Mittwoch, 14. Februar 2007
Hausbesuch 2
Willkommen bei der note. Ein kleiner Eindruck von einer großen Idee. Sinn statt Vernunft. Ideen statt Einfälle.
Montag, 12. Februar 2007
Aus dem Archiv: 12 bessere Karten
Lang ist es her, da habe ich klassisch Kaltakquise betrieben. Damals habe ich 12 Sätze auf Postkarten verewigt, die mir wichtig waren und richtig erschienen. Diese sind mir wieder beim Aufräumen in die Hände gefallen. Peter hat sie fotografiert. Ein schönes Zeitdokument. Kaltaquise?! Was für ein zum Scheitern verurteilter Versuch, Menschen auf eine solche Distanz von einer solchen Qualität überzeugen zu wollen. Das ist ja so bescheuert, als ob man einem einen Wein am Telefon verkauft. Glauben Sie mir: schmeckt gut! Aber man hat das damals so gemacht. Alle haben das irgendwie gemacht. Bis die schlechten Zeiten kamen, da war Schluss mit den verheißungsvollen Hochglanzbroschüren: Wir sind toll. Wir sind kreativ. Wir sind die Richtigen. Wir sind besser. Die armen Kunden. Mir wurde im Laufe der Jahre klar, dass man über diese Art der Akquise nur kalte Fische angeln kann. Mit denen man nie warm wird. Deshalb habe ich irgendwann auch angefangen, in jedem einzelnen Job, den man hat und in jedem Kunden die Kaltakquise anzusiedeln. Einfach immer einen so guten Job machen, dass man sich immer wieder die Chancen erarbeitet, dass jemand Gefallen daran findet. Und dann mit einer Erwartungshaltung auf mich zukommt. Wie ich auf die Flasche Wein im Regal, die ich will, weil ich eine ebenso schöne Erwartungshaltung damit verbinde. Qualität hat viel mit Glauben zu tun. Sehr viel, bis nur. Die kann man unmöglich kalt servieren. Sondern darauf muss man Heißhunger entfachen. Immer und immer wieder. In allem, was man macht. In allem steckt die Chance von einem Gleichgesinnten entdeckt zu werden. Außer in plumpen Annäherungsversuchen.
Freitag, 9. Februar 2007
Ausgang ungewiss, aber richtig
Jemand hat mal zu mir gesagt: Wenn du kreativ ernsthaft etwas bewirken willst, dann musst du 10 Jahre dasselbe tun. Einige wenige Künstler haben dieses ungeschriebene Gesetz befolgt. Und siehe da: Einst belächelt, erzielen deren Kunstwerke heute Spitzenpreise und hängen in den wichtigsten und schönsten Häusern. Somit ist nicht entscheidend, was man am Anfang macht, sondern ob man das durchhält. Die meisten Kreativen haben kein Sitzfleisch, die können nicht durchhalten.
Kunst besticht vor allem bei den Menschen, die keine Ahnung haben, dadurch, dass jemand dasselbe 10 Jahre macht. Somit muss das Kunst sein. Und wenn es Kunst ist, muss es wertvoll sein. Wenn man also Steine nähme, die immer bunt anmalte und immer 5 Stück so arrangierte, dass daraus ein buntes 5-Steine-Ensemble entstünde, und wenn man dies 10 Jahre lang in ca. 4.000 Varianten machte, dann käme der Tag, an dem im Museum of Modern Art die Nummer 2.545 aus dem Werksverzeichnis ausgestellt würde. Die man in der Frühphase des Künstlers noch für nur 25.000 Dollar erworben hat. Soweit die Theorie.
Nun zur Umsetzung. Ich habe letztes Jahr meine Kunstform entdeckt. Das Schreiben im Blog. Ich habe schon vorher Massen geschrieben, aber nur für mich. Somit bin ich im Jahr 1 meiner Künstlerkarriere und muss nur noch 9 Jahre durchhalten. Deshalb schreibe ich diesen Text. Weil ich jedes Jahr einen schreiben will. Um dann rückblickend der Erste zu sein, der einer Theorie den praktischen Beweis hat folgen lassen. Oder auch nicht. Wir werden sehen. Ich habe ja noch die Idee mit den Steinen.
Die note Werbeagentur wird nächstes Jahr übrigens auch 10 Jahre alt. Auch hier habe ich dieselben Gesetzmäßigkeiten angewandt. Der Ausgang ist zwar ungewiss, aber er scheint richtig. Am 25. März 2008 ist es soweit. Sternzeichen Widder. Mal sehen, ob die sich abzeichnende positive Entwicklung der letzten Zeit dann wirklich so rasant weitergeht. Somit hätte ich dann zwei Eisen im Feuer.
