Freitag, 5. Oktober 2007
Bewusst werden
In der Neukundenakquise ist es wie im wirklichen Leben. Ein Single versucht alles, um kein Single zu sein. Dafür gebraucht er verschiedene Strategien. Am Anfang ist er noch gelassen. Der richtige Partner wird schon kommen und auftauchen. Denkt er.
Aber es passiert nichts. Also entschließt sich der Single, an Orte zu gehen, an denen vermeintlich viele Singles sind. Denn da scheinen die Chancen größer auf den richtigen Partner zu treffen. Aber hier ist die Konkurrenz besonders groß. Und die Mittel, die eingesetzt werden, sind auch nicht von schlechten Eltern.
Es kommen zwar ein paar kurze, flüchtige Begegnungen zustande, aber nicht das, was man sich tief im Inneren erhofft hat. Nun wird der Single langsam nervös. Er beginnt mit der Kaltakquise. Aber auch hier bemerkt er schnell, dass die Erfolgsaussichten nicht rosig, sondern eher schwarz sind.
Nun bekommt der Single langsam Panik. Ständig ist er eingeladen auf Hochzeiten - alleine. Und die Eltern werden auch schon ganz unruhig. Nun fallen ihm plötzlich Umstände auf. Verhaltensweisen. Erwartungen. Und Ansprüche. Er beginnt, Verzweiflungstaten zu begehen und stürzt sich in Beziehungen, die zum Scheitern verurteilt sind, bevor sie richtig losgehen. Oder noch schlimmer. Er klammert sich an Beziehungen, die keine sind.
Davon abgeschreckt, zieht er sich zurück. Besinnt sich auf sich selbst. Investiert in sich. Plötzlich ist er nicht mehr einsam. Sondern ständig beschäftigt. Mit sich selbst. Er erkennt, dass er seinen eigenen Interessen nachgehen kann. Und entdeckt neue. Anstatt sich ständig auf die Suche zu begeben, nach irgend jemandem, ist er jetzt auf seinem eigenen Weg. Er hört auf, zu akquirieren. Bemerkt dabei aber nicht, dass er gerade anfängt, richtig zu akquirieren. Und zwar in der höchsten Form. Er entwickelt etwas neues – Anziehungskraft.
Denn im Umfeld seiner Interessen, seiner Leidenschaften, seiner Qualitäten, seines Charakters, seiner Persönlichkeit tauchen plötzlich Menschen auf, die Gemeinsamkeiten haben. Die ihm Anerkennung zollen. Und die ihn ehrlich bewundern. Die gerne mit ihm kommunizieren und anders herum. Und immer wieder stellt er fest, dass nach allen Treffen und Zusammenkünften immer etwas Wertvolles hängen bleibt. Und wenn es nur ein schöner Gedanke ist. Die Vorfreude auf neue Zusammenkünfte wächst.
Und wenn er sich vollkommen frei fühlt. Und vollkommen ausgefüllt. Wenn er sich in seinem Leben so richtig eingerichtet hat. Voller Energie ist und positiver Ausstrahlung. Dann passiert es. Dann ist er da, der Partner. Der eine Richtige.
Es nützt also nichts, zu versuchen, etwas darzustellen. Oder etwas vorzugeben. Worte allein reichen nicht aus, zu überzeugen. Alle Äußerlichkeiten verbauen lediglich den Blick in die Person. Parfum vernebelt den Geruch. Coole Sonnenbrillen lassen den so wichtigen Blickkontakt nicht zu. Klamotten verhüllen die Persönlichkeit. Statussymbole lenken ab vom Charakter.
So wie im wirklichen Leben. So ist es auch im Geschäft. Wer nach dem richtigen Geschäftspartner sucht, der muss nicht alles unternehmen, um dem möglichen Richtigen zu gefallen. Sondern der muss vor allem sich selbst treu und nahe sein. Denn die Richtigen entdecken die Richtigen, an den richtigen und wesentlichen Merkmalen. Nicht an Äußerlichkeiten, Oberflächlichkeiten und bloßen Worten. Die Richtigen erkennen einen am Handeln.
Wer keine Bindung, Verbindung oder Partnerschaft will, für den sind diese unwichtigen Attribute die wichtigsten Werkzeuge. Wer den geschäftlichen One-Night-Stand verfolgt, für den sind diese ganzen Werkzeuge des Scheins sehr wirkungsvoll.
Wer aber die Absicht hat, eine Geschäftspartnerschaft einzugehen, der sollte aufhören, sich zu verstellen, sich zu verkleiden, sich in falschem Umfeld in Szene zu setzen. Der kann das alles lassen. Und sich dem zuwenden, was er ohnehin am liebsten macht. Er selbst sein und kein anderer. Nur so kann das entstehen, was man sich erhofft. Nur so.
Welche Rolle Empfehlungen dabei spielen? Eine große. Das wissen wir alle. Wie viele Freunde, Partner und Bekannte hat man dadurch gewonnen, weil man empfohlen wurde, oder jemand diese empfohlen hat. Das ist so, wenn man sich weitesgehend unter Menschen befindet, die eine ähnliche Haltung wie man selbst haben.
Also, wenn Sie Neukunden wollen. Nicht nur für eine Nacht, sondern für eine längeren Zeitraum, dann seien Sie vor allem Sie selbst. Mit allen Stärken und Schwächen. Verfolgen Sie ihre Interessen. Drücken Sie ihre Haltung aus. Zeigen Sie sich. Damit die Richtigen Sie entdecken können. Und seien Sie nichts, was Sie nicht sind. Das kostet Sie nur Geld, Aufwand, Zeit und führt nicht zum Ziel. Das andere führt zum Ziel und Sie sparen sich eine Menge Geld, Zeit und Aufwand. Es gehört Mut dazu, konsequent man selbst zu sein. Aber wenn man mal auf den richtigen Weg gekommen ist, fällt es einem leichter und leichter.
Seien Sie wie ein Maler. Malen Sie keine Bilder, von denen Sie glauben, dass sie Anderen gefallen müssten. Sondern fangen Sie an, Bilder zu malen, die vor allem Ihnen selbst gefallen. Ob man damit Geld verdienen kann? Keine Ahnung. Aber die Frage ist, wollen Sie als Jazzliebhaber als Schlagersänger im Möbelhaus enden, weil man mit Schlager mehr Geld verdient? Oder wollen Sie