Dienstag, 24. Februar 2009
Was geht denn hier ab?
Somit habe ich mich im Laufe meines Leben gut daran gewöhnen können, dass ich am liebsten Dinge mache, die mich interessieren. Und da kommt es schon mal vor, dass diese Dinge anders oder neu sind. Gerade solche Sachen wecken meine Aufmerksamkeit. Ich bin einfach neugierig und ständig interessiert. Das kann man nicht abstellen oder los werden.
Also, ich nicht. Und nun blogge ich unter anderem seit mehreren Jahren und die Reaktionen sind dieselben. Irgendwann mache ich wieder was Neues oder anderes. Und alle werden sich wieder wundern und den Kopf schütteln und behaupten: Das bringt doch nichts! Was soll denn das? Das ist doch gefährlich! Das versteht doch keiner! Damit kann man doch kein Geld verdienen! Du verschwendest nur deine Zeit....
Und ich, ich werde das wie die letzten über 40 Jahre weiterhin einfach ignorieren und weitermachen. Da rein, da raus. Es ist mir egal, ob diese Dinge im Laufe meines Lebens etwas bringen oder einen Sinn ergeben. Aber ich nehme alles das mit in meinem Rucksack der Erkenntnisse. Und man weiß ja nie, wann man mal zu einer greifen muss, will oder darf. Oder wie Oma sagen würde: Wer weiß, wofür es gut ist?
Neugierde ist, solange man lebt, unsterblich. Schön. Das beruhigt mich.
Freitag, 20. Februar 2009
Organisation
Was habe ich nicht alles versucht. Was haben andere nicht alles versucht. Der Versuch, sich zu organisieren, ist eigentlich schon ein Indiz dafür, dass dieser Versuch zum Scheitern verurteilt ist. Wie viele Systeme habe ich probiert. Wie viele Systeme hat man an mir probiert, um die Dinge zu organisieren und zu optimieren. Erst analog, dann digital. Dann analog und digital. Und anders herum.
Ein ständiges Ringen um die Organisation, die Planung, die Transparenz, die Einfachheit und die Geschwindigkeit. Dabei ist mir immer aufgefallen, dass an jedem neuen Tool, das Dinge erleichtern sollte, immer noch mehr dran hing, was andere Aspekte erschwerte. Keine Lösung ohne neue Probleme. Da waren mir die alten immer lieber. Die kannte ich wenigstens.
Irgendwann ging ich dann dazu über, Menschen um mich zu versammeln, die Talente mitbrachten, mit denen ich nicht dienen konnte. Und siehe da, alles war organisiert. Ohne Tools. Ohne zusätzlichen Aufwand. Einfach weil es Menschen gibt, die Dinge können und wollen, die ich nicht kann und nicht will. Dafür kann ich ja Dinge, welche die nicht können und wollen.
Das ist so, als ob bei einer Band alle Sänger sein wollen und niemand will ein Instrument spielen. Das stellt für eine Band ein Problem dar. Diese ganze Welt der Lösungen und Optimierungen basiert auf der Unkenntnis derer, die nach Lösungen suchen und die sich beim besten Willen nicht vorstellen können, dass es Menschen gibt, die das können, was sie selbst nicht können. Und genau dafür gibt es dann eine Lösung. Die natürlich nicht funktionieren kann, weil jede Lösung natürlich auch bedient werden muss. Und man selten auf den Um- und Zustand trifft, dass derjenige, der eine Lösung sucht, das Tool auch selber füttert.
Schlau eigentlich. Lösungen für Probleme, die nicht funktionieren können und werden, außer sie sind besonders teuer, aufwendig und kompliziert. Dann sind alle felsenfest davon überzeugt, natürlich „die“ Lösung zu haben.
Zudem ist das eigentlich ein super Jobmotor. Mal ehrlich, gab es in den 70ern und 80ern Controller? Wer will sich schon tagein und tagaus mit Zahlen beschäftigen. Früher hieß das Buchhaltung und es funktionierte auch so. In meiner Erinnerung sogar besser.
