Freitag, 29. Mai 2009
Hin zur freien und sozialen Machwirtschaft
Ich plane nicht, wie ich eine Küche aufräume, sondern ich mach das einfach. Ebenso geht es mir tagtäglich bei der Arbeit. Die Planungszeit ist die kürzeste und mehr eine Abstimmung, in welche Richtung jeder einzelne geht, damit wir gemeinsam am selben Ziel an- und rauskommen. Die Idee im Kopf hat eigentlich keinen Wert, die Umsetzung dagegen ist um so wertvoller. Sogar die falsche, denn diese zeigt einem den Weg zur richtigen Umsetzung.
Theoretisch kann man mit dem Finger auf dem Globus um die Erde reisen. Praktisch hat das aber nichts mit der Realität zu tun. Das Planen hat das Machen in unserer Gesellschaft bei weitem überflügelt. Die Masse der guten Pläne ist unglaublich groß. Noch beeindruckender ist die Quote des Scheiterns, die weit über 80% liegt. Dabei waren alle Pläne so gut durchdacht. Wie kann das passieren?
Es passiert, weil der Plan nur die Richtung vorgibt. Er gibt keine Ergebnisse vor, sondern die entstehen beim Machen und müssen dann umgehend in den weiteren Überlegungen Berücksichtigung finden. Denn der beste Weg ist nicht der kürzeste, der schnellste oder der einfachste. Sondern der beste Weg ist einfach der, der zum Ziel führt. Und der ist, wie er ist. Das Ankommen am Ziel steht in meiner Welt weit im Vordergrund. Und ankommen kann ich nur, wenn ich mich ständig auf das Ziel zu bewege. Und das kann man nur bei Machen.
Jetzt kann bekanntlich nicht jeder machen. Es sind dann doch nur wenige, die am liebsten machen. Wesentlich mehr machen lieber mit. Und der überwiegende Teil wundert sich, was die anderen da machen. All diese drei Gruppen sind aber eng miteinander verbunden, hängen voneinander ab. Jeder Macher liebt es, wenn er Menschen davon überzeugen kann, bei seiner Idee mitzumachen. Und diese beiden Charaktergruppen lieben es geradezu, dass alle anderen sich wundern.
Nur die Trennung der Gruppen ist wichtig und dass jeder lernt oder irgendwann weiß, zu welcher der drei Gruppen er gehört. Denn nur da kann er erfolgreich und glücklich werden. Es ist völliger Blödsinn, dass es für viele ein Ziel ist, „Macher“ zu sein, wenn sie es eigentlich nicht sind. Denn das geht völlig in die Hose, wie man gut in unserer Gesellschaft beobachten kann. Was wäre Beckenbauer ohne Schwarzenbeck geworden? Die Beispiele sind unzählig und sie sind beeindruckend, wie wenig wirkliche Macher wie viel bewegen, verändern und leisten können. Und alle anderen profitieren davon.
Wenn man das berücksichtigen würde und man „Macher“ machen ließe, anstatt diese mit sinnlosen Planungsspielen völlig in die Irre zu treiben, dann wären wir auf dem besten Wege zu einer „Leistungsgesellschaft“, die Leistung in den Dienst der Gesellschaft stellt. Eine Gesellschaft, in der alle wesentlich mehr von den wenigen Leistungsträgern profitieren würden. Aber wir verknüpfen historisch „Macher“ mit einer Art von Menschen, die mit dem eigentlichen Sinn des Begriffs nichts zu tun haben. Macher zerstören nicht, sondern lassen entstehen und teilen gerne. Macher sind dankbar, dass die Richtigen mitmachen und dass alle, die sich wundern, dann doch begeistert sind.
