Dienstag, 31. Juli 2007
Was für ein Unterschied
Vor etwa sechs Wochen trieb ich mich einige Zeit in einem Forum herum (Fängt mit X an und ING auf). Die Kräfte, die dort wirken, sind so etwas von negativ, dass es mir fast die ganze Energie geraubt hätte. Zudem beansprucht es einen Aufwand, der in keinem Verhältnis steht. Man kann keine Ergebnisse erzielen. Viel zu viel kostbare Zeit geht da drauf. Die man problemlos sinnvoller nutzen kann. Man gerät da in etwas rein, in das man eigentlich nicht hinein geraten wollte. Wie in eine Falle. Plötzlich wird man von allen Seiten angegriffen für Dinge, die eigentlich keine Angriffsfläche bieten. Man soll sich verteidigen für Dinge, die einer Verteidigung nicht bedürfen. Aber wer sich verantwortlich fühlt und verantwortlich zeigt in seinem Leben, ist plötzlich mitten drin in der Schlacht um Eitelkeit, Neid, Überlegenheit, Durchsetzungskraft und Positionskämpfe. Es geht nie um die Sache, oder eine Sache. Es geht um alles andere. Alles, was mich in meinem Leben überhaupt nicht interessiert. Da werden Vorwürfe gegen Menschen formuliert, ohne jegliche Grundlage. Das Spiegelbild der Fehlbarkeiten, Schwächen, Versäumnisse und aller anderen negativen Eigenschaften anderer Menschen wird auf einen selbst projeziert.
Das wird schnell zur Manie, zur Sucht. Obwohl man spürt, dass es einem nicht gut tut. Man denkt, man muss sich verteidigen, klar stellen und antworten. Wenn man so viele Interessen hat wie ich. Und der Stellenwert von so vielen anderen Aspekten meines Lebens weit vor einer solchen Beschäftigung steht, dann muss jemand wie ich da schnell wieder raus. Atmen. Durchatmen. Ausatmen. Den Kopf wieder frei bekommen.
Andere haben Ihren Spaß daran, alles zu zerlegen, zu torpedieren, zu kritisieren, zu dominieren. Schuld zu suchen. Schuldige zu finden. Es gibt ihnen offensichtlich ein Gefühl der Überlegenheit, das ihnen im wirklichen Leben nicht zu Teil wird. Wie auch immer. Ich habe mein Engagement auf ein Minimum reduziert. Aus gutem Grund. Sehr gutem.
Das 100%tige Gegenteil begegnet mir bei myWhitelist. Es bringt mir so viel positive Energie. So viele Ideen. So viele schöne Momente. So viele tolle Menschen. Und alle sind konstruktiv. Kritik nur zur Verbesserung. Zur Veränderung zum Guten. Nicht nur, um seine Idee durchzudrücken.
Nicht dieses Dominieren über andere. Das Miteinander wird dort gelebt. Ebenso wie das Mitdenken und Mitmachen. Ich kann nur hoffen, dass dies so bleibt. Und dass Alle daran mitwirken, dass dies so bleibt.
Montag, 30. Juli 2007
Die große Schule der produktiven Ignoranz
Zu viel. Und es wird immer mehr. Wer es Heute zu etwas bringen will. Oder nur ein gutes Stück vorankommen will. Der muss sofort und umgehend aufhören auf irgendetwas anderes zu hören, als auf sich.
Der muss anfangen sich Räume und Zeiten zu schaffen. Wo er nur mit sich und der Sache beschäftig ist. Das Abschalten, ausmachen, weglassen – die große Schule des ignorierens – ist die einzige Chance gut aus allem heraus zu kommen.
Die ungeteilte Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache gerichtet, ist die einzige Möglichkeit dass man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Multitasking ist nicht nur Out und macht Krank, sondern wir können es nicht.
Wenn Du Fleisch auf dem Grill hast. Dann grille. Sonst nichts. Lass dich nicht vom Grill wegbringen. Denn wenn es knochentrocken, schwarz und Bretthart wird, bist du schuld.
