Montag, 18. Februar 2008
Schnell
[Diesen Text habe ich schnell mal geschrieben.]
Ein Konzert dauert von Anfang bis Ende solange das Tempi es vorgibt. Das berühmte Pils vom Zapfhahn braucht 7 Minuten, eine 5 Minuten Terrine so circa 5 Minuten. Vieles hat seine Zeit. Einiges braucht seine Zeit.
[Diesen Text habe ich heute schnell mal geschrieben.]Einiges geht sehr schnell, wenn die Zeit gekommen ist. Anderes dauert unendlich lange, weil die Zeit noch nicht reif ist. Somit ist "schnell" ein Begriff, der offensichtlich etwas über die eigentliche Geschwindigkeit aussagt. Diese liegt aber in der Wahrnehmung allein beim Betrachter.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag schnell mal geschrieben.]
Was für den einen irre schnell ist, ist für jemand anderes quälend langsam. Und dabei reden wir von dem selben. Mach mal schnell. Geht das mal schnell. Schnell dazwischen. Kann das mal schnell gehen.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag um 17.35 Uhr schnell mal geschrieben]
Dabei ist schnell, wie gesagt, absolut subjektiv. Die Angaben müssten eigentlich genauere Vorgaben machen, damit schnell als Wert überhaupt zu verstehen ist. Ohne messbare Angaben von schnell funktioniert schnell nicht. Überhaupt nicht. Ebenso verhält es sich mit wichtig. Das Wort impliziert beim Empfänger in der Regel etwas völlig anderes, als der Absender eigentlich gemeint hat.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag von 17.35 Uhr bis 17.39 Uhr schnell mal geschrieben]
Schnell und wichtig sind also des Wortes nicht wert, wenn sie nicht mit verständlichen Werten verbunden sind, welche das Ausmaß von schnell und wichtig klar und deutlich verständlich machen.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag von 17.35 Uhr bis 17.39 Uhr in nur 4 Minuten und 28 Sekunden schnell mal geschrieben]
Man stelle sich mal vor, man würde einen 100 Meter Lauf machen, ohne die Zeit zu stoppen. Ohne Bahnen. Und ohne die Richtung vorzugeben. Sogar der Ausgangspunkt wäre nicht der selbe. Und es ist derjenige der Schnellste, der auf alle den schnellsten Eindruck gemacht hat.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag von 17.35 Uhr bis 17.39 Uhr in nur 4 Minuten und 28 Sekunden schnell mal geschrieben. Das mal zu sagen, war mir wichtig.]
So geht es jeden Tag in der Wirtschaft zu. Und nicht nur da. Es muss einfach alles immer schneller gehen. Und zudem ist alles immer wichtiger. Somit sind diejenigen die Sieger, welche es schaffen, dem Betrachter den besten Eindruck zu vermitteln. Wenn es nicht so dumm und verrückt wäre, müsste man sich ausschütten vor lachen. Aber die meisten sind offensichtlich damit beschäftigt, so zu tun als ob.
[Diesen Text habe ich heute Nachmittag von 17.35 Uhr bis 17.39 Uhr in nur 4 Minuten und 28 Sekunden schnell mal geschrieben. Das mal zu sagen, war mir wichtig. Sehr wichtig. Weil das einigen irre schnell vorkommt und mir quälend langsam. Denken sie mal darüber nach.]
Mittwoch, 6. Februar 2008
Aschermittwoch
Und jetzt?
Jetzt sind es noch 46 Tage bis Ostern. Aschermittwoch. Beginn der 40-tägigen Fastenzeit. Die Chance, sich wieder anderen Dingen zuzuwenden, nachdem das letzte halbe Jahr doch deutlich materiell und egoistisch geprägt war. Gibt uns nunmehr diese ruhige Phase des Jahres die Gelegenheit, sich wieder mehr immateriellen Werten und altruistischen Gedanken zu nähern.
Wem?
Also, schön und begehrenswert sind für uns doch oft die Dinge, die wir gerade nicht haben. Nachdem wir zuletzt vielen fleischlichen Genüssen zugetan waren und uns um unser persönliches Glücksgefühl, hedonistisch orientiert, gekümmert haben, können wir uns jetzt bewusst den geistigen Genüssen zuwenden. Und mit dem geistigen Erleben kümmern wir uns verstärkt auch wieder um den Mitmenschen.
Fastenzeit in diesem Sinne bedeutet also nicht unbedingt Verzicht, sondern lediglich die Zuwendung zu anderen Prioritäten. Auf dass wir nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele nähren.
Natürlich lässt sich diese Zeit auch ganz pragmatisch für nützliche Dinge nützen. Also z.B. der Beginn der Frühjahrsfastenkur, Auszeit für die Leber, Start der Sportsaison und dergleichen. Das wäre schon einmal nicht schlecht. Und wenn man diesen Kick Off dann noch nützt, um mal wieder ein Buch zu lesen, das Auto stehen zu lassen oder dem Nebenmann im Aufzug zuzulächeln, dann transformieren wir diesen eher weltlichen Ansatz doch ganz elastisch in eine höhere Ebene.
Kein Wunder, dass auch die Politik früh den Aschermittwoch für sich entdeckt hat. Doch statt dem innewohnenden Sinn dieses Datums zu folgen, fühlt man sich heutzutage in Passau oder Vilshofen wieder zurück nach Mainz versetzt. Wir, die wir dies bemerken jedoch, wandeln dann schon auf anderen Pfaden.
Es ist der Wechsel, der das Leben aufregend macht. Der Hunger, der das Schnitzel g’schmackig und der Durst, der das Wasser erfrischend werden lässt. Also, ran an die Enthaltsamkeit, oder neudeutsch „Power-Abstinencing“.
Denn selbst wenn uns diese ganze Fastenzeit nichts sagt. Hilft sie uns doch, wieder in den Badeanzug zu kommen und - wenn sie vorbei ist, ist endlich Frühling.
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