Donnerstag, 28. Mai 2009
Teamproblematik
Wir sind ein Team. Wie oft sind diese Worte gefallen, ohne nur den Funken einer Reaktion auszulösen. In einer Welt voller Egoisten hat sich der Begriff in seiner Funktion gewandelt. Teamfähigkeit ist zusammengeschrumpft auf den reinen Nutzen, Nutzen für den Einzelnen. Somit ist Teambildung nur dann möglich, wenn der mögliche Vorteil durch das Team um vielfaches größer wird, als durch einen selbst. Nur der rationale und numerische Vorteil lässt so etwas wie Teams entstehen. Sonst sind Teams kaum noch anzutreffen. Dabei ist das Team, die Gemeinschaft in Altdeutsch, die Grundlage und die Voraussetzung dafür, dass der überwiegende Teil dessen, was wirklich erstrebenswert ist, überhaupt zu erreichen ist. Das Team ist der Schlüssel zu weitaus mehr, als der Einzelne zu leisten im Stande ist. Somit beschränkt die Wirtschaft sich kolossal, wenn sie nicht mehr teamfähig ist. Dabei geht es nicht um elf Freunde, das ist absurd, sondern um eine menschliche Konstellation, die dazu führt, einen Multiplikationseffekt auszulösen. Die Gemeinschaft erzeugt ein Ergebnis, das um ein Vielfaches größer, besser und schneller erzielt werden konnte, als der Einzelne es alleine erzielt hätte. Dieses Prinzip ist eines der Grundprinzipien für Erfolg, das sich geradezu verflüchtigt hat.
Lösungsproblematik, Disziplinproblematik, Individualitätsproblematik, Kreativproblematik, Ratioproblematik, Netzwerkproblematik, Handlungsproblematik, Interessenproblematik, Zielproblematik, Bedarfsproblematik, Wertproblematik, Innovationsproblematik, Strukturproblematik, Emotionsproblematik Einfachheitsproblematik, Einstelungsproblematik, Ablaufproblematik, Entscheidungsproblematik, Ideenproblematik, Größenproblematik, Kulturproblematik, Ethikproblematik, Wirkungsproblematik, Problemproblematik, Meetingproblematik, Orientierungsproblematik, Angstproblematik, Positionsproblematik, Planungsproblematik, Qualifizierungsproblematik, Erfahrungsproblematik, Umsetzungsproblematik, Geistesproblematik, Expertenproblematik, Zeitproblematik, Qualitätsproblematik, Stärkenproblematik, Anpassungsproblematik, Involvementproblematik, Unternehmerproblematik, Fehlerproblematik, Demokratieproblematik, ...
Dienstag, 26. Mai 2009
Das arme Geld
Es gibt viele Hinweise, dass sich die große und ganze Gesamtglobalblödheit aus lauter Mikroblödheiten zusammen setzt. Aktuelles Beispiel: der Werbespruch irgendeiner Versicherung oder so. "Wir kümmern uns um Ihr Geld als wäre es unser eigenes." Au Backe, nee Leute, bloß nicht.
Habt ihr nichts dazu gelernt, Werbedeppen? Strategen? Spaßvögel? Ihr sagt, dass ihr so tut, als wär mein Geld euer Geld? Ihr spinnt.
Also erstens mal habt ihr keinen Schimmer, wie ich mich um mein Geld kümmere. Ich gebs nämlich aus. Ich mag Geld nicht, ich mag lieber ein Bier. Ich kaufe Eis für die Kinder, Konzertkarten, was Hübsches, ums auf den Fernseher zu stellen (Buch zum Beispiel), oder ne hübsche DVD, nen neuen Segway und, wenn ich mal viel gute Laune hab und großen Max spielen will, fahr ich nach Sylt, ich kenn da eine Tankstelle, die ist immer richtig geil ein paar Cent teurer als anderswo, und lass mir den Tank mit teurem Benzin vollaufen. Würdet ihr das auch mit meinem Geld für mich machen? Nee oder? Na also!
Und zweitens haben wir ja gesehen, was passiert, wenn ihr glaubt, das Geld eurer Kunden gehört euch.