Somit werden ständig Schuhe aufgeblasen, an Stellen die es eigentlich braucht. Nur weil es keiner machen will, aber alle überzeugt sind, es muss einer machen. Ich laß das einfach. Mich interessieren nur ganz wenige Zahlen. Die muss ich kennen, der Rest interessiert mich nicht. Und auch diese ganzen Auswertungen interessieren mich nicht. Wenn es stimmt, dann stimmt es. Wenn es läuft, dann läuft es. So einfach kann es sein.
Mein Interesse liegt im völligen Gegenteil. Ich frage mich immer, mit wie wenig man wie viel erzielen kann. Rational und emotional. Mit wie wenig Charts kann man eine Präsentation gewinnen? Wie kann man alles reduzieren? Wie sehr lohnt es sich, alles zu konzentrieren. Daraus ist eine Art innerer Bewegung geworden. Bei allem was ich mache, frage ich mich, was kann man noch weglassen, um den Sinn noch mehr in den Vordergrund zu stellen. Somit bin ich resistent für Lösungen, da ich das Problem nicht habe, meide oder delegiert habe. Denn kein System ersetzt einen aufmerksamen Menschen. Einen, der sich dafür zuständig und verantwortlich fühlt.
Wäre ja noch schöner.
Donnerstag, 19. Februar 2009
Gelassenheit
Aber der Grad der Gelassenheit auf einer Skala von 1 bis 10 beruhigt mich dann doch. Wenn ich Menschen beobachte, die es gerade mal auf eine 1 mit einer zaghaften Tendenz zur 2 schaffen, da bin ich in Bereichen, die mich eigentlich gelassen machen sollten.
Dienstag, 17. Februar 2009
Das ganz große Marionettentheater
So setzt man da jemanden hin, der das für einen alles macht. Und das Beste daran, steuerrechtlich bringt so ein Geschäftsführer auch noch eine Menge Vorteile mit sich. Und das Thema Kündigungsschutz verhält sich auch sehr vorteilhaft für die jeweilige Interessengruppe. Es sind moderne Marionetten, nicht mehr. Die ohne Rechte und Befugnisse da sitzen und die Entscheidungen für andere treffen und umsetzen bzw. meistens durchsetzen müssen. Dafür werden diese Menschen ohne eigene Meinung und ohne Rechte wenigstens ordentlich entlohnt.
Denn der Stuhl auf dem diese sitzen, wird in der Regel nicht mal warm vom sitzen. Denn trifft die Interessengruppe eine falsche Entscheidung, dann fliegt der Geschäftsführer und der nächste rückt nach.
In der Politik verhält es sich genauso. Wer eine Interessengruppe vertritt und am besten ohne eigene Meinung ist, der wird es unweigerlich weit bringen. Eigentlich ist das allzu menschlich. Wer will schon immer dafür verantwortlich sein, was er den lieben langen Tag so macht. Darum hat man diese Lücke im System erkannt und gnadenlos ausgenutzt.
Die meisten Geschäftsführer dürfen alles, nur nicht selbstständig entscheiden. Die dürfen im eigenen Unternehmen nicht mal eine Tischlampe bestellen, sondern sie sind absolut weisungsbefugt. Was natürlich alle dementieren, allein schon wegen der steuerrechtlichen Situation. Wie gesagt, die Besteuerung von Geschäftsführern und auch die vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten kommen den Interessen dieser Interessengruppen sehr entgegen.
Sie können schalten und walten, wie sie wollen und das Schöne für sie, die anderen, die Falschen werden gehängt. Das ist so eine Art unternehmerische Fernsteuerung, die Menschen, die uns völlig unbekannt sind, in den Händen halten. Aber im öffentlichen Verständnis erscheinen diese Geschäftsführer wie echte Geschäftsführer. Jeder denkt, die wären verantwortlich, zuständig und hätten eine eigene Meinung. Glaubt mir, dem ist nicht so, und zwar bei weitem nicht.
Eine starke Interessengruppe hat viele Marionetten an vielen Positionen sitzen, eine schwache eben nur wenige. Somit geht es in diesem System darum, an möglichst vielen Stellen seine Marionetten sitzen zu haben, damit auch bei allen gleichzeitig der Kopf nickt oder schüttelt, wenn man an der einen Schnur zieht.
