Dienstag, 30. Oktober 2007
Glauben oder vom Glauben abfallen
Was soll man noch glauben? Was kann man noch glauben? Was darf man noch glauben? Was will man noch glauben? Was muss man noch glauben? Haben wir den Glauben an den Glauben verloren? Oder gewinnen wir gerade den Glauben zurück? Wer glaubt überhaupt noch an etwas?
Glaube ist nicht Wissen. Sondern er fühlt sich so an wie Wissen, ohne es letztendlich genau zu wissen. Aber dem Bedarf es beim Glauben auch nicht. Somit ersetzt der Glaube das Wissen oder das Wissen den Glauben. Obwohl man einem Herren namens Sokrates, seines Zeichen Philosoph, nachsagt, er hätte gesagt „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“.
Womit die Glaubensfrage ebenso dasteht wie die Wissensfrage. Vor allem. Und vor dem Nichts. Nichts genaues weiß man nicht. Wenn Wissen Macht ist, dann ist Glauben das auch. Mit Blick auf die Geschichte kann ich die Machtfrage aber eher dem Glauben zugestehen. Wissen belastet eigentlich mehr. Menschen, die viel wissen, sind in der Regel seltsame Zeitgenossen.
Ähnlich wie Menschen, die viel glauben. Auch die treten meist seltsam in Erscheinung. Ich sitze zwischen den Stühlen. Ich glaube viel, wenn ich wenig weiß. Und ich glaube wenig, wenn ich viel weiß. Aber ein Teil in mir glaubt. Oft. Viel. Ständig. Stark. Ein anderer Teil in mir sammelt Wissen. Aber es bleibt nicht. Es hat oft keinen Bestand, verliert schnell an Wert. Man weiß eben nie, wann man sein Wissen braucht. Wissen ist wie sammeln. Man sammelt und sammelt Wissen und Informationen, getrieben von der Angst, darauf sicher mal zurückgreifen zu müssen. Und dann ist man froh, dass man es greifbar hat.
Obwohl Wissen im Stress oft nicht greifbar ist. Es liegt dann auf der Zunge, aber kommt nicht raus. Der Gedanke ist zum greifen nahe. Aber man greift und greift ins Leere. Man weiß, dass man es weiß, aber man kann das Wissen nicht abrufen.
Aber auch Zweifel am Glauben sind gestattet. Wenn man sieht, was so passierte, passiert und passieren wird, dann kann man nachvollziehen, dass der eine oder andere vom Glauben abgefallen ist. Somit scheinen Glauben und Wissen sich näher zu sein, als man im Allgemeinen glauben mag und wissen kann.
Montag, 29. Oktober 2007
Seele gesucht. Seele gefunden.
Was ist eine Seele? Wo ist die Seele? Wer hat eine Seele? Was sagt einem die Seele? Die Seele beschäftigt mich von Anfang an. Nichts, neben der Hölle, ist mystischer als die Seele. Als Kind dachte ich über die Beschaffenheit nach. Wie ein Organ sollte sie in meinem Körper ihr Wesen und Unwesen treiben. Der Ort muss in der Nähe des Herzens sein, aber manchmal auch ein gutes Stück tiefer, auf Höhe des Solarplexus und in der Magengegend. Oft versuchte ich, meiner Seele auf die Schliche zu kommen. Es gelang mir nicht. Irgendwie scheint sie überall zu sein. In jeder Zelle. Die Seele ist so etwas wie die ursprüngliche reine Definition meines Ichs. Der eigentliche Plan von meiner Person. Der dann durch die Umwelt hier und da geändert wird. Ob gut, ob schlecht.
Somit ist die Seele die ursprüngliche Idee meines Lebens. Menschen, denen man nachsagt, sie hätten keine Seele, leben offensichtlich nur wenig bis gar nicht nach dem ursprünglichen Plan des Lebens. Sie leben offensichtlich einen anderen Plan, der in unserer aller Leben überhaupt nicht auftaucht. Eine gute Seele lebt den ursprünglichen Plan in großer Übereinstimmung.
Somit kann es die Seele geben. Es kann aber auch sein, dass es diese eigentlich nicht gibt, sondern dass mit der Seele eher das Gewissen eines Menschen gemeint ist. Ist aber auch egal. Die Botschaft, diese mystische Botschaft, die mit der Seele verbunden ist, zieht mich bis heute in ihren Bann.