Sonntag, 24. Mai 2009
Ich hatte mal einen Freund
Eventuell war es auch keiner. Nur ich dachte, es wäre einer. Aber vielleicht war es doch mal ein Freund. Jedenfalls würden nun beide sicher unterschreiben, dass wir diesen Level verlassen haben. Warum? Einfach ausgedrückt: Geld! Am Ende geht es um Geld, wie so oft. Und da hört bekanntlich für viele die Freundschaft auf. Bei mir fängt sie im Gegensatz dazu an.
Warum schreibe ich das? Weil ich einen Missstand beschreiben will. Es gibt Menschen und das sind nicht viele, die sind mit der simplen Botschaft ins Arbeitsleben geschickt worden: Hast du was, bist du was. Somit verfestigte sich der Eindruck und die Überzeugung, wenn man genug Geld hat, dann hat man viele oder sogar alle Freiheiten, von denen man geträumt hatte. Und so ging man dann die Sache an, auf dem Weg zur Freiheit die Abkürzung über den Reichtum nehmen zu wollen.
Und so als junger Krieger ist man zu vielem bis allem bereit, um dieses Ziel auch zu erobern. Man setzt alles ein, was man hat. Die Zeit, die Kontakte, die Energie und alles andere, was dazugehört auch. Am Anfang waren wir viele mit demselben Ziel. Und so unternahmen wir alles, was uns diesem Ziel näher brachte. Einige fielen irgendwann ab, aus welchen Gründen auch immer. Andere zogen weiter und weiter.
Die Menge derer, die weiter auf das Ziel hoffen durfte, wurde kleiner und kleiner. Aber die machten unaufhörlich weiter, immer im sicheren Glauben, auf dem richtigen Weg zu sein. Genau an dem Punkt kam mir eines Tages ein Gedanke in den Kopf. Die Opfer, die ich bringe, stehen in keinem Verhältnis zum Gewinn. Und umso mehr ich erreiche, umso unfreier werde ich. Nennen wir es mal zwei Killeraplikationen auf dem Weg nach oben.
Plötzlich stand ich da in einer Schlacht, die es für mich nicht mehr wert war zu schlagen. Plötzlich stand ich da neben Kriegern, die bis vor kurzem meine engsten Vertrauten waren und plötzlich war deren Gegenwart für mich nicht mehr erstrebenswert. Ganz im Gegenteil. Meine Überzeugung sagte mir, dass der Weg zu mir selbst und zur Freiheit ein anderer ist. Er ist meiner, mein eigener, den ich nur ganz allein gehen kann. Somit wechselte ich die Seiten. Legte die Selbstlügen, die Waffen und alles andere beiseite und ergriff meine Mittel der Wahl. Nicht sofort. Nicht konsequent. Nicht konstant. Aber im Laufe der Zeit immer mehr und mehr.
Somit war klar, dass die Freunde von damals sicher nicht mehr die Freunde meiner Zukunft sein werden, denn das Missverständnis und das Unverständnis waren unüberwindbar. Und ich wollte mich auch nicht erklären oder andere angreifen. Dieser Kampf war mir ein Greuel geworden. Ich wollte meine Ängste und meine Befürchtungen gegen Zuversicht eintauschen und ich war bereit, Wohlstand gegen Freiheit einzutauschen.
Auf dem langen Weg zu mir ist mir natürlich viel widerfahren und begegnet, nicht nur schöne Aspekte. Aber auch das Scheitern habe ich ertragen, um danach besser zu scheitern. Und noch besser zu scheitern, damit irgendwann das Scheitern ein Ende hat. Nun bin ich unlängst an einem Punkt angekommen, wo ich förmlich spüre, dass alle Bemühungen, alle Investitionen, alles sich gelohnt hat. Ich bin umso viel freier, als ich damals war, dass ich manchmal weinen könnte vor Glück.
