Dienstag, 22. August 2006
Berechtigte Zweifel an der Intelligenz
Auf der einen Seite ist es in unserer Branche lebensnotwendig, überzeugend zu sein und keine Zweifel zuzulassen. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die wirklich keinerlei Zweifel haben und gänzlich davon überzeugt sind, auf jeden Fall richtig zu liegen. Diese Menschen sind von zu Haus aus im Vorteil. Denn sie hegen keine Zweifel. Ich glaube, Herr Altbundeskanzler Helmut Schmidt hat es mündlich auf den Punkt gebracht: "Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel."
Somit sind die Intelligenten im Hintertreffen, weil sie berechtigte Zweifel zulassen. Der Dumme aber nicht. Der glaubt so sehr und voller Überzeugung auch an den dümmsten Einfall, dass ihm nicht zu helfen ist. Somit ist das Erzielen und Erreichen nicht immer eine Frage der Intelligenz.
Sondern, wenn ich mich so umblicke, auch eine Frage der nötigen Dummheit.
Somit sind die Intelligenten im Hintertreffen, weil sie berechtigte Zweifel zulassen. Der Dumme aber nicht. Der glaubt so sehr und voller Überzeugung auch an den dümmsten Einfall, dass ihm nicht zu helfen ist. Somit ist das Erzielen und Erreichen nicht immer eine Frage der Intelligenz.
Sondern, wenn ich mich so umblicke, auch eine Frage der nötigen Dummheit.
Donnerstag, 17. August 2006
Heimliche Liebe
In vielen Gesprächen offenbaren mir Menschen ihre heimlichen Lieben. Warum mir? Denke ich dann oft. Sie erzählen mir ganz freimütig, was sie wirklich denken, wie sie wirklich ticken. Aber?!? Aber sie können eben nicht anders. Oder noch nicht. Dann erzählen sie, was sie alles tun – wenn, dann. Und wie unabhängig sie sind. Sie können alle jeden Augenblick einfach los lassen. Das würde ihnen nichts ausmachen. Aber?!?! Wie sehr sie sich verbiegen und verstellen müssen, um im Dschungel der Businesswelt überleben zu können. Wie sehr sie das ganze Affentheater verabscheuen. Wie sehr sie ganz anders sind als all die anderen. Aber?!? Ich höre mir das an. Alles. Und hier und da nicke ich, zeige Verständnis. Unterstütze alle Gedanken der Freiheit. Und so verurteilen wir die dunkle Seite der Macht und was sie aus den Menschen macht. Aber!?!? Dann kommt die Phase, in der sich die Übereinstimmungen wie ein ganzer Wasserfall ergießen. Aber?!? Geht nicht. Kann man nicht machen. Ist Politik im Spiel. Haben wir immer so gemacht. Die letzte Phase dieser Gespräche endet dann immer mit den selben guten Vorsätzen, man müsste mal, man sollte mal. Und dann geht man auseinander.
Was ist das, was Menschen dazu anhält, in einer zweiten Welt zu leben? Und nicht in ihrer eigenen. Was ist es, das diese Menschen glauben macht, sie wären etwas anderes in dieser zweiten Welt? Und was ist es, dass sie mir das alles erzählen? Wenn Männer zu Prostituierten gehen, machen sie das mehrheitlich, um sich mal mit einer Frau ungezwungen unterhalten zu können. Also, was Männer als ungezwungen empfinden. Und sich ebenso ungezwungen körperlich zu verhalten? Prostiuierte können ein Lied davon singen, wie Männer ihr wirkliches Herz bei ihnen ausschütten. Prostituierte fragen sich bestimmt dann immer: Warum erzählen die das alles mir und nicht ihrer Frau, Freundin, oder wenigstens einem Freund?
Die Antwort scheint mir so einfach wie klar: Wir schütten unser Herz da aus, wo wir uns am schuldigsten fühlen. Der Mensch idealisiert alles aus anderen Welten, weil er sich in seiner so gar nicht frei und sicher fühlt. Deshalb ergeht es so bestimmt auch Animateuren, die sich ständig anhören müssen, was die Urlauber eigentlich und viel lieber jeden Tag machen würden. Überall, wo der Mensch zur Ruhe kommt und sich schuldig fühlt, erzählt er allen, was er eigentlich für ein Mensch ist, aber es nicht sein kann. Aber?!? Nichts, aber.