Es ist wie die eigene Suche nach dem heiligen Gral. Mit den Attributen, die im Allgemeinen mit der Seele verbunden sind, mit diesen können die einen viel, andere nur sehr wenig anfangen. Mir scheint es so, als ob mit der Definition einer Seele ein Bündnis verbunden ist - sein Leben auf eine besondere Weise zu leben.
Eigentlich ein gutes Bündnis, wenn dieses nicht schon so lange und so oft missbraucht worden wäre. Eine gute Seele von Mensch - das ist oft der Anfang von einem üblen Ende. Die Seele könnte auch die Energie sein, unsere Lebensenergie, wie so eine Art von KW Messung in uns selbst. Die PS mit denen wir durchs Leben schreiten. Die Wattzahl mit der wir leuchten. Es gibt eine Art von Energie, die von bestimmten Menschen ausgeht. Aber das sind nicht immer auch gute Seelen. Ganz im Gegenteil.
Meine Seele ist aber offenbar und letztendlich die meine. Diese ist nicht übertragbar. Aber sie soll, so behaupten nicht wenige, auch nicht verlorengehen. Nun dann. Seele, wo steckst du? Wie bist du drauf? Was führst du im Schilde? Du großes Geheimnis meines Lebens.
Jäger & Sammler
Am Beispiel des Einkaufverhaltens. Das Männchen geht eines Morgens auf die Straße und stellt fest: Schnee! Bis zu den Knöcheln. Es watet im Schnee! Das Signal, ein zweites Paar weiße Socken zu den Sandalen anzuziehen und in den an gestammten Schuhladen zu fahren. Dort fixiert der große, weiße Jäger die zu dieser Jahreszeit aufgereihten Winterschuhe, greift nach kurzem Rundblick zielsicher einen Schuh heraus, probiert ihn mit angewiderter Miene, nimmt das zweite Stück mit zur Kasse, zahlt und geht. Diese Beute wird ihn sicher durch die nächsten zehn Winter tragen.
Anders das Weibchen: Die als Abfall aussortierten Werbebeilagen der Morgenzeitung des Männchens hat sie fasziniert studiert. Diese neue Teflonpfanne mit gemeißeltem Aluminiumgriff und gedrehtem Stahlboden hat ihr Herz sofort entflammt. Unter einem Vorwand lockt sie das Männchen ins nächst gelegene Einkaufscenter, weil es ja sowieso neue Winterschuhe bräuchte.
Doch dort, ahh! Plötzlich fällt ihr ein. Sie braucht unbedingt neue, weiße Turnschuhe. Die alten sind mindestens schon sechs Monate alt, wenn nicht noch mehr. Also, weiße Turnschuhe müssen es jetzt sein. Instinktiv spürt das Männchen die nahende Gefahr. Jetzt bloß ruhig bleiben. Es setzt sich also vorsichtig auf eine dieser Knöchel hohen Bänkchen und harrt demütig der kommenden Turbulenzen.
Kurz schöpft es noch Hoffnung, sind zwar weiße Turnschuhe zu Dutzenden aufgereiht. Doch für sein Auge sehen die alle absolut identisch aus. Weit gefehlt. Mit prüfenden Blicken nimmt das Weibchen jedes einzelne Exemplar herunter, dreht und wiegt. Probiert und trägt. Na? Will sie wissen, wie sehen die aus? - Wie ein weißer Turnschuh, wäre jetzt die suboptimale Antwort! Nicken und Grunzen ist die bessere Alternative.
Nach kürzester Zeit gleicht die Turnschuhabteilung einem Kinderfaschingsball in der Endphase. Kein Karton steht mehr auf seinem ursprünglichen Platz. Zwei in entfernte Ecken geflüchtete Verkäufer werden herbei zitiert, um von diesem und jenem Exemplar die passende Größe aus dem Lager zu holen. „Nur die Größen, die Sie hier sehen“, zieht jetzt nicht mehr. Hier waltet das Weibchen in seinem ursprünglichen Reich. Resigniert nehmen es die Verkäufer zur Kenntnis und schleppen eine passende Größe nach der anderen herbei. Weiße Turnschuhe, soweit das Auge reicht!
Das Drama nimmt seinen vorgesehenen Lauf. Doch, plötzlich! Ein „Der-ist-es-Schrei“ durchdringt die Kartonstapel. Tatsächlich. Triumphierend hält das Weibchen einen weißen Turnschuh in die Höhe, der sich für alle anwesenden Männchen in nichts von anderen weißen Turnschuhen unterscheidet. In nichts? Das wäre aber wirklich zu einfach.
