Sonntag, 25. November 2007
Die unterschätze Kraft - der Schlaf
Völlig irritiert schaue ich auf mich selbst zurück, wie ich vor vielen Jahren noch damit prahlte, mit wie wenig Schlaf ich glaubte auszukommen. Schlafen hatte etwas von Schwäche, von verpassen. Man verschläft etwas, bis hin das ganze Leben. Schlafen war das Synonym für "nichterleben". Der Schlaf schien nutzlos.
Alles Erstrebenswerte geschah im Wachzustand. Das glaubte ich. Davon war ich überzeugt. Heute sehe ich das anders. Ganz anders. Heute bin ich ein wenig ausgeschlafener und ich habe reichlich darüber schlafen können.
Ich bin zu einer anderen Einstellung gegenüber dem Schlaf gelangt. In ihm steckt mehr Kraft und Energie (Ist eigentlich dasselbe – oder?), als man gemeinhin glaubt. Dinge im Schlaf erledigen, ist zu einer Überzeugung gereift. Was wir am Tag verpulvern, gewinnen wir im Schlaf zurück.
Der Körper und der Geist können ganz in Ruhe aufräumen, Dinge in Ordnung bringen, gesund machen. Das große Aufräumen der Unordnung des Tages geschieht im Schlaf. An der Qualität des Schlafes kann man am besten absehen, wie es einem wirklich geht.
Der Schlaf lügt nicht. Der Schlaf lügt nie, außer er ist mit Hilfsmittel herbeigeführt. Aber auch dann rächt sich das, denn nichts ist besser und gesünder als der naturgemäße Schlaf. Nichts. Ich habe den Schlaf als wesentlichen Teil meines Lebens kultiviert. Er ist im Stellenwert der wichtigen Dinge unter die Top 5 gelangt. Es war ein langer Weg bis hierher. Aber nun ist der Schlaf auch bei mir angekommen.
Ich bin [Toi-Toi-Toi] so wenig krank, weil ich gut schlafe. Das Immunsystem scheint die ganze Arbeit vor allem im Schlaf zu leisten. Meine Energie, die mich durch alle Zeiten trägt, kommt vor allem aus dem Schlaf. Meine Einschlafzeit dauert nie länger als 1 bis 3 Minuten, dann bin ich weg. Mein Körper und meine Seele freuen sich, in den Schlaf abtauchen zu können. Mein Aufwachen geht ebenso flink. Ich döse nicht. Kein hinauszögern, drehen, wenden und wälzen. Wenn ich wach werde, beende ich den Schlaf.
Eine hohe Schlafkultur bedeutet, den Schlaf mit aller Konsequenz zu beginnen und mit derselben auch zu beenden. Ich lese aus meinem Schlaf. Die Art des Schlafes in allen Phasen, sagt etwas über meine Lebenssituation aus. Viel mehr als das, was man am Tag so grübelt. Der Schlaf ist wie ein Buch, in dem ich lesen kann, wie es um mich bestellt ist. Was zu tun oder zu lassen ist.
Traumdeuterei mache ich nicht. Ich träume schön und viel. Aber die Erinnerung daran ist mir nicht wichtig, auch das Kaffeesatzlesen nicht. Was mir wichtig ist, ist wie ich mich fühle beim träumen, in welche Stimmung versetzen mich meine Träume im Schlaf. Darauf achte ich. Sonst haben Träume keinerlei Bedeutung für mich.
In der Chinesischen Medizin ist eine der ersten Fragen immer die nach dem Schlaf. Die wissen warum. Deren Erkenntnisse sind immer hin über 4000 Jahre schlafen alt. Also, wer den Tag besser in den Griff bekommen will, sein Leben, seine Arbeit, sich selbst, der muss nach meiner Überzeugung in der Nacht, im Schlaf damit anfangen.
Schlaf gut – alles gut, könnte man fast sagen.
Geschrieben von Christof Hintze
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um
22:51
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Montag, 5. November 2007
Entregeln
Also, wenn man mich fragen würde, dann würde ich alles so weit und so gut es geht "entregeln" - und zudem schwer und viel in Eigenverantwortung und Eigeninitiative investieren.
Also, genau das Gegenteil von dem machen, was uns widerfährt. Mein Gefühl sagt mir, die Einen verlassen sich zu sehr auf die Anderen. Und die Anderen geben den Einen das Gefühl, sie könnten sich auf sie verlassen. Was aber bei genauem hinsehen nicht oder nur schlecht funktionieren kann.
Was uns zu diesem Zustand geführt hat, sind Regeln. Diese vermehren sich in alle Himmelsrichtungen. Es gibt Unmengen von Regeln. Davon passen die meisten nicht mehr, viele sind überflüssig, viele sind unverständlich und die meisten sind schwachsinnig. Anstatt man diese Art von Regeln einfach abschafft, schafft man neue, welche die falschen Regeln in eine richtige Richtung manövrieren sollen. Was aber nur selten bis nie gelingt.
Somit beschäftigt sich unser System mittlerweile mehr mit dem Regelwerk als mit dem Wichtigen und Notwendigen. Wie auch, dafür müssen erstmal Regeln geschaffen werden.
Das alles lässt ahnen, dass wir nicht in einer Demokratie sondern in einer Bürokratie leben. Diese hat sich total und kolossal verselbstständigt. Was unweigerlich dazu führen muss, dass das Denken und Handeln weitreichend eingeschränkt wird.
Wir sind so dermaßen reglementiert, dass wir bewegungsunfähig sind vor Regeln, um es mal überspitzt zu formulieren. Deshalb bin ich für die weitreichende Abschaffung von überflüssigen, dummen und nicht mehr zeitgemäßen Regeln. Das wäre ein großer Fortschritt - eventuell der größtmögliche.
Geschrieben von Christof Hintze
in blue notes
um
17:22
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