Mein ehemaliger Freund ist auf seinem Weg geblieben. Er hat alles unternommen und versucht, um über den Wohlstand einen Status von Freiheit zu erreichen, von dem man nur träumen kann. Dieser Plan hat sich nicht erfüllt. Er ist eingebunden in Zwänge, die ich keinen Tag aushalten würde. Er hat sich eine Welt von Verpflichtungen geschaffen, unter deren Last ich sicher zusammenbrechen würde. Er zahlt für das, was er unter Freiheit versteht, einen verdammt hohen Preis. Höher, viel höher als das unglaubliche Geld, das er verdient. Sein Leben ist voller fauler Kompromisse, voller schlechter Diplomatie und alles wird gerechtfertigt durch das Geld, das er verdient und das Leben, das er damit anderen ermöglicht.
Somit kann man sagen, wir haben uns entfernt, weit voneinander entfernt. Wir sprechen nicht mal mehr dieselbe Sprache. Es liegt noch viel mehr belastend über unserer Freundschaft, aber dafür ist hier nicht der Raum und der Rahmen, sondern ich wollte dieses Beispiel aus meiner Lebenserfahrung nur niederschreiben, um zu verdeutlichen: Mach dein Ding. Und glaubt mir, Freiheit kann man sich ebenso wenig kaufen wie Liebe. Beides muss man sich verdienen. Somit tun sie mir alle nur leid, die vielen, die so erpicht sind auf eine grandiose Karierre. Deren Vorstellungen, was man mit viel Geld so alles erreichen und machen kann, so falsch sind. Ich finde viel Geld wunderbar, aber die Frage bei diesem Geschäft ist: Was ist der Preis dafür? Und da sollten viele besser mal das Kleingedruckte des Lebens lesen und Goethes Faust.
Der Deal geht nicht auf. Deshalb ist die Gier auch so groß, vor allem die Habgier. Weil die Befriedigung ausbleibt, muss die Dosis immer weiter erhöht werden, bis sie dahin führt, wo Überdosis immer hinführt. Es sind Ziele einer alten Gesellschaft und Ziele unserer Eltern. Es sind nicht unsere Ziele. Sogar die Werkzeuge sind veraltet. Somit können diese Menschen ruhig das ganze Geld haben, denn sie haben nicht das, was sie eigentlich gesucht haben. Das ganze Geld, die ganzen Dinge, alles das bringt einen vom eigentlichen Ziel nur ab. Aber das kann man keinem erklären, da muss man selbst draufkommen. In diesem oder vielleicht in einem nächsten Leben, wenn es das gibt.
Manchmal frage ich mich, ob dann doch alle im Alter, auch im hohen, hinter das Geheimnis der Freiheit kommen. Dass Freiheit nicht bedeutet, was man sich alles nehmen, vor allem herausnehmen kann, sondern dass Freiheit vor allem daraus besteht, was man nicht tut. Was man sich nicht herausnimmt. Ich glaube nicht. Ich bin mir nicht sicher.
Ich für meinen Teil haben keinen Freund verloren, sondern mein Leben gewonnen. Und der Preis dafür war wesentlich geringer, als man denken würde. Das ist so, wenn man auf der anderen Straßenseite des Lebens steht. Jeder glaubt natürlich, seine ist die schönere, egal, wie er sich im Inneren dabei fühlt. Der Schein ersetzt eben oft das Sein. Aber etwas sagt mir, dass dieses Leben gegen die Vernunft, gegen den logischen Menschenverstand, gegen die eigene Intuition, sich böse rächt. Also, sagen wir mal so, ich hatte das Gefühl, dass es so kommen würde. Deshalb bin umgedreht oder abgebogen.
P.S. Keine Angst, ich habe noch einen Freund. Oder Zwei. Oder Drei. Es sind nicht viele. Aber die Zeit zeigt, es sind Freunde.