Mit unglaublicher Sicherheit hat sie genau das einzige Exemplar unter Hunderten oder Tausenden, wenn nicht Dutzenden gefunden, zu dem es kein zweites Exemplar gibt. Aber genau dieser Schuh muss es sein! Dieser oder keiner!
Nachdem die beiden Verkäufer inzwischen sowieso allen Widerstand eingestellt haben, sortieren sie jetzt alle Schuhe affenartig schnell zusammen. Fast beschleicht den Beobachter der Verdacht, sie wollten das Weibchen loswerden, so emsig sind sie. Die Kartons werden geschwind befüllt und ordentlich gestapelt. Doch zuletzt bleibt genau dieser eine Schuh übrig. Der, der es sein muss.
Ein einsamer, weißer Turnschuh, Größe 39. Und jetzt? Sie sinniert über Ladendiebe, die ihren einen Schuh geklaut haben. Über die Menschheit, die in Kürze vor die Hunde geht, wenn jetzt schon einzelne Schuhe geklaut werden. Über die zehn Gebote. Ein Drama bahnt sich an.
Es naht der Abteilungsleiter. Der Deus ex Machina? Der Retter? Er macht einen Vorschlag. Nehmen Sie doch diesen Schuh, Größe 39 und einen Größe 38, probieren Sie. Vielleicht passen sie ja? Das Gesicht des Weibchens verfinstert sich zunehmend. Probieren Sie. Wenn sie passen, mache ich Ihnen den halben Preis. Na gut, probieren kann man ja. Zögernd probiert sie. 39 links, 38 rechts ein Paar tastende Schritte. Trippelnd. Zögernd. Aber der halbe Preis? Was meinst du, Schatz? rhetorisiert sie in Richtung des Männchens, das nur scheinbar entspannt auf dem Bänkchen kauert. Nicken und Grunzen kommt als einzig richtige Antwort.
Na ja, es geht sich eigentlich ganz gut. Also gut, meinetwegen. Gebongt. Die nehme ich. Erleichtert wird sie zur Kasse begleitet und noch erleichterter zum Ausgang. Ihre Euphorie über ihren gelungen Beutezug nutzt das erfahrene Männchen jetzt geschickt aus und dirigiert sie zurück zum Auto. Jetzt bloß kein falsches Wort. Als sie endlich wieder zuhause angekommen sind, fällt es ihr ein. Sie hat die Pfanne vergessen. Glatt! Hättest du mich nicht erinnern können? tadelt sie. Hätte ich, denkt das Männchen.
note werbeagentur münchen “einfach statt vielfach“ Plakat Nr. 12
Es liegt ein großer Irrtum vor, wenn Kommunikation nicht den gewünschten Erfolg bringt, die Summe der Information zu vervielfachen und somit die Komplexität zu erhöhen. Für Eingeweihte klingt das zwar schlauer, aber für diejenigen die man erreichen wollte, ist das noch unerreichbarer. Somit ist dieser Zug in die falsche Richtung abgefahren. Wenn Kommunikation nicht die gewünschte Wirkung entfaltet, dann mal besser darüber nachdenken was man noch weg lassen kann und noch einfacher machen kann.
Sonntag, 28. Oktober 2007
katakomben des petersfriedhof, salzburg
Freitag, 26. Oktober 2007
Todsünden
Nach fünf (gefühlten 15) grauenvollen Jahren, in denen die Elektronikmarktkette Media-Saturn in jedem erreichbaren Werbemedium „Geiz ist geil“ grölte, gehe zu Ende.
Halleluja! Das wäre mir einen Champagner ältester Abstammung wert, wenn ich einen hätte. Seit Beginn dieser Werbekampagne, die als ein „Slogan mit Augenzwinkern“ verkauft wurde, habe ich dieses Unternehmen großräumig gemieden. Ein Unternehmen, das seine Kunden für so blöd verkauft, hat an mir nicht viel verdient bzw. mich als Kunde nicht verdient.
“Wir sind ja nicht blöd“ haben sie an anderer Stelle geplärrt. Möglich, ich aber auch nicht. Deshalb ging jeder Euro in Geschäfte, die ihre Kunden ernst nehmen.