Was mich wundert ist, warum diese eigentlich kein Headset tragen müssen, in dem ihnen ständig in Echtzeit gesagt wird, was sie zu denken und zu tun haben. Was das Kosten sparen würde, die vielen Meetings, diese viele Zeit, diese Massen von E-Mails und was sonst noch. So eine Art echte Fernbedienung, die sofort auf jede Situation reagieren kann, im Interesse der Interessengruppe.
Wenn sich also jemand ständig wundert, was diese Menschen da so sagen und machen, werden sie jetzt sicher ein größeres Verständnis aufbringen. Somit ist ein unglaublicher Karriere-Schritt, wenn sie überzeugend darlegen können, dass auch sie für ordentlich Geld plötzlich keine eigene Meinung mehr haben und auch alle Rechte freiwillig an der Haken hängen.
Denn in der Regel gibt es so viele von diesen Positionen, da findet sich immer wieder ein Pöstchen, wenn man sein Geschäft gut gemacht hat. So sind diese Interessengemeinschaften. Gute Fernbedienungen legt man ungern aus der Hand.
Somit sollten Sie sich immer ein und dieselbe Frage stellen, wenn sie solche Menschen agieren sehen oder hören: Wessen Meinung vertritt er? Denn seine werden sie nie hören, wenn er überhaupt noch eine hat, eine hatte oder sich an so etwas erinnern kann.
Freitag, 13. Februar 2009
Du kannst nicht mit Geld umgehen
Es ist so wie mit dem Rot- und Weißwein und dem Fisch und Fleisch. Das ist ebenso ein völliger Blödsinn. Das hat man irgendwann mal eingeführt, damit die Menschen gleichermaßen Rot- und Weißwein trinken. Sonst hat das mit nichts zu tun. Der Mensch braucht Orientierung und diese muss so einfach sein, wie es geht. Damit es auch wirklich der Letzte versteht.
Deshalb sind schöne Menschen auch immer blöd. Obwohl man nicht sagt, dass hässliche Menschen wenigstens schlau sind. Ebenso sind muskulöse Menschen dämlich. Aber dünne Menschen werden deshalb nicht als intelligent tituliert. Sportliche Menschen sind schlecht in Mathematik – angeblich. Dieser „Wenn-Dann“-Blödsinn hat uns wirklich weit gebracht.
So einfach ist es nicht. Und von äußerlichen Merkmalen lässt sich das alles bei weitem schon mal nicht ablesen. Ganz im Gegenteil. Und mit Blick auf unsere gesellschaftliche Situation würde ich mal klar feststellen, dass uns dieses Schubladendenken dahin katapultiert hat, wo wir heute sind.
Also lasst euch das nicht einreden. Das ist alles völliger Blödsinn. Man kann etwas, weil man es kann – fertig. Und man kann etwas nicht, weil man es nicht will. Das muss man akzeptieren. Aber wirklich zu glauben, dass Äußerlichkeiten darüber Aufschluss geben, was Menschen können oder nicht, ist dumm und absurd, und stellt die Realität auf den Kopf. Und spiegelt die Wirklichkeit nicht wieder. Allein der Satz "Du kannst nicht..." sollte einem zu denken geben und Ansporn sein. Wie, ich kann nicht? Das wollen wir ja mal sehen.
Donnerstag, 12. Februar 2009
Du bist doch ein...!
Ein kleines Beispiel, das dieses verdeutlicht. Es gibt nur 2 Stück Kuchen, aber 4 Personen am Tisch. Einer nimmt sich ein Stück Kuchen. Ein anderer wirft ihm nun Egoismus vor. Was bedeutet das? Ganz einfach, weil er seinen eigenen Egoismus nicht befriedigen konnte, richtet er den Vorwurf an den anderen. Also, wer ist nun der Egoist?
So verhält es sich mit fast allen Vorwürfen. Vorwürfe sollte man erst anfangen ernst zu nehmen, wenn der Gegenüber die Reife erreicht hat, überhaupt einen Vorwurf zu formulieren. Das komische ist nur, wenn Menschen diese Reife erreicht haben, formulieren sie keine Vorwürfe mehr.
