Dienstag, 26. Mai 2009
Das arme Geld
Es gibt viele Hinweise, dass sich die große und ganze Gesamtglobalblödheit aus lauter Mikroblödheiten zusammen setzt. Aktuelles Beispiel: der Werbespruch irgendeiner Versicherung oder so. "Wir kümmern uns um Ihr Geld als wäre es unser eigenes." Au Backe, nee Leute, bloß nicht.
Habt ihr nichts dazu gelernt, Werbedeppen? Strategen? Spaßvögel? Ihr sagt, dass ihr so tut, als wär mein Geld euer Geld? Ihr spinnt.
Also erstens mal habt ihr keinen Schimmer, wie ich mich um mein Geld kümmere. Ich gebs nämlich aus. Ich mag Geld nicht, ich mag lieber ein Bier. Ich kaufe Eis für die Kinder, Konzertkarten, was Hübsches, ums auf den Fernseher zu stellen (Buch zum Beispiel), oder ne hübsche DVD, nen neuen Segway und, wenn ich mal viel gute Laune hab und großen Max spielen will, fahr ich nach Sylt, ich kenn da eine Tankstelle, die ist immer richtig geil ein paar Cent teurer als anderswo, und lass mir den Tank mit teurem Benzin vollaufen. Würdet ihr das auch mit meinem Geld für mich machen? Nee oder? Na also!
Und zweitens haben wir ja gesehen, was passiert, wenn ihr glaubt, das Geld eurer Kunden gehört euch.
Samstag, 23. Mai 2009
Ich war auch schon immer für Völkerverständigung
Mein Bruder macht Kunst. Schön kontrovers, richtig sauteuer und nichts, was man sich nachher hinstellen kann. Als er beim Bund war, haben sie ein weißes Kaninchen am Boden festgebunden und dann aus 4 Kill-o-metern Entfernung mit der Bordkanone vom Leo draufgehalten, bis es einer volley "(...)"* hat.
*Sie wissen schon
Ich find sowas nicht gut, weil: Es ist nicht gut, wenn Kaninchen zu Schaden kommen. Ich hab ihm gesagt, sie sollen wenigstens Musik dazu spielen. "Schön ist es, auf der Welt zu sein", zum Beispiel. Kommt super über die Bordlautsprecher, und für das Kaninchen wird der Abschied auch leichter.
Die Bordlautsprecher im Leo sind spitze, astrein, echt Qualität. Mann muss sich vorstellen, dass da ne Milan in den Panzer reinrauscht, und dann dürfen die natürlich nicht sofort kaputt gehen, die Lautsprecher. Die Vorstellung der Konstrukteure ist: Man fährt mit dem Leo auf den Dorfplatz und fordert alle zur Kapitulation auf. Oder man sagt den Demonstranten, sie sollen weg gehen, schön langsam, und ihre Kumpels auch erst mal liegen lassen. Natürlich nicht bei uns, wir sind ja demokratisch. Aber im Ausland teilweise.
Weil, der Leo ist ja ein Riesen Exportschlager, und im Ausland verstehn die Ordnungskräfte teilweise echt keinen Spaß. Und mir eigentlich nicht ganz klar, was diese Exportbeschränkungen sollen. Das wär soo gut für die deutsche Wirtschaft. Eine Umweltprämie für jeden neuen Leo! Wir könnten schwimmen in Geld, man könnte die unbeschäftigen Jungs von Opel mit einbeziehen, hach, noch viele Jahre lang wären wir Exportweltmeister.
Außerdem möcht ich zu gern wissen, durch wie viele Häuser man mit dieser Bordkanone durch kommt. So! Der Spieltag beginnt. Was mich jetzt schon quält, sind morgen ggf. Bams-Wortspiele mit "Felix, dem Glücklichen" und so, usel!
Donnerstag, 21. Mai 2009
Alles Käse, oder was?
Neueste Studie: Dicke Männer doch nützlich!!
Vor längerer Zeit wurde an dieser Stelle aus der Forschung berichtet. Tenor der Ergebnisse damals: Dicke Männer sind zu nichts nütze, ein Fehlschlag der menschlichen Entwicklung, eine Sackgasse der Evolution.
Neuere Forschungsergebnisse relativieren das jetzt. Dicke Männer sind unter Umständen doch nützlich, sogar sehr nützlich. Als Opernsänger. Viele Tenöre und Bässe sind dick und trotzdem beliebt.
