Mittwoch, 31. Januar 2007
winter 3
winter 2
winter 1
Laufruhe
Die meisten Dinge, über die man sich aufregt, sind bei genauer Betrachtung der Erregung nicht wert. Dem gegenüber stehen einige wirkliche Ärgernisse, über die man gerne mal hinwegsieht. Zudem ist oftmals das Objekt des Ärgernisses oft gar nicht das, worüber man sich in Wirklichkeit ärgert. Und andere Objekte, die einen wirklich eigentlich zur Weißglut treiben müssten, lassen einen kalt. Der Ärger an sich ist also sehr und äußerst heimtückisch. Somit gilt es den Ärger genau zu betrachten, ihn zu entschärfen, weil man ihn entlarvt. Und sich dem eigentlichen Grund zu stellen. Und den wirklich ärgerlichen Aspekten zu begegnen. Der Vorteil an diesem Verhaltenswandel ist, dass man sich über Unwichtiges nicht mehr aufregt. Zudem Wichtiges im eigenen Interesse regelt, ändert, anpackt, fallen lässt, aus dem Weg geht, begegnet. Wie auch immer, aber eins nach dem anderen aus dem eigenen Leben räumt. Auch der Ärger anderer Mensch ist wesentlich einfacher zu verdauen, wenn man weiß, dass der angebliche Grund nicht der wirkliche ist, und wenn man weiß, dass es viel Wichtigeres gibt, über das derjenige sich besser mal ärgern sollte. Ärgermanagement sollte man das nennen. Denn es gibt zwei Arten von Ärger: Den positiven, konstruktiven Ärger. Und den negativen, destruktiven Ärger. Der zweite ist weit aus mehr verbreitet. Es gilt langsam aber stetig dem positiven Ärger mehr Raum einzuräumen und den negativen gleichermaßen abzubauen. Das geht, wenn man will, relativ leicht. Es gibt zwei Übungen: Die erste heißt: Optimiere dein Timing. Die zweite heißt: Bewerte nicht alles. Dem gegenüber stehen zwei Übungen, die den positiven Ärger fördern: Lass los, was dich nervt. Pack an, was du willst. So weit, so gut. Aber es gibt, wie bei allen Veränderungen, einiges zu berücksichtigen. Was macht man mit der ganzen Energie, die man für den sinnlosen Ärger vergeudet? Auch der negative Ärger kompensiert einiges. Zwar destruktiv, aber er macht es. Eine Art emotionale Müllverbrennung. Wer keine Interessen hat, wird sich ohne diesen Ärger sehr leer fühlen. Wer viele Interessen hat, wird diesen endlich nachgehen können. Die andere Nebenwirkung liegt wie immer in der Konsequenz. Machen Sie diese Übungen nur, wenn sie vorhaben, diese bis zum letzten Atemzug auch durchzuziehen. Nicht wie so eine Art Hardcore-Diät für die Nerven, das bringt nichts und man ärgert sich letztendlich noch mehr. Und zwar über sich selbst. Welches bekanntlich die schlimmste Form des Ärgerns ist. Mensch ärgere Dich nicht ist somit eine Lebenseinstellung, die man sofort anfangen kann, aber die man bis zum Ende durchhalten sollte. In guten und in schlechten Tagen. Der Gewinn an Lebensqualität ist enorm. Der an Arbeitsqualität nicht minder. Also, aufregen nur über das, was sich lohnt und bei allem anderen gelassen werden und auf Sicht auch bleiben.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Mensch ärgere Dich nicht Männchen)
Vorstellung: Aus bist du noch lange nicht, sag mir erst wie alt du bist
Der alte Fritz Berger Katalog:
Der neue Berger Katalog:
Wer reagiert nicht ein wenig empfindlich auf die Frage: "Na, wie Alt bist Du denn?" Vor allem, wenn man nicht mehr der Jüngste ist. Und alles unternimmt, um das Sichtbare unsichtbar zu machen. Die ersten Lebensjahre kann man gar nicht schnell genug älter werden. Ständig macht man sich lieber älter. Und dann wendet sich das Blatt. Schlagartig. Mit Marken ist es ebenso. Die meisten altern mit ihren (Un-) Verantwortlichen. Denn die können es nicht ertragen, dass jemand besser oder jünger aussieht als sie selbst. Somit ist bei vielen Unternehmen die Marke ein Spiegelbild des Alters derer, die das Sagen haben. Somit nehmen diese im übertragenen Sinne die Marke mit sich ins Grab.
