Dienstag, 5. Dezember 2006
Das Beutel-Prinzip
Vor Jahren begegnete ich folgendem Umstand: Ich war jung, brauchte Geld und hatte trotzdem keins. Aber meine Düsseldorfer Hafen-Wohnung benötigte unbedingt einen Staubsauger. Das versteht sich von selbst. Somit ging ich in ein dafür geeignetes Elektrogeräte-offensichtlich-billig-Anbieter-Geschäft. Und schoss mir einen Staubsauger direkt von der Europalette für 199 DM (ca. 99€). So weit, so gut. Eine Packung Staubsaugerbeutel dazu. Das wars. Nur ein Jahr später gingen die Beutel aus. Also ging ich wieder in das Geschäft und siehe da: Die Beutel gab es nicht mehr. Das Produkt auch nicht. Somit schoss ich mir kurzerhand einen Neuen für 249 DM ( ca. 125 €). Und weil ich ja schlau war, kaufte ich gleich 2 Packungen Staubsaugerbeutel dazu.
Wir kürzen die Geschichte jetzt hier ab und machen einen Zeitsprung von 4 Jahren und weiteren 2 Staubsaugern. Und einem Besuch eines Vorwerk-Staubsaugervertreters. Der mir versicherte, dass die Beutel exakt so seit 450 Jahren hergestellt werden. Und dass geplant ist, die Beutel unverändert baugleich so weiter zu produzieren für die nächsten 450 Jahre.
Somit war die Rechnung im Kopf schnell gemacht. Alle zwei Jahre ca. 250 DM für die nächsten ca. 50 Jahre. Das macht nach Adam Riese: 6.250 €. Und alle zwei Jahre den Aufwand, einen Neuen zu erwerben und einen Alten zu entsorgen. Und das auch noch bei einer mittelmäßigen Produktleistung. Was will man für den Preis auch erwarten?
Der Vorwerk Tiger in der Luxusausstattung kostet über 1.200 DM. Die Beutel alle 2 Jahre 30 DM. Das macht bei optimaler Saugleistung 1.950 DM. Plus ein Teil hier und ein Teil da, schlimmstenfalls 2.500 €. (DM = €, Ihr wisst doch, nichts ist teurer geworden ) Obwohl, kennen Sie jemanden, der einen kaputten Vorwerk-Staubsauger hat? Ich nicht.
Somit spare ich mir Kosten und Mühe und habe eine exzellente Saugleistung und in Kohle, Mücken, Zaster macht das sage und schreibe: Einen Preisvorteil von 3.750 DM/€. Bis hier alles klar?
Nun wusste ich auch, woher das geflügelte Wort aus dem Pott kommt: "Billig kann ich mir nicht leisten, das kommt mir zu teuer!"
Das Problem ist nur die Investition der Anschaffung. Was nützt einem die Einsicht, wenn man nur 250 DM hat, um sein Staub- und Krümelproblem zu lösen? Und nicht 1.200 DM. Somit kommen alle Menschen mit viel Geld auch noch zusätzlich in den Genuss unzähliger Preisvorteile und Sparmaßnahmen. Obwohl die es eigentlich dicke haben. Das Problem der Konsumgesellschaft ist, dass man eventuell sogar die Qualität vorziehen würde, wenn man nur könnte. Denn diese Rechnung kann man bei vielen Produkten und Dienstleistungen aufmachen. Obwohl es auch viele Ausnahmen der Regel gibt: Wie teure Küchen. Aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.
Schon verrückt, unsere Konsumwelt. Und irgendwie auch ungerecht. Aber so sind wir nun mal.
Wir kürzen die Geschichte jetzt hier ab und machen einen Zeitsprung von 4 Jahren und weiteren 2 Staubsaugern. Und einem Besuch eines Vorwerk-Staubsaugervertreters. Der mir versicherte, dass die Beutel exakt so seit 450 Jahren hergestellt werden. Und dass geplant ist, die Beutel unverändert baugleich so weiter zu produzieren für die nächsten 450 Jahre.
Somit war die Rechnung im Kopf schnell gemacht. Alle zwei Jahre ca. 250 DM für die nächsten ca. 50 Jahre. Das macht nach Adam Riese: 6.250 €. Und alle zwei Jahre den Aufwand, einen Neuen zu erwerben und einen Alten zu entsorgen. Und das auch noch bei einer mittelmäßigen Produktleistung. Was will man für den Preis auch erwarten?
Der Vorwerk Tiger in der Luxusausstattung kostet über 1.200 DM. Die Beutel alle 2 Jahre 30 DM. Das macht bei optimaler Saugleistung 1.950 DM. Plus ein Teil hier und ein Teil da, schlimmstenfalls 2.500 €. (DM = €, Ihr wisst doch, nichts ist teurer geworden ) Obwohl, kennen Sie jemanden, der einen kaputten Vorwerk-Staubsauger hat? Ich nicht.
Somit spare ich mir Kosten und Mühe und habe eine exzellente Saugleistung und in Kohle, Mücken, Zaster macht das sage und schreibe: Einen Preisvorteil von 3.750 DM/€. Bis hier alles klar?
Nun wusste ich auch, woher das geflügelte Wort aus dem Pott kommt: "Billig kann ich mir nicht leisten, das kommt mir zu teuer!"
Das Problem ist nur die Investition der Anschaffung. Was nützt einem die Einsicht, wenn man nur 250 DM hat, um sein Staub- und Krümelproblem zu lösen? Und nicht 1.200 DM. Somit kommen alle Menschen mit viel Geld auch noch zusätzlich in den Genuss unzähliger Preisvorteile und Sparmaßnahmen. Obwohl die es eigentlich dicke haben. Das Problem der Konsumgesellschaft ist, dass man eventuell sogar die Qualität vorziehen würde, wenn man nur könnte. Denn diese Rechnung kann man bei vielen Produkten und Dienstleistungen aufmachen. Obwohl es auch viele Ausnahmen der Regel gibt: Wie teure Küchen. Aber dazu zu einem anderen Zeitpunkt mehr.
Schon verrückt, unsere Konsumwelt. Und irgendwie auch ungerecht. Aber so sind wir nun mal.
Geschrieben von Christof Hintze
in Marketing Denkanstöße
um
07:03
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Tags für diesen Artikel: beutel, investition, konsum, lösung, Marketing Denkanstöße, prinzipt, qualität, staubsauger, vorwerk, wert
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