Donnerstag, 30. November 2006
Wahrnehmung
Es ist eine Sucht, nichts sich selbst überlassen zu können. Immer die Geschichte dahinter oder davor zu suchen. Ganzes immer und immer wieder in Elementarteilchen zu zerlegen, um es wieder zusammenzusetzen. Aber eigentlich liebe ich diese Art, durch das Leben zu gehen. Denn mir wird nie langweilig. Weil es immer etwas zu entdecken gibt. Menschen, die sich alleine schrecklich langweilen, kann ich überhaupt nicht verstehen. Die mit sich und ihrer Zeit dann nichts anzufangen wissen. Das stellt mich vor viele Fragen. Wie kann das sein? Da setze ich mich einfach in ein Café und beobachte Menschen. Fahr Straßenbahn. Mit dem Auto eine Runde. Schau aus dem Fenster. Gehe spazieren. Lese alle Zeitungen, die mir in die Hände kommen. Höre Musik. Schreibe, schreibe, schreibe...
Mit der selektiven Wahrnehmung ist es manchmal wie mit einem Tinnitus. Man ist, obwohl man da ist, ständig auch überall anders. Das Geräusch im Ohr sind die Gedanken, die ständig umherfliegen und nicht auf einer Sache ruhen können. Für mich ist das ganze Leben wie unter einem Mikroskop. Jeden Tag schaue ich da durch und in der zigmaligen Vergrößerung entdecke ich alles mögliche. Was man nicht entdecken kann, wenn man nicht durch dieses Wahrnehmungsvergrößerungsglas schaut.
Irren ist menschlich (18)
"Das Fernsehen wird nach den ersten sechs Monaten am Markt scheitern. Die Menschen werden es bald satt haben, jeden Abend in eine Sperrholzkiste zu starren."
Darryl F. Zanuck, Chef der 20th Century-Fox, 1946
Wohin guckst du? Was siehst du?
Kommunikationen der Vergangenheit und auch noch der Gegenwart sind Monokulturen. Diktaturen der Sichtweise. Denn sie zeigen in der Regel nur eine einzige Sichtweise. Diese sollen alle Betrachter auf dieselbe Weise nachvollziehen können, wie derjenige, der diese Sichtweise geprägt hat. Kann das funktionieren? Und wenn, was funktioniert?
Wenn man ein obskures Objekt aufstellen würde, und man würde Menschen davor stellen, die dieses dann später beschreiben, dann würde sich aus der Menge der Beschreibung ein immer besseres Bild des Objektes zusammenfügen. Weil jeder bestimmte Teile seiner Wahrnehmung beschreiben würde. Die einen die Farbe, die anderen mehr die Form, die Größe, die Tiefe, das Material, den Ausdruck, die Oberfläche und so weiter. Wohl niemand könnte das Objekt in seiner vollkommenen Beschaffenheit so exakt beschreiben, dass alle Menschen es ebenso exakt nachvollziehen könnten. Werbung tut aber so, als ob sie genau das könnte.
Wenn man 100 Menschen kreisförmig um ein Gebäude verteilen würde und abwechselnd jeder beschreiben würde, was er sieht, müsste man resümieren, dass alle etwas anderes gesehen bzw. wahrgenommen haben. Denn mit jedem neuen Blickwinkel verändert sich die Sicht der Dinge. Somit beschreiben alle das Selbe völlig anderes, weil sie jeweils einen anderen Blickwinkel einnehmen. Es klingt somit alles anders, aber ist das Selbe. Die Werbung behauptet, einen richtigen Blickwinkel zu zeigen.
Wir nehmen alles unterschiedlich wahr. Aufgrund von Bewusstsein, Unterbewusstsein, Prägung, Bildung, Umfeld, Alter, Geschlecht, Religion, Sexualität, Herkunft, Familienstand, Haushaltseinkommen, Tageszeit, Hunger, Durst, Sättigung, frieren, schwitzen, Zeit haben, gehetzt sein, psychologischer, physiologischer Eigenschaften, weil wir dick , klein oder groß sind. Blaue Augen haben. Eine Glatze. Lange Haare. Körpergeruch. Gut drauf sind. Gerade einen schlechten Tag haben und so weiter. Unzählige Einflüsse beeinflussen die Wahrnehung des Selben. Das Selbe ist somit völlig unterschiedlich.
