Montag, 31. Juli 2006
Favorite Art – Paul Cézanne
Dieses Bild habe ich vor langer Zeit versucht mit Kohlestiften auf Packpapier in Orginalgröße zu kopieren. Es war im Kunstuntericht der Heinrich Böll Gesamtschule in Köln Chorweiler. So um die Zeit 1980 bis 1983. Ich bekam 15 Punkte dafür. Was mich heute noch mit Stolz erfüllt. Mein Kunstlehrer war schwul. Und sein Freund war mein Geschichtslehrer. Das war wie die Begegnung mit Aliens für mich. Meine ersten echten Schwulen. Die so gar nicht schwul waren. Von denen auch keiner tuntig war. Sondern einfach zwei Männer, die zu allen sehr nett waren. Viel toleranter, als man dieses ihnen oft entgegen gebracht hätte. Schnell war das Interesse an der sexuellen Neigung erloschen. Meine Leidenschaft für die Kunst wurde hier zusätzlich angefeuert. Beide Lehrer zählen rückblickend zu meinen besten Lehrern, die ich in der gesamten Schulzeit hatte. Und es waren viele. Sehr viele. Das Bild gibt es heute noch. Es hängt leider nicht mehr. Aber es ist noch da. Und es erinnert mich immer wieder gerne an eine sehr gute Zeit. In einer Schule, bei der man davon nicht ausgehen konnte. Und das Bild ist deshalb mehr als ein Bild für mich.
Geschrieben von Christof Hintze
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Freitag, 28. Juli 2006
Oscar Peterson höre ich gerade
Der Jazz ist groß und weit. Er hat so viele unterschiedliche Klangfarben, wie die Bilder von Paul Gaugin. Wenn nicht sogar mehr. Es gibt viel Jazz. Sehr viel. Schon sehr lange. Der Jazz spielt in allen Temperaturen, von cool bis hot. Der Jazz ist einfach und zum Glück nicht tot zu kriegen. Er lebt, weil er lebt. Was man nicht von jeder Musik zweifelsfrei behaupten kann.
Der Jazz ist das Einzige von Wert, was die USA kulturell aus sich selbst geschaffen hat.
Für mich ist Jazz ein fester Bestandteil meines Lebens. Weil ich damit aufgewachsen bin. Mein Vater war eine Zeit Jazztrompeter. Mein erste Platte (Single) hieß Hello Dolly mit Ella und Louis. Die habe ich rauf und runter gespielt, bis keine Rillen mehr da waren.
Der Jazz ist zu mir gekommen, ich wäre sicherlich nicht zum Jazz gekommen. Ich habe ihn nicht gesucht, er hat mich gefunden.
Der Jazz ist wie exzellenter Rotwein für meine Ohren. Der Jazz ist wie wohltuhende Sonne in meinen Ohren. Denn Jazz hören, ist wie einen guten Freund treffen. Einen sehr, sehr guten.
Ich kann nicht immer Jazz hören. Dann höre ich am liebsten nichts. Besser als der Jazz, ist nur die Stille. Also, keine Musik. Der Jazz vertont mein Leben. Wie die Musik in einem unglaublich schönen und hinreißender Film. In dem ich die Hauptrolle spiele. Manchmal wenigstens.
Manchmal lege ich Jazz auf in der stillen Hoffnung, dass die Personen, die dann zugegen sind, das selbe Gefühl mit mir teilen. Das ist so als ob man einen Film liebt und diesen schon 20zig mal gesehen hat. Diesen Film schaut man nun mit anderen Personen zum ersten mal gemeinsam an. Eigentlich schon verrückt, dass die den nicht schon kennen. Man freut sich auf jede Szene. Kennt die Dialoge. Die Kameraeinstellungen. Alles. Die Vorfreude ist so groß, dass man erwartungsvoll ständig in die Gesichter der anderen stiert um herauszubekommen, ob der Film diese ebenso bewegt.
