Montag, 30. Juli 2007
Die große Schule der produktiven Ignoranz
Zu viel. Und es wird immer mehr. Wer es Heute zu etwas bringen will. Oder nur ein gutes Stück vorankommen will. Der muss sofort und umgehend aufhören auf irgendetwas anderes zu hören, als auf sich.
Der muss anfangen sich Räume und Zeiten zu schaffen. Wo er nur mit sich und der Sache beschäftig ist. Das Abschalten, ausmachen, weglassen – die große Schule des ignorierens – ist die einzige Chance gut aus allem heraus zu kommen.
Die ungeteilte Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache gerichtet, ist die einzige Möglichkeit dass man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Multitasking ist nicht nur Out und macht Krank, sondern wir können es nicht.
Wenn Du Fleisch auf dem Grill hast. Dann grille. Sonst nichts. Lass dich nicht vom Grill wegbringen. Denn wenn es knochentrocken, schwarz und Bretthart wird, bist du schuld.
Mach das Handy aus. Leite das Telefon um. Mach den Rechner aus. Lese nichts. Schaue kein Fernsehen. Lass das Radio aus. Leg die Post zur Seite. Öffne den Briefkasten erst Morgen früh. Keine Meetings. Kein Gequatsche. Keine Ablenkung. Nichts. Nur du und dein nächstes Ziel.
Wer das hinbekommt. Dem gehört die Zukunft. Die Frage ist nur noch welche?
Freitag, 27. Juli 2007
Der Fluch der Lösungs-Rucksäcke
Jede Lösung bringt offensichtlich im Rucksack ein bis einige neue Probleme mit sich. Die Unvollkommenheit wird vor allem dadurch deutlich, dass sie unübersehbar der Natur weit unterlegen ist.
Obwohl der Mensch ein Produkt der Natur ist, ist er das unnatürlichste Produkt auf diesem blauen Planeten. Er ist der Stümper in diesem System. Fast alle seiner Errungenschaften lösen neue Nebenwirkungen aus.
Die Natur ohne Mensch wäre zwar menschenleer, aber nicht auf dem Weg zu unterschiedlichsten Abgründen.
Auch im Business kann man dieses menschlichste allen Verhaltens sehr gut miterleben und beobachten. Der Stümper. Der über die Jahre hinweg alles besser zu wissen scheint und vieles bis alles total falsch macht. Und mit dem Zeitpunkt, wo er etwas richtig machen könnte, er nicht mehr weiß, wo er überhaupt anfangen soll.
Wir sind Endlosschleifen unserer eigenen Fehlbarkeit. Nur, unsere Fehler haben den Vorteil, dass diese in voller Blüte und Auswirkung in der Regel erst zur Entfaltung kommen, wenn der Verursacher nicht mehr ausfindig gemacht werden kann.
Die größte Nicht-Qualität des Menschen liegt in seiner Begabung, sich selbst unglaubliche Probleme zu schaffen. Immer wieder neue und andere. Die Summe der erschaffenden Probleme lässt die Lösungen auf die Größe einer Erbse schrumpfen.
Ich bin beeindruckt. Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Eins mehr oder weniger, das fällt nicht auf.
Dienstag, 3. Juli 2007
Selbstgerecht
Ich beobachte schon seit Langem, dass es da eine Reihe von Menschen gibt, die sich bereitwillig für andere aufopfern. Das anderen gerecht Werden steht weit vor dem selbstgerecht sein. Somit begegnen sie jedem Tag mit dem Ziel, anderen gerecht zu werden. Was unweigerlich dazu führen muss, dass man keine Zeit, kein Interesse und auch keine Lust mehr hat, seinen eigenen Vorstellungen gerecht zu werden. Denn das ist der Zweck dieses Denkens und Handelns. In dem man sich für andere aufopfert, muss man sich nicht ständig selbst quälen in der Ungewissheit "Ist es das, was ich will?". Diese Frage stellt sich nicht einem, der allen anderen gerecht werden will.
Fängt man im Laufe eines Lebens aber an, das Selbstgerechte langsam immer mehr in den Vordergrund zu stellen, dann kann man sein blaues Wunder erleben. Denn der Nutzen, den andere von einem haben, fällt weg. Somit fällt auch das Interesse an demjenigen ins Bodenlose. Diese Entwicklung macht dann wiederum vielen so viel Angst, dass sie auf dem Weg selbstgerechter zu werden, lieber wieder umdrehen.
Ein sinniges und bekanntes Sprichwort sagt: Wenn sich jeder in erster Linie um sich selbst kümmert, dann ist an alle gedacht. Da ist was dran. Mehr als ich noch vor einiger Zeit zu glauben schien. Denn gute Köche sind sicher nicht gut geworden, weil sie es immer allen Recht machen wollten. Sondern das Gegenteil war sicher der Fall. Gute Dirigenten, Maler, Ärzte, Rechtsanwälte, Erfinder und so weiter, die eigentliche Qualität aller, die etwas Außerordentliches hervorgebracht haben, ist, dass sie in erster Linie an sich dabei gedacht haben. An das, was sie selbst am meisten wollen. Sein Leben im Dienste anderer zu fristen ist eine legitime Möglichkeit. Bei der man aber wissen und akzeptieren muss, dass man in erster Linie immer die Wünsche und Ziele anderer erfüllt. Seine eigenen sind immer erst nachgeordnet oder finden gar nicht statt.
Diesen Deal muss man eingehen. Oder langsam und bestimmt immer mehr an seiner Selbstgerechtigkeit arbeiten. Sonst bleiben zu viele Lebensträume unerfüllt. Sein Ding machen ist somit auch ein legitimer Weg. Der nicht immer von Erfolg und Glück gekrönt ist. Aber die Spuren im Gras sind wenigstens die eigenen und man muss nicht ständig in denen anderer hinterherlaufen.
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