es ist ungewohnt. Ganz anders ist es dann Abends, wenn wir die Tastatur mal bei Seite schieben und die Maus rechts liegen lassen. Dann sitzen da wieder Menschen zusammen. Und man bemerkt wie abgeschottet man über den Tag ist. Ich für meinen Teil kann kreativ weit aus schöpferischer sein als früher, dass Internet sei Dank. Aber die Einsamkeit des Programmierens und des Templates bauen, dass gefummel im CSS und HTML, dass Plugins einbauen und verschieben, dass verknüpfen und verbinden, das Farben und Schriften aussuchen und einstellen...alles das würde zusammen mehr Spaß machen. Aber das geht leider nicht.
So hat alles Gute immer etwas im Gepäck mit dem man nicht Gerechnet hat. Aber eins ist jetzt schon klar, es kommen auch wieder andere Zeiten. Nur was da kommt, dass weiß keiner. Zum Glück.
Lernproblematik
Die meisten Menschen unterliegen dem kapitalen Irrglauben, sie hätten ausgelernt oder alles gelernt, was sie benötigen. Dem ist bei weitem nicht so, lernen verhält sich wie das Atmen. Erst wenn wir nicht mehr atmen, nie mehr atmen, genau dann hören wir auch auf zu lernen. Es unterscheidet uns von den Primaten, dass wir bis zum letzten Atemzug lernen können. Aber es stellt uns gleich mit den Primaten, dass wir mit einer leeren Festplatte kommen und die volle Festplatte nicht mitnehmen können. Aber es macht uns wieder zum Primaten, wenn wir nicht erkennen, wie wichtig lernen ist. Lernen ist für viele zu einer Belastung geworden, der sie nicht mehr standhalten wollen oder der sie irgendwann nicht mehr begegnen wollen. Denn das „Lernen“ in Schulen und Universitäten hat nichts mit dem eigentlichen Lernen zu tun, das ich meine. Es stellt das Gegenteil dar. Denn das, was man da lernt, kann man zu Lebzeiten fast alles nicht gebrauchen und es nimmt einem die wichtige Lust am Lernen. Die Lust am Lernen, die Neugierde am Interesse wäre das, was alle und alles weiter und weiter bringen würde. Aber ein großer Systemfehler stellt sich dem in den Weg. Er verleidet Menschen die so wichtige Lust am Lernen. Somit glauben diese wirklich, wenn sie aus der Schule sind, den Führerschein haben und die Ausbildung hinter sich – das war es. Das muss reichen bis zum Ende. Mit dieser Einstellung zum Lernen lässt sich zwar viel erklären, aber um so weniger entschuldigen.
Lösungsproblematik, Disziplinproblematik, Individualitätsproblematik, Kreativproblematik, Ratioproblematik, Netzwerkproblematik, Handlungsproblematik, Interessenproblematik, Zielproblematik, Bedarfsproblematik, Wertproblematik, Innovationsproblematik, Strukturproblematik, Emotionsproblematik Einfachheitsproblematik, Einstelungsproblematik, Ablaufproblematik, Entscheidungsproblematik, Ideenproblematik, Größenproblematik, Kulturproblematik, Ethikproblematik, Wirkungsproblematik, Problemproblematik, Meetingproblematik, Orientierungsproblematik, Angstproblematik, Positionsproblematik, Planungsproblematik, Qualifizierungsproblematik, Erfahrungsproblematik, Umsetzungsproblematik, Geistesproblematik, Expertenproblematik, Zeitproblematik, Qualitätsproblematik, Stärkenproblematik, Anpassungsproblematik, Involvementproblematik, Unternehmerproblematik, Fehlerproblematik, Demokratieproblematik, Teamproblematik, Gemeinschaftsproblematik, Verantwortungsproblematik, Aufwandsproblematik, Vertrauensproblematik, Wohlstandsproblematik, Prinzipienproblematik, Erneuereungsproblematik,Kontrollproblematik, Lernproblematik, ...
Dienstag, 29. September 2009
Blickrichtung
Die Blickrichtung im Leben ist von großer Bedeutung. Beim Motorrad fahren ist es so, dass man dort, wo man hinschaut, auch hinfährt. Auch im ungünstigen Fall, wenn man gerade da nicht hinfahren will. Wie man im Bild gut erkennen kann. Wer auf die Steine schaut, fährt rein in die Steine und hoffentlich daüber. Wer aber auf die Lücke schaut, der fährt genau da hindurch. Unbeschadet.