Mit dem Jazz ist das ebenso. Das ist aber nur manchmal so. Meistens geht dann meine Frau zum CD Player und sagt: "Ich mach mal das Gedudel aus, das macht mich ganz verrückt!" Das sagt sie nicht weil sie es so meint. Meine große Liebe teilt meine musikalische Liebe mit mir. Sie kann das ertragen. Dulden. Bisweilen sogar genießen. Aber sie sieht weit vor mir, dass die Menschen darunter leiden. Unter Oscar Peterson, Errol Garner, Ella Fitzgerald...leiden. Unglaublich, aber wahr. Wie kann man darunter leiden? Kein Wunder, dass ich die stille Abneigung immer als Letzter erfahre.
Im laufe der Jahre habe ich mich daran gewöhnt. Dass die meisten Menschen erst sehr interessiert tun: Jazz! Oh, ja, finde ich eigentlich ganz toll. Aber wenn dann Miles Davis, Charlie Oarker oder Chet Baker nur einen Moment unharmonsich erscheinen - was sie natürlich nie sind, sondern sie machen nur einen wunderbaren Ausflug um wieder zurück zu kommen - dann verändert sich das Antlitz, als ob man auf etwas Bitteres gebissen hätte. An einer Stelle an der man es ganz und gar nicht erwartet hätte.
Dabei will ich niemanden, außer meiner Frau und meinen Kindern zum Jazz überreden. Auch nicht zum Nichtrauchen, oder Verzehren von bestimmten Weinen oder Nahrungsmitteln. Nicht mal von Urlaubszielen und Büchern. Geschweige von Fernsehsendungen. Nicht mal von einem Fussballverein. Denn wer Jazz hört, der verliert im Laufe der Jahr die nötige Energie um Leute umzustimmen. Und wendet sich lieber dem eigenen Genuß zu. Aber manchmal will ich meine Liebe gerne mit anderen teilen. Und vergesse, dass es nur meine Liebe ist.
Das ist wie mit Fenchel. Wenn das jemand nicht mag, dann kann man ihm das nicht jeden Tag auftischen, ganz nach dem Motto, das wirst du schon mögen. Sondern nur alle Jahre wieder in ganz unterschiedlichen Formen, neu auftischen. Denn Geschmack ändert sich. Und eventuell kommt demjenigen irgendwann über die Lippen: Lecker, was ist das? Ich habe Käse nicht immer gemocht.
Aber kein Mitleid mit Jazz höreren.
Die können im Auto hören, auf dem iPod, im Büro, zu Hause, beim Joggen. Und es findet sich immer genügend Zeit, dem Jazz aufspielen zu lassen. Der Jazz hörer ist nicht unglücklich wenn er keinen Jazz hören kann. Denn die Musik ist immer in seinem Kopf. Er ist nur unglücklich wenn er andere Musik hören muss. Da zieht er die Stille vor.
Das ist wei bei einem schlechten Wein, dann liebert ein kaltes Bier. Aber es verwundert mich, dass der Genuss von Jazz, vielen Menschen so unverständlich vor kommt. Für mich ist das so als ob man kein Eis mag, keinen Wein, kein Käse, keine Martin Scorsese Filme. Aber, solche Menschen gibt es. Und da sind auch viele ganz nette darunter. Wirklich. Glaub ich. Oder habe ich auf jeden Fall gehört. Oder?
Geschrieben von Christof Hintze
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Mittwoch, 26. Juli 2006
Imagine
Die erstrebenswerten Utopien scheinen ausgestorben zu sein. Die Katastrophenszenarien blühen. Damals war nicht alles besser, aber es gab diese völlig verrückten Utopien. Eine Welt in Frieden. In der man die Krankheiten und Mängel besiegt und beseitigt hat. Die völlig naive Hoffnung, dass Waffen nur noch im Museum zu betrachten sein werden. Und dass Kinder eines Tages beim Anblick dieser Relikte der Vergangenheit völliges Unverständnis zeigen:"Was ist das Mama?"