Also Leute, mal eine kurze Erklärung dazu: Geiz ist weder geil, noch prickelnd, noch besonders antörnend. Geiz ist einfach eine Eigenschaft, die den straft, der sie hat. Die Religion sieht im Geiz eine Todsünde wie auch in der Geilheit. Das sei wie es sei.
In der Reklame jedenfalls haben solche Slogans nichts verloren.
Warum nicht? Weil sie aufgrund ihrer Penetranz im Unbewusstsein wirken.
Der Mensch ist nicht dumm und blöd auch nicht, aber die Menschen sind es. Das zeigten die Schlachtfeld artigen Szenen in Berlin als mal wieder einer dieser Elektronikmärkte eröffnet wurde.
Es wird vorgegaukelt, es sei alles irgendwie billig, was zwar nicht stimmt, jedoch einfach mal geglaubt wird. Dazu wird der Focus auf den Preis gerichtet, der gering sein soll. Nein, das soll er nicht! Ich z.B. möchte zunächst hervorragende Qualität. Bevor ich aber überhaupt irgendetwas möchte, möchte ich nicht angeschrieen werden. Von irgendwelchen Krämerseelen schon gar nicht.
Warum wird jetzt wohl dieser penetrant dummdreiste Spruch gekippt? Ich nehme an, das passiert, was immer passiert, wenn über den Preis verkauft wird: Es rechnet sich letztlich nicht! Der Mensch ist nicht dumm und der Kunde nicht blöd. Die Menschen und die Kunden aber schon. Sie wollen dann immer mehr für immer weniger. Das ist dann wirklich blöd.
Wir können also aufatmen, die immanente Fairness des Marktes hat wieder mal gesiegt. In Zukunft heißt es: „Wir hassen teuer“.
Schon wieder eine Todsünde, diesmal Hass. Nichts gelernt, setzen Sechs! Und teuer hasse ich auch nicht. Meine Frau allerdings noch viel weniger. Oder schenken Sie Ihrer Frau mal kein teures Abendkleid, sondern ein billiges. Viel Spaß damit!
Donnerstag, 25. Oktober 2007
Damals. Ein Brief aus der Zukunft. 25. Oktober 2047.
Ich bin 83 Jahre alt. Und fühle mich nicht mal so schlecht. Diese Zeilen werde ich dann, auf die Frage “Wie war das damals?“ schreiben:
Mensch Kinder, das war eine Zeit. Die ersten Vorzeichen konnte man, wenn man wollte, Ende der 90er schon erkennen. Aber wer wollte schon. Es brummte an allen Ecken das Business rollte. Man konnte sich vor Erfolg gar nicht retten. Alles immer schöner, größer, teuerer und mehr.
Die Wirtschaft im Galopp. Und dann noch das endlose Feld – Internet, New Economy. Das sah so aus, das fühlte sich so an, wie die legitimen Nachfolger der Krawatten, Manschetten und goldene Knöpfe Abteilung.
Alles war cool und sexy. Man trug Prada, fuhr Porsche und schlang Sushi in sich hinein. Ein Leben voller Zuversicht. Anstrengend, aber geil.
Es war wirklich die Zeit, da waren die Coolen auch cool. Die Zeit der Ideen, der Träume. Die Zeit, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. So konnte und sollte es weitergehen. Aktien. Alle hatten plötzlich Aktien und die schossen durch die Decke. Das war alles echt sexy.
Und dann folgten einige Dinge, die das ganze zum Einsturz brachten, in nicht mal 10 Jahren. Die Wiedervereinigung war wirtschaftlich rückblickend ein übles Ding. Dann die Euro-Einführung, alles wurde von einem Tag auf den anderen doppelt so teuer. Wir nannten ihn damals Teuro. Und dann ging der New Economy die Luft aus, zu viele Luftblasen. Es machte kawumm und sie war weg und mit ihr auch viele gute Ideen.
Fast zur selben Zeit wurde Basel 2 eingeführt. Innerhalb von 24 Stunden wurde eine kreditgestützte Wirtschaft auf eine eigenkapitalgestützte Wirtschaft umgerüstet. Die Banken machten das. Gerne.
Und dann kam der 11.September 2001. Da war dann endgültig Schluss mit lustig. Da war dann zappenduster. Schlimmer, da herrschte zusätzlich noch die Angst. Von dem Schock hat sich die Wirtschaft einige Zeit nicht erholt.