Mach das Handy aus. Leite das Telefon um. Mach den Rechner aus. Lese nichts. Schaue kein Fernsehen. Lass das Radio aus. Leg die Post zur Seite. Öffne den Briefkasten erst Morgen früh. Keine Meetings. Kein Gequatsche. Keine Ablenkung. Nichts. Nur du und dein nächstes Ziel.
Wer das hinbekommt. Dem gehört die Zukunft. Die Frage ist nur noch welche?
Freitag, 27. Juli 2007
Der Fluch der Lösungs-Rucksäcke
Jede Lösung bringt offensichtlich im Rucksack ein bis einige neue Probleme mit sich. Die Unvollkommenheit wird vor allem dadurch deutlich, dass sie unübersehbar der Natur weit unterlegen ist.
Obwohl der Mensch ein Produkt der Natur ist, ist er das unnatürlichste Produkt auf diesem blauen Planeten. Er ist der Stümper in diesem System. Fast alle seiner Errungenschaften lösen neue Nebenwirkungen aus.
Die Natur ohne Mensch wäre zwar menschenleer, aber nicht auf dem Weg zu unterschiedlichsten Abgründen.
Auch im Business kann man dieses menschlichste allen Verhaltens sehr gut miterleben und beobachten. Der Stümper. Der über die Jahre hinweg alles besser zu wissen scheint und vieles bis alles total falsch macht. Und mit dem Zeitpunkt, wo er etwas richtig machen könnte, er nicht mehr weiß, wo er überhaupt anfangen soll.
Wir sind Endlosschleifen unserer eigenen Fehlbarkeit. Nur, unsere Fehler haben den Vorteil, dass diese in voller Blüte und Auswirkung in der Regel erst zur Entfaltung kommen, wenn der Verursacher nicht mehr ausfindig gemacht werden kann.
Die größte Nicht-Qualität des Menschen liegt in seiner Begabung, sich selbst unglaubliche Probleme zu schaffen. Immer wieder neue und andere. Die Summe der erschaffenden Probleme lässt die Lösungen auf die Größe einer Erbse schrumpfen.
Ich bin beeindruckt. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Eins mehr oder weniger, das fällt nicht auf.
Freitag, 13. Juli 2007
Abenteuer Saurier (Hansgeschichten)
Die Stimme aus dem Computer gab dem Jungen die Anweisungen.
„Suche das Wort Albertosaurus.”
Der Junge saß auf einem Stuhl vor dem Computer, der in einer Wand des Museums eingebaut war. Hans sah ihm über die Schulter. Der Junge klickte mit der Maus auf die Namen, die auf dem Bildschirm zu sehen waren.
„Suche das Wort Styracosaurus.”
Der Junge führte den Cursor über den Bildschirm und klickte auf das Wort Styracosaurus.
„Ja, dies ist das Wort Styracosaurus”, sagte die Stimme aus dem Computer. Dahinter lief eine kleine Computermusik mit einem Glöckchenton und einer Art Uhrticken.
Das Programm, das der Junge bediente trug den Namen Abenteuer Dinosaurier. Der Junge war acht Jahre alt und konnte gut lesen. „Klicken, um zur nächsten Frage zu gehen…” las er in einer Sprechblase.
Um die Ecke in einem Gang ohne Licht saß der Museumswärter in einem Ledersessel und schnarchte vor sich hin.
Der Junge klickte zurück ins Hauptmenü. Dort waren verschiedene Saurier abgebildet. Er führte den Cursor auf das erste Bild und las eine Anweisung in einer Sprechblase: „Der Tyrannosaurus. Klicken um einen Film zu sehen.” Der Junge klickte und jetzt war eine größere Darstellung des Tyrannosaurus zu sehen, der wütend den großen Kopf hin und her warf und brüllte. Der Junge hatte Spaß an dem Gebrüll und klickte noch mal und noch mal auf den Tyrannosaurus. Der Museumswärter wurde davon wach und suchte sich einen ruhigeren Platz zum Schlafen.
