Donnerstag, 27. September 2007
Kritikfähig
Mir wird nachgesagt ich sei nicht kritikfähig. Dem gesellt sich noch hinzu, ich wäre unbelehrbar, ungeduldig, ungerecht, unberechenbar. Zudem sei ich zu dominant. Ein Egoist. Würde anderen nicht zuhören und diese nicht ausreden lassen. Würde mich über Meinungen anderer einfach hinwegsetzen. Könnte andere Personen neben mir nicht gelten lassen. Dann würde ich Menschen oft beleidigen, wäre wirklich frech. Und meine Aussprache und Formulierungen wären oft unpassend. Größenwahn wäre da noch. Verlust der Realität. Ein schlechter Kaufmann soll ich auch sein, also nicht mit Geld umgehen können. Und das mit meiner Rechtschreibung wäre wirklich unerträglich. Und ob mir dies und vieles andere nicht unangenehm oder sogar peinlich wäre? Meine Ideen wären nicht durchdacht. Oder nicht neu. Oder man kennt diese bereits irgendwo her. Meine Ideen wären zu wage und strategisch zu wenig unterfüttert. Zudem ist meine Performance, also das was der eigentlichen Idee folgt, nicht das Gelbe vom Ei. Ich kenne eigentlich keine Entscheidung in meinem Leben, die ich getroffen habe, die nicht jemand kritisiert hat, außer er hatte einen geldwerten Vorteil davon. Nichts ist wirklich gut genug. Nichts ist vollkommen durchdacht. Für einige bin ich ein Spinner. Vielleicht sogar für viele. Nicht wenige hassen mich geradezu oder können ihre Abneigung mir gegenüber kaum verbergen. Für die bin ich einfach nur ein Affe und ein Idiot. Ach ja großkotzig und arrogant soll ich auch noch sein. Selbstverliebt und rücksichtslos.
Vor dem Hintergrund, dass die Kritik an anderen Menschen immer zugleich auch die Reflektion, die Spiegelung seiner selbst ist, habe ich gelernt, damit umzugehen. Der Eifersüchtige, der einem Partner das Leben zur Hölle macht, projektiert seine eigene Bereitschaft fremdzugehen auf die andere Person. Obwohl diese keinen Grund oder Anlass dazu gibt, muss diese sich ständig den Vorwürfen des Fremdgehens aussetzen. Die meisten eifersüchtigen Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt habe, haben aber selbst nichts anbrennen lassen. Somit wollten diese sich selbst nur vor dem Schmerz schützen, den sie glauben, anderen zuzufügen, wenn es herauskommt. Was es in der Regel tut. Mal ehrlich, ein krankhaft eifersüchtiger Mensch, der einem ständig haltlose Vorwürfe macht und selbst nichts anbrennen lässt, warum sollte es ein Verlust sein, wenn man diesen verliert? Oder was ist die Kritik der Eifersucht wert?
Somit bin ich nicht nicht kritikfähig, sondern ich bin dahinter gekommen, dass ein Großteil aller Vorwürfe, die man so an den Kopf geworfen bekommt, einen ganz anderen Hinter- und Beweggrund haben, als es vordergründig den Anschein hat. Der Hintergrund ist oft sehr einfach bis hin zu trivial zu bezeichnen. Es sind in der Regel: Minderwertigkeitskomplexe, Geltungsdrang, Eitelkeit, Neid und Missgunst. Was soll auf einer solchen Kritik gedeihen? Welchen Wert hat eine solche Kritik?
Absolut kritikfähig bin ich immer genau dann, wenn ich weiß, dass jemand an der Sache interessiert ist und auch nur genau daran interessiert bleibt. Mit der Zeit lernt man, das zu unterscheiden. Sollte man das lernen. Die Unterscheidung dieser beiden Formen der Kritik bemerkt man sehr schnell, wenn man will und kann. Und man spürt ebenso schnell den Unterschied. Auf der einen Seite geht es weiter, auf der anderen nicht.
Geschrieben von Christof Hintze
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07:37
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Mittwoch, 19. September 2007
Unter Druck
Unter Druck gerät man nicht, man begibt sich unter Druck. Denn der Druck entsteht von außen und wirkt nach innen. Man könnte theoretisch ausweichen, aber man macht es nicht. Das ist wie mit einem Frosch, den man in einen Topf mit kaltem Wasser setzt und dann die Heizplatte aufdreht. Es wird langsam wärmer, so langsam, dass er sterben wird. Er empfindet die steigende Hitze nicht als lebensbedrohlich.