Somit hilft auf Dauer dann doch nur die Selbstreflexion. Was aber voraussetzt, dass man wenigstens sich selbst gegenüber aufrichtig ist. Somit kann man Vorwürfen gelassen begegnen. Diese sind nur deshalb so interessant, weil sie mehr über denjenigen aussagen, der sie formuliert, als über denjenigen, den sie eigentlich treffen sollen.
Der Vorwurf an sich ist auch eine Angriffsvariante, die nie zur Einsicht führt. „Oh, ich bin ein Egoist sagst du. Dann ändere ich jetzt mein Leben.“ Sondern der Vorwurf wird in der Regel nur erwidert, um eine angemessene Steigerung in der Wortwahl: „Aber du, du musst reden Du bist ja total...!“ Und so geht es dann hin und her. Bis der Köcher der Vorwurfspfeile und alle anderen Waffen ihre Magazine geleert haben. Zurück bleibt nichts, außer zwei gekränkten Menschen, die das nicht verstehen können. Der Vorwurf ist somit nichts anderes, als verbal jemanden anzurempeln. Somit unterscheidet sich der Mensch mit einer hohen sozialen Intelligenz von dem Rest dadurch, dass er auf den Vorwurf gänzlich verzichtet oder anstatt diesem die konstruktive Kritik wählt. Und diese so formuliert, dass sie auch nicht als Vorwurf verstanden werden kann.
Mittwoch, 11. Februar 2009
Bescheidenheit
Abstinenz, Achtsamkeit, Anständigkeit, Aufmerksamkeit, Aufrichtigkeit, Ausdauer, Barmherzigkeit, Bescheidenheit, Besonnenheit, Beständigkeit, Dankbarkeit, Demut, Disziplin, Duldsamkeit, Echtheit, Ehre, Ehrlichkeit, Ehrfurcht, Entschlossenheit, Fairness, Fleiß, Flexibilität, Freundschaft, Gelassenheit, Gemüt, Gerechtigkeit, Gewissenhaftigkeit, Glaube, Glück, Großmut, Güte, Harmonie, Höflichkeit, Hoffnung, Humor, Kameradschaft, Keuschheit, Klugheit, Lebendigkeit, Liebe, Loyalität, Lust, Maß, Mäßigung, Menschlichkeit, Mitgefühl, Mitleid, Mut, Nachhaltigkeit, Nächstenliebe, Objektivität, Offenheit, Opferbereitschaft, Ordnung, Ordnungsliebe, Pflicht, Pünktlichkeit, Qualität, Rechtschaffenheit, Reinlichkeit, Ritterlichkeit, Ruhe, Sachlichkeit, Sauberkeit, Schönheit, Schweigsamkeit, Selbstbeherrschung, Sparsamkeit, Spiritualität, Solidarität, Standhaftigkeit, Takt, Tapferkeit, Taktgefühl, Tatkraft, Toleranz, Treue, Verantwortung, Vernunft, Verschwiegenheit, Verständnis, Vertrauen, Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Wärme, Weisheit, Wohlbehagen, Zuverlässigkeit.
Diese Liste hegt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Und eine Tugend ist darunter, die ich gar nicht so toll finde. Aber beim Lesen fällt mir auf, wie der Mensch sein könnte, aber nicht ist. Eventuell nie sein wird. Was der Anspruch an den Menschen sein könnte, aber nicht ist. Was es noch für erstrebenswerte Ziele jenseits der Zahlen und materiellen Dinge gäbe. Die es aber so nicht gibt. Und man muss sich einfach mal Personen des öffentlichen Interesses vorstellen und dann einen Abgleich mit dieser Liste machen – wer dann nicht laut lacht, dem kann ich wirklich nicht helfen. Fangen wir doch mal einfach an mit einem Herrn...
Freitag, 6. Februar 2009
Die andere Reichweite
Denn immer mehr scheint sich abzuzeichnen, dass die Arme der Kommunikation nicht mehr bis zur Zielgruppe reichen. Ein Abnutzungseffekt hat sich breit gemacht. Hinzu kommen schädliche Überlagerungen von Kommunikationsaussagen. Sie sind zu einem lauten, grellen Kommunikationswirrwarr ausgeartet, das seine Wirkung schon seit langem verfehlt. Alles nutzt sich einmal ab, wenn man es lang und oft genug gebraucht. Die Werbewelt ging bis heute davon aus, dass diese ewig währt, mit denselben Mitteln und Methoden.