Drogen wären frei. Sexualität wäre frei. Alle Leben in Harmonie und Frieden miteinander. Alle. Ich wiederhole: Alle. Die Umverteilung des Kapitals. Der Mensch als höchste Entwicklungsstufe der Evolution, ist am Ende völlig im Einklang mit Umwelt und Natur, seinem Sich und seinem Über-Ich, seinen Eltern, seiner Oma. Gewaltfrei. Agressionsarm.
Nichts davon ist letzendlich zu verwirklichen und in vollem Umfang nicht einmal erstrebenswert. Aber die Richtung dieser bescheurten Utopien, hat mit besser gefallen. Die waren positiver und zuversichtlicher. Zwar ebenso dämlich wie die negativen Szenarien, aber eben nicht negativ.
Imagine.
Imagine there's no heaven
It's easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today...
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religon too
Imagine all the people
Living life in peace...
Imagine no possesions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
In a brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world...
You may say i'm a dreamer
But i'm not the only one
I hope some day you'll join us
And the world will be as one
Geschrieben von Christof Hintze
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Dienstag, 18. Juli 2006
Pradigmenwechsel: Du bist Pollock
Viel Spaß. Maus bewegen ist malen. Maus drücken ist Farbwechsel. Space Taste neues Bild. Über das Menue Ablage auf "Drucken" gehen und als PDF speichern. Ausschneiden - fertig. So kann es dann aussehen.
Hier gefunden. Wo sonst.
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Geschrieben von Christof Hintze
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Mittwoch, 5. Juli 2006
Amor & Psyche
Der Blick in die Kunst ist immer nützlich. Denn um so mehr Blickwinkel man vom selben Thema eingenommen hat, um so wahrscheinlicher ist, dass man so etwas wie Überblick erreicht. Die Wahrheiten ändern sich fast mit jedem neuen Einblick in ein Thema. Weil die Wirklichkeit aus einem anderen Blickwinkel eben anders aussieht. Das ist so.
In einem Fußballstadion schreien 40.000: Hand. 40.000 Andere winken ab und sagen, das war doch nichts, das war angespielt. Und Einer auf dem Platz zeigt, dass es gar keine Hand war, sondern die Brust. Was ist also Wahrheit und was ist Wirklichkeit. Eine Frage des Blickwinkels auf ein und die selbe Sache.
Somit heißt lernen nichts anderes, als neue Blickwinkel zu gewinnen. Deshalb kann lernen auch nicht aufhören, sondern geht bis zum letzten Atemzug. Denn auch der birgt einen Blickwinkel in sich.
Die Kunst ist eine Art Konzentrat einer Zeit. Sie zeigt uns die Welt, wie sie ist, genau zu diesem Zeitpunkt. Modern. traditionell, gewagt, provokativ, beständig usw. Somit kann alte Kunst immer wieder zeitgemäß sein. Und moderne völlig überholt.
Amor & Psyche heißt dieses Kunstwerk. Die Statue. Ein Blickwinkel auf ein zentrales Thema, der mich überrascht hat. Wenn man bedenkt, wie alt das Kunstwerk ist. Wie die Liebe unser Bewußtsein steuert, verändert, verwirrt, irritiert und zu Dingen fähig und bereit macht, die wir ohne Liebe nicht in Betracht gezogen hätten.
Dieser Blickwinkel ist ein weiteres Bild, ein buntes Steinchen im großen Mosaik des eigenen Bewußtseins. Es verrät etwas über uns. Und es sagt etwas über uns. Dass Liebe wirklich verrückt macht. Also eigentlich logisches bewußtes Handeln außer Kraft setzt. Diese Erkenntnis stützt auch meine Ansicht von Marken und Markenführung. Von Intuition. Von Wirkung. Von Bindung. Ein Marke soll wie ein Freund sein. Liebe also. Und der Weg dorthin geht nur über die Emotion.
Geschrieben von Christof Hintze
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