Werbung umgeht dieses Tatsache mit einem simplen Manöver, das aber nur sehr mäßig funktioniert. Einfache, aufmerksamkeitsstarke Botschaften, möglichst stark und redundant zu penetrieren. Somit soll hier das Gesetz des Stärkeren sich durchsetzen. Was schon als Naturgesetz gescheitert ist. Denn die Werbewirkung ist nur hoch, wenn der Einsatz der Mittel hoch ist. Somit subventionieren viele Unternehmen ihren Umsatz. Würden sie weniger Umsatz in Kauf nehmen, könnten sie auf diese Art der Werbung ruhig verzichten. Und würden ebenso gut da stehen. Denn mit dem weniger Umsatz sind ja auch weniger Mittel aufgewendet worden.
An den verminderten Umsatz und die verminderten Kosten sind andere unangenehme Kosten gebunden, die man ebenfalls los wäre. Aber wenn man das macht, ist die Freude nur kurz. Denn plötzlich fällt der Umsatz weiter. Er bleibt nicht auf dem niedrigeren Niveau, sondern fällt weiter. Das ist schlecht. Auch alle Maßnahmen, diese Entwicklung zu stoppen, funktionieren nicht. Es bedarf einer Trendwende und dafür muss eine Entwicklung erst verlangsamt werden, gestoppt werden, umgekehrt werden und dann wieder beschleunigt werden.
Somit ist auch an falscher Werbung etwas Richtiges. Nur was? Die Präsenz. Der Kunde kann sich Inhalte und Informationen so gut wie gar nicht merken. Sondern nur eine Präsenz einer Marke nachempfinden. Diese Präsenz unterliegt nun Merkmalen, die meiner Geschäftsentwicklung zuträglich sein kann, oder dem entgegen wirken kann. Aber Präsenz ist wichtig. Denn nur durch diese können wichtige Verknüpfungen hergestelt werden. Man wird schlicht und einfach vergessen. Verschüttet. Man kann sich realativ schnell nicht mehr daran erinnern. Auch wenn die Präsenz mal sehr groß war.
Das glauben Unternehmen in der Regel nicht. Weil sie die Präsenz ihres Unternehmens aus dem eigenen Blickwinkel wahrnehmen. Und da ist es unvorstellbar, dass es an Präsenz fehlen könnte. Wenn mich ein Freund anruft und mir mitteilt, dass wir vor 6 Monaten das letzte Mal Kontakt hatten, dann kann mir das sofort auffallen oder nicht. Das ist eine Frage der Präsenz. Somit ist die Vereinfachung von Botschaften hilfreich. Weil sie auf das Konto der Präsenz immer wieder einzahlen. Aber ebenso wichtig ist die Relevanz dieser Präsenz. Denn was hilft es mir, dass ich nett war, hübsch, billig, nah oder cool, wenn die Kaufentscheidung letztendlich für jemanden anderen ausfällt?
Das ist ein starker und überzeugender Hinweis, dass man die Relevanz falsch eingeschätzt hat. Denn auch hier gilt das Prinzip des Blickwinkels. Oftmals kommunizieren Unternehmen das, was sie als relevant empfinden. Was aber bei weitem draußen so nicht der Fall sein muss. Somit fallen erfolgreiche Marken und Unternehmen in Sachen Kommunikation vor allem immer wieder durch die selben Faktoren auf: Genügend Präsenz. Hohe Relevanz. Positive Erscheinung. Und ein tragendes Involvement. Das mich immer an den Kundennutzen erinnert. Das alles kontaktnah, konsequent und mit einer großen Ideenvielfalt immer wieder an den Absender adressiert.