Anmerkung: Ich habe diesen Beitrag vor einiger Zeit geschrieben und im System unter Entwurf liegen lassen. Peter hat ihn aus Neugierde gelesen und mich mehrmals gebeten, ihn doch bitte zu veröffentlichen. Denn er hat für ihn selbst darin einige wichtige und wesentliche Aspekte entdeckt, mit denen er sich total identifizieren kann. Und wenn ein Freund einen Bittet, dann macht man das.
Samstag, 23. Mai 2009
Ich war auch schon immer für Völkerverständigung
Mein Bruder macht Kunst. Schön kontrovers, richtig sauteuer und nichts, was man sich nachher hinstellen kann. Als er beim Bund war, haben sie ein weißes Kaninchen am Boden festgebunden und dann aus 4 Kill-o-metern Entfernung mit der Bordkanone vom Leo draufgehalten, bis es einer volley "(...)"* hat.
*Sie wissen schon
Ich find sowas nicht gut, weil: Es ist nicht gut, wenn Kaninchen zu Schaden kommen. Ich hab ihm gesagt, sie sollen wenigstens Musik dazu spielen. "Schön ist es, auf der Welt zu sein", zum Beispiel. Kommt super über die Bordlautsprecher, und für das Kaninchen wird der Abschied auch leichter.
Die Bordlautsprecher im Leo sind spitze, astrein, echt Qualität. Mann muss sich vorstellen, dass da ne Milan in den Panzer reinrauscht, und dann dürfen die natürlich nicht sofort kaputt gehen, die Lautsprecher. Die Vorstellung der Konstrukteure ist: Man fährt mit dem Leo auf den Dorfplatz und fordert alle zur Kapitulation auf. Oder man sagt den Demonstranten, sie sollen weg gehen, schön langsam, und ihre Kumpels auch erst mal liegen lassen. Natürlich nicht bei uns, wir sind ja demokratisch. Aber im Ausland teilweise.
Weil, der Leo ist ja ein Riesen Exportschlager, und im Ausland verstehn die Ordnungskräfte teilweise echt keinen Spaß. Und mir eigentlich nicht ganz klar, was diese Exportbeschränkungen sollen. Das wär soo gut für die deutsche Wirtschaft. Eine Umweltprämie für jeden neuen Leo! Wir könnten schwimmen in Geld, man könnte die unbeschäftigen Jungs von Opel mit einbeziehen, hach, noch viele Jahre lang wären wir Exportweltmeister.
Außerdem möcht ich zu gern wissen, durch wie viele Häuser man mit dieser Bordkanone durch kommt. So! Der Spieltag beginnt. Was mich jetzt schon quält, sind morgen ggf. Bams-Wortspiele mit "Felix, dem Glücklichen" und so, usel!
Freitag, 22. Mai 2009
Das note blogbook three ist da.
Auch in diesem Jahr gibt es die Sammlung meiner Gedanken, Ausführungen, Überlegungen, Attacken, Entdeckungen, Erklärungsversuch und Beschreibungen. Die gesammelten Reflexionen eines Jahres. Wieder sind es über 180 Seiten geworden. Die Schrift mal wieder einen Ticken zu klein. Aber dann passt mehr rein. Wer meine Gedanken nicht immer Online nach verfolgen kann, kann dies nun wieder in Form des Taschenbuches note blogbook three. Bekommt man hier, oder bei Amazon.
Eine kleine PDF Leseprobe gefällig? Kein Problem: note blogbook three Lesebrobe.
Donnerstag, 21. Mai 2009
Alles Käse, oder was?
Neueste Studie: Dicke Männer doch nützlich!!
Vor längerer Zeit wurde an dieser Stelle aus der Forschung berichtet. Tenor der Ergebnisse damals: Dicke Männer sind zu nichts nütze, ein Fehlschlag der menschlichen Entwicklung, eine Sackgasse der Evolution.