So ähnlich verhält es sich mit uns. Wäre das Wasser heiß, würden wir sofort ausweichen. Aber der Druck, den wir empfinden, wenn wir welchen empfinden, ist der, den wir selbst zulassen. Und den wir dann ertragen müssen, bis hin zum nicht mehr aushalten können.
Unklarheiten. Inkonsequenz. Schlecht organisiert. Unverhältnismäßigkeiten. Anspruchsdenken. Ständiges bewerten. Hoffen. Nicht hinsehen. Nur glauben. Sich entziehen. Nicht verantwortlich zeigen. Unregelmäßig. Nicht konstant. Nicht machen. Schlechte Kommunikation. Fehlende Anerkennung. Und viele Gründe mehr, führen schleichend dazu, dass der Druck steigt und steigt. Ablenkung.
Ich weiß, wovon ich rede. Denn ich gerate in Zyklen immer wieder in diese Situation, großen selbstempfundenen Druck ertragen, aushalten und abbauen zu müssen. Unter diesem Druck macht man dann auch noch Kardinalfehler. Man verliert. Man beschuldigt diejenigen, die man dafür gerne verantwortlich machen würde. Aber die verstehen nur Bahnhof. Der Druck entlädt sich auf einmal und trifft dabei die Falschen.
Man selbst darf den Druck eigentlich erst gar nicht entstehen lassen. Dafür muss man wissen, was man kann und will. Und was andere können und wollen. Und man muss sich eine Konstellation wählen, die dafür Sorge trägt, dass dieser negative Druck in einem nicht steigen kann. Warnsysteme einführen. Kontrollinstanzen. Damit das System, das man sich schafft, diesen entstehenden Druck schon im Ansatz verhindert. Man selbst schützt im Gegenzug andere dafür mit seinen eigenen Stärken, Fähigkeiten und der dafür notwendigen Bereitschaft. Das wäre der Deal. Der aber nicht, selten oder nicht immer gelingt. Dieses Ungleichgewicht in mir gilt es zu bekämpfen.
Somit sollte man sich die besten Voraussetzungen schaffen, eine für sich selbst optimale Arbeits- und Lebensqualität umsetzen zu können. Aber das ist leichter gesagt als getan. Wenn da nicht dieser unglaubliche Druck wäre, könnte man einfacher einen klaren Gedanken fassen. Unter Druck leidet alles. Und zwar negativ.
Aber was nützt einem das große Wissen, wenn man es nicht umsetzen kann? Nichts. Aber es macht zumindest Hoffnung, dass es sich eines Tages doch so ergibt. Wenn ich doch nur so handeln könnte, wie ich denke.
Mittwoch, 5. September 2007
Lebenslügen
Wer hat die nicht? Oder wer glaubt sie nicht zu haben? Oder ist sich sicher keine zu haben? Die Lebenslügen begleiten mich durchs Leben. Kleiner und Größere. Die Wirklichkeit ist eben oft nicht passend. Dann macht man sie eben passend. Sie sind eben da. Problematisch wird die Lebenslüge eigentlich nur dann, wenn man diese selbst, als solche erst nicht mehr erkennen will und dann irgendwann nicht mehr erkennen kann.
Die eine oder andere hilfreiche Lebenslüge ist somit in eine andere Wahrheit übergegangen. Das ist nicht gut. Aber man hat sie so oft erdacht, wiedergegeben dass sie eigentlichen keinen Unterschied mehr zur eigentlichen Wahrheit macht. Was ist schon Wahrheit?
Ich finde jeder sollte zwar seine Lebenslügen haben, die helfen über vieles hinweg. Nur wie gesagt, man muss vorsichtig mit ihnen sein. Die Lebenslüge neigt dazu sich zu verselbstständigen und die Seite zu wechseln. Und da kann sie wirklich außerordentlich gefährlich werden. Also die Lebenslügen immer auf der richtigen Seite behalten.
Denn auf der falschen Seite kann sie anfangen, viele Wahrheiten zu verdrehen und viele Wirklichkeiten zu verzerren. Wer anfängt seinen eigene Lebenslügen zu glauben, der fängt an den wichtigen Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren und dass kann richtig böse enden. Und man weiß nicht mal mehr warum. Wo fängt die Lüge an, wo hört sie auf? Wer kann einem das nachträglich noch genau sagen?
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