Somit gibt es keine integrierte Kommunikation, sondern eine integrierende Kommunikation. Denn eine integrierte Kommunikation berücksichtig ausschließlich den Blickwinkel des Unternehmens. Eine integrierende Kommunikation würde aber alle Blickwinkel der Zielgruppen berücksichtigen. Wie sie auf meine Marke auf meine Produkte fallen. Das können Unternehmen und Werber nicht leisten. Deshalb ereicht auch nur ein kleiner Teil, was man sich vom Budget erhofft. Würde man die vielen Kunden und seine vielen Blickwinkel berücksichtigen, dann würde man jeden Kunde bei ihm selbst abholen. Die Zeit drängt nicht. Es bleibt viel Zeit und es benötig viele Ideen, um immer mehr da abzuholen, wo man sie abholen kann.
Alles das braucht man natürlich nicht, wenn der relevante Kundennutzen alles übersteigt. Aber auch hier sollte man sich selbst ehrlich gegenüber sein. Seine eigenen Ideen erscheinen einem immer relevanter, als sie womöglich in Wirklichkeit sind. Ich weiß das.
Mittwoch, 29. November 2006
Glueckwunsch
Warum Sex für uns (nur hier) kein Thema ist
Genau deshalb: Weil wir nicht ein Blog für eine Nacht sein wollen. Weil wir keine Spanner, sondern Spinner wollen. Weil wir nicht nur benutzt, sondern auch respektiert werden wollen. Weil wir uns wenigstens hier mal nicht triebgesteuert gebähren wollen? Weil wir nicht nur die Aufmerksamkeit auf uns lenken wollen, sondern wirkliches Interesse gewinnen wollen. Weil wir keinen quantitativen, sondern qualitativen Verkehr wünschen. Weil wir wollen, dass man nicht nur einmal kommt, sondern immer wieder. Weil wir geiler auf Gedankenaustausch sind, als auf nackte Tatsachen. Weil wir nicht unter Vortäuschung falscher Tatsachen Surfer verführen wollen. Weil wir auf 1000e von Spam-Kommentaren, Trackbacks und andere Angriffe liebend gerne verzichten. Weil wir das trennen können und wollen. Und weil wir wissen, dass Sex nicht verkauft. Das bedeutet, man sich alles mögliche merkt, was alles nichts mit uns zu tun hat.
Deshalb ist Sex für uns eigentlich* hier kein Thema. Was aber nicht heißt, dass es nicht in allen anderen Lebenslagen ein weit führendere Rolle spielt. Wir sind nicht prüde oder irgendwie anderweitig seltsam gestrickt. Alles hat seinen Platz und hier wäre Sex am falschen Platz.
* Sag niemals nie! Sollte es sich wider Erwarten heraus stellen, dass man mit Lockvögeln immer ein paar schräge Vögel mit anzieht, dann wäre es überlegenswert. Aber bis jetzt können wir uns das beim besten Willen nicht vorstellen. Und es gibt keinen Beweis für diese These. So lange bleibt es erst mal dabei, dass wir keine Erwartungshaltung an einer Stelle aufbauen wollen, die wir selbst nicht bereit sind zu erfüllen. Denn wenn es uns nur um numerische Erfolge ginge, dann säh es hier ganz anders aus. Wir wollen keine One-Klick-Stands. Sondern echte Verbundenheit.
Obwohl, so ganz ohne Sex gehts dann auch nicht. Deshalb wenigstens so viel. Die Sex Pistols. Eine echt geile Nummer.
Irren ist menschlich (17)
"Es gibt keinen Grund für eine Einzelperson einen Computer zu Hause zu haben."
