Mittwoch, 5. November 2008
Can we?
Ein Supertag, ein tolles Gefühl. Nach acht endlos langen Bush Jahren, wurden Ypsilantis Lügengeschichten kurz vor knapp gestoppt. Und der Sohn eines kenianischen Einwanderers fand Kennedys Schuhe und stürmte darin mit Siebenmeilenschritten auf den höchsten Gipfel.
Warum ich diese Ereignisse in einem Atemzug nenne? Weil sie mir etwas deutlich machen. Während in den USA noch immer mit Pathos, mit Seele und mit Herz das große Ganze beschworen wird, geht es in unseren fortschrittlichen Bundesländern doch immer nur um den Sesselerhalt eines kleinen Provinzfürsten, sei es in Hessen, in Bayern oder demnächst in einem anderen Theater.
Als Hubertus Heil, der war mal so etwas wie SPD Generalsekretär - oder ist er es immer noch? - egal, als er kürzlich auf einem Parteitag „Yes, we can!“ in den konsternierten Saal rief, da wurde doch die ganze Peinlichkeit deutlich. Wir können eben nicht.
Jeder, der bei uns seine Position mit etwas mehr Begeisterung als eine gehämmerte Büroklammer vertritt, wird doch mehr als argwöhnisch angesehen. Wer eine Idee entwickeln will, sollte gleich seinen Kulturbeutel packen, den er in der Isolation braucht und wer gar eine Vision an eine Wand malen will, wird bestenfalls als Graffitisprayer eingebuchtet.
Heimlich haben wir natürlich überwiegend mit Obama mitgefiebert. Aber öffentlich frohlocken? “Bei uns am Tisch werd’ fei ned g’redt oder g’lacht!“wird dem beschieden, der fragt, ob da noch ein Platz frei sei.
Nein, ein Platz ist bei uns selten frei - und wenn nur ungern. Und können? Können tun wir schon gleich gar nichts.
Was uns fehlt, ist schlicht die Euphorie, das Träumen und das Schwärmen!
Und diejenigen, die uns träumen und schwärmen lassen.
Geschrieben von Kai Falkenberg
in Fight-Club
um
22:00
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