Ebenso verhält es sich im Leben. Man ist nicht ignorant oder verdrängt. Nein, man erkennt das Problem nur umso genauer, so dass man weiß, wenn man seine Aufmerksamkeit jetzt nur auf das Problem konzentrieren würde, dann wäre die Wahrscheinlichkeit absolut hoch, dass es genau so eintrifft. Somit ist es im Leben sehr schlau, wenn man die Gefahr, das Problem, die Herausforderung erkennt, aber genau ab dem Moment die Lösung, den Weg, das Ziel anstrebt. Denn somit steigt die Wahrscheinlichkeit um ein Vielfaches, dass genau das eintrifft, was man eigentlich wollte. Und nicht das, was man eigentlich hätte vermeiden und verhindern sollen.
In unserer Gesellschaft fahren zu wenig Menschen Motorrad, dass sie um diesen Umstand wissen. Deshalb kann man an allen Ecken und Enden gut beobachten, wie viele in das Schlamassel schnurstracks geradeaus hinein rasen. Obwohl man das Gegenteil wollte. Somit muss man lernen, nicht das Problem anzuvisieren, sondern die Lösung. Der Motorradfahrer lernt das nicht, weil es schlau oder geschickt ist, sondern weil er eine schmerzliche Erfahrung gemacht hat.
Mir begegnet dieses Phänomen ständig. Ich sehe, erkenne oder mir wird ein Problem geschildert. Und ich lenke meinen Blick, meine Gedanken, sobald ich das Problem erfasst habe, sofort auf die Lösung. Die meisten Menschen kommen mit der sofortigen Änderung der Blickrichtung nicht klar. Sie widmen dem Problem intensiver und noch mehr ihre ganze Aufmerksamkeit. Das kann zu Missverständnissen führen. Denn einige denken, ich würde das Problem nicht erkennen. Oder nicht wichtig genug nehmen. Dabei ist dem nicht so. Ich investiere nur alles in die Lösung, nicht noch mehr in das Problem. Denn meine Erfahrung sagt mir, man kommt besser daran vorbei oder drumherum, wenn man das auf meine Weise macht.
Kontrollproblematik
Einfach ausgedrückt will der Großteil alles unter Kontrolle haben. Was aber bei weitem mehr einem Gefühl entspricht, als der Tatsache der wirklichen Kontrolle an sich. Weil aber Kontrolle in dem Maße und zu allen Punkten nur sehr wenig oder gar nicht möglich ist, leiden viele Menschen darunter. Die Angst, Dinge nicht kontrollieren zu können, gerät außer Kontrolle und führt zu unschönen Veränderungen der Persönlichkeit. Zu Ängsten, welche die Kontrollsucht verstärken und zu weiteren unangenehmen Verhaltensweisen und Nebenwirkungen führen. Und dann gibt es Menschen, nicht so viele, für die ist Kontrolle im Übermaß nichts erstrebenswertes. Das Gegenteil ist der Fall, sie bringen sich ständig gerne in Situationen und Umfelder, die offensichtlich außer Kontrolle oder ohne große Chancen auf Kontrolle sind. Somit ist das Bestreben nach Kontrolle eines, das sinnlos ist und zu Ergebnissen führen, die nicht erstrebenswert sind. Es gibt sogar schon Berufe, die sich mit nichts anderem beschäftigen als mit Kontrolle, die man nie in dem Maße erlangen kann und wird, wie man es sich vorstellt und wünscht. Somit stellt übertriebene, falsch verstandene und krankhafte Kontrolle ein großes Hindernis für das dar, was Menschen eigentlich wollen. Es steht dem diametral gegenüber. Es ist wie Platzangst im Fahrstuhl, es ist die Reaktion auf eine Angst, die unbegründet ist. Der Aufwand, diese zu bekämpfen, ist immer unverhältnismäßig, egal, wie viel technische Leistung im Fahrstuhl steckt. Wie viel Statistik die Gefahr schrumpfen lässt. Wie viel Beteuerungen die Angst mindern wollen. Wie viele Hinweisschilder die Angst nehmen wollen. Es wird in der Sache nicht nur nicht dienlich sein, sondern die Angst vergrößern. Denn warum reden alle darüber, dass eine Gefahr keine ist, wenn sie keine ist? Das ist das Dilemma mit der Kontrolle. Man erreicht sie nie, deshalb wird sie endlos verstärkt. Und das nimmt dem natürlichen Antreiben die Kraft und die Wirkung.