Die Moral von der Geschichte lässt sich daraus auch einfach ableiten: Wenn man was macht, dann macht man es richtig und mindestens 10 Jahre lang, um zu sehen, ob es wirklich funktioniert. Sonst bekommt man nie raus, was dran war an der Idee. Gilt vor allem auch für Marken und deren Erscheinungsbild. Es scheint so, als ob dasselbe ungeschriebene Gesetz auch hier seine Wirkung entfaltet. Wer durchhält und aushält, steht oft am besten da.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Ausschnitt aus der Büro- und Geschäftsausstattung der note werbeagentur in München)
Donnerstag, 8. Februar 2007
Es gibt nichts, was man nicht besser machen kann: BIS Designbox
Wir hatten einen langjährigen Kunden, der hieß Rheinhold & Mahla. Jetzt haben wir denselben Kunden immer noch, aber er heißt nun BIS. Das wiederum heißt Bilfinger Berger Industrial Services. Somit durften wir für über 100 Tochtergesellschaften mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in ganz Europa ein neues Gewand, sprich CD, mal anders in Szene setzen als gewohnt. Der berühmte CI/CD-Ordner, hat sich somit zu einer Designbox gewandelt. Womit? Mit Recht! Denn wir wollten das erfolgreiche alte Unternehmen, im neuen Outfit, treffend in Szene setzen. Marke ist für uns mehr als ein Ordner im Schrank. Deshalb haben wir etwas entwickelt, das eine größere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und ebenso in der Wirkung einem herkömmlichen Ordner um Längen überlegen ist. Wir dachten, das ist das richtige Zeichen, um zu beweisen, wie ernst es uns guter Kommunikation ist. Die Erwartungen haben sich erfüllt. Der Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Denn bei den meisten sind wir nicht im Schrank verschwunden, sondern haben den Thron erklommen – und stehen auf dem Schreibtisch. Und das ist bekanntlich der beste Platz, den man erreichen kann. Da kommt nur hin, wer Besonderes leistet. Darauf sind wir ein Stück weit sehr stolz. Aber auch hier gilt: Ohne den Kunden wäre die Idee nur eine ganz schöne Idee geblieben. Denn der Anstoß, dass man das doch besser machen kann als das, was man kennt, kam in diesem Fall vom Kunden. Das ist ein Ball, den man gern aufnimmt. Danke.
(Motiv: Designbox, Kunde: BIS – Bilfinger Berger Industrial Serives, realisiert: Januar 2007, Agentur: note werbeagentur münchen, Konzpet: Christof Hintze, Art: Regina Kremer)
Mittwoch, 7. Februar 2007
Je einfacher die Geschichte, desto kompliziertere Inhalte können besser transportiert werden
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht. Der Mensch neigt dazu, den Dingen immer etwas Besonderes mit zu geben. So fangen alle komplizierten Wegbeschreibungen mit demselben Satz an: "Ach, das ist ganz einfach..." Den Dingen muss eine Art Tiefgang, Aufwand und Komlexität angedichtet werden. Das soll sie in den Augen des Zuhörers wertvoller machen. Man trinkt nicht einfach einen guten Wein, und überlässt dem Mittrinkenden seine eigene Meinung. Nein: 4,7 Stunde Sonne am Tag. 33 Grad Hanglage. Lavaboden. Im neuen Eichenfass. 3 Jahre. Nummerierte Flaschen. Echter Korken. 99 Parker Punkte. 4 Sterne im Johnson. Schwer zu bekommen ... Und dann korkt der Wein. Unser Kunde LHI gestaltet Fonds. Die in ihrer Konstruktion eher einer komplizierten Formel zur Berechnug der Marsflugs gleichen. Welche allerdings sicherstellt, dass der Kunde auf dem Mars ankommt. Obwohl die Ziele hier mehr irdischer Natur sind. Und weil das so ist, so kompliziert, haben wir uns für eine einfache Geschichte entschieden. Denn niemand auf der Welt will wirklich wissen, was die Formel genau bedeutet, sondern ob sie ans Ziel führt. Und diese Klarheit und Einfachheit gilt es, zu vermitteln. Das haben wir gern getan.