Erfolgreiche und gute Marken befinden sich zeitlebens in ihrem idealen Lebensmittelpunkt. Und da bleiben sie auch. In 50ern, 60ern, 70ern und so weiter. Der Lebensmittelpunkt ist idealerweise da, wo sich der äußere Rand der Käufer + 10 Jahre und - 10 Jahre befindet. Somit können die einen noch aufsehen zur Marke. Und die anderen fühlen sich noch geschmeichelt. Wer freut sich als 43-Jähriger nicht darüber, auf Anfang 30 geschätzt zu werden? Und welcher 20-Jährige orientiert sich nicht schon mal an jemandem, der Anfang 30 ist? Alle erfolgreichen Marken sind immer gleich alt. Oder jung. Eine Frage des Blickwinkels. Somit geht die gute Marke mit der Zeit und bleibt sich dabei treu. Die schlechte Marke altert zunehmend.
Somit muss man die Gabe, die Fähigkeit und die Bereitschaft besitzen, eine Marke in ihrem angestammten Alter zu bewahren. Auch wenn die Trends, Entwicklungen und Veränderungen dies selbst nicht in vollem Umfang nachvollziehen können. Aber dafür müsste man über den berühmten Schatten springen. Das können nur wenige.
Wir sind auf eine solche Marke gestoßen und haben jetzt 2 Jahre Zeit, oder uns 2 Jahre Zeit erbeten, diese zurück in den Mittelpunkt zu holen. Zurück in den erstrebenswerten Lebensmittelpunkt. So Anfang 30 soll sie werden. Zurück in das Zentrum aller Käufer. Ob das klappt? Natürlich, wir machen das ja nicht zum ersten Mal. Es ist eine unserer leichtesten Übungen, Marken zurückzuholen. Zurück ins Leben. Aber nur wenn auf Kundenseite alle mitspielen. Und das ist oft die schwerste Übung. Das ist für viele eher eine Verrenkung. Weil sie nicht mit der Zeit, sondern in Ihrer Zeit leben können, denken, handeln und entscheiden können. Das liegt zweifelsfrei am fortgeschrittenden Alter, oder wie gesagt am fehlenden Zeitgefühl. Meistens ist es beides. Denn es ist eigentlich das Selbe.
Also, im Februar kommt der neue Berger. Der alte Fritz soll der Vergangenheit angehören. Und das ist erst der Anfang. Ein Guter.
Das Geschäft meines Lebens
Es war 1986. Es ist lange her. Und liebes Finanzamt, ihr könnt mir nichts mehr. Ich war jung, es ist längst verjährt. Wir haben Weihnachtsbäume verkauft. In Köln. Köln Müngersdorf. Und wir haben Weihnachtsbäume da aufgestellt, wo einer hinmusste und wo jemand einen wollte. Unser Trumpf war dieser Junge aus dem Kölner Klüngel. Seinen Vater kannte jeder. Deshalb waren in diesem Jahr so gut wie alle Bäume von uns. Der 16 Meter Brocken vor der Gothaer-Versicherung. Und das 16 Meter Ding in der Halle der Kreissparkasse auf dem Neumarkt. Die teuersten Restaurants, Versicherungen und Banken. Bis hin zum Sex-Shop, wir haben mit oder ohne Ständer aufgebaut. Der Junge, die lebende Eintrittskarte, kam ganz nach seinem Vater und liebte alles, wo sein Name drunter oder drauf stand. Deshalb durfte er alle Rechnungen schreiben und alles quittieren, was man unterschreiben konnte. Das tat er mit einer Leidenschaft, die mich noch heute begeistert. Wir waren zu dritt. Und wir teilten fast brüderlich. Wir zwei hatten die harte körperlicher Arbeit, deshalb nahmen wir uns entsprechend mehr vom Kuchen. Das war okay. Wir haben die Bäume selbst gesägt, verpackt und hin und her gefahren. Angeliefert und aufgebaut. Wir haben 4 Wochen reingehauen wie wir konnten. Und am Ende sprang eine Summe dabei raus, die mich bis heute beschäfigt. Sehr sogar. Sonst würde ich die Geschichte nicht erzählen. Aber wir sind im Web, deshalb gibt es keine weiteren Namen und keine Zahlen. Nur so viel - Wow!