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Montag, 28. September 2009
Ich kann zynische Menschen nicht ausstehen
Nur, weil die nicht 1.000 x gegen dieselbe Pumpe gerannt sind. Schalke-Fans, die über 50 Jahre nicht Meister werden konnten, sollten und durften sind, wenn es um das Thema Meisterschaft geht, durchweg zynisch. Der Ruhrpott ohnehin neigt zum Zynismus. Job? Job? Wat is dat dann, muss man da etwas arbeiten?
In der Werbung gibt es viele Zyniker. Die Häufung nimmt signifikant zu, wenn die Altersgrenze von 45 Jahren überschritten ist. Dann bekommt man nur noch zynische Bemerkungen zu hören, die Distanz schaffen sollen, aber eigentlich nur belegen, dass derjenige nicht mehr an das glaubt, was er macht und innerlich aufgegeben hat. Wie der Schalke-Fan.
Zynismus findet immer dann statt, wenn man die Wirklichkeit selbst nicht mehr ertragen kann. Und weil man selbst unfähig ist, sich dieser Situation zu entziehen oder die Wirklichkeit einfach so zu verändern, wie es sein sollte, deshalb gehen diese Zyniker allen auf den Geist. Gehörig.
Wenn mich einer fragen würde, ob ich zynisch bin, dann würde ich ganz klar antworten: Und wie! Denn nichts lässt einen die Wirklichkeit erträglicher werden und schöner ertragen als mit Zynismus. Zynismus ist die letzte Selbstbeherrschung, bevor man sich zu Gewaltanwendung hinreißen lassen würde. Man schlägt lieber mit Formulierungen als mit Fäusten. Der Gegenüber ist zwar oftmals platt, aber die eigene Nase nicht.
Erneuerungsproblematik
Immer wieder neu. Es ist ein Privileg der Erfolgs, dass Menschen plötzlich glauben, sie hätten etwas erreicht, geschweige denn verdient. Es gibt Berufsbildern, da wird einem das Gegenteil ständig vor Augen geführt, zum Beispiel bei einem Koch. Da ist jedes Essen, das ganze, immer wieder neu. Es bringt nichts, aber auch gar nichts, wenn man 100.000 Essen perfekt hinbekommen hat und dann geht ein kaltes Stück Fleisch an einen Kunden. Dem hilft das nicht, dass 100.000 x alles super gelaufen ist, wenn sein Essen leider kalt serviert wird. Diese Gesetzmäßigkeit haben viele aus den Augen verloren. Sie glauben, sich auf etwas berufen und ausruhen zu können. Dem ist aber nicht so. Es gilt immer und für alles, jedes Ereignis als Einzelnes selektiv wahrnehmen zu können und immer „Neu“ zu machen. Erst die ständige Erneuerung und das Bewusstsein darüber, dass dem so ist, öffnet die Chance in etwas wirklich gut zu werden und zu bleiben. Aber leider ist dem bei vielen nicht so, die Lust an der ständigen Erneuerung wohnt nur wenigen inne. Deshalb ist der Markenfriedhof so groß und so voll. Da ruhen in Unfrieden Marken, die Erneuerung für sich als nicht notwendig angesehen haben.
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Freitag, 25. September 2009
Die Krise kommt erst noch
Mich fragt ja keiner. Aber meiner Meinung nach kommt die Krise erst noch, und zwar überraschender Weise erst nach der Wahl beginnend. Die Politik hat alles getan, die eigentlichen Auswirkungen auf den Zeitpunkt nach der Wahl zu verlegen, um stabile demokratische Verhältnisse zu haben, wenn es ans Eingemachte geht. Man stelle sich mal vor, wir hätten jetzt schon 5 Millionen Arbeitslose und zusätzlich tausende von Insolvenzen. Da würden sich viele dazu hinreißen lassen, die politischen Ränder zu wählen. Wir Deutschen neigen leider dazu.
Somit ist das schon in Ordnung, dass man alles getan hat, um die eigentlichen Auswirkungen und das Ausmaß der Krise zu verschieben. Denn die Krise hatte ja noch gar keine Gelegenheit, sich von ihrer wirklich üblen Seite zu zeigen. Das hat sie ab nächsten Sonntag dann drei Jahre lang. Bis dahin müssen die Politik und die Wirtschaft wieder die Kurve bekommen haben, um bei der nächsten Wahl wieder für geordnete demokratische Verhältnisse zu sorgen.