Aber vieles, was für immer oder für sehr lange erdacht und ersponnen war, hat dann doch nur ein kurzes Glück auf unserem Planeten gehabt. Somit verändern sich die Reichweiten, vor allem von Methoden und Instrumenten. Diese besondere und andere Art der Reichweite gilt es fortwährend zu prüfen. Das ist so, als ob ein Boxer fortwährend Luftlöcher schlägt und dabei mehr an Luftschlösser glaubt.
Dem Methodenstreit folgt deshalb auch der Instrumentestreit. Nicht nur Methoden stehen auf dem Prüfstand, sondern auch die Instrumente, mit deren Unterstützung Methoden umgesetzt werden sollen. Und eins können Sie mir glauben, ein Großteil der Methoden ist längst mausetot und die Instrumente geben nur noch schräge bis keine Töne mehr von sich.
Aber für die meisten ist es so schwer, eine verinnerlichte Methode in Frage zu stellen, geschweige zu ändern. Und hat man sich mal mühevoll und langwierig auf einem Instrument eingespielt, steht man einem Instrumentenwechsel eher abgeneigt gegenüber.
Sogar der von mir verehrte und hochgeschätzte Helmut Schmidt hat in seiner letzten Kolumne im Zeitmagazin mit dem Titel „Auf eine Zigarette“ am Ende eine Prophezeiung in den Raum gestellt: Das Internet kann niemals die Qualität einer gedruckten Zeitung erreichen. Herr Schmidt, mit Verlaub - sie irren. Und zwar nicht mit Blick in die Zukunft, sondern schon einige Zeit lang. Als treuer ZEITleser sage ich, dass ich Impulse, Ideen, Inspiration und Denkanstöße schon länger und vermehrt im Internet finde. Und wenn ich ehrlich bin, ist „DIE ZEIT“ das letzte mir bekannte Medium der gedruckten Art, das ein solches Feuerwerk von Denkanstößen in mir auslöst. Obwohl ich im Laufe der Jahre alle anderen beiseite gelegt habe, drängt sich mir nichts auf. Und ich habe auch keine Sehnsucht.
Und auch die Kritik an der Kürze, die einer Vertiefung von Themen im Wege steht, sehe ich nicht so wie der Alt-Bundeskanzler. Oft reicht ein Impuls. Oft bewegt ein Impuls weitaus mehr. Es gibt zu viel Wichtiges, so dass man nicht jedes Thema so vertiefen muss, dass keine Zeit für die vielen ebenso wichtigen anderen bleibt.
Und ich würde gerne eine andere Prophezeiung dem gegenüberstellen. Wenn Helmut Schmidt heute 30 Jahre alt wäre, er würde das Internet lieben und nutzen. Und eine Verbindung der besonderen Art fördern und fordern.
Donnerstag, 5. Februar 2009
Die Prophezeiung
BMW verdoppelt die Umweltprämie auf 5.000 €. Also, 2.500 € von Frau Merkel, oder 5.000 € von BMW? Und das ist nur der Anfang. Der Wettbewerb wird das nicht lange auf sich sitzen lassen. Na, wer bietet 7.000 €? Höre ich da schon 9.000 €? Wie ich schon geraume Zeit vorher - gesehen, gesagt und geschrieben habe: Was zählt und wer zahlt? Für wie blöd hält die Politik die Industrie eigentlich? Und wer ist jetzt der Blöde? Liebe Agenturen, da kommt ja ganz schön Arbeit auf Euch zu, macht schon mal die großen Preis-Störer klar. Die ganz Großen.
Und plötzlich
Im Leben wird versucht, alles zu kontrollieren, aber wenn das „plötzlich“ eintritt, dann ist von der Kontrolle nichts mehr zu sehen. Der Teil des Lebens, den wir glauben zu kontrollieren, ist so verschwindend klein, dass es sich eigentlich nicht lohnt, unbedingt zu versuchen, die Kontrolle über alles für sich zu gewinnen. Zudem ist ein Leben unter Kontrolle kein sehr fantasiereiches, spontanes, impulsives, intuitives und lebendiges Leben. Es ist weit mehr ein Leben in Angst, die Kontrolle zu verlieren, die man ohnehin nicht hat.