Sogar der Familie Ludwig haben wir einen Baum angeliefert und aufgestellt. Das war der kulturelle Höhepunkt dieser Aktion. Und ich wache noch heute alle Jahre wieder auf und sehe das ganze Bargeld vor mir - Wow.
Die Story kommt vom Termin für einige sicher etwas zu spät. Denn für die liegt Weihnachten gerade hinter uns. Für einig kommt sie etwas zu früh, denn Weihnachten liegt ja noch weit vor uns. Mir ist das Timing in diesem Fall mal egal. Eine Story, ist eine Story, ist eine Story.
Dienstag, 30. Januar 2007
Erfahrungssachen
Es bleibt nicht viel übrig an Substanz, wenn man mal alles außen herum abblättert. In meinen Erinnerungen in Sachen Werbung zum Beispiel fallen mir nach 20 Jahren spontan vielleicht 5 bis 10 Dinge ein. Nach mehr muss ich schon suchen. Nach noch mehr geradezu wühlen. Da sind Momente für immer festgehalten. Aber mehr wie in einem Fotoalbum. Wie es sich angefühlt hat, oder gerochen, oder was auch immer entzieht sich meiner Erinnerung. Ich finde das nicht viel. Noch mehr. Es erschreckt mich. Dass the best of my ad-life keine Top 50 füllt. Nicht mal eine Top 20. Sondern mit Mühe und Not komme ich auf 10. Vergänglichkeit. Das muss es sein. Also versuche ich, mich auf meine Liebeleien, Liebschaften, Beziehungen von kürzerer und längerer Dauer zu konzentrieren. Das hat mir damals immer sehr viel bedeutet. Deshalb muss ich hier doch wesentlich mehr Erinnerungen haben. Und?! Wenig. Wie hieß die noch mal? Wie sah die eigentlich aus? Auch hier bleibt wenig. Sehr wenig. Das überrascht mich noch mehr. Denn meine Sexualität währt jetzt schon über 25 Jahre. Aber auch hier nur Bruchstücke. Als ob man sich die Urlaubsbilder eines anderen ansieht. Und so geht es weiter. Ich forsche einzelnen Themen nach. Fußball. Wein. Reisen. Wieviele unvergessliche Momente fallen mir einfach nicht mehr ein? Oder sehen heute ganz anders aus? Es ist erschreckend, was die Erinnerung aus der Vergangenheit macht. Das macht mich stutzig. Denn alle berufen sich auf die Zeit. Auf die vielen Erfahrungen. Wenn ich ehrlich bin, mache ich das auch. Aber was ist noch da? Was ist wirklich noch gegenwärtig? Das Leben im Jetzt und mit einem konzentrierten Blick auf das Morgen verschlingt die Vergangenheit. Ich weiß, wie das neue iPhone aussieht. Aber nicht, wie meine Handys vor dem ausgesehen haben, das ich jetzt habe. Wie sah mein erstes Skateboard aus? Mein Fahrrad? Was habe ich getan die ganze Zeit? Ich dachte, die Summe meiner schönsten Erinnerungen würde sich über Tage erstrecken. Diese Momente waren auch da. Viele, wie ich glaube. Aber sie sind jetzt nicht mehr so relevant, dass ich sie abrufen kann wie ein kühles Bier aus dem Kühlschrank. Somit stellt sich die Frage an die Erfahrung: Ist das nur ein Vorwand? Ist das nur eine unüberlegte Behauptung? Oder leide ich einfach nur unter Alzheimer? Worauf berufen sich da so viele? Mir fällt so vieles nicht mehr ein. Auf welche Erfahrungen berufen sich da alle, wenn täglich so vieles neu und bei Null beginnt?