Somit wird es zudem leider, oder zum Glück, wieder eine große Koalition. Denn bei der größten Wirtschaftskrise seit 1928 scheint es nur logisch und angebracht, dass man durch diese besser gemeinsam geht. Somit kann keiner schuld daran sein und der Weg aus der Krise wird von allen gestaltet. Wenn die beiden das nicht schaffen, wer dann. Immerhin bringen CDU/CSU und SPD zusammen die meisten Wähler zustande. Der größte gemeinsame Nenner.
Nächstes Jahr wird es erstmal der Autoindustrie böse an den Kragen gehen, was einen unglaublichen Rattenschwanz nach sich zieht, bis hin zu den Medien, Zulieferern und vielen mehr.
Ich finde nicht, dass Politik die Aufgabe hat, die Wahrheit zu sagen. Denn diese könnte Reaktionen auslösen, die sicher keiner will. Politik muss zum einen weit vorausdenken und das daraus resultierende Handeln im Jetzt plausibel verkaufen. Und wenn das nicht gelingt, das Ding trotzdem durchführen. Politik muss nicht gefallen oder sympathisch sein, Politik muss richtig sein und gerecht.
Eigentlich muss man sich bei der Bewertung aller politischen Systeme, Meinungen, Richtungen und Einstellungen nur eine Frage selbst ehrlich beantworten: Ist das gerecht? Denn wir haben ein großes Bedürfnis, gerecht behandelt zu werden, gerecht zu handeln. Ungerechtigkeit können viele nicht ertragen. Für die Gerechtigkeit ist man bereit, zu verzichten oder etwas zu leisten. Natürlich gilt das nicht für alle Menschen, wie wir täglich sehen und miterleben können. Offensichtlich ist das Bewusstsein für „Gerechtigkeit“ schwer in Schieflage geraten.
Das Bemühen um Gerechtigkeit muss das politische Bestreben steuern und beeinflussen. Und wenn es offensichtlich wirklich an etwas fehlt, dann ist es genau diese Art der Gerechtigkeit und das aufrichtige Bemühen darum. Und daran beteiligen sich auch die Parteien. Darum die Sehnsucht nach gerechter Politik und nicht nach ausgleichender Ungerechtigkeit bestrebte Parteien.
Ich zum Beispiel habe kein Problem mit Bankern oder Managern. Da, wo Leistung gerecht verteilt wird und die Leistung eines Einzelnen so groß ist, dass dadurch das gute Ergebnis überhaupt erst zustande gekommen ist, da hat er das Recht auf ein großes Stück vom Kuchen. Aber da, wo diese Art der Gerechtigkeit keine Rolle spielt und der Kuchen vor den Augen der Öffentlichkeit immer und immer wieder ungerecht verteilt wird, da entsteht Zündstoff und Sprengkraft. Wie ich denke – mit Recht.
Energieproblematik
Wir haben Energie nur als etwas gesehen, was aus Steckdosen kommt, was unsere Heizungen erwärmt. Das Wasser erhitzt und Autos fahren lässt. Somit kennen wir nur 50% der Bandbreite, was Energie zu leisten im Stande ist. Wir kennen im Prinzip nur die Kräfte-Variante. Das ist wie in unserem Körper. Wir würden nur die Muskeln kennen, die Energie benötigen, einsetzen und verbrauchen. Jede andere Form von Energie wäre uns unbekannt. Und genau so verhält es sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft, die andere Hälfte der Energie ist vielen unbekannt. Es die Energie, die Menschen motiviert sein lässt, ohne dass man diese motivieren müsste. Es ist die Energie, die immer weiter will, immer weiter vordringen will. Es die Energie, die Neugierde bis zum letzten Atemzug antreibt, die Interessen Flügel verleiht. Die Energie, die unsere Willenskraft maßgeblich unter Strom setzt. Dieser Energie muss man Raum geben und Wege bereiten, und vor allem Zeit. Denn wir gehen mit Energie in Bezug auf uns ebenso schlecht um wie mit der herkömmlichen Energie. Wir vergeuden viel davon und nutzen im Verhältnis nur sehr wenig. Energie ist auch bei Menschen nicht endlos. Wenn dieser nur Hindernisse in den Weg gelegt werden, sucht sich Energie dann andere Felder oder verkümmert. Dabei ist es gerade diese Energie, die von unschätzbaren Nutzen und Wert für alle sein könnte.