Aber auch in dieser Zeit gab es Krisengewinner. Abertausende Insolvenzen folgten, erst die Unternehmen, also Kapitalgesellschaften und dann die Privaten. Immer mehr Haushalte waren völlig überschuldet. Die Wirtschaft stand unter Schock. Das war die Zeit der Söldner und Controller. Da nichts mehr wachsen konnte und nichts gesät wurde, schlug man Kapital aus dem Minimieren. Kosten runter. Kosten runter. Kosten runter. Outsourcing war damals die Devise. Alle und alles musste raus.
Ein Ballon im freien Fall und alles was nicht Vorstand, Unternehmensberater und Controller hieß, wurde kurzerhand über Bord geschmissen. Eine Wahnsinnszeit. Wahnsinn. Wenn ich da heute noch dran denke. Wir wussten oft nicht, wie es weitergehen sollte.
Aber so im Jahr 2009 oder 2010 war es glaube ich, da war der Spuk auf einmal vorbei. Die Zitrone war ausgepresst. Alles minimieren, weglassen und reduzieren war am Ende angekommen. Nichts ging mehr. Und dann halfen nur noch neue Ideen, neue Impulse, neue Investitionen, neue Macher, neue Gestalter. Die Wirtschaft zehrte geradezu nach Auswegen und neuen Wegen. Nichts ging mehr. Die alten Instrumenten und Werkzeuge hatten ausgedient.
Der Konsument war erwachsen geworden. Al Gore gewann damals den Friedensnobelpreis. Es muss so 2007 gewesen sein. Da hätte man erkennen können, wohin die Reise geht, wenn man wollte. Aber niemand traute sich überhaupt, eine Chance beim Schopfe zu packen. Die Zuversicht ging gegen Null. Optimismus kam zynisch rüber. Eine völlig destruktive negative Zeit. Das einzige, was denen damals einfiel, war „Billiger“ - nicht besser, sondern immer billiger.
Denen war nicht klar, dass immer einer billiger kann, aber nicht immer einer besser. Unglaublich, aber so war das damals. Mit Al Gore kam eigentlich die Wende. Damals fuhren alle noch mit Verbrennungsmotoren, heizten mit Öl, Gas und Kohle. Es war der Wahnsinn. In Afrika starben die Menschen an Hunger und AIDS. Diese Seuche hat damals Millionen von Menschen das Leben gekostet. Afrika war das Armenhaus.
Ja, so war das damals. Wie die Zeiten sich ändern. Und wenn du in der Zeit lebst, dann denkst du, das geht jetzt immer so weiter. Aber ich kann dich beruhigen - nichts bleibt, wie es ist. Und unterschätze nie den Menschen. Wenn es ans Eingemachte geht, dann kann man sich gut auf ihn verlassen, sonst nicht. Mensch, war das eine dunkle Zeit.
Und es ist gerade mal 40 Jahre her. Unvorstellbar.
Mittwoch, 24. Oktober 2007
Das Marketing A und O
Gesunder Menschenverstand. Eigentlich könnte und müsste dieser Beitrag genau hier enden, denn es scheint alles gesagt.
Aber leider scheint genau dieser weitreichend und weitverbreitet vom Aussterben bedroht. Unser denken und handeln scheint wie verklebt. Anstatt einfach unserer Intuition schon mal als grobe Richtung zu folgen, werden wir mit Wissen vollgestopft. Und mit noch mehr Informationen, die uns alle helfen sollen, eine richtige Entscheidung zu treffen. Dabei rückt diese immer weiter in die Ferne.
Es gibt sie nicht mehr, die einfache Entscheidung. Zu viel muss dabei bedacht und berücksichtigt werden. Eigentlich kann man keine Entscheidungen mehr selbst treffen. Die Gefahr ist einfach zu groß – richtig zu liegen. Somit steht jede Entscheidung unter einem schlechten Stern, sie ist umgeben von Risiken. Wer will da noch eine treffen.
Und wir alle müssen zudem bei jeder Entscheidung Dinge berücksichtigen, die man beim bestem Willen nicht berücksichtigen kann. Wer weiß denn heute wirklich, wie die Welt morgen sein wird?
Okay, die Berater. Ich vergaß. Aber lassen wir die mal bei Seite. Und stellen wir uns vor, dass deren Voraussagen grundsätzlich nicht ganz uneigennützlich sind. Und dazu von dem schönen Umstand begleitet, dass diese dafür selbst nicht verantwortlich sind und das Ergebnis oft nur noch aus der Ferne mitbekommen. Oder meist gar nicht mehr.
