Montag, 21. Mai 2007
Hinderlich, aber überwindbar
Politische Prägung, Überzeugung bis hin zur Wahlentscheidung ist maßgeblich geprägt, was man mitbekommen hat in seiner Kindheit. Von wegen freie Meinungsbildung. Kinder wählen oftmals das, was die Eltern wählen. Wer will schon seine Eltern enttäuschen? Mütter, was die Väter wählen. Und kommt sozialer Auf- und/oder Abstieg hinzu, wählt man das, was man standesgemäß wählen muss. Inhalte, Themen und Programme kennt kaum jemand. Die politische Markenentscheidung ist bereits gefällt. Und die bleibt in der Regel auch so.
Im Laufe der Jahre erlebe ich mich als Überläufer und zwar nicht zu Parteien, sondern zu Personen. Die aber in den Parteien sind, die ich nicht wählen würde. Oder bald doch, oder wie auch immer. Mein Kabinett setzt sich nicht mehr aus Parteien zusammen. Von mir aus könnte man die Parteiendemokratie auflösen und wechseln zu einer Peronendemokratie. Wieviele parteilose Bürgermeister gibt es eigentlich schon in Deutschland? Die Positionskämpfe Arbeitgeber - Arbeitnehmer, der Klassenkampf, CDU gegen SPD, Grüne gegen FDP und alle gegen die Rechten und Linken, langweilt mich. Zudem erscheint es mir nicht lösungs-, ergebnis- und leistungsbezogen.
Gewinnt eine Partei, besetzt sie alle Posten mit mehr oder minder qualifizierten, treuen Parteisoldaten. Die Politik in der Politik ist nicht nur unerträglich geworden, sie kostet den Standort Deutschland einfach zu viel. Ich für meinen Teil fand Frau Renate Künast sehr überzeugend. Das geht mir auch so mit Frau von der Leyen und last but not least Frau Merkel. Und bitte glauben sie mir eins: Die jeweiligen Parteien hätte ich mir als Wahlentscheidung oftmals nicht träumen lassen.
Warum also keine themen- und sachbezogene Wahl? Warum nicht "Deutschland sucht den Superminister: Umwelt, Finanzen, Verteidigung usw..."? Warum nicht Personen bewerben, die sich für das Amt qualifizieren? Jede Fußballmanschaft versucht doch möglichst viele gute Fußballer zu einer noch besseren Mannschaft zu formen. Das schlägt sich nicht nur im Fußball absolut positiv auf das Ergebnis nieder. Deshalb sind meine politischen Favoriten quer durch fast alle Parteien zu finden. Eine Multikulti-Regierung, das wäre mein Wunsch. The best of Germany. Ich denke, das würde uns in allen Sachfragen und Herausforderungen wirklich weiter bringen.
Freitag, 11. Mai 2007
Jede Zeit
Jede Zeit definiert ihre Inhalte selbst. So wie jede Zeit ihre eigene Musik hat. Eigene Kunst. Jede Zeit ihre Kindersendungen hat, die man nie vergisst. Jede Zeit hat ihre eigenen Computerspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Moden. Jede Zeit hat ihre eigenen Ziele. Jede Zeit hat ihre eigenen Wege. Jede Zeit hat ihre eigenen Probleme. Jede Zeit hat ihre eigenen Lösungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Auseinandersetzungen. Jede Zeit hat ihre eigenen Dramen, Tragödien und Lustspiele. Jede Zeit hat ihre eigenen Formate. Ihr eigenes Tempo. Jede Zeit hat Farben, Formen und Inhalte. Jede Zeit hat ihre Getränke. Jede Zeit hat ihr eigenes Essen. Jede Zeit hat ihre eigenen Gefühle. Ihre eigenen Wünsche und Träume. Nichts übelebt die Zeit. Alles und alle definieren sich fortwährend neu. Nicht, weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Nicht, weil sie sollen, sondern weil sie nicht anders können.
Wenn jemand von Düsseldorf aus eine Reise in den Norden tut. Und einer in den Westen. Und einer in den Osten. Und einer in den Süden. Dann haben zwar alle eine Reise getan, aber völlig unterschiedliche Erlebnisse, Eindrücke, Erfahrungen und Erkentnisse gesammelt. Allein das verdeutlicht, wie alleine wir mit uns in einer Zeit sind. Wir haben Milliarden hoch Milliarden unterschiedliche bewusste und unbewusste Wahrnehmungen, die alle auf einer fast leeren Festplatte zwischen unseren Ohren abgelegt werden. Und glauben trotzdem immer vom Gleichen, wenn nicht sogar vom Selben auszugehen.
Wir erzählen von unseren Reisen wie diese 4 in dem aufgeführten Beispiel. Und jeder denkt sicher, dass der andere folgen kann. Das ist unmöglich. Und zu diesen unterschiedlichen Himmelrichtungen gesellen sich noch unzählige andere Unterschiede hinzu. Das macht die Übereinstimmung so schwer. Wir sind alle anders. Nicht ein wenig, sondern völlig. Die große Unterschiedlichkeit zwischen allem und allen ist niemandem wirklich bewusst. Wie auch, man kann ja nur von dem ausgehen, was man selbst weiß. Und genau das ist es, was uns am Weiterkommen, Vorankommen und darüber hinaus zu denken und zu handeln hindert.
Wir können nicht anderes, als die Welt nur soweit zu begreifen, wie wir sie sehen und verstehen. Und das ist für jeden Einzelnen gesehen so gut wie nichts. Es ist sehr wenig. Wenn wir anderen Glauben schenken könnten ohne Neid und Missgunst, ohne den Verdacht der Täuschung und Enttäuschung, dann wäre vieles anders. Der Wille des Menschen zu so einer Art von Glauben, der über das eigene Wissen hinaus geht, ist da. Aber leider gerät er immer in die falschen Hände. Leider haben das sehr schlaue Köpfe durchschaut und bereichern sich, seit es Menschen gibt, an diesem guten Glauben. Mensch, was für ein Pech aber auch.
Jede Zeit hat eben auch ihre Plagen.
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