Diese Angst vor dem Kontrollverlust macht aus Menschen eigenartige Individuen. Die Klaviatur des Lebens ist bei solchen Menschen sehr klein, eingeschränkt und eintönig. Das wenige ist oft begleitet von einer Art Perfektion. Die aber nicht dem Ergebnis in der Sache dient, sondern dem selbst empfundenen Kontrollverlangen. Sich selbst kontrollieren, die Dinge kontrollieren wollen und die schlimmste Form, Menschen kontrollieren zu müssen. Alle Formen sind weit verbreitet in unserer Gesellschaft. Und die meisten selbsternannten Perfektionisten haben wie gesagt mit der Sache nichts am Hut, sondern weitaus mehr mit der Angst, etwas könnte außer Kontrolle geraten.
Es ist eine Frage des Lebensweges, wie man mit diesem Thema umgeht. Wer auf seinem Lebensweg häufig, willkürlich und heftig Begegnungen mit „außer Kontrolle“ gehabt hat, der wird einen gänzlich anderen Umgang damit pflegen als Menschen, für die "außer Kontrolle" jede Kleinigkeit ist, die nicht an ihrem Platz vorzufinden war. Menschen, die jede Änderung und Veränderung an den Rand einer mittelprächtigen Panik bringen.
Der Umgang mit Kontrolle und Kontrollverlust wird einem ja auch nicht beigebracht oder erklärt. Die meisten Menschen gehen mit diesem Gefühl sehr einsam durchs Leben. Dabei wäre eine Veränderung so leicht. Man muss nur das Gegenteil von Kontrolle in sein Leben lassen. Das bringt die falsch verstandene Kontrolle ganz gut ins Gleichgewicht.
Mittwoch, 4. Februar 2009
Errungenschaften
Oft werden Errungenschaften mehr wie Trophäen in die Vitrine gestellt. Und dort nie überprüft, ob ihrem Nutzen oder Schaden. Errungenschaften genießen so eine Art von Schutzwall, denn alle waren mal stolz darauf. Und jetzt?
Mit den Errungenschaften ist das so eine Sache. Die meisten Errungenschaften liefert der Erfolg und der Wohlstand. Denn dieser verleitet dazu anzunehmen, alles sei richtig. Niemand kümmert sich wirklich um die Zusammensetzung von Errungenschaften. Dafür sind diese zu ehrenhaft, als dass man sie einfach so bloßstellen könnte, dürfte oder sollte.
Das Bewahren von nicht mehr zeitgemäßen Errungenschaften ist das eigentliche Desaster. Der Erfolg von gestern hat morgen keinen Wert mehr, nur noch einen emotionalen historischen. Mehr nicht. Und das verwechseln viele. Somit fahren mehr Menschen ein Unternehmen lieber vor die Wand, als sich von liebgewonnenen Errungenschaften freiwillig zu trennen, um es zu retten oder auf Erfolgskurs zu halten.
Die Gegenbewegung dazu sind Menschen, die mit Errungenschaften nichts am Hut haben und das Positive darin nicht sehen und fortsetzen können. Das ist ebenso schlimm und bringt Unternehmen sehr aktionistisch auf Zick-Zack-Kurs. Es ist ja auch nur fair, dass dies nicht jeder kann, sondern dass man dafür ein besonderes Feingefühl mitbringen muss, um Errungenschaften wie weiße Perlen auf die Kette einer Unternehmensgeschichte zu ziehen. Gute Errungenschaften, helle weiße Perlen, die das Unternehmen immer in einem besonderen positiven und hellen Licht erstrahlen lassen.
Errungenschaften sind wichtige Etappenziele auf dem Weg durch die Zeit. Sie zeigen, woher man kommt – aber nicht, wohin die Reise geht.
Dienstag, 3. Februar 2009
Redigieren, so was mache ich nicht
Redigieren ist auch so ein Wort, das mir beim Schreiben häufig begegnet. Nicht von mir aus, sondern von erstaunten Lesern, die völlig selbstverständlich davon ausgehen, dass jeder hier veröffentlichte Text einige Male redigiert worden ist. Und zwar soll ich das wohl selbst machen. Was ich aber nicht mache.