(Fotos: Peter von Felbert, Motiv: LHI Immobilienfonds TechnologiePark Köln, Konzept: note werbeagentur, Christof Hintze)
Dienstag, 6. Februar 2007
Die Früchte des Vertrauens - Ein Investment-Engel über Europa
Das geht mir alles zu schnell." Das höre ich häufig und das denke ich selbst. Vom Briefing bis zur Idee und Verabschiedung in nur 48 Stunden. Ein Ergebnis von langer Vertrautheit. Als Agentur hat man den Kunden irgendwann so verinnerlicht, dass man sich bei diesem hin und wieder besser auskennt als bei sich selbst. Alle Fehler sind von beiden Seiten irgendwann gemacht. Und die wenigen, die noch folgen können, werden als solche nicht mehr wahrgenommen. Es ergibt somit einen Sinn, dass dieselben lange auf dem selben Kunden tätig sind. Und zwar kreativ, kritisch und reflektierend. So dass derselbe Kunde immer wieder anders wahrgenommen wird. So kann man gemeinsam die Qualität verdichten. Wie bei diesem LHI Privat Equity Fonds Prospekt. Die Idee war ein Investment-Engel, der mittelständischen Unternehmen mit ordentlich Liquidität da unter die Arme greift, wo es für alle Beteiligten einen Sinn ergibt. Mal ehrlich, so schön können so trockene Themen in Szene gesetzt werden. Wenn beide wollen und mitspielen. Die Agentur und der Kunde.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Investment Engel, Konzept: note werbeagentur münchen)
Montag, 5. Februar 2007
Der langsame Weg von der Vernunft zum Sinn: Das Laimer Atrium
Es ist schon gute 5 Jahre her, da hatten wir bei unserem Kunden LHI nach langem Durchhalten den ersten sichtbaren Durchbruch. Der auch noch die gewünschte Wirkung entfaltete. Aus den Vertriebskanälen kam reichlich warme Milch und Honig zurück. Geradezu überschüttet wurden wir mit sinnlichen, emotionalen und rührenden Reaktionen von Menschen, die bis dato keinen Sinn darin erkannten. Keinen Sinn, warum ein Fonds-Prospekt anderen Attributen als der reinen Vernunft folgen sollte. Den Mund haben wir uns fusselig geredet. Immer wieder sind wir vor die berühmte Pumpe gerannt. Aber eines Tages war es soweit. Ein geschlossener Immobilienfonds der LHI, Standort München, erwartete seine Prospektierung. Und wieder ging ich nur mit der Kür in die Schlacht. Und siehe da, der Kunde war weich geredet und gekocht. Kein Widerstand mehr. Der Wille der reinen Vernunft war für einen Moment gebrochen. Dieser Blackout reichte, um das Konzept so weit voranzutreiben, dass es kein Zurück mehr gab. Im Finale wurde es noch mal ruppig und hässlich, aber wir haben das alles ausgesessen und ausgestanden. Und das Ergebnis war, wie bemerkt, überschwänglich. Und ab diesem Zeitpunkt hatten es nicht nur alle schon immer gewusst, sondern hatten wir schon viel bessere Karten. Was ein erheblicher Fortschritt war, wie sich bis heute zeigt. Man verändert die Welt eines Kunden nicht an einem Tag. Sondern Schritt für Schritt muss man ihn an die Hand nehmen, mitnehmen, wie über glitschige Steine in einem Flussbett. Man muss so von dem Ufer der Vernunft an das des Sinns gelangen, wobei vor allem der Kunde keine nassen und kalten Füße bekommen soll. Manchmal gelingt das, oft nicht. In diesem Fall ist es bis heute von Erfolg gekrönt, klar, eindeutig, unbeugsam, ignorant, uneinsichtig und immer auf seiner Position zu verharren. Manchmal zahlt sich das aus. Zur Nachahmung ist das nicht unbedingt empfohlen, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Denn die Nebenwirkungen muss man aushalten wollen und können.
(Fotos: Peter von Felbert; Motiv: LHI Immobilienfongs Laimer Atrium)
Freitag, 2. Februar 2007
LHI Polen, wir nehmen Sie beim Ort.
Wie gerne agieren auch Werber am liebsten aus ihrem Elfenbeintürmchen. Verbunden mit der sicheren Überzeugung, die Welt da draußen bestens zu kennen. So lange sich die zu bewerbenden Produkte und Dienstleistungen im selben Turmzimmerchen befinden, kann das gelingen. Aber was aus dem Blickfeld gerät, oder nie ins Blickfeld gelangt ist, das wird fremd bleiben. So nähert sich viel Werbung nur der Zielgruppe, bleibt dabei aber zu weit weg, um von dieser verstanden zu werden. Da hilft es nicht, die Zielgruppe zu beleidigen, sondern man muss raus. Man muss die Sicht der Dinge aus deren Augen betrachten. Aber wer will das schon? Wir sind so drauf. Weil wir gerne reisen und weil wir den Dingen gerne auf den Grund gehen. Und weil wir wenigstens den Versuch unternehmen wollen, von der Zielgruppe verstanden zu werden. Die LHI Polen ist in Polen. Genauer gesagt in Warschau. Die Menschen in Polen ticken anders. Ganz anders. Wir wissen das. Denn wir waren da. Wir haben uns das gerne reingezogen. Wir haben hingesehen, zugehört und mitgemacht. Deshalb ist uns auch nichts fremd, vor allem die nicht die Menschen mit ihren völlig anderen Zielen, Werten und Umgangsformen. Dieser Job war uns eine große Freude. Denn wir durften viele neue Blickwinkel und Ansichten hinzugewinnen. Danke. Und Geld gab es auch noch dafür. Ein polnisches Unternehmen lässt sich von einer deutschen Werbeagentur eine Imagebroschüre machen. Zu deutschen Preisen. Das wollte ich zum Schluss noch mal erwähnen. Ach ja, einen Traum habe ich mir dabei auch noch erfüllt, ich habe nachts alleine genau an der Stelle niedergekniert, an der Willy Brand seiner Zeit auf die Knie fiel. Es war unbeschreiblich. Auch das erlebt man im Elfenbeinturm nicht.
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