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Schweizer Wanduhren)
Tunnelblick
Beim Tunnelblick fokussiert man auf einen einzigen Fixpunkt und ist dabei mit den Gedanken wo ganz anders. In der Regel stiert man auf diesen ominösen Punkt. Es macht nicht den Anschein, als dass man ihn wirklich sieht, sondern dass man durch ihn weit, weit hindurch sieht. Nebenwirkungen sind Blässe, kalte Hände und ein extrem ausgetrockneter Mund. Ich denke, der Puls und der Blutdruck steuern zum Tunnelblick ihren Teil bei. Die Hände zittern und die Motorik wirkt grobschlächtig. Die Aussprache wir undeutlich. Man könnte es auch Stammeln nennen. Bei der detaillierten Beschreibung könnte man fast annehmen, ich wüsste, wovon ich spreche. Nein, das tue ich nicht. Ich beschreibe nur das, was ich bei anderen wahrgenommen haben, die diesen ominösen Tunnelblick hatten. Es scheint der Moment zu sein, der gefühlsmäßig nie endet. Es ist der Augenblick vor dem Herzinfakt. Dem Stillstand. Der Lähmung. Menschen, die unter dieser Lebensbegleiterscheinung leiden, hoffen inständig, dass die Umwelt das so nicht mitbekommt. Also wenigstens nicht in vollem Umfang. Ich tue das. Ich sehe das. Und ich spüre, wie das Herz des anderen zu rasen beginnt. Wenn alles außer Kontrolle zu geraten scheint. Wenn die Psyche demjeingen einen bösen Streich spielt. Immer und immer wieder. Der Tunnelblick ist der verzweifelte Blick nach dem Ausweg aus einer extrem unangenehmen Situation. Was mich verwundert, ist, dass Menschen mit dieser Erscheinung sich immer wieder in diese Situation bringen. Das offensichtliche Leiden wird einer ständigen Wiederholung ausgesetzt. Als ob ein Zwang in der Begegnung mit dem eigenen Leiden gewünscht würde. Warum, frage ich mich, warum tun sich Menschen das an? Schon beim Zuschauen wird mir ganz anders.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Autotunnel)
Montag, 29. Januar 2007
Ideen gießen
Ideen auf den Tisch. Jede Idee muss über kurz oder lang auf den Tisch der Tatsachen. Und liegen sie nun. Eine neben der anderen. Und jetzt wird es ganz menschlich. Fast humanistisch. Wenn ich nur darüber nachdenke, wird mir noch ganz warm ums Herz. In allen Konferenzräumen der Welt in Werbeagenturen spielt sich ein ähnliches Schauspiel ab. Da gibt es den Favoriten. Die Idee, die alle toll finden. Und da gibt es die ganz gute Idee. Die auch nicht so übel ist. Und die Idee, an der was dran ist. Man weiß nicht genau was. Aber irgend etwas hat diese Idee. Und anstatt mit der ersten Idee ins Renne zu gehen, wird jetzt Stunde um Stunde aufgewendet, alle tun ihre Meinung kund, wie man der schwächsten Idee auf die Sprünge helfen könnte. Wie man der eingegangenen Primel neues Leben einhauchen kann. Das habe ich nie verstanden. Warum nicht der positiven Energie der ersten Idee folgen und diese einfach Wirklichkeit werden lassen? Nein, 80% der Kosten, der Zeit, der Energie werden dafür vergeudet, einer Idee auf die Sprünge zu helfen, die nur einen Sprung schafft. Den in den Papierkorb. Aber so ein kaltes Herz hat der Kreative nicht. Da wird aufgepeppelt, noch mal ran gegangen, optimiert und probiert. Um am Ende, nämlich 24 Stunden vor der Präsentation, zu erkennen: Die ist scheiße. Was ist eigentlich mit der ersten Idee? Die war doch toll. Bis heute denke ich mit Grauen an diese Meetings zurück. Und ich habe mir geschworen, Ideen, die nichts taugen, werden wie Unkraut gezupft, und frisches Wasser und Pflege bekommt nur die Idee, die von Anfang an einem entgegen sprießt. Das tut so gut. Und niemand hindert mich daran. Wunderbar. Was für ein Glück habe ich, dieses Kapitel lange hinter mir gelassen zu haben. Die hat was, die Idee? Dass ich nicht lache. Die hat was, und zwar nichts. Basta.