Sondern ich schreibe, wie andere Klavier spielen. Ich habe da ein Thema und Melodie im Kopf und dann improvisiere ich rund um die mir wesentlichen Aspekte dieses Themas. Das war es. Somit ergeben sich auch meist die Länge oder die Kürze, die Pausen, die Ausflüge und Übergänge. Diese Art des Schreibens kommt dem Musizieren wesentlich näher, als das allgemeingütige Schreiben. Dass sich jemand Notizen und Skizzen macht, eine Rohfassung schreibt und diese durch redigieren schleift und schleift, bis die Wortwahl sitzt.
Nein, dass mache ich nicht. Das Schreiben in meiner Form dauert unwesentlich länger als das Lesen desselben Textes. Die einzige Schleife, die ich mir gönne und erlaube, ist die des Lektorats. Aber auch das kommt durch meine Art oft ins schleudern und schwitzen. Denn wenn ich einen Gedanken aufgefangen und aufgeschrieben habe, dann kann ich es immer kaum aushalten, diesen in die Onlinewelt zu entlassen.
Meine damit verbundene Ungeduld macht es mir unmöglich, Tage darauf zu warten, dass ein Text endlich korrigiert zurückkommt. Meine Erwartungshaltung erstreckt sich da auf einen Zeitraum von maximal 12 Stunden. Maximal. Lieber aber innerhalb von 1 bis 4 Stunden.
Angesprochen auf diese Gewissheit des Redigieren, fällt mir auf und wird mir bewusst, wie anders andere schreiben. Sich förmlich quälen bei der Wahl der Wörter. Sich hin und her wiegen, so oder so, so oder anders, oder sogar ganz anders. Mich würde das verrückt machen. Ich habe was zu schreiben oder nicht. Mozart soll seine Kompositionen im Kopf fertig gehabt haben, so dass er diese nur noch herunterschreiben musste. Dafür musste er mehr Zeit für sich gewinnen. Er saß nicht am Notenblatt und hat fortwährend Noten verbessert oder verändert. Er hat das im Kopf aufgeschrieben. Und wie wir heute wissen, war es gut so und hat immer gestimmt.
Hätte er sonst in einer so kurzen Lebenszeit ein so epochales Lebenswerk zu Papier bringen können. Da ist wieder so ein Wort gefallen, von dem ich mir nicht 100%ig sicher bin, dass es das sagt und trifft, was ich eigentlich sagen will. Wird schon stimmen. Und wenn nicht, wird es kaum einem, eher keinem auffallen. Natürlich möchte ich mich in keinster Weise mit Mozart vergleichen, ich wollte nur eine Erklärung suchen und finden, wie ich es tue – das Schreiben. Und die Geschichte trifft es aus meiner Sicht am besten.
Montag, 2. Februar 2009
Kennen Sie Ihre Ethik-Schwelle?
Wer hat nicht schon fassungslos den Kopf darüber geschüttelt, zu was Menschen bereit sind. Blickt man zurück oder in die Gegenwart, dann trifft man auf Verhalten von Menschen, das man nicht glauben kann. Aber muss.
Somit wirft sich die Frage auf, warum können die Dinge tun, zu denen man selbst nicht im Stande wäre. Glaubt man oder weiß man? Absichtlich möchte ich keine Beispiele anführen, weil ich nicht will, dass man diese Seite unter diesen Begriffen googeln kann. Denn es gibt natürlich Menschen, die mit diesem Vorgehen kein Problem haben. Ganz im Gegenteil, die fühlen sich in solchen ethisch niedrigen Umfeldern wohl. Diese Menschen möchte ich nicht im virtuellen Raum auch noch bedienen.
Ganz im Gegenteil. Wie kommt das, dass Menschen zu so was fähig sind. Dafür müssen wir aber keine Reise zurück machen, sondern können einfach einen Blick in die Gegenwart werfen. Da ist zu beobachten, dass man Menschen besser erkennt, wenn man diesen Verantwortung gibt, die sich auf Grund von äußeren Umständen zu Macht umwandelt. Und wie Menschen sich verändern, die unter Druck geraten. Wie diese mit diesem Druck umgehen – verantwortlich oder unverantwortlich.