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Donnerstag, 24. September 2009
Mein zwei schönsten Wahlerlebnisse
Wenn ich ehrlich bin, und das versuche ich immer zu sein, dann muss ich zugeben, dass ich unglaublich parteiverdrossen bin, aber nicht politikverdrossen. Somit quält mich der Gedanke, einer oder zwei Parteien meine Stimme geben zu müssen, weil ich viel lieber Politik wählen würde, statt Parteien. Aber mit Politik hat das nichts zu tun.
Deshalb möchte ich von zwei echten Highlights erzählen, damit wenigstens die gute Stimmung nicht zu kurz kommt. Mein Sohn, 6 Jahre alt, fragte mich auf dem Weg durch die Stadt, als er einen Stand der CSU am Straßenrand mit Bildern von Frau Merkel und bunten Luftballons sah: Hat Frau Merkel heute Geburtstag? Das zweite Ereignis ereignete sich zu Hause. Auf dem Titel der Zeit waren Frau Merkel und Herr Steinmeier zu sehen. Als ich ihn fragte, ob er weiß, wer das ist, antwortete er: Frau und Herr Merkel. Wunderbar – oder?
Mehr habe ich zu der Wahl wirklich nicht zu sagen.
Prinzipienproblematik
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Mittwoch, 23. September 2009
Die Glücksfänger
Fotos im Urlaub machen ist etwas Besonderes. Das fiel mir auf, weil ich es beobachten konnte. Zusammengefasst bedeutet das: Glückliche Menschen lachend vor der Kamera. Variationen: Am Strand, im Meer, im Restaurant, an der Bar, vor der Sehenswürdigkeit, aber immer glückliche lachende, oft sich umarmende Menschen.
Bei diesem Anblick schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass alle Beteiligten versuchen, das Glück einzufangen, um es dann wann und wo man will wieder rauszuholen. Man will sich nachher zeigen, wie toll der Urlaub war und allen anderen, die es sehen wollen oder auch nicht ebenfalls. Man soll das Glück und die Zufriedenheit förmlich spüren.
Somit gleichen sich zu 80% alle Urlaubsfotos, wie die vom Eiffelturm oder vom Big Ben. Was soll auch anders aussehen? Die Hintergründe sind austauschbar. Warum wollen Menschen auf diese Weise so sehr das Glück einfangen? Natürlich weil sie im Urlaub sind und im Urlaub ist die Erholung, die Zufriedenheit und das damit vollkommende Glück Grundvorraussetzung. Das muss man nicht nur erleben, sondern einfangen und allen zeigen. Und hin und wieder sich selbst – schau, so glücklich waren wir da.
Ich glaube, für den Moment des Fotos gelingt es, das Glück einzufangen. Wie ein Schmetterling, der sich auf die Hand setzt – für einen Moment. Aber dann fliegt das Glück weiter, es verfliegt wie ein Duft. Und deshalb muss man so viele Fotos machen, mit so viel Lächeln, so viel Umarmungen, so viel Glück. Damit sich der Schmetterling immer wieder niedersetzt, um dann wieder weiterzufliegen.
Die Menschen haben eine unglaubliche Sehnsucht, anderen Menschen zu zeigen, wie glücklich sie waren. Wie wundervoll etwas war. Und dafür ist ein Foto sehr gut geeignet. Zwar kann man nachher von der Stimmung, der Sonne, dem Meer, den Gerüchen und Geräuschen und den vielen Eindrücken nichts transportieren, aber immerhin ein Bild. Ein Bild vom Glück. Oder sagen wir es so, ein Bild von so etwas wie Glück.
Fotos machen im Urlaub ist etwas sehr bestimmtes. Die einen bekommen den gesamten Urlaub nur als Motiv und durch das Objektiv mit. Andere wiederum haben immer, wenn sie gerne ein Bild machen wollten, dann gerade den Fotoapparat nicht zur Hand. Die Extreme gehen weit auseinander. Und nun kommt auch noch das Filmen dazu.
Mir ist das alles zu viel. Ich habe keine Lust, so viele Bilder von etwas zu machen, sondern ich lebe lieber jeden Moment so intensiv, wie es mir möglich ist. Weil es dann immer für lange Zeit auch wieder vorbei ist. Alles, außer genießen, ist mir im Urlaub zu viel und nicht angemessen und angepasst. Aber jeder lebt das Leben nun mal auf seine Weise. Auch ich habe versucht, das Glück einzufangen in Form von vielen Bildern im Kopf. Auch Filme spielen sich da ab. Aber in meinem Kopf fühlt es sich fast so an, wie es in Wirklichkeit war. Manchmal sogar noch schöner.
