Donnerstag, 31. Januar 2008
Vorsätze
Juhu, der erste Monat ist geschafft! Freuen sich jetzt wieder alle. Können Sie sich sicher doch mitfreuen, oder? Haben Sie nicht auch seit Ersten des neuen Jahres Ihr neues Leben gestartet? Endlich rauchfrei. Oder, alles fit mit der Artischocken-Diät. Oder gleich im Fitness Center angemeldet.
Zugegeben. Dieser erste Monat war auch kein wirklich reines Zuckerschlecken. Aber wer schleckt schon gern Zucker? Keine Zigarette mehr angefasst, dafür aber auch keinen Freund mehr getroffen. Ein gemütlicher Treff ist ohne Rauch ja völlig sinnlos. Und dazu noch dieses lächerliche Rauchverbot. Da will man ja gleich gar nicht mehr weg gehen. Äh, Moment. Ich bin ja jetzt Nichtraucher. Also, das ist doch gut, dass nicht alles so verqualmt ist. Da könnte man ja glatt mal weggehen.
Aber halt! Natürlich kann man erst weggehen, nachdem man noch brav nach der Arbeit zwei Stunden Work-Out geworkt hat. Irgendwie müssen sich die 120 Euro Monatsbeitrag ja bezahlt machen. Und die 150 Euro Aufnahme-Gebühr und die 65 Euro Verwaltungskostenpauschale und die 58 Euro Neujahrszuschlag. Da man diesmal ja drei Monate durchhalten möchte, kommt man also auf einen Monatspreis von 571 Euro. Da muss man jetzt aber richtig ranklotzen. Mit Power-Wellness anschließend, also drei schwedische Saunagänge mit Gletscherwasserspülung, indischer Tantra-Massage und afrikanischer Sonnenbank, kommt man aus diesem Muskelofen nicht vor 23 Uhr raus.
Ganz klare Bett-Zeit. Denn was nützt die schönste Entschlackungskur, wenn man sie nicht mit ausreichend Schönheitsschlaf abrundet?
Aber dann können wir uns morgen treffen. Wenn jetzt nur nicht diese blöde Artischocken-Diät wäre. Und außerdem ist Alkohol die nächsten drei Monate sowieso tabu. Wir wollen doch mal beweisen, dass wir weder mit noch ohne Alkohol ein Problem haben. Und sich mit Freunden in einem Nichtraucher - Restaurant treffen, in dem man dann keinen Wein oder wenigstens ein Bierchen zischen kann? Also ich weiß nicht. Dann doch lieber noch eine Runde Tae-Bo-Yoga im Schweiß-Palast.
Weil Essen gehen geht ja nun mal gar nicht. Oder hast du schon gehört, dass man vom Schweinshaxen-Essen schlank wird? Das ist nämlich das Dumme an dieser Artischocken-Diät. Man darf alles essen, außer Artischocken. Allerdings nur in homöopathischen Dosen. Dazu ausreichend Bewegung. Was ich ja glatt machen würde in diesem Jogginghosenverein. Wenn nur nicht dieser brutale Muskelkater wäre, der selbst das Rauchen wehtun ließe, wenn man nicht schon lange Nichtraucher wäre.
Grundsätzlich glaube ich, der Fasching ist ein ganz schlechter Zeitpunkt, um mit den Alkohol-Flatrates aufzuhören.
Zugegeben. Dieser erste Monat war auch kein wirklich reines Zuckerschlecken. Aber wer schleckt schon gern Zucker? Keine Zigarette mehr angefasst, dafür aber auch keinen Freund mehr getroffen. Ein gemütlicher Treff ist ohne Rauch ja völlig sinnlos. Und dazu noch dieses lächerliche Rauchverbot. Da will man ja gleich gar nicht mehr weg gehen. Äh, Moment. Ich bin ja jetzt Nichtraucher. Also, das ist doch gut, dass nicht alles so verqualmt ist. Da könnte man ja glatt mal weggehen.