Als nächstes kam der Raum mit den Greifvögeln und dann der Raum mit den Zellen und Aminosäuren. Und dann wieder der Museumswärter, der zuvor in einem abgedunkelten Raum, der die Astronomie zum Thema hatte, saß.
Der Junge drückte auf einen Knopf und konnte sehen, wie die Planeten im Universum standen und er konnte verfolgen, wie sich die blaue Erde um eine Lichtquelle drehte, die die Sonne darstellte; und die Erde drehte sich um die Sonne, aber ganz leise. Hans sah ihm zu.
Dienstag, 3. Juli 2007
Selbstgerecht
Ich beobachte schon seit Langem, dass es da eine Reihe von Menschen gibt, die sich bereitwillig für andere aufopfern. Das anderen gerecht Werden steht weit vor dem selbstgerecht sein. Somit begegnen sie jedem Tag mit dem Ziel, anderen gerecht zu werden. Was unweigerlich dazu führen muss, dass man keine Zeit, kein Interesse und auch keine Lust mehr hat, seinen eigenen Vorstellungen gerecht zu werden. Denn das ist der Zweck dieses Denkens und Handelns. In dem man sich für andere aufopfert, muss man sich nicht ständig selbst quälen in der Ungewissheit "Ist es das, was ich will?". Diese Frage stellt sich nicht einem, der allen anderen gerecht werden will.
Fängt man im Laufe eines Lebens aber an, das Selbstgerechte langsam immer mehr in den Vordergrund zu stellen, dann kann man sein blaues Wunder erleben. Denn der Nutzen, den andere von einem haben, fällt weg. Somit fällt auch das Interesse an demjenigen ins Bodenlose. Diese Entwicklung macht dann wiederum vielen so viel Angst, dass sie auf dem Weg selbstgerechter zu werden, lieber wieder umdrehen.
Ein sinniges und bekanntes Sprichwort sagt: Wenn sich jeder in erster Linie um sich selbst kümmert, dann ist an alle gedacht. Da ist was dran. Mehr als ich noch vor einiger Zeit zu glauben schien. Denn gute Köche sind sicher nicht gut geworden, weil sie es immer allen Recht machen wollten. Sondern das Gegenteil war sicher der Fall. Gute Dirigenten, Maler, Ärzte, Rechtsanwälte, Erfinder und so weiter, die eigentliche Qualität aller, die etwas Außerordentliches hervorgebracht haben, ist, dass sie in erster Linie an sich dabei gedacht haben. An das, was sie selbst am meisten wollen. Sein Leben im Dienste anderer zu fristen ist eine legitime Möglichkeit. Bei der man aber wissen und akzeptieren muss, dass man in erster Linie immer die Wünsche und Ziele anderer erfüllt. Seine eigenen sind immer erst nachgeordnet oder finden gar nicht statt.
Diesen Deal muss man eingehen. Oder langsam und bestimmt immer mehr an seiner Selbstgerechtigkeit arbeiten. Sonst bleiben zu viele Lebensträume unerfüllt. Sein Ding machen ist somit auch ein legitimer Weg. Der nicht immer von Erfolg und Glück gekrönt ist. Aber die Spuren im Gras sind wenigstens die eigenen und man muss nicht ständig in denen anderer hinterherlaufen.
Elf Freunde
Seit 01. Juli gilt eine Neuerung, die zwar jeden betrifft, gleichwohl relativ unaufgeregt zur Kenntnis genommen wurde. Wo es früher hieß: Elf Freunde müsst ihr sein! Heißt es seit vergangenen Sonntag: Elf müsst ihr haben! Ob wir aber damit Freunde werden?
Ab heute bekommt jeder Bundesbürger elf Ziffern verpasst. Nicht nur von der Wiege bis zur Bahre, sondern sogar 20 Jahre darüber hinaus. Wegen Erbschaftssteuer-Zwecken, wie es die Bürokratie schelmisch formuliert. Möchte noch jemand von der Politik wissen, ob in Deutschland die Erbschaftssteuer abgeschafft wird?