Neuere Forschungsergebnisse relativieren das jetzt. Dicke Männer sind unter Umständen doch nützlich, sogar sehr nützlich. Als Opernsänger. Viele Tenöre und Bässe sind dick und trotzdem beliebt.
Woran man unbedingt arbeiten muss, ist die Länge der Opernaufführungen. Nicht aus den Gründen, die in diesem Unternehmensberater-Witz genannt werden, dass es ineffizient ist, wenn die Bläser nochmal die gleichen Noten spielen, die vorher schon die Streicher hatten. Nein, einfach, weils nervt. Opernaufführungen sind zu lang. Und wenn wir mal ehrlich sind: die Musik ist manchmal garnicht so toll wie immer alle sagen.
Wär mal ein interessantes Experiment, wie stark man eine Oper verkürzen kann. Reduktion! Eine Sekunde wäre etwas knapp. Alle Akteure müssten auf der Bühne stehen, die Zeit, in der der Vorhang hochgezogen wird, zählt nicht mit.
In einer Sekunde muss also der Herzog seine Frau lieben und wird dann von seinem verräterischen Diener, dessen Eltern er vor Jahrzehnten in Anatolien umgebracht hat, als Rache hintergangen: Der Diener erzählt der Frau, dass der Herzog todkrank ist, ihr nur nichts erzählt, weil er so feinfühlig ist, und nur gerettet werden kann, wenn sie nachts den schleimigen Graf Sowieso aufsucht, um das einzig rettende Medikament zu bekommen. Sie macht das natürlich (dumme Nuss), wird dabei vom Herzog erwischt, den der Diener inzwischen mit dem Hinweis, dass die Frau fremdgeht, vor die Burg des Grafen gelockt hat. Der Herzog bringt seine Frau um, merkt jedoch, nachdem sie ihm noch kurz ihre Liebe beteuern kann, dass er getäuscht worden ist. Er bringt den Diener und den Grafen um, und am Ende sich selbst. Der Diener erkennt noch, dass nicht der Herzog, sondern der Graf seine Eltern ermordet hat, tragisch, tragisch, und bringt sich in der verbleibenden Zeit, in der er wegen des Stichs, den ihm der Herzog versetzt hat, verblutet, mit seinem eigenen Messer um. So ungefähr. Erstaunlich an vielen Opern ist, dass sie im Orient spielen. Die Burka und der Kaftan haben scheinbar schon zu allen Zeiten die Fantasie der Menschen angeregt. Sogar in unseren Zeiten, bis etwa 2001, waren Scheich und Haremsdame unter den Top-Verkleidungen im Fasching. Allerdings werden heute ja keine breitenwirksamen Opern mehr geschrieben, diese Rolle nimmt der Film ein. Und Filme, deren Hauptdarsteller Yussuf oder so heißen, sind bestimmt kein Erfolg, außer Yussuf wird von Antonio Banderas gespielt und darf was mit Keira Knightley haben.
Eine Sekunde ist ein bisschen knapp für das Ganze. In dieser Zeit müsste der Herzog lieben, töten, bereuen, die Frau ihrerseits müsste lieben, blöd sein und sich reinlegen lassen, sterben, aushauchen usw. usf. Selbst wenn wir alles auf Sechzehntel-Noten komprimieren, was für Liebesarien ein bisschen hektisch ist, und uns dann auf je ein Solo für den Herzog, den Diener, die Frau sowie ein Duett beschränken ... naja, realistisch gesehen ist das sehr knapp. Aber eine Minute, das müsste reichen. Sehen wir ja beim Fußball immer, wie lang eine Minute sein kann.
Montag, 18. Mai 2009
Verrückte Todesarten
An Geld ersticken. Peinlich, aber dann doch wieder geil, weil: Da regt sich jeder drüber auf, wie man denn so blöd sein kann. Dahinter natürlich Neid. So viel Geld möcht jeder mal haben. Und selber wär man natürlich nicht so blöd, dass man dran erstickt.