Aber halt! Natürlich kann man erst weggehen, nachdem man noch brav nach der Arbeit zwei Stunden Work-Out geworkt hat. Irgendwie müssen sich die 120 Euro Monatsbeitrag ja bezahlt machen. Und die 150 Euro Aufnahme-Gebühr und die 65 Euro Verwaltungskostenpauschale und die 58 Euro Neujahrszuschlag. Da man diesmal ja drei Monate durchhalten möchte, kommt man also auf einen Monatspreis von 571 Euro. Da muss man jetzt aber richtig ranklotzen. Mit Power-Wellness anschließend, also drei schwedische Saunagänge mit Gletscherwasserspülung, indischer Tantra-Massage und afrikanischer Sonnenbank, kommt man aus diesem Muskelofen nicht vor 23 Uhr raus.
Ganz klare Bett-Zeit. Denn was nützt die schönste Entschlackungskur, wenn man sie nicht mit ausreichend Schönheitsschlaf abrundet?
Aber dann können wir uns morgen treffen. Wenn jetzt nur nicht diese blöde Artischocken-Diät wäre. Und außerdem ist Alkohol die nächsten drei Monate sowieso tabu. Wir wollen doch mal beweisen, dass wir weder mit noch ohne Alkohol ein Problem haben. Und sich mit Freunden in einem Nichtraucher - Restaurant treffen, in dem man dann keinen Wein oder wenigstens ein Bierchen zischen kann? Also ich weiß nicht. Dann doch lieber noch eine Runde Tae-Bo-Yoga im Schweiß-Palast.
Weil Essen gehen geht ja nun mal gar nicht. Oder hast du schon gehört, dass man vom Schweinshaxen-Essen schlank wird? Das ist nämlich das Dumme an dieser Artischocken-Diät. Man darf alles essen, außer Artischocken. Allerdings nur in homöopathischen Dosen. Dazu ausreichend Bewegung. Was ich ja glatt machen würde in diesem Jogginghosenverein. Wenn nur nicht dieser brutale Muskelkater wäre, der selbst das Rauchen wehtun ließe, wenn man nicht schon lange Nichtraucher wäre.
Grundsätzlich glaube ich, der Fasching ist ein ganz schlechter Zeitpunkt, um mit den Alkohol-Flatrates aufzuhören.
Geschrieben von Kai Falkenberg
in Gleichgesinnte
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Tags für diesen Artikel: abnehmen, diät, fitness, gesundheit., Gleichgesinnte, nichtrauchen, nichtraucher, schlank, sport
Freitag, 18. Januar 2008
Lebenszeit
Als ich neulich mal wieder so richtig im Stau stehe. Erst Rosenheim - München, dann Berufsverkehr Mittlerer Ring, Richard-Strauss-Straße. Welch musikalischer Name für eine der größten und nervigsten Baustellen in München, die seit gefühlten acht Jahren Rekordmengen Cholesterin produziert. Zumindest bis die Baustellen Chaotiker von der Stadtplanung demnächst mit der nächsten Buddelorgie am Luise-Kiesselbach-Platz anfangen.
Es ist abends, kurz vor acht, es regnet in Strömen, dunkel, trüb, kühl. Das Heizgebläse dröhnt seit einer Stunde, weil ‚ohne’ alles beschlägt. Jetzt stehe ich schon gute zehn Minuten. Auf zwei Spuren von Süd nach Nord und zwei Fahrspuren von Nord nach Süd. Tatzelwurmfahrt. Tatzelwurmrast. Machen Drachen Pause?
Mir schießen die verrücktesten Gedanken durch den Kopf. Wie hieß noch der Film mit Mikael Douglas? Als er sein Auto im Stau einfach stehen lässt und Amok laufend durch Downtown LA zieht. Na ja, dort hatten sie auch schönes Wetter.
Warum arbeiten die, die jetzt nach Süden fahren nicht im Norden und vice versa? Ist es das, was wir uns verdient haben? Abends im Tatzelwurm-Stau zu stehen, im Regen, mit dröhnendem Gebläse? Warum sitze ich jetzt nicht auf der Terrasse in Paradies Island und schaue dem Sonnenuntergang beim Kitschbildmalen zu?