Die Situation der Wirtschaft präsentiert uns ein wunderbares Beispiel für das Erkennen von unterschiedlichen Ethik-Schwellen. Zu beobachten ist, wie Menschen mit aller Gewalt die Schuld bei anderen suchen und finden. Und wie sie sofort ihre Macht einsetzen. Noch schlimmer, der Druck der auf ihnen lastet, wird einfach an alle weitergeleitet, die in der Hierarchie unter ihnen sind.
Die Ethik-Schwelle sinkt in der Regel, um so höher man in Machtstrukturen aufsteigt. Was einfach zu erklären ist, die zunehmende Verantwortung wird für Menschen mit einer hohen Ethik-Schwelle unerträglich. Denn diese fühlen sich verantwortlich und sie sind unfähig, daraus einen Machtanspruch abzuleiten. Dieser belastet sie psychisch und physisch. Was man von Menschen mit niedriger Ethik-Schwelle nicht sagen kann.
Somit geht es nicht um Regeln und Gesetze. Die halten Menschen mit niedriger Ethik-Schwelle natürlich nicht ab, sondern diese verwenden alle Energie darauf, wieder eine Lücke im System zu finden. Man müsste stattdessen ein System entwickeln, das nur Menschen in bestimmte Positionen vordringen lässt, die nachweislich eine hohe Ethik-Schwelle haben. Solche Menschen entfachen keine Kriege. Und solche Menschen sind nicht getrieben von Habgier.
Gut erkennen kann man das Gleichgewicht aus Macht und Verantwortung in Familienunternehmen. Hier kontrolliert sich zumeist die Ethik-Schwelle selbst. Denn es stehen nicht nur rationale Werte auf dem Spiel, sondern auch emotionale. Was denken denn die anderen über uns? Die Angst, sein Gesicht zu verlieren.
Somit haben wir ein Systemproblem. Und zwar nicht seit Neustem, sondern schon sehr lange. Und dieses wird sich, so wie es aussieht, weiter fortsetzen. Außer, ja außer, Menschen mit hoher Ethik-Schwelle tun sich zusammen oder man fördert und unterstützt solche Menschen. Oder man gibt sich selbst einen Ruck, in Hierarchiestrukturen wenigstens eine Ebene höher zu kommen, als man es sich selbst zutraut. Wenn das jede Generation verinnerlicht, dann rücken sukzessive Menschen in Positionen vor, die genau das leben, denken und umsetzen, was wir uns für diesen Planeten wirklich wünschen.
Ich kann mir schon denken, wer sich jetzt über diese Theorie aufregt. Und wer schon jetzt darüber nachdenkt, wie er weiter über Leichen schreiten kann und dabei allen glaubhaft versichert, wie hoch doch seine Ethik-Schwelle ist. Die Krise, das Problem entlarvt sie dann doch alle. Wie man jetzt sehr gut sehen kann, wenn man hinsieht.
Somit haben wir mehr ein Ethik-Problem als alles andere. Und mit Gesetzen und Regeln wird man dem nicht gerecht, sondern in dem man weniger auf numerische Werte achtet. Weniger auf Interessengemeinschaften. Weniger auf Lobbyismus. Sondern mehr Augenmerk auf die ethische Schwelle von Menschen hat. Siehe Barack Obama. Und viele mehr. Es gibt sie überall. Aber wer nimmt schon gerne den Kopf hoch in die Schusslinie von Menschen, denen ihr Gegenüber völlig gleichgültig ist. Denen die Behauptung über allem steht. Die Befriedigung des eigenen Egos ebenso, egal was es kostet. Für die sogar Menschlichkeit nur eine Spielfigur auf dem Spielbrett ihres eigenen Lebens ist.
Wer gerne mehr darüber wissen will, der sollte sich diese Rede anhören und sich diesen Film ansehen, es lohnt sich vor allem für Menschen mit einer hohen Ethik-Schwelle:
Philip Zimbardo: How ordinary people become monsters ... or heroes
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