Und das, was ich am schönsten finde im Urlaub, sind oft gar keine Bilder sondern Gefühle. Weil man davon keine Fotos machen kann, lasse ich es wohl. Schon komisch, denn sonst fotografiere ich wirklich gerne gegenständlich, aber im Urlaub habe ich keine Lust. Das hat mir sicher 4.000 Fotos erspart und drei Stunden Film. Das ist kostbare Zeit – Urlaubszeit. Also, für mich.
Wohlstandsproblematik
Das Ziel ist das Ziel, und das Ziel hieß mal „Wohlstand“ für alle. Im Laufe der Zeit muss man nur die Fähigkeit und Bereitschaft aufbringen, Ziele daraufhin zu prüfen, ob diese noch zeitgemäß sind. Wohlstand war aus der Sicht der 50er Jahre etwas völlig anderes als jetzt aus der Sicht eines Jahres 2009. Aber man hielt unbeirrt an alten Zielen fest. Das ist falsch, sehr falsch. Das ist so falsch, als hätte Trabant, der ehemalige Automobilhersteller, an seinen Zielen auch nach dem Fall der Mauer festgehalten und hätte 17 Jahre lang den letzten Trabant ausgeliefert. Ziele stellen kein Dogma dar, sondern müssen ständig an die Zeit angepasst werden. Das Wohlstandsziel ist dieser wichtigen und notwendigen Entwicklung nicht unterzogen worden. Somit verfolgen wir heute mit allen Mitteln ein Ziel namens Wohlstand, das seinen Sinn längst verändert hat. Die Generation meiner Eltern hat ständig behauptet: Ihr sollt es mal besser haben. Meine Generation von Eltern hofft, dass ihre Kinder in Zukunft den Level halten können oder dass dieser nur wenig absinkt. Somit sind die mit dem Wort Wohlstand verbundenen Ziele und Maßnahmen nicht mehr sinnvoll und zeitgemäß. Die Werte haben sich verschoben, erneuert und verändert.
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Freitag, 18. September 2009
Oh wie schön ist früher
„Was machen diese Leute da?“ höre ich mich ins Telephon stottern, als die Photos vom Ochsenrennen in Haunshofen auf meinem Bildschirm erscheinen.
„Sie reiten halt Ochsen“, sagt Peter von Felbert am anderen Ende.
„Schon klar, aber warum tun sie das?“
„Keine Ahnung. Das ist so ein Brauch.“
„Verstehe.“ –
Peter von Felbert lebt seit über zwanzig Jahren in München, und fast ebenso lange beschäftigt er sich in seiner Arbeit mit dem Phänomen Bayern.
Geboren und aufgewachsen in Oberhausen, zwischen vom Kohlenstaub ergrauten Gebäuden unter dem smogtrüben Himmel des Ruhrgebiets der 70er, geht ihm von Haus aus jede Naturburschigkeit ab. Wenn dort sattes Grün Berge und Täler überzog, ehe es hinter eisbekrönten Gipfeln in stahlblauen Himmel umschlug, handelte es sich um eine Phototapete. Unter Bergleuten und Stahlkochern beschränkte Ackerbau sich auf Schrebergärtnerei, Viehhaltung auf Brieftauben- und Karnickelzucht.
Peter von Felberts Blick auf Natur und das, was man „Brauchtum“ nennt, ist dementsprechend der des Städters, dem von Kleinauf die versiegelte Fläche als natürlicher Aggregatzustand des Untergrundes vorkam und dem infolge der gesellschaftlichen Verwerfungen des Industriezeitalters alle bäuerlich-regionalen Traditionen fehlen.