Marketing ist im Prinzip die Summe dessen, was man als plausibel in seinem Kopf gesammelt, geordnet und bewertet hat. Und das führt zu Entscheidungen, die einfach einem gesunden Menschenverstand entspringen. Und genau da liegt das Problem. Was ist heute noch gesund?
Und welche Interessen vertritt die Entscheidung? Gibt es Entscheidungen rein nach dem gesunden Menschenverstand überhaupt noch? Und wenn, woran erkennt man die? Genau, am eigenen gesunden Menschenverstand, wenn man den für sich beanspruchen kann, darf, will.
So sitze ich manchmal da und verfolge Entscheidungen und wundere mich. Wundere mich, was meine Gedanken über diese Gedanken denken. Aber man ist sich eben nicht immer zu 100% sicher, ob die eigenen Gedanken die richtigeren sind.
Was es den falschen Entscheidungen noch einfacher macht. Denn wie sagte mal ein berühmter Mann: Der Dumme ist sich so sicher und der Intelligente so voller Zweifel.
Dienstag, 23. Oktober 2007
note werbeagentur münchen - reduzieren satt minimieren - Plakat Nr. 11
Die Kunst des Weglassens ist es, dabei die Qualität mindestens zu bewahren, wenn nicht zu steigern. Diese Kunst beherrschen zum Glück nur wenige. Sonst könnte das ja jeder. Denn meisten misslingt dieser Versuch. Und sie minimieren alles was den Wert der Sache bestimmen könnte. Somit machen sie es wertlos. Bis es keiner mehr will. Egal in welcher Form. Egal zu welchem Preis.
Montag, 22. Oktober 2007
note werbeagentur münchen - Gut statt schlecht - Plakat Nr. 10
Es gehört schon Mut dazu einen Umstand, den man bisweilen als Missstand beschreiben kann so schlagartig zu verändern wie man es eigentlich Annehmen und sich Wünschen würde. Was daran liegt, dass jemand ja für den Zustand verantwortlich ist und er den Wandel zum Guten nur in kleinen Portionen verkraften und hinnehmen kann. Und es ihn zudem ein wenig von der Verantwortung und Schuld befreit. Der Weg ist zwar länger und mühsamer und teurer, aber besser als gar keine Veränderung zum Guten. Geduld. Man braucht eben viel Geduld.
Samstag, 20. Oktober 2007
prater, wien
Freitag, 19. Oktober 2007
note werbeagentur münchen - Entdecken statt suchen - Plakat Nr. 9
Die Idee muss sich allen Angriffen erwähren. Die Bedenken müssen das nicht. Die haben es leicht. Es ist typisch deutsch und eine wirtschaftliche Unkultur was die Idee alles durch machen muss. Kein Wunder das viele lieber nichts machen. Das verkleinert die Angriffsfläche. Dabei ist die Bewegung, der Wandel, die Veränderung, die Entwicklung etwas Wundervolles. Es schafft nachhaltigen Erfolg.
Donnerstag, 18. Oktober 2007
Die stumpfen Spitzen
Was ist wenn? Und warum eigentlich nicht? Der Konsument hat gelernt. Das Konsumvieh ist nicht schlau geworden sondern abgestumpft gegenüber Werbebotschaften. Hinzu kommt die unglaubliche Vervielfältigung von allem. Diversifikation. Medien. Produkten. Produktgenerationen. Vertriebskanälen usw... Alles scheint zu eskalieren.
Was ist, wenn die ganzen Theorien der Vergangenheit nicht mehr greifen und funktionieren, weil die Spitzen, welche diese mal auszeichneten, stumpf geworden sind? Das würde bedeuten, dass man entweder so viel Geld hat, dass man auch mit stumpfen Spitzen den Konsumenten erreicht. Aber steht das noch in einem Verhältnis? Wohl kaum.
Auf der anderen Seite könnte das bedeuten, dass eine ganze Branche langsam aufhören kann, an alten Vorstellungen festzuhalten. Die Angebote werden immer absurder und unglaublicher und der Konsument reagiert nicht mal darauf.
Die Aufmerksamkeit wird auf unerträgliche Weise erhöht, mit dem immer selben niederschmetternden Ergebnis - es funktioniert nicht mehr. Der Zauber einer ganzen Branche ist wie weggeblasen.