(Foto: Peter von Felbert, Motiv: Gießkannen)
Glaube versetzt Märkte
Schon lustig zu sehen, wieviele Theorien sich darum ranken, mit welchem Zaubertrank und Marketingmix man die Gunst des Konsumenten für sich gewinnen kann. So gibt es eine Reihe von Glaubenskriegen im Marketing. Vor allem geführt von den Ungläubigen. Die einen glauben an nichts. Die glauben nur an Zahlen. Und zwar genau so lange, wie Zahlen ihnen Recht geben. Wenden sich die Zahlen gegen dieselben, dann fallen diese schnell vom Glauben ab. Dann gibt es diejenigen, die an die Technik glauben. Die ausschließlich auf den Vorteil, die Überlegenheit und die Ratio als Entscheidungsgrundlage setzen. Ein schöner Glaube. Der meist etwas mit Marktbeherrschung, Monopolen und anderen Verschiebungen von Realitäten zu tun hat. Nur an die Technik zu glauben als die wesentliche Marken- und Kaufentscheidung muss man sich leisten können und dürfen. Denn auch deren Anhänger fallen schnell vom Glauben ab, wenn sie versuchen müssen, außerhalb ihres übernatürlichen Einflussbereiches zu bestehen. Da glaubt ihnen das nämlich niemand. Auch sehr unterhaltsam ist die Glaubensgemeinschaft der Preiskrieger. Die glauben wirklich, dass nur ein besserer Preis die Gunst des Kunden gewinnen kann. Das glauben sie in der Regel so lange, bis der letzte, billigste Preis gemacht wurde und ein Markt und/oder ein Produkt werterschöpft zu Grunde geht, stirbt und zu Grabe getragen wird. Viele Glaubensrichtungen drängen sich um die Kaufentscheidung. Bei wenigen davon lohnt es sich, ihr nur einen Funken glauben zu schenken. Wer nicht an die Macht der Marke glaubt, dem will ich schon mal gar nicht helfen.
(Foto: Peter von Felbert; Motiv: Maria mit Kind im Wasserglas)
Sonntag, 28. Januar 2007
Wir wussten es ja schon immer. Peter von Felbert & Christoph Peters auf einer ganzen Seite in der FAZ
Für alle die es nicht mitgekommen haben. Aus welchen unverständlichen und unverzeihlichen Gründen auch immer. Niemand geringeres als zwei Gleichgesinnte aus unserem Blog haben es geschafft auf eine ganze Seite der FAZ. Und die haben dafür keinen 1/1 Seite 4c Preis gezahlt, sondern waren hier redaktionell in Erscheinung getreten. Ich würde mal sagen, angekommen. Am Ziel. Was will man mehr? Wir sind begeistert und auch etwas stolz. Und ein wenig neidisch bin ich auch. Aber man muss gönne könne.
Foto der FAZ Ausgabe mit den Bilder von Peter von Felbert und den Texten von Christoph Peters. Hängt jetzt bei uns an der Tafel.
Freitag, 26. Januar 2007
Darf ich eben mal schnell?