Kenneth Olsen, Gründer der Computerfirma Digital Equipment Corp., 1977. Quelle: Newsweek 27.01.1997
Das muss doch alles automatisch gehen
Nicht zu übersehen ist, dass der Mensch, vor allem der Businessmensch, immer ungehaltener wird. Im zermürbenden Wettstreit um die Zeit und das liebe Geld ist jede Sekunde kostbarer den je. Gerne bestellt der moderne Businessmanager alles à la Card. Aber liebt es, nur Menuepreise dafür zu bezahlen. Neben dem geldwerten Vorteil, den er sehr schätzt, muss das à la Card auch noch so schnell gehen, als ob man es einfach aus einem Kaugummiautomaten zieht. Dabei reicht seine Vorstellungskraft immer mehr nicht dazu aus, sich im Entferntesten auszumalen, wie das, was er da will, für das bisschen Geld in dem Tempo frisch auf den Tisch soll.
So ein Prospekt, den man genau jetzt braucht. 80.000 Stück in 4 Farben. Lächerliche 24 Seiten. In zwei Sprachen. Ein paar Bilder, Text dazu und fertig muss das Ding doch sein. Das kann doch nicht länger dauern als 3 Tage. Nun geben Sie sich mal Mühe. Und was wird das wohl kosten? 500 €. Inklusive Shooting. Die Fotografen machen alles für jeden Preis. Und wenn nicht, dann Stock oder von diesen Internet-Dingern, Dings-Bums, Sie wissen schon. Die kosten nichts. Oder so gut wie nichts. Papier? Papier wird es doch wohl geben. Eine Druckerei ohne Papier. Ist ja wie ein Auto ohne Sprit. Das ergibt doch keinen Sinn. Machen Sie mal. Sie sind doch die Agentur.
Unwissenheit schützt nun mal vor Torheit nicht. Und nur, weil diese Top-Manager in ihrem Elfenbeintürmchen sitzen, heißt das noch lange nicht, dass man diese die ganze Zeit mit Samthandschuhen anfassen sollte. Ganz im Gegenteil. Auf der einen Seite keine Ahung und auf der anderen aber immer allen erklären, wie es funktioniert.
Die verhalten sich im Restaurant auch so flegelhaft. Müssen immer die ersten sein. Und immer alles sofort und warum dauert das denn so lang. Im Flughafen kann man das auch beobachten. Flieger hat Verspätung, dann rennen die alle zur Bodenbesatzung und lassen mal richtig den Manager raus. So geht das nicht. Das hat Folgen.
Ahnung haben kann in der modernen Welt eigentlich nur hinderlich sein. Mann muss sich mehr darum kümmern, einen Hund zu haben, dem man den Tritt weitergeben kann. Wer Ahnung hat, muss doch einfach verrückt werden. Wer nicht weiß, was für einen Blödsinn er da redet und wem zudem die Folgen völlig unklar bleiben und er immer einen Schuldigen zur Hand hat, dem geht es viel besser als demjenigen, der leider weiß - was fürn Scheiß.
Dienstag, 28. November 2006
menschen: mustafa und ali
zeichen 30: coca cola, theben, aegypten
The lucky punch business strategie
Das meiste, was uns gut gelingt oder völlig daneben geht, wird begleitet von Umständen, die wir nicht kontrollieren und/oder beeinflussen können. Glück, Pech, Schicksal. Manchmal wird man getroffen und geht zu Boden. Und manchmal trifft man voll ins Schwarze. Die erfolgreichen schreiben Bücher darüber, wie es wirklich und richtig geht. Die nicht Erfolgreichen schreiben keine Bücher. Die Erfolgreichen halten Seminare und Vorlesungen und werden überall zitiert. Die weniger Erfolgreichen nicht. Somit sind 99% alle publizierten Erfolgsstorys Anleitungen zum Erfolg. Trotzdem bleibt die Quote der Erfolge und Misserfolge gleich.
Das lässt die Theorie zu:
Höchstwahrscheinlich nicht erfolgreich ist jemand, der sich aus schon realisierten erfolgreichen Konzepten bedient, kopiert, ableitet oder diese versucht, in irgendeiner Weise auf sich zu übertragen.
Beweis:
Alle sich Orientieren an den schon realisierten erfolgreichen Konzepten und Quote der Tops und Flops bleibt ziemlich konstant und gleich.