Unvorstellbar. Auch für mich. Aber im Laufe der Zeit ertappe ich mich selbst dabei, dass ich jedem Angebot grundsätzlich ausweiche. Jede Botschaft absichtlich übersehe. Die Glaubwürdigkeit ist bei „Null“ angekommen. Mich interessiert nichts. Ich orientiere mich nur noch am Bedarfsfall. Und da frage ich lieber jemanden, der Ahnung hat.
Egal, was ich konsumiere, ich habe immer das Gefühl, ohnehin über den Tisch gezogen zu werden. Ich stelle mir nicht mehr die Frage nach dem ob, sondern nur noch wie sehr.
Da sitzen sie nun, die Agenturen, die Marketingleiter, und denken sich immer tiefer in das Übel hinein. Aufmerksamkeit um jeden Preis. Alles wird subventioniert. Marktanteile gekauft. Die einst so spitzen Waffen der Konsumgesellschaft sind stumpf geworden. Sie stechen nicht mehr. Sie pieksen nicht mal mehr oder stoßen wenigsten an.
Aber anstatt die Flut der Sinnlosigkeit einfach zu stoppen, wird der Druck noch erhöht. Alle Grenzen sind gefallen.
Nehmen wir mal an, die Waffen sind stumpf. Und man würde diese einfach stecken lassen. Was würde passieren, wenn das Gerangel um Neukunden aufhören würde und man würde sich ausschließlich um Bestandskunden kümmern? Wenn man wirkungslose Angebote einfach nicht mehr kommunizieren würde?
Eventuell braucht die Konsumgesellschaft neue Ziele. Gesellschaft 3.0. Andere, welche, für die sich das Konsumieren wieder lohnt, wieder Spaß macht. Eventuell brauchen Märkte neue Spitzen, die den Kundenwunsch, das Kundenbedürfnis relevant treffen und befriedigen. Hat sich da draußen jemand schon mal die Frage gestellt: Was will der Konsument? Für was wäre er bereit, Geld auszugeben? Und zwar nicht zu knapp. Warum mit stumpfen Instrumenten in Märkten herum hantieren, wenn an deren Stelle stichhaltige für die gewünschte Wirkung sorgen könnten?
Die Wirtschaft reitet eben tote Pferde bis zum bitteren Ende. Die sitzen sogar noch auf toten Pferden und peitschen ein, wenn man nur noch das Gerippe erkennen kann. Bitter. Sehr bitter.
Mittwoch, 17. Oktober 2007
Über das Sein. Und das Nichts.
Wer will das nicht. Sein. So sein, wie er ist. Genau so. Aber wie ist man? Was soll man sein? Wer will man sein? Woher weiß man denn, wer man ist? Einfacher gesagt als getan, einfach sein. So sein, wie man ist, ist offensichtlich nicht so einfach. Denn das “Sein“ ist geprägt durch viele Einflüsse. Einige sind uns bekannt, die meisten jedoch nicht. Diese prägen unser Sein aus dem Unterbewusstsein, prägen uns auf das eigentliche “Sein“. Kann man wirklich man selbst sein? Wie soll das gehen? Man ist zu einem Teil ein Spiegelbild seiner Sozialisierung, seiner Umwelt, seiner Gene, seiner Entwicklung, seines Charakter und Persönlichkeit, seiner Stärken und Schwächen. Zudem gesellt sich vieles, was unser Sein bestimmt und beeinflusst, rein zufällig dazu. Also ein geprägtes Sein, was auch anders sein könnte. Die einen entdecken ihr Sein in der Vergangenheit, andere in der Gegenwart und wiederum einige hoffen, ihr eigentliches Sein in der Zukunft zu finden.
Einige mögen ihr Sein, wenn es gut läuft. Andere mögen ihr Sein nicht, weil es schlecht läuft. Das kann sich aber von Fall zu Fall schnell ändern. Was heute noch makellos ist, kann schon morgen voller Fehler sein. Und anders herum.
Dabei könnte jeder so sein, wie er will. Wenn es nicht ein Sein geben würde. Ein ideales Sein. Wenn das Sein, so vielseitig, viel- und tiefschichtig wäre, wie Schneeflocken nie vorgeben dieselben zu sein. Dann sind alle. Auch wenn sie das Gefühl haben, neben den eigenen Schuhen zu stehen oder in denen anderer zu laufen, deren Schuhe eine Nummer zu klein sind oder einige Nummern zu groß. Jeder ist. Ob er will oder nicht.