Am Anfang seiner photographischen Sichtung bajuwarischen Brauchtums standen denn auch ironische Distanz und der feste Wille zur Satire. Doch bereits in die ersten Serien, die er zu Beginn der 90er Jahre rund um das Oktoberfest und beim Tölzer Leonhardiritt aufgenommen hat, war unterschwellig etwas wie Sympathie eingesickert. Der Versuch, weißblaue Bierseligkeit allein mittels zielgenauer Beobachtung ihrer Selbstdemontage zu überantworten, schlug aus unerklärlichen Gründen fehl. Zusehends wurde der Abwehrreflex gegenüber in die Wirklichkeit kopierten Heimatfilmidyllen und erzreaktionärem Mir-san-Mir-Gehabe von dem Gefühl unterwandert, daß man nicht nach Hinterindien oder Schwarzafrika reisen mußte, um in der archischen Authentiziät befremdlicher Stammesrituale das geeignete Kontrastmittel für die Reflektion der eigenen Entwurzelung zu finden. Und auch wenn sich die Kluft dadurch nicht überwinden ließ, stellte sich doch eine Ahnung ein, wie die Standortbestimmung des Menschen in einem von Gott und seinem Gesetz geordneten Universum zu vormoderner Zeit vonstatten gegangen sein mochte.
Immer häufiger hat Peter von Felbert sich seither in die entlegenen Dörfer, abgeschiedenen Täler seiner Wahlheimat aufgemacht, um die sonderbaren Bräuche dieser nativen Kultur vor unserer Haustür mit der Kamera zu dokumentieren. Er war beim Goaßlschnalzen, beim Fingerhakln, beim Goasnabtrieb in Mittenwald, beim Bergfest in Kraxnbichl, um nur einige zu nennen. Zuletzt ist er beim Ochsenrennen in Haunshofen gewesen.
Es findet alle vier Jahre statt, Ausrichter sind „D’Ochserer Haunshofen e. V.“, ein Verein, der gegründet wurde, um die Tradition des Ochseneinspannens vor dem Aussterben zu bewahren. Vor den eigentlichen Rennen findet ein Umzug statt, bei dem veraltetes Ackergerät von den Ochsen durchs Dorf gezogen wird. Die Blasmusik spielt zünftig auf, alle haben Trachten angelegt. Die Burschen sind stramm, die Madeln fesch, und der Feuerwehrmann sieht auf seinem roten Fahrrad aus, als wäre er der Bruder des Briefrägers Heini aus Uhlenbusch.
Heuer ist der Himmel noch makelloser als vor vier Jahren. An die zehntausend Leute sind gekommen, um „der Gaudi“ beizuwohnen. Die prachtvollen Tiere sind der ganze Stolz ihrer Besitzer. Später werden sich Liebschaften anbahnen, die Alten beklagen die verlotterten Sitten, gegen Morgen kommt vielleicht eine kleine Schlägerei zustande: So war es früher, so ist es heute, so soll es in Zukunft sein. Das Fernsehteam irrt durch die Szenerie, als hätte der verantwortliche Redakteur bei Experimenten mit einer Zeitmaschine versehentlich die Rücklauftaste gedrückt.
Während ich die Photos betrachte, denke ich erstmals ernsthaft über die Möglichkeit nach, daß in Bayern womöglich die Bewahrung von Traditionen jenseits folkloristischer Maskerade geglückt sein könnte, daß das, was wir als Skeptiker aus der Ferne sonst bestenfalls belächeln, vielleicht doch etwas von der Ursprünglichkeit enthält, die uns in unserer Post- und Nachpostmodernen Zersplitterung abgeht.
„Und welcher Ochse hat gewonnen?“ frage ich Peter von Felbert, als ob das eine Rolle spielte.
„Heinze, der Träumer“, sagt er.
„Das glaub’ ich nicht.“
„Doch, ernsthaft.“
Einen kurzen Moment lang glaube ich tatsächlich, daß der Bayer ganz nah am Authentischen ist und sich dabei sogar noch einen natürlichen Sinn für Poesie bewahrt hat, begleitet von leisen Neid.
Doch dann erfahre ich, daß die Tradition des Ochsenrennes keineswegs bis in die Jungsteinzeit zurückreicht, nicht einmal bis ins 19. Jahrhundert: Sie ist gerade einmal 24 Jahre alt.
Die erste Veranstaltung dieser Art fand 1985 statt – Jahrzehnte nachdem der letzte echte Zugochse vom Abdecker geholt und zu Seife verarbeitet worden ist – ein atavistisches Neo-Ritual, reine Volkstümelei, so ursprünglich wie der Musikantenstadl oder Schloß Neuschwanstein. Den sonntäglichen Ochsenrennen sind am Freitag die „Mega-Schaumparty mit DJ“ und in der Nacht zuvor die „Mega Ü30 Live-Party mit ROY und Guest“ voraus gegangen, am Montag wird ein Oldtimer-Treffen folgen und abends, als krönender Abschluß eine große Wahlkampfveranstaltung mit Horst Seehofer.