An Kirschkern ersticken, das passiert Kindern ständig. Wenn sie sich nicht grad nen Strohhalm in den Hals rammen. Oder im Kamillentee ertrinken. Oder Milch. Wie kann man nur so leichtsinnig sein und nen Teller mit Suppe auf dem Tisch stehen lassen, wo doch Kinder in der Nähe sind? Kinder können auch an einer Erbse im Ohr verbluten.
Mit Krawatte in U-Bahntür kommen und bis zur nächsten Station mitgeschleift werden.
Auf feuchter Bildzeitung ausrutschen (oder Hundehaufen), und sich am Außenspiegel von nem Kadett den Hals brechen.
Pistole falschrum.
Yoghurt in die Nase kriegen.
Mit Kuli ein Herz auf den Arm malen - 20 Jahre später Hautkrebs an der Stelle.
Hustenanfall beim Winken.
Plötzlicher Realitätsflash am Wahlabend. Man merkt, der ganze Schwachsinn ist gar nicht so lustig, wie man ihn sich immer macht, nur um ihn zu ertragen. Hirn-, Herz und Arschtod gleichzeitig.
Samstag, 16. Mai 2009
Ernährung in Zeiten der Krötenwanderung
Vorletzter Spieltag, heute Abend Grand Prix, Platz 17 sage ich mal, einfach um irgendwas zu sagen. Es ist bedeckt, morgen wird es sonnig. Früher, als die Vorhersage noch so ungenau war wie die Konjunkturvoraussagen der sog. "Experten", haben wir oft irgendwas gemacht, einfach weil wir Lust hatten. Heute schauen wir, wie isses Wetter morgen, und richten die Programmplanung danach. Heute also kein Biergarten, vielleicht morgen.
Die Frage der Ernährung beschäftigt die gesamte Menschheit, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Unsere Perspektive: Was muss man essen, um möglichst lange leben (und essen) zu können? Man müsste Aga-Kröten in Tofu verwandeln, dann hätten alle genug.
Gibt es nicht irgendwas, das man mit Aga-Kröten machen kann? Irgendwas, das stark gebraucht wird. Ein alkoholisches Getränk zum Beispiel, bei dem einem schlecht wird? Oder Leder: Kann man nicht vielleicht Schuhe oder Handschuhe aus Aga-Kröten machen? Handtäschchen? Haarwuchsmittel? Appetitzügler für Nordamerika und Westeuropa? Geldscheine? Gleitcreme? Pizzakäse? Autopolitur? Backaroma? Fahrradsattelüberzüge? Cordersatzhosen? Nein, ich habs: Biokraftstoff, der Zukunftsmarkt!
Wo ist die Aristokratie?
Wilde Zeiten: die Schweinegrippe, die Taliban, die Wahlkampfspots. Viele fragen sich jetzt, wo der Adel ist; in der stillen Hoffnung, hier noch Zivilisation zu finden. Ich kanns euch sagen: Der Adel sitzt gerade im Restaurant. Er speist.
Den weiblichen Adel erkennt man am langen Hals. Ausgesprochen langer Hals! Wenig Schmuck. Einheitsalter: Zwischen 19 und 99 sehen alle wie 32 aus. Den männlichen Adel erkennt man auch am Hals. Das Hals ist fett oder fehlt, was aufs Gleiche raus läuft. Der weibliche Adel bestellt Getränke in kleinen Mengen: einen Fingerhut Sancerre, ein Tröpfchen Likör. Der männliche Adel bestellt Getränke schmetternd und laut. Wenn einer von uns das so machen würde, würden wir schmunzeln, denn bei uns wäre das heiterkeitstrunkene Ausgelassenheit. Nicht so beim Adel. Der Adel, zumindest der deutsche Adel, kennt keinen Humor. Es ist die astreine, muttermilchtradierte Herrenmensch-Attitüde. Der Adel will nicht witzig sein, sondern ernst genommen werden. Was der jugendliche Adel in der Phase des Hörner-Abstossens alles treibt, soll hier nicht Thema sein.