Nur maximal 1% aller Ideen entwickelt sich zu einem Erfolgskonzept. Das heißt, 99% aller Ideen scheitern.
Würde man also über die 99% gescheiterten Ideen kommunizieren, müsste sich die Entwicklung umkehren. Denn aus dem Scheitern müsste man wesentlich mehr für seine Ideen ableiten können. Das heißt im Umkehrschluss, 99% aller Ideen würden erfolgreich und nur noch 1% würde scheitern.
Die Begleiterscheinung wäre sicherlich, dass sich die Summe der Ideen, die verfolgt würden, drastisch reduzieren würde, weil man aus dem Scheitern der vielen anderen schnell für sich Schlüsse ziehen würde. Und die Ideen, die man mit Vehemenz verfolgen würde, hätten aus demselben Grund eine größere Erfolgschance.
Somit verfahren wir im Jahr 2006 immer noch nach dem Lucky Punch Prinzip. Was auch in der Boxerwelt zur Folge hat, dass derjenige, der sich ausschließlich auf seinen Lucky Punch verlässt, in der Regel vom besseren Boxer zuvor in den Ringstaub gehämmert wird.
Da wird Roulette gespielt. Mal sehen, was dabei raus kommt. Somit verlassen wir uns nur auf eins: aufs Glück. Nicht auf unser Vermögen. Da ist man sicher. Eine verdrehte Welt. Wer das nicht glaubt oder nachvollziehen kann, der muss sich mal ein paar Zahlen zu Gemüte führen. Zum Beispiel, wie viele Produktneueinführungen innerhalb von 12 Monaten scheitern. Das sind weit über 90%.
Und was lernt der Mensch daraus? Nichts! Neues Spiel - neues Glück.
Irren ist menschlich (16)
"Das Internet wird kein Massenmedium, weil es in seiner Seele keines ist."
DIE WELT, 24.03.2001
Alles & Mehr
"Alles & Mehr" sind zwar geflügelte Worte geworden und in fast jedem Claim oder in vielen Unternehmensbezeichnungen zu finden. Aber sicher nicht, wie in diesem Falle, wirklich ungelogen im wahrsten Sinne der Wortes. Den Ursprung, also die Mutter all dieser haltlosen Behauptungen ist hier zu finden. Aber niemals zu überschauen. Der Einzige, der wirklich "Alles & Mehr" mit gutem Gewissen von sich behaupten kann, ist Kaplonski in München auf der Schwanthalerstraße. Hier gibt es alles, was man braucht. Und das ist nur die winzige Spitze eines Eisbergs von Massen an Produkten, deren Namen ich nicht kenne und nie kennen lernen werde. Und hier endet auch der Begriff "Fachhandel". Denn die sind so was vom Fach, dass man sich vorher genau überlegen sollte, was man braucht. Sonst bricht da drin sofort brüllendes Gelächter aus. Die wissen in Sachen Werkzeug und Handwerk so was von alles, dass man sie kurzer Hand von allen Gewinnspielen, die sich mit diesem Thema befassen, kategorisch ausgeschlossen hat. Hier wird Ihnen wirklich geholfen. Und hier gibt es alles das, was überall woanders erst wieder in 3 Wochen kommt. Oder es anscheinend nicht mehr gibt. Oder man überhaupt noch nie gesehen hat. Full-Service, Vollsortiment, volle Kanne. Wer mal wirklich erleben will, wie das ist, der muss da mal hingehen und nach etwas Ausgefallenem fragen. Ich garantiere: So weit wie die kann ein normaler Mensch gar nicht denken.
Ich bin gerne da. Weil ich noch nie mit leeren Händen gehen musste oder ohne eine bessere Lösung. Man muss etwas Zeit mitbringen. Aber das ist es wert. Liebe OBIs und Praktikas dieser Welt - Kaplonski ist in einer anderen Welt und Liga. Das ist mal sicher.