Ein ähnliches Programm fände wahrscheinlich auch anläßlich des Jubiläumsjungtaubenpreisflugs der Brieftauben-Reisevereinigung Oberhausen statt, nur daß am Ende eher Franz Müntefering spräche.
Aber dann sehe ich mir doch wieder Peter von Felberts Bilder an, auf denen Menschen und Tiere sonderbare Dinge miteinander vollführen, Gesten und Blicke, die Hand einer Frau auf dem Rücken eines Ochsen, den wilden Galopp der Tiere: All das ist sonderbar aus der Zeit gefallen, aus der vermeintlichen Vergangengheit ebenso wie aus der vorgeblichen Gegenwart.
Ein Spiel, mag sein, daß es Theater ist, Volkstheater, jedenfalls ein Kunstprodukt, aber – wie Picasso es auf den Punkt gebracht hat – „wir alle wissen, daß Kunst nicht die Wahrheit ist, Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lehrt“: auf der Bühne, der Festwiese und auf den Bildern. Und unabhängig von allem, was man darüber denken mag, hat am Sonntag, dem 30. August 2009, dort in Haunshofen tatsächlich etwas stattgefunden, an dessen Ende vier Ochsen im Finale standen, und gewonnen hat „Heinze, der Träumer“ – das darf man nicht vergessen.
Text: Christoph Peters Fotos: Peter von Felbert
Sonntag, 13. September 2009
Glück
Ich versuche es mal anders. Glück scheint mir ein Gefühl zu sein, das sich
kurzfristig dann einstellt, wenn ich etwas geschafft habe. Stimmt das so
halbwegs? Ist Glück ein Gefühl? So wie Liebe, Zahnweh oder Appetit?
Ist Glück wirklich „kurzfristig“? Gibt es also kein ewig währendes Glück? Stellt sich Glück wirklich ein? Liegt es also ein außerhalb meiner persönlichen Einflussspähre? Muss man diese Wörter jetzt wirklich mit drei „s“ schreiben?
Und stellt sich Glück nur dann ein, wenn ich etwas geschafft habe? Was bedeutet, ich muss etwas getan, verändert, bewegt, gedacht, eine Aktion gestartet haben.
Bisher würde ich immer noch zustimmen. Gefühl? Ja. Kurz? Sicher. Nicht beeinflussbar? Nicht direkt. Zielerreichung? Sieht so aus.
Und zu guter Letzt fällt mir jetzt noch ein Merkmal ein, das Glück zu charakterisieren scheint: Es ist eine Relation, ein Vergleich nötig. Oder anders gefragt, gibt es absolutes Glück? Ich vermute mal nicht.
Also gilt diese These mal vorerst. Wenn das alles so ist, ist es dann stimmig, diesem „Glück“ so nachzujagen wie es oft geschieht? Einem Wild nach zu stellen, das ich nicht sehen, fangen oder halten kann? Oder dessen absolute Existenz mindestens fraglich scheint? Aus Verstandessicht vermutlich nicht. Aber nachdem es offensichtlich aus der Gefühlswelt stammt, lässt sich dann dieses Streben nach Glück überhaupt steuern?
Ich denke, ja. Wenn man sich dies alles nämlich klar macht, dann wird man feststellen, dass es oft gar nicht um Glück geht, sondern oft um ganz profane Dinge wie Besitz, Vorstellungen oder Erwartungen. Wenn ich erst mal in meinem eigenen Haus lebe, ja dann werde ich glücklich. Wenn ich erst 20 Kilo abgenommen habe, ja dann.. Wenn ich….
Was passiert aber in Wirklichkeit? Lebe ich in meinem eigenen Haus, dann möchte ich noch den Swimming Pool dazu. Wenn ich 20 Kilo abgenommen habe, hätte ich auch gern eine bessere Kondition, eine straffere Haut oder erstmal eine komplett neue Garderobe. Steigt mit jeder Wunscherfüllung nicht automatisch ein neuer Wunsch in meinen Erwartungshorizont und verhindert dort nachhaltig das Glücklichsein?
Knüpfe ich meine Vorstellung von Glück an künftige Erwartungen, verhindere ich Glück. Will ich einen Zustand schaffen, in dem mich das Glück treffen kann, sollte ich also weder Erwartungen haben, noch mich mit etwas oder jemanden messen. Oder wie es Ringelnatz formulierte: „Reich willst du werden? Warum bist du’s nicht?“ Das, meine ich, gilt auch fürs Glück.
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