Viele wollen einfach nur so sein, wie sie sind. Dabei sind sie nicht das, was sie sein wollen. Andere wollen überhaupt nicht so sein, wie sie sind und machen alles Mögliche, um anders zu sein. Mit dem Ergebnis, genau sie selbst zu sein. Die Frage nach dem Sein hat viele Antworten. Unendlich viele. Man kann seinem Sein nicht wirklich entrinnen. Auch wenn man so tut.
Ich würde gerne reich sein. Öfters. Und dann doch lieber nicht. Ständig will ich was sein, was ich nicht bin. Oder nicht sein kann. Oder nicht sein werde. Das ist gut, denn somit kommt man um das eigentliche Sein ganz gut herum. Das eigentliche Sein ist hart. Brutal. Die Wirklichkeit des Seins ist fast unerträglich. Darum wollen alle eigentlich was anderes sein. Oder sind auf der Suche nach dem Sein. Oder dem Sinn des Seins. So zu sein, wie man ist, ist eins der Schwersten. Außer es läuft, dann ist es eines der leichtesten - Leben.
Denn nur ein Mensch auf der Welt weiß wirklich, ob der Schein auch das Sein ist. Man selbst. Ein Zustand, der unglaublich sein muss. Wenn man ganz man selbst ist. In allem, was man denkt und macht. Genau so zu sein, wie man ist. Ist das möglich? Wie soll das möglich sein? So wie man die Wahrheit nie kennen wird. So wie man nie alles wissen kann. Eventuell sollte man die Suche nach sich selbst, nach dem Sinn und so zu sein wie man ist, einfach einstellen.
Wer alle diese Versuche einfach einstellt, der könnte die größte Chance haben, sich näher zu kommen, als mit allen anderen Methoden und Versuchen zuvor. Eventuell liegt die Lösung in dem Nichts zwischen zwei Gedanken. Da wo Meditation anfängt. Sein ist nur ein Gefühl, man selbst sein ein großes Gefühl.
Aber es hat keine Farbe, keine Temperatur und schon gar keinen Wert. Sein ist nichts. Das Nichts spüren und empfinden. Sein könnte alles das sein, wonach wir nicht suchen und streben. Sein könnte alles das sein, was wir nicht materialisieren können. Alles das, was wir uns nicht vorstellen können.
Sein oder nicht sein? Leben oder Tod. Erst der Tod gibt uns die Möglichkeit zu resümieren, dass etwas gelebt hat. Das Sein. Eventuell ist es so großartig, weil es so einfach ist und wir nicht mehr in der Lage sind, es zu erkennen. Es ist das Nichts. Es könnte das Nichts sein. Denn es ist mehr als alles andere. In der Musik ist das Nichts, das was daraus Musik macht. Erst die Stille zwischen den Tönen macht Musik. So ist es auch beim Schreiben. Das, was man nicht liest, ist oftmals überwältigender. Bei großem Design, großer Architektur ist es ebenso. Erst, wenn man nichts mehr weglassen kann, ist es großartig.
Das Nichts macht das Sein großartig. Es ist das Nichts zwischen den Dingen des Lebens. Das Ausatmen, ohne das wir nicht einatmen könnten. Somit müsste das Bestreben der Menschheit nicht nach dem füllen des Nichts ausgerichtet sein, sondern danach, noch mehr großartige Lücken, Löcher und alles andere mit Nichts zu füllen. Wir müssen das gefüllte und überfüllte Nichts wieder entleeren. Und neue Lebensräume mit nichts füllen.
Aber, das ist nur so ein Gedanke von mir. Der muss nichts zu bedeuten haben.
Dienstag, 16. Oktober 2007
Wie erklärt man das seinen Kindern? Platz 21!
Das ganze Ausmaß der Katastrophe kann man hier herunterladen. Da ist es einem doch lieber, die hätten bei 20 aufgehört. Das kann man nur noch mit Humor ertragen. Und Platz 21 von wie viel? Obwohl, was soll da noch kommen? Auf das man stolz sein könnte das es hinter einem liegt? Mit dem Blick nach oben gerichtet, sind da wirklich ein paar harte Schläge zu verkraften. Da muss man durch. Das ist eben kein Zuckerschlecken. Obwohl, ich kann immer behaupten auf Platz 7 zu liegen.
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