Woran man unbedingt arbeiten muss, ist die Länge der Opernaufführungen. Nicht aus den Gründen, die in diesem Unternehmensberater-Witz genannt werden, dass es ineffizient ist, wenn die Bläser nochmal die gleichen Noten spielen, die vorher schon die Streicher hatten. Nein, einfach, weils nervt. Opernaufführungen sind zu lang. Und wenn wir mal ehrlich sind: die Musik ist manchmal garnicht so toll wie immer alle sagen.
Wär mal ein interessantes Experiment, wie stark man eine Oper verkürzen kann. Reduktion! Eine Sekunde wäre etwas knapp. Alle Akteure müssten auf der Bühne stehen, die Zeit, in der der Vorhang hochgezogen wird, zählt nicht mit.
In einer Sekunde muss also der Herzog seine Frau lieben und wird dann von seinem verräterischen Diener, dessen Eltern er vor Jahrzehnten in Anatolien umgebracht hat, als Rache hintergangen: Der Diener erzählt der Frau, dass der Herzog todkrank ist, ihr nur nichts erzählt, weil er so feinfühlig ist, und nur gerettet werden kann, wenn sie nachts den schleimigen Graf Sowieso aufsucht, um das einzig rettende Medikament zu bekommen. Sie macht das natürlich (dumme Nuss), wird dabei vom Herzog erwischt, den der Diener inzwischen mit dem Hinweis, dass die Frau fremdgeht, vor die Burg des Grafen gelockt hat. Der Herzog bringt seine Frau um, merkt jedoch, nachdem sie ihm noch kurz ihre Liebe beteuern kann, dass er getäuscht worden ist. Er bringt den Diener und den Grafen um, und am Ende sich selbst. Der Diener erkennt noch, dass nicht der Herzog, sondern der Graf seine Eltern ermordet hat, tragisch, tragisch, und bringt sich in der verbleibenden Zeit, in der er wegen des Stichs, den ihm der Herzog versetzt hat, verblutet, mit seinem eigenen Messer um. So ungefähr. Erstaunlich an vielen Opern ist, dass sie im Orient spielen. Die Burka und der Kaftan haben scheinbar schon zu allen Zeiten die Fantasie der Menschen angeregt. Sogar in unseren Zeiten, bis etwa 2001, waren Scheich und Haremsdame unter den Top-Verkleidungen im Fasching. Allerdings werden heute ja keine breitenwirksamen Opern mehr geschrieben, diese Rolle nimmt der Film ein. Und Filme, deren Hauptdarsteller Yussuf oder so heißen, sind bestimmt kein Erfolg, außer Yussuf wird von Antonio Banderas gespielt und darf was mit Keira Knightley haben.
Eine Sekunde ist ein bisschen knapp für das Ganze. In dieser Zeit müsste der Herzog lieben, töten, bereuen, die Frau ihrerseits müsste lieben, blöd sein und sich reinlegen lassen, sterben, aushauchen usw. usf. Selbst wenn wir alles auf Sechzehntel-Noten komprimieren, was für Liebesarien ein bisschen hektisch ist, und uns dann auf je ein Solo für den Herzog, den Diener, die Frau sowie ein Duett beschränken ... naja, realistisch gesehen ist das sehr knapp. Aber eine Minute, das müsste reichen. Sehen wir ja beim Fußball immer, wie lang eine Minute sein kann.
Montag, 18. Mai 2009
Verrückte Todesarten
An Geld ersticken. Peinlich, aber dann doch wieder geil, weil: Da regt sich jeder drüber auf, wie man denn so blöd sein kann. Dahinter natürlich Neid. So viel Geld möcht jeder mal haben. Und selber wär man natürlich nicht so blöd, dass man dran erstickt.
An Kirschkern ersticken, das passiert Kindern ständig. Wenn sie sich nicht grad nen Strohhalm in den Hals rammen. Oder im Kamillentee ertrinken. Oder Milch. Wie kann man nur so leichtsinnig sein und nen Teller mit Suppe auf dem Tisch stehen lassen, wo doch Kinder in der Nähe sind? Kinder können auch an einer Erbse im Ohr verbluten.
Mit Krawatte in U-Bahntür kommen und bis zur nächsten Station mitgeschleift werden.
Auf feuchter Bildzeitung ausrutschen (oder Hundehaufen), und sich am Außenspiegel von nem Kadett den Hals brechen.
Pistole falschrum.
Yoghurt in die Nase kriegen.
Mit Kuli ein Herz auf den Arm malen - 20 Jahre später Hautkrebs an der Stelle.