An Flughäfen kann man besonders gut eine bestimmet Spezies von Menschen beobachten. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich es liebe, Menschen zu beobachten? Ich bin geradezu süchtig danach. Oft stiere ich so genau, lange und intensiv hin, dass der Beobachtete es bemerkt. Und das nicht unbedingt als sympathisch empfindet, sondern eher als unangenehm, als Anmache oder Spionage. Aber egal, zurück zum Thema. In der freien Wildbahn des Flughafens kann man besonders schön die Businessflieger beobachten. Sonst leben diese ja auch sehr zurückgezogen im tiefen Dschungel der Büroraumwelten. Da sieht man nichts von denen. Aber auch gar nichts. Manchmal hört man etwas, oder liest. Aber an Flughäfen, da müssen sie raus. Ins Freie. Raus aus ihrer Deckung und sich in der freien Wildbahn behaupten. Meine Beobachtungslieblingsspezies sind die Schnelleren. Wenn ich einen erspähe, dann kann ich den Blick nicht mehr abwenden. Auch auf die Gefahr hin, dass dieser denkt, ich sei sicher schwul oder von der Konkurrenz. Das ist mir egal. Wäre ja auch nicht weiter schlimm. Mein Blick haftete an dieser besonderen Spezies wie der von Kindern an der Eistüte. Denn sie sind mehr als drollig. Unablässig versuchen diese alles, um schneller zu sein. Es gibt nichts, was diese nicht mit aller Gewalt schneller wollen. Schneller telefonieren. Schneller beim Check-in. Schneller bei der Kontrolle... (Dieser Beitag geht beim nachfolgenden Link weiter)
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Der kleine Dieb
Es war einmal vor nicht all zu langer Zeit, da trug sich folgende Geschichte zu: Zum Oktoberfest in München versammeln sich alle Schausteller an einem Platz, um das wohl größte Fest abzuhalten, in anderen Gebieten auch als Kirmes bezeichnet. An diesem besonderen Platz ist es guter Brauch, dass der Duft von Süßem in der Luft liegt, Musik aus allen Ecken ertönt und ein buntes Lichtermeer alles in eine verwunschene Traumwelt verwandelt. Wer den Fuß auf den Boden eines solchen Platzes setzt, der betritt sofort eine andere, schönere Welt. Die Menschen kommen in Massen und feiern gemeinsam das Leben. An allen Ecken und Ende blitzen und blinken die Verführungen. Vor allem für Kinder ist das ein Platz, der diese magisch anzieht und nicht mehr los lässt. Wer hat nicht diese wunderbaren Kindheitsfantasien, die sich auf diesen Plätzen abspielen? Träume aus Zuckerwatte, kandierten Äpfeln, Schießbuden und dem Autoscooter. Im Laufe der Zeit hat sich diese Welt der Träume weiter und weiter entwickelt. Aber der Autoscooter ist ein ganz besonderer zwischen alle den besonderen Orten. Hier arbeiteten und rangierten meine ersten Helden. Die Autoscooter-Einparker. Der kleine Traum vom Auto und dem Fahren hat hier tiefe Wurzeln geschlagen. So fiel vor einigen Jahren eine Meldung in der SZ auf. Da stand, dass ein gerade mal 10-Jähriger einen Einbruch verübt hätte. Auf der Wies'n. Und zwar genau in der Kasse vom Autosooter-Schausteller. Dabei hat er so viele Chips entwendet, wie er nur tragen konnte... (Dieser Beitag geht beim nachfolgenden Link weiter)
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Angekommen