Was war denn der Grund, dich selbstständig zu machen? Weil du klar gesagt hast, bevor du jemals wieder für eine dieser Pappnasen arbeitest, arbeitest du lieber als Tagelöhner biblischen Sinnes oder gleich gar nichts mehr. Da ist dir deine Lebenszeit zu schade. Du hast ja nur diese eine. Zumindest aktuell gesehen.
Doch, halt! Sei ehrlich. Nach dem fünfzigsten Sonnenuntergangskitschbild, was hast du da gedacht? „Ich stünde doch gern mal wieder im Stau. Regen, Kälte. Büroluft.“ Stimmt’s?
Ich fürchte, es gibt so Menschen wie mich, die immer das wollen, was sie gerade nicht haben. Deren Motor ist die Unzufriedenheit. Kaum hat man sich gesetzt, schon überlegt man, wo man als nächstes hingehen könnte. Ist man dort, möchte man hier sein. Macht man das, denkt man an das, was man nicht macht.
Natürlich habe ich dieses Phänomen inzwischen in den Griff bekommen. Da wäre mir ja die Lebenszeit zu schade. Jetzt konzentriere ich mich ganz auf das, was ich gerade tue und tue das gern. Sonst lasse ich es einfach sein. Nur Pause machen, darf ich jetzt nicht mehr, oder im Stau stehen, oder darüber nachdenken, was ich gerade mache.
Sonst ziehen auf einmal bunte Bilder von einem Sonnenuntergang vorbei. Oder von einem Amok laufendem Michael Douglas. Oder von einem Tatzelwurm im Regen.
Es ist abends, kurz vor acht, es regnet in Strömen, dunkel, trüb, kühl. Das Heizgebläse dröhnt seit einer Stunde, weil ‚ohne’ alles beschlägt. Jetzt stehe ich schon gute zehn Minuten. Auf zwei Spuren von Süd nach Nord und zwei Fahrspuren von Nord nach Süd. Tatzelwurmfahrt. Tatzelwurmrast. Machen Drachen Pause?
Mir schießen die verrücktesten Gedanken durch den Kopf. Wie hieß noch der Film mit Mikael Douglas? Als er sein Auto im Stau einfach stehen lässt und Amok laufend durch Downtown LA zieht. Na ja, dort hatten sie auch schönes Wetter.
Warum arbeiten die, die jetzt nach Süden fahren nicht im Norden und vice versa? Ist es das, was wir uns verdient haben? Abends im Tatzelwurm-Stau zu stehen, im Regen, mit dröhnendem Gebläse? Warum sitze ich jetzt nicht auf der Terrasse in Paradies Island und schaue dem Sonnenuntergang beim Kitschbildmalen zu?
Was war denn der Grund, dich selbstständig zu machen? Weil du klar gesagt hast, bevor du jemals wieder für eine dieser Pappnasen arbeitest, arbeitest du lieber als Tagelöhner biblischen Sinnes oder gleich gar nichts mehr. Da ist dir deine Lebenszeit zu schade. Du hast ja nur diese eine. Zumindest aktuell gesehen.
Doch, halt! Sei ehrlich. Nach dem fünfzigsten Sonnenuntergangskitschbild, was hast du da gedacht? „Ich stünde doch gern mal wieder im Stau. Regen, Kälte. Büroluft.“ Stimmt’s?
Ich fürchte, es gibt so Menschen wie mich, die immer das wollen, was sie gerade nicht haben. Deren Motor ist die Unzufriedenheit. Kaum hat man sich gesetzt, schon überlegt man, wo man als nächstes hingehen könnte. Ist man dort, möchte man hier sein. Macht man das, denkt man an das, was man nicht macht.
Natürlich habe ich dieses Phänomen inzwischen in den Griff bekommen. Da wäre mir ja die Lebenszeit zu schade. Jetzt konzentriere ich mich ganz auf das, was ich gerade tue und tue das gern. Sonst lasse ich es einfach sein. Nur Pause machen, darf ich jetzt nicht mehr, oder im Stau stehen, oder darüber nachdenken, was ich gerade mache.
Sonst ziehen auf einmal bunte Bilder von einem Sonnenuntergang vorbei. Oder von einem Amok laufendem Michael Douglas. Oder von einem Tatzelwurm im Regen.
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