Was passiert nun mit dieser ID - Nummer? Quasi eine eigene IP - Adresse für jeden Bürger, ob er will oder nicht. Daraus geht Name, Adresse und Geschlecht hervor, Geburtstag und Geburtsort und natürlich das zuständige Finanzamt. Die Einwohnermeldestellen übermitteln diese ID’s an das Bundeszentralamt für Steuern. Damit werden zunächst der Datenaustausch und dann der Datenabgleich zwischen den Behörden erleichtert. Rentner müssen ihre ID zukünftig ihrer Rentenversicherung melden. Von dort geht die Meldung an die Zentrale Zulagenstelle für Alterseinkünfte. Von dort kann das Finanzamt jederzeit Auskünfte einholen. Damit sind alle Rentner mit Vermögen oder Einkünften überprüfungsrelevant! Die deutschen Banken melden ja schon länger ihre Kontodaten an die Konto-Evidenz-Zentralen. Davon gibt es, weil wir nicht abergläubisch sind, 13 Stellen. Diesen Informationsservice, Bond mein Name, James Bond, nutzt das das Bundeszentralamt für Steuern über das Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn inzwischen schon täglich über 11.000 Mal pro Institut.
Was sieht nun der Staat? Wer hat wo welches Konto, welche Rente, welches Einkommen, welches Vermögen. Wer bekommt Arbeitslosengeld oder Geld von den Sozialkassen. Welches Vermögen wurde vererbt und an wen? Wer hat Mieteinnahmen und welcher Ehepartner eines Transfergeldempfängers arbeitet. Im Prinzip sieht der Staat, was er will.
Wer nichts Böses tut, dem passiert auch nichts, wiegelt die Politik ab. Allerdings wissen wir auch, dass der Frömmste nicht in Frieden leben kann, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Und wo der Staat Möglichkeiten bekommt, nutzt er sie. Das war so, seitdem es Staaten und Politik gibt.
Wenn in Kürze die personalisierte Gesundheitskarte dazu stößt, wird der letzte gläserne Baustein gesetzt. Natürlich ist keine Verknüpfung mit den Bundesfinanzbehörden vorgesehen, verspricht die Koalition. Natürlich, liebe Politik. Der Solidaritätszuschlag galt auch nur für ein Jahr!
Wer in diesem Zusammenhang an George Orwells „1984“ denken muss, kann sich beruhigen. Die Realität hat Orwell schon längst überholt. Schönes Leben weiterhin.
Gedanken von Kai Falkenberg
Montag, 2. Juli 2007
Fully Loaded: Meine kleine Blog-Hütte 2007
Am 6. November 2006 hatte ich hier im Blog einen Traum formuliert: Meine kleine Blog Hütte. Damit aus den Fotos, Texten und Telefonstimmen anderer Blogger mal lebendige Menschen werden. So geschehen vergangenes Wochenende. Da wurde der kleine Traum Wirklichkeit. Ein Handvoll Blogger machte sich von Freitagabend bis Sonntagmittag ein paar sehr, sehr schöne Tage. Gleichgesinnte unter sich. Von nichts gestört und aus der Ruhe zu bringen. Sogar das Wetter spielte mit. Gefühlt war es wie früher in der Jugendherberge, nur wesentlich komfortabler am Starnberger See. Der Grill lief auf Hochtouren und so gut wie durch. An Kaltgetränken hat es natürlich auch nicht gefehlt.
Und wenn morgen das Bloggen verboten wird, allein dafür hat es gelohnt. Gott was haben wir gelacht, gedacht und gemacht. So unter seines Gleichen, das hat schon was.
Das Marketing Blog wurde vertreten durch Frank Herold und Heiko Walkenhorst. Das Clap-Club Blog trat in Erscheinung durch Peter „Bulo“ Böhling, das Foto Blog von Peter von Felbert natürlich durch Peter von Felbert der auch eine Reihe wunderbarer Fotos machte. Für das note-blog waren Torsten Matthes und ich da.
Mein Gefühl sagt mir, das sollte sich wiederholen.
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