Hustenanfall beim Winken.
Plötzlicher Realitätsflash am Wahlabend. Man merkt, der ganze Schwachsinn ist gar nicht so lustig, wie man ihn sich immer macht, nur um ihn zu ertragen. Hirn-, Herz und Arschtod gleichzeitig.
Samstag, 16. Mai 2009
Ernährung in Zeiten der Krötenwanderung
Vorletzter Spieltag, heute Abend Grand Prix, Platz 17 sage ich mal, einfach um irgendwas zu sagen. Es ist bedeckt, morgen wird es sonnig. Früher, als die Vorhersage noch so ungenau war wie die Konjunkturvoraussagen der sog. "Experten", haben wir oft irgendwas gemacht, einfach weil wir Lust hatten. Heute schauen wir, wie isses Wetter morgen, und richten die Programmplanung danach. Heute also kein Biergarten, vielleicht morgen.
Die Frage der Ernährung beschäftigt die gesamte Menschheit, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Unsere Perspektive: Was muss man essen, um möglichst lange leben (und essen) zu können? Man müsste Aga-Kröten in Tofu verwandeln, dann hätten alle genug.
Gibt es nicht irgendwas, das man mit Aga-Kröten machen kann? Irgendwas, das stark gebraucht wird. Ein alkoholisches Getränk zum Beispiel, bei dem einem schlecht wird? Oder Leder: Kann man nicht vielleicht Schuhe oder Handschuhe aus Aga-Kröten machen? Handtäschchen? Haarwuchsmittel? Appetitzügler für Nordamerika und Westeuropa? Geldscheine? Gleitcreme? Pizzakäse? Autopolitur? Backaroma? Fahrradsattelüberzüge? Cordersatzhosen? Nein, ich habs: Biokraftstoff, der Zukunftsmarkt!
Wo ist die Aristokratie?
Wilde Zeiten: die Schweinegrippe, die Taliban, die Wahlkampfspots. Viele fragen sich jetzt, wo der Adel ist; in der stillen Hoffnung, hier noch Zivilisation zu finden. Ich kanns euch sagen: Der Adel sitzt gerade im Restaurant. Er speist.
Den weiblichen Adel erkennt man am langen Hals. Ausgesprochen langer Hals! Wenig Schmuck. Einheitsalter: Zwischen 19 und 99 sehen alle wie 32 aus. Den männlichen Adel erkennt man auch am Hals. Das Hals ist fett oder fehlt, was aufs Gleiche raus läuft. Der weibliche Adel bestellt Getränke in kleinen Mengen: einen Fingerhut Sancerre, ein Tröpfchen Likör. Der männliche Adel bestellt Getränke schmetternd und laut. Wenn einer von uns das so machen würde, würden wir schmunzeln, denn bei uns wäre das heiterkeitstrunkene Ausgelassenheit. Nicht so beim Adel. Der Adel, zumindest der deutsche Adel, kennt keinen Humor. Es ist die astreine, muttermilchtradierte Herrenmensch-Attitüde. Der Adel will nicht witzig sein, sondern ernst genommen werden. Was der jugendliche Adel in der Phase des Hörner-Abstossens alles treibt, soll hier nicht Thema sein.
Mal sehen. Drücken wir uns die Daumen. Vielleicht, wenn der Adel mit dem Dessert fertig ist und nichts anderes zu tun hat, kümmert er sich um alles. Ich bin gespannt. Hab extra ein gutes Hemd angezogen.
Dienstag, 5. Mai 2009
Was es alles gibt
Lametta-Days im Paradies
Shice, wo ist eigentlich Napoleon? Ich kann mich noch dunkel erinnern, es gab mal ne Zeit, da musste man nur die rechte Hand links unter die Jacke schieben - fertig war der Knaller-Witz. Keine Ahnung, was es bedeuten sollte, aber die Dinger gabs zu Tausenden. Alle. Alle ham sie den Napoleon gemacht. Es gibt auch keine Witze mehr, die mit "Herr Doktor, Herr Doktor" anfangen oder "Herr Ober!"
Oder diese Mexikaner-Witze: Zwei konzentrische Kreise mit dem Kuli und vorn und hinten ein Strich - was ist das? Mexikaner auf'm Fahrrad. Oder Willy Brandt nachmachen: Liebe Genossinnen und Genossen. Der Brüller. Wo ist das alles?
Und zu Heynckes sagen sie angeblich Jopi, das ist auch nicht nett.
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