Montag, 27. November 2006
weite welt 58: dhl, west theben, aegypten
Sonntag geht es los. TV-Rückblick-Marathon. Menschen 2006. Johannes, der ganz Nette, macht den Anfang.
Die 10 besonderen note Jahresrückblicke:
1. Die Lügenbarone aus Politik, Wirtschaft und Medien – das habe ich so nie gesagt oder nicht so gemeint
2. Der Rückblick der Eintagsfliegen: Informationen, welche die Welt nie brauchte
3. Der Rückblick der Rücktritte: Und tschüss
4. Der Terrorrückblick: Das war ein Bombenjahr
5. Der Wetterkartenrückblick: 365 mal knapp daneben gelegen
6. Der Ankündigungsrückblick: Große Ansagen, vom Winde verweht
7. Der Schleichwerbungs-Rückblick: Haben Sie das gesehen?
8. Der Staurückblick: Die schönsten und längsten Staus
9. Der Fehlalarm-Rückblick: Viel Lärm um nichts in Deutschland
10. Der Produkteinführungsrückblick: Produkte, die wir alle verpaßt haben und die es schon bald nicht mehr geben wird
Auch schön:
11. Der Spritpreise-Rückblick
Fortsetzung folgt...
Human Marketing: Quo Vadis
Das führt dazu, dass so gut wie alle Sender sich diesen Gesetzmäßigkeiten unterwerfen. Das führt widerum dazu, dass nur noch bestimmte Gefühlswelten der Zuschauer bedient werden und werden können. Die Sensationslust, der Neid, die Gier, die Schadenfreude, die Katstrophe, das Messen, der Sport und so weiter. Einen anderen Auftrag neben dem der Einschaltquoten kann ein Sender nicht verfolgen, weil er sonst pleite geht. Und die, die es könnten, machen es nicht, weil sie sich ja mit den anderen messen wollen.
Die Verantwortung für das, was ausgestrahlt wird, ist der Verantwortung Zahlen zu liefern gewichen. Das ist so, als ob ein Nahrungsmittelhersteller allen seinen Kinderprodukten Zucker beimischt. Aber so tut, als ob diese gesund wären. Der Druck der falschen Ziele verdirbt das Produkt. Und die Moral und den Charakter derer, die sich in diesen Märken bewegen. Nicht unbedingt weil sie wollen, sondern weil sie müssen.
Human Marketing sollte funktionieren wie heißes Wasser, das man in eine Badewanne lässt, die nur mit kaltem Wasser gefüllt ist. Das heißt langsam aber stetig nimmt das Wasser die Temperatur an, in der man sich wohl fühlt. Oder der Kunde, der Markt, die Lieferanten, der Mitarbeiter und alle anderen Beteiligten.
Denn es heißt nicht ohne Grund Human Capital. Was nützt uns Erfolg, wenn der Mensch sich darin nicht wohl fühlt? Das Beispiel der Fernsehsender kann man auf alle anderen Branchen einfach übertragen. Die Zahl ist wichtiger als der Mensch. Und der erzielte Erfolg ist aus Sicht der Zahl zu rechtfertigen, aber nicht aus Sicht des Menschen. Somit kommt eine neue Qualität der Verantwortung auf Märkte, Branchen und Unternehmer zu. Sich verantwortlich zu zeigen. Und daraus einen Benefit zu machen. Einen USP. Einen Vorteil. Ein relevanter Kundennutzen wird der Grad der Verantwortung sein, die jemand übernimmt. Das wird dauern. Aber es wird passieren. Denn die Menschen fühlen, dass eine Welt aus Zahlen wie in kaltem Wasser baden ist. Da können alle noch so viel davon reden, wie gesund das angeblich sein mag. Vor allem diejenigen, die im Warmen sitzen, weil alle anderen dafür im Kalten sitzen müssen. Das wird der Konsument nicht mehr lange unterstützen. Und somit zieht der Markt weiter immer den sich ändernden Bedürfnissen nach.
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