Endlich angekommen. Wer kennt das Gefühl nicht? Nach einer langen Reise endlich am Ziel angelang zu sein. Vor Anker gehen. Sich niederlassen. Im Hafen angekommen sein. Mir scheint, was man im übertragenen Sinne mit Reisen verbindet, trifft ebenso auf Menschen und Marken zu. Man weiß entweder wohin die Reise geht. Oder man reist umher, um den Ort zu finden. Oder noch schöner, der Ort findet einen selbst. Somit sind alle auf Reisen. Um anzukommen. An einem Ort, an dem man regelrecht fühlt, dass man da ist. Wenn ich über Ideen nachdenke, ist das ebenso. In Gedanken begebe ich mich auf Reisen. Reisen durch Informationen, Erfahrungen, Erinnerungen, Erkenntnisse, Erzählungen und vielen anderen Begebenheiten und Eindrücke. Aber wenn man am Ziel angekommen ist, dann spürt man das. Man weiß, dass man an der Lösung einer Aufgabenstellung angelangt ist. An seiner Lösung. Somit treffen wir ständig auf Menschen und Marken, die sich aufmachen auf eine Reise, oder die gerade reisen, und auf Menschen und Marken, die angekommen sind. Am Ziel. Ich beneide diese beiden. Denn sie sind da, wo sie hin wollten. Und können diesen Zustand nun genießen. Reisende können das nicht. Denn sie sind nie da, wo man sie gerade antrifft, weil sie eigentlich schon woanders sein wollten oder sollten. Reisende kann man deshalb nur ein Stück begleiten. Denn selten sind die Ziele dieselben. Vor allem, wenn Reisende kein Ziel definiert haben, sondern umherreisen... (Dieser Beitag geht beim nachfolgenden Link weiter)
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Donnerstag, 25. Januar 2007
They will never, ever come back
Es gibt Geschäfte und Berufe, die leben von der Einmaligkeit. Das
heißt, der Kunde kommt oder nutzt das Angebot in der Regel nur ein mal
im Leben. Deshalb bemüht sich auch niemand, einen bleibenden Eindruck zu
hinterlassen. Denn wie gesagt, der kommt nie wieder. Der Charakter
solcher Geschäftemacherei ist gleich. Ein Deal. Das war's. Eine
ähnliche Einstellung und ein ebenso bemerkenswert übler
Qualitätsanspruch schlägt einem auch entgegen bei Monopolen oder
Geschäften mit Abhängigen. Dealer haben keinen Empfang, an dem man
einen Latte Macchiato bekommt. Man wird in der Regel nicht von einer
hübschen Assistentin in den Konferenzraum begleitet. Nichts von dem. Das
genaue Gegenteil ist der Fall. Somit ist die Theorie von der hohen
Qualität und dem durchweg qualitativen Anspruch an alle Belange des
Angebots mehr als zweifelhaft. Bei Sex, Drogen und Rock'n' Roll scheint
es eine andere Vermarktungsstrategie zu geben. Nennen wir es mal
Underperformance. Also, das andere Ende von dem, was viele von und über
gutem/gutes Marketing verstehen. Auf welchem Papier sind Visitenkarten von
Prostituierten gedruckt? Wie viele Seiten hat die Imagebroschüre eines
Waffenhändlers? Die Welt des wirklich großen Geldes basiert auf
Underperformance. Dabei könnte sich so ein Drogenkartell sicher locker
wunderschöne Imagekampagnen leisten. Aber wo das große Geld läuft, da
ist von gutem Marketing nichts zu sehen. Sondern genau das Gegenteil.
Der Point of Sales ist oft übelst. Nass, kalt und voller seltsamer
Erscheinungen. Das Thema Rabatte und Preisnachlässe wird bei den
größten Branchen mit der sofortigen Beendigung der Geschäftsbeziehung
beantwortet. Mailings? Fehlanzeige. Aber nette, große Jungs mit klaren
Zahlungsaufforderungen, die gibt es. Drogen, Sex und Waffen machen
sicher den Großteil des weltweiten Umsatzes aus. Danach kommt lange
nichts. Aber trotz der großen Umsätze und der horrenden Gewinne - der
Rest der Welt hat nichts davon. Weil alle, die von diesen Geschäften
profitieren, auf Underperformance stehen und überzeugte
Marketinggegner sind. Ähnlich verhält es sich mit einer zweiten Zielgruppe,
die ich aber nicht in einem Atemzug mit der vorherigen nennen kann.
Nennen will und darf. Aber wie schaffe ich die Überleitung, ohne dabei
die political correctness zu verletzen?
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