Mal sehen. Drücken wir uns die Daumen. Vielleicht, wenn der Adel mit dem Dessert fertig ist und nichts anderes zu tun hat, kümmert er sich um alles. Ich bin gespannt. Hab extra ein gutes Hemd angezogen.
Freitag, 15. Mai 2009
Demokratieproblematik
Wenn Minderheiten Mehrheiten unterdrücken können. Wenn die Destruktiven die Leistungsträger in Schach halten können. Wenn Demokratie zum System des Konsens des kleinsten gemeinsamen Nenners verkommt. Wenn Demokratie auf alle 4 Jahre Stimmzettel abgeben reduziert wird. Wenn Demokratie von Interessengruppen ge- und missbraucht wird. Wenn Demokratie sich nur noch auf Analysen und Prognosen stützt. Wenn Demokratie das Dulden und Ertragen von Missständen beschreibt. Wenn Demokratie zum Konzept der Schwäche, des schlechten Kompromisses degradiert wird. Wenn Demokratie aussieht wie ein Selbstbedienungsladen für die einen und die anderen müssen fortwährend die Regale neu auffüllen. Dann haben wir ein falsches Demokratieverständnis. Und ein sehr gefährliches. Denn die Demokratie bildet ein wichtiges Schutzschild. An ihr selbst ist nämlich nichts schlecht, sondern alles gut. Es sind die Menschen, welche diese schlechter und schlechter aussehen lassen. Die Frage, die sich da nur stellt, lautet, wie viel Ungerechtigkeit verträgt eine Demokratie? Was hält sie aus? Somit fließt ein gesundes Demokratieverständnis in alles ein, was wir denken und was wir machen. Oder sollte zumindest.
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Dienstag, 12. Mai 2009
mein lieblingswald in leoni am starnberger see
Fehlerproblematik
Nur keine Fehler machen, ist oftmals die falsche Prämisse. Wer so an die Dinge geht, dem kann zum einen nichts Großes gelingen und er tritt auf der Stelle. Der Fehler und das Scheitern sind wesentliche Bestandteile des viel besser werdens. Man scheitert besser und besser, bis man am Ziel ist. Und dazu gehören Fehler. Ohne die geht das nicht. Dabei reden wir von den Fehlern, die nicht zu verhindern waren, keine mutwilligen oder dummen Fehler, sondern die Fehler, die einem begegnen, wenn man mutig voranschreitet. Wenn man Neuland betritt. Wenn man in unbekannte Gefilde vordringt. Und wenn man macht. Es gibt mehr Systeme, die Fehler verhindern sollen, die Fehler entdecken sollen, die Fehler zuweisen sollen, als Systeme, die Fehler richtig einsortieren und bewerten. Die meisten großen Entdeckungen, Erfindungen, Innovationen beruhen auf Aspekten wie: Zufall, Schicksal, Glück und Fehler. Erst der Fehler bringt einen auf den richtigen Weg zurück. Wer fehlerlos handelt, wird erst ganz am Ende feststellen können, dass er irrte. Und das geschieht im überwiegenden Teil.
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Montag, 11. Mai 2009
Unternehmerproblematik
Unternehmer ist nicht gleich Unternehmer. Das bemerkt man vor allem am Betriebsmodus und am Betriebssystem. Da wir aber immer noch dem stillen Glauben verfallen sind, dass dort, wo Unternehmer drauf steht, Unternehmer drin ist, kommt das dabei raus, was dabei rauskommt. Die meisten Führungskräfte sitzen zwar an einer Position, die einen Unternehmer bedarf, aber dem ist nicht so. Bei weitem nicht. Die denken und handeln mehr im Angestelltenmodus und Angestelltenbetriebssystem, was man vor allem an einem erkennen kann – am Output.
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