Mich wundert nur, ich bewundere sogar mit welcher Kraft und Energie sie diese ganzen falschen Vorstellungen und Versprechen ertragen können. Jeden Morgen beim Blick in den Spiegel. Denn ganzen Tag bis in den Schlaf. Und dann wird man von diesem Doppelleben auch noch im Traum begleitet. Ich hätte einfach nicht die Kraft und die Energie und ich habe gar nicht die Möglichkeiten, ein solches Doppelleben zu führen, geschweige denn aufrecht zu erhalten. Ich bin froh, dass ich mit meinem einen so einigermaßen klar komme.
Zwei Leben zu führen, muss einfach anstrengender, komplizierter und härter sein, als nur eins. Eventuell erzählen sie mir deshalb immer wieder die selben Geschichten. Weil ich einer bin, der in ihren Augen zum Glück nur ein Leben zu führen hat. Ich bin nur Mr. Jekyll und nicht auch noch Mr. Hyde.
Was ist das, was Menschen dazu anhält, in einer zweiten Welt zu leben? Und nicht in ihrer eigenen. Was ist es, das diese Menschen glauben macht, sie wären etwas anderes in dieser zweiten Welt? Und was ist es, dass sie mir das alles erzählen? Wenn Männer zu Prostituierten gehen, machen sie das mehrheitlich, um sich mal mit einer Frau ungezwungen unterhalten zu können. Also, was Männer als ungezwungen empfinden. Und sich ebenso ungezwungen körperlich zu verhalten? Prostiuierte können ein Lied davon singen, wie Männer ihr wirkliches Herz bei ihnen ausschütten. Prostituierte fragen sich bestimmt dann immer: Warum erzählen die das alles mir und nicht ihrer Frau, Freundin, oder wenigstens einem Freund?
Die Antwort scheint mir so einfach wie klar: Wir schütten unser Herz da aus, wo wir uns am schuldigsten fühlen. Der Mensch idealisiert alles aus anderen Welten, weil er sich in seiner so gar nicht frei und sicher fühlt. Deshalb ergeht es so bestimmt auch Animateuren, die sich ständig anhören müssen, was die Urlauber eigentlich und viel lieber jeden Tag machen würden. Überall, wo der Mensch zur Ruhe kommt und sich schuldig fühlt, erzählt er allen, was er eigentlich für ein Mensch ist, aber es nicht sein kann. Aber?!? Nichts, aber.
Mich wundert nur, ich bewundere sogar mit welcher Kraft und Energie sie diese ganzen falschen Vorstellungen und Versprechen ertragen können. Jeden Morgen beim Blick in den Spiegel. Denn ganzen Tag bis in den Schlaf. Und dann wird man von diesem Doppelleben auch noch im Traum begleitet. Ich hätte einfach nicht die Kraft und die Energie und ich habe gar nicht die Möglichkeiten, ein solches Doppelleben zu führen, geschweige denn aufrecht zu erhalten. Ich bin froh, dass ich mit meinem einen so einigermaßen klar komme.
Zwei Leben zu führen, muss einfach anstrengender, komplizierter und härter sein, als nur eins. Eventuell erzählen sie mir deshalb immer wieder die selben Geschichten. Weil ich einer bin, der in ihren Augen zum Glück nur ein Leben zu führen hat. Ich bin nur Mr. Jekyll und nicht auch noch Mr. Hyde.
Montag, 14. August 2006
Meines erste echte Invasion
Space Invader. Wir schreiben das Jahr 1980. Der Logbucheintrag lautet: Den Rekord knacken. Einsatz: Eine Mark. Ort: Eiscafe "Venezia". (Wieviel Prozent aller Eiscafes heißen eigentlich "Venezia""? Egal!) Vor mir steht ein schwarzes Ungetüm. Auf Sichthöhe ein Monitor. In Griffhöhe die Bedienungselemente. Für die linke Hand zwei und für die rechte Hand ein Druckknopf. Links kann man navigieren, das heißt nach rechts und links fahren, und mit dem rechten Druckknopf feuern. Die Bedienungselemente sind in Grün gehalten. Der Rest des Trümmers in schwarz. Dumpfe rhythmische Geräusche einer drohenden Invasion sind zu vernehmen. Auf dem Bildschirm läuft eine Animation. Space Invader Schriftzug und Spielszenen werden gezeigt und gezeigt und gezeigt.
Ich werfe 1 Mark in den Schlitz. Der unten rechts ist, so auf Kniehöhe. Das Spiel beginnt .... Ca. 1 Stunde und 35 Minuten später habe ich den neuen Rekord. Ich trage meine Initialen ein: Pirat. Das wars. Der Punktestand leuchtet auf und die Rangliste. Ganz oben steht: Pirat. Der Punktestand 9.999.354 Punkte. Die Invasion wurde erfolgreich abgewehrt.
Ich gebe zu. Ich gestehe, ich war ein Videospielautomaten-Junkie. Ich habe einen Großteil meiner Freistunden und, die ich blau bemacht habe, damit verbracht, Videospiele zu beherrschen und in allen Rekordlisten ganz vorne zu stehen.
Meine Videospiel-Drogen hießen:
Space Invader
Asteroix
Hyper Olympics 1 und 2
und einige mehr ...
Kein Wunder also, dass aus mir nichts Anständiges geworden ist. War aber eine geile Zeit.
Dienstag, 8. August 2006
Born to be a little wilde
Kreidler Flory 3-Gang. Baujahr: Ende der 70er.
Nur Wenige können aus heutiger Sicht noch nachvollziehen, dass sich mit diesem ehemaligen, obskuren Objekt der Begierde ein gutes Stück weit der Traum von der großen Freiheit wirklich verwirklichen ließ. Und zwar kein geringerer Traum als der aus dem Film "Easy Rider". Nach dem Bonanzarad war die Flory dran.
Warum die Kreidler Flory? Die Antwort liegt auf der Frisierhand. Kein Mofa konnte man mit so wenig Handgriffen und ein paar technischen Veränderungen so schnell machen. Erlaubt waren 28 km/h. Helmpflicht kam gerade erst auf. Und wir brachten es fertig, aus den Kisten fliegende Kisten zu machen. Die fuhren so um die 120 spitze. Das gehörte alles dazu. Das Cowboy und Indianer Spielen mit der Polizei. Die ständig verreckenden Motoren und zerberstenden Teile. Das war alles eins. Eine Welt.
Noch heute bekomme ich aus dem ständigen Verfolgungswahn der damaligen Zeite spontan ein schlechtes Gewissen, wenn ich die Polizei sehe. Sofort denke ich, etwas an meinem heutigen Gefährt wäre illegal. Denn damals hieß es: Legal, illegal, scheißegal! Dabei strotze ich nur so von Korrektheit. Außer der Leuchtweste habe ich alles. Ganz ordnungsgemäß.
Zurück zur Flory und den Erinnerungen. Gesetze überschreiten war der Kick der damaligen Zeit. Welcher seltsame Triebe zum Vorschein brachte. Die Mutproben gingen immer weiter und oft zu weit. Ich weiß nicht, was uns ritt, aber das Spielen mit der Gefahr ersetzte eventuell echte existenzielle Probleme, die wir zum Glück alle nicht hatten. Wir waren einfach verwöhnte Jungs, denen es langweilig war. Außer wir rasten mit über 100 Sachen zwischen den Ortschaften hin und her, immer mit der Angst im Nacken, die Bullen kriegen dich. Mich haben sie nie bekommen. Das ist aus heutiger Sicht keine große Leistung, sondern nur Glück. So verhielt es sich auch mit dem Schwarzfahren in Bus und U-Bahnen. Wie hieß es so treffend damals: Ich fahr schwarz mit der KVB, die Markfünzig tut denen uch nit weh! Sang Jürgen Zeltinger in Köln. War ein Sommerhit. Auch unvorstellbar. Aber war so.
Ach ja die anderen fuhren Solex, Scout, Malagutti und Herkules. War alles ganz nett. Aber eben keine Flory.
(Seite 1 von 1, insgesamt 4 Einträge)
kommentare