Freitag, 29. September 2006
Verantwortung
Wenn Steven Spielberg damals gewußt hätte, dass er mit dem Film "Der weiße Hai" für die Ausrottung einer Spezies auf diesem Planeten verantwortlich ist, hätte er ihn trotzdem gedreht?
Ich glaube ja. Der Publikumserfolg wäre ihm eine Spezies weniger Wert gewesen. Der Hai wird nicht mehr lange seine Bahnen durch die Weltmeere ziehen. Die Angst die mit ihm verbunden ist, hat ihn zum meist gehassten Tier gemacht.
Ein Hass, der direkt verbunden ist mit nur einem Film. Der weiße Hai. Dieser Film hat eine solche Panik ausgelöst, dass Menschen sogar Angst hatten im Schwimmbad unterzutauchen. In Baggerseen hatte man Todesangst, dass etwas aus der Tiefe einem den Körper zerfetzen würde. Mit diesem Film ist die Todesangst in alle Gewässer eingezogen und in das Bewußtsein der Menschen.
Nur ein toter Hai ist ein guter Hai. Der Hai ist somit zum legetimen Monster geworden. Zur Ausrottung frei gegeben. Vor dem Hintergund, dass Steven Spielberg einer Relegionsgemeinschaft angehört, die mit diesem Thema mehr als alle anderen Relegionsgemeinschaften behaftet sind, ist das noch bedrückender.
Dieser Film war aus Sicht der Haie unverantwortlich. Nur die hatten keine Lobby. Und der Erfolg des Filmes trug den Rest dazu bei. Ich glaube Coppola, Kubrik und viele andere hätten den Film nicht gemacht. Sie hätten darauf verzichtet. Weil sie sich moralisch in allen Filmen immer verantwortlich gezeigt haben.
Spielberg hat das in die Filmwelt eingeführt, was man in der Wirtschaft heute Shareholder Value nennt. Der Profit steht vor allem anderen. Die numerischen Fakten stehen weit über den emotionalen. Spielberg hat an der Kinokasse recht wie kaum ein anderer. Aber der Preis dafür ist nicht gering.
Wir verlieren den imposantesten, elegantesten und erhabensten Jäger der Weltmeere. Der Löwe der Meere verabschiedet sich, weil nur ein Mensch für einen Moment nicht aufgepasst hat, oder das billigend in Kauf genommen hat.
Somit hat Herr Spielberg, der uns so viele fantastsiche Filme geschenkt hat, leider den Hai auf dem Gewissen. Ob er das will oder nicht.
Mittwoch, 27. September 2006
Ganz üble Anzeige, da schüttelt es einen ja richtig!
Da blätter ich am Wochenende so durch DIE ZEIT von letzter Woche, denke an nichts Schlimmes, und dann das: Da seilt sich keine Handgroße Spinne zu mir ab. Oder die Toilette ist verstopft und läuft über und mir kommt alles hoch, was man eigentlich nie mehr wieder sehen wollte. Kein plötzliches Nasenbluten, verbunden mit Schmerzen im linken Arm und Herzstichen. Nein, viel schlimmer. Sehr viel Schlimmer. Ohne Vorwahnung trifft mich diese Anzeige, die mir ins Auge sticht wie ein Dartpfeil, den einer aus Versehen in meine Richtung abgefeuert hat. Mir bleibt die Luft weg, als ob Mike Tyson mir auf den Solarplexus gehämmert hätte. Ich werde rot, als ob ich plötzlich nackt mitten in der Stadt stünde. Schamhaft verdecke ich die Anzeige, damit meine Kinder sowas nicht sehen müssen. Und dann sagen: "Du Papa, was ist!?" Und Mama ruft ihnen zu: "Das ist eine Azeige, sowas macht der Papa auch!"
Gott ist mir das peinlich. Wer darf in der Öffentlichkeit so respektlos mit seiner Zielgruppe umgehen? Das ist ja beschämend. Mir wird ganz warm. Ich eile in die Küche und hole eine Schere. Meine Frau fragt: "Was machts Du?" Und ich antworte: "Nichts mein Schatz, gar nichts!"
Wo ist der Ethikrat?
Wo ist die Arbeitsgruppe, die sowas verhindert?
Warum höre ich nichts vom Werberat?
Warum gibt's keine Kommission, die hier eingreift?
Europa?
Europa!
Da gibts doch sicher eine 400 Seiten lange Verordnung über die moralische Verantwortung in der Kommunikationslandschaft!
Das Grundgesetzt?
Da muss doch ein Passus drin sein, der sowas verbietet!
Da reden wir in Deutschland über Integration und Toleranz und dann sowas!
Aus den eigenen Reihen!
Ich bin konsterniert.
Und mir sicher: die Agentur kann nichts dafür.
Die ist (heißt?) Jung und braucht Geld.
Das muss man verstehen.
Liebe über 3-Jährige: die Postbank verarscht eure Omas und Opas. Wenn ihr mal groß seid, dürft ihr das nicht auf euch sitzen lassen.
Gott ist mir das peinlich. Wer darf in der Öffentlichkeit so respektlos mit seiner Zielgruppe umgehen? Das ist ja beschämend. Mir wird ganz warm. Ich eile in die Küche und hole eine Schere. Meine Frau fragt: "Was machts Du?" Und ich antworte: "Nichts mein Schatz, gar nichts!"
Wo ist der Ethikrat?
Wo ist die Arbeitsgruppe, die sowas verhindert?
Warum höre ich nichts vom Werberat?
Warum gibt's keine Kommission, die hier eingreift?
Europa?
Europa!
Da gibts doch sicher eine 400 Seiten lange Verordnung über die moralische Verantwortung in der Kommunikationslandschaft!
Das Grundgesetzt?
Da muss doch ein Passus drin sein, der sowas verbietet!
Da reden wir in Deutschland über Integration und Toleranz und dann sowas!
Aus den eigenen Reihen!
Ich bin konsterniert.
Und mir sicher: die Agentur kann nichts dafür.
Die ist (heißt?) Jung und braucht Geld.
Das muss man verstehen.
Liebe über 3-Jährige: die Postbank verarscht eure Omas und Opas. Wenn ihr mal groß seid, dürft ihr das nicht auf euch sitzen lassen.
Dienstag, 26. September 2006
Sie kommen nie wieder
Ebby Thust in seinem allerletzten Krampf. In wirklich ganz feiner Gesellschaft. Eine Überblick über seine schwersten Kämpfe. Ein echtes Schwergewicht des Minderwertigkeitskomplexes. Schwere Kindheit. Schwere Zeit. Schweres Umfeld. Schwerer Junge. Mit aller Gewalt in die Öffentlichkeit. Immer nah am wirklichen Ruhm vorbeigehauen. Immer in der stillen Hoffnung, dass von den wirklichen Stars doch was in seiner Ringecke hängen bleiben muss. Tut es aber nicht. Eine Hommage an einen Gescheiterten, der aber nie liegen blieb. Aber stehend auch keine bessere Figur machte.
Geschrieben von Christof Hintze
in Fight-Club
um
20:41
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Tags für diesen Artikel: ebby thust, Fight-Club
Montag, 25. September 2006
Ein weiterer Top-Favorit zur Wahl: Das aber mal ganz, ganz üble Plakat des Jahres
Ist das nicht schlimm? Und das Schlimmste ist: Wenn man die Verantwortlichen zur Rede stellen könnte, würden sie einem lang und breit erklären, wie super das Plakat funktioniert. Das ist das Schlimmste an der Werbung, man kann behaupten, was man will. Und alle fühlen sich dabei auch noch im Recht. Wo kein Kläger, da gibt es auch nichts zu beklagen. Dann kommen noch die dummen Ausreden dazu: Kein Geld, kein Briefing, kleiner Kunde, kein Budget, keine Möglichkeiten. Konservative Zielgruppe. Problem über Problem. Als ob das ein triftiger Grund wäre, etwas so Übles in der Öffentlichkeit kund zu tun. Das ist ein weiter Beweis von: Wir können leider nicht anders. Denn so übel kann es genauso ausgehen, wenn viel Geld, großes Budget, ausführliches Briefing, großer Kunde und alle Möglichkeiten vorhanden waren. Beispiele gibt es überall zu beklagen. Das davon am schlimmsten betroffende Medium ist aber noch immer, in meiner Wahrnehmung, das Radio. Diesem Medium spielen die Werbungtreibenden ganz übel mit. Das hat es nicht verdient. Wirklich nicht. Ebenso wie diese arme, arme Plakatstelle. Die kann sich gegen so einen Mist nicht wehren.
Geschrieben von Christof Hintze
in Fight-Club
um
11:08
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Tags für diesen Artikel: briefing, budget, Fight-Club, kunde, plakat des jahres, recht, werbung, werbungtreibende, zielgruppe
Dienstag, 19. September 2006
Höchste Prioritätsstufe
Es hat sich bei vielen so eingebürgert, alles mit der höchsten Prioritätsstufe zu versehen. Aus der logischen, aber zugleich falschen Überlegung heraus, immer besser und schneller an etwas zu gelangen. Das Blöde daran ist nur das Individuum auf der anderen Seite. Der Empfänger der höchsten Prioritätsstufe. Denn für unsere täglichen Rangreihen schaffen wir uns immer ein Ordnungsystem, nach dem wir die Dinge des Tages erledigen. Keiner kann alles zugleich machen.
Somit gibt der Absender keine Einstufung mehr mit. Weil alles immer am wichtigsten, eiligsten ist. Immer muss sofort ein Riesenproblem beseitigt werden. Dieses Verhalten ist längst auf den Alltag übergesprungen. Diese Art von Menschen kann sich nicht mehr irgendwo anstellen oder hinsetzen und auf einen Kellner warten.
Immer muss allen drumherum klar gemacht werden, dass diese Leute keine Zeit haben, alles ganz schnell gehen muss und absolut höchste Prioritätsstufe hat. Man kann diese armen Irren mittlerweile überall beobachten. Wie sie der Welt klar machen, dass sie gleicher sind als alle die gleichen Menschen. Und dass sie eine höhere Priorität für sich beanspruchen als der Rest der Lemminge.
Was diese armen Verirrten nur nicht wissen und nicht ahnen, ist, dass auf der anderen Seite in der Regel Menschen sind, die um diesen Blödsinn längst wissen und sich köstlich amüsieren über die ständigen verweifelten Versuche, sich in einer Schlange, die es nicht gibt, aber geben könnte, vorzudrängeln.
Und noch was zum guten Schluss, wenn alles wichtig ist. Was ist denn, wenn wirklich mal was wichtig ist? Microsoft liefert das Outlook für solche Menschen in einer abgeänderten Form aus, da gibt es bei den Mails und Terminen nur noch rot und höchste Priorität. Das muss man nicht mehr umständlich einstellen. Das ist sozusagen serienmäßig wichtig für die ganz Wichtigen.
Somit gibt der Absender keine Einstufung mehr mit. Weil alles immer am wichtigsten, eiligsten ist. Immer muss sofort ein Riesenproblem beseitigt werden. Dieses Verhalten ist längst auf den Alltag übergesprungen. Diese Art von Menschen kann sich nicht mehr irgendwo anstellen oder hinsetzen und auf einen Kellner warten.
Immer muss allen drumherum klar gemacht werden, dass diese Leute keine Zeit haben, alles ganz schnell gehen muss und absolut höchste Prioritätsstufe hat. Man kann diese armen Irren mittlerweile überall beobachten. Wie sie der Welt klar machen, dass sie gleicher sind als alle die gleichen Menschen. Und dass sie eine höhere Priorität für sich beanspruchen als der Rest der Lemminge.
Was diese armen Verirrten nur nicht wissen und nicht ahnen, ist, dass auf der anderen Seite in der Regel Menschen sind, die um diesen Blödsinn längst wissen und sich köstlich amüsieren über die ständigen verweifelten Versuche, sich in einer Schlange, die es nicht gibt, aber geben könnte, vorzudrängeln.
Und noch was zum guten Schluss, wenn alles wichtig ist. Was ist denn, wenn wirklich mal was wichtig ist? Microsoft liefert das Outlook für solche Menschen in einer abgeänderten Form aus, da gibt es bei den Mails und Terminen nur noch rot und höchste Priorität. Das muss man nicht mehr umständlich einstellen. Das ist sozusagen serienmäßig wichtig für die ganz Wichtigen.
Dienstag, 12. September 2006
Das kann man auch netter sagen
Verpisst EUCH. Wäre kürzer und eventuell zutreffender. Hier fiebert gerade eine Zielgruppe dem drohenden, aber zum Glück sicheren Ende entgegen und will dabei nicht gestört werden. Man stört die Ruhe auch von Scheintoten NICHT. Und Hunde an der Leine durchs Wasser ziehen ist wirklich ganz übel. Musik?! Wahrscheinlich dann auch noch diese Negermusik! Das geht gar NICHT.
Ihr müsst ALLE draußen bleiben. Hätte den Nagel auch besser getroffen. Und das mit dem "oben ohne" bei der Altersgruppe, die sich da tummelt, oder besser gesagt rum taumelt, kann man eigentlich auch nur unterstützen. Das ist ja visuelle Körperbeschädigung. Da können junge Menschen ganz üble Störungen abbekommen. Man sollte eine Altersgrenze für oben ohne einführen. Denke ICH.
NICHT erlaubt. VERBOTEN. Rentner haften für NICHTS. Wir wollen unter UNS bleiben. Nur für GEBISSTRÄGER. Die vollen INKONTINENZWINDELN an der Theke abgeben. Also, ich lege mich nirgendwo hin, wo das Wort "NICHT" in Versalien geschrieben steht. Und zur Folter an Tieren aufgerufen wird. Und vor allem, wo KEINE Titten zu sehen sind.
Geschrieben von Christof Hintze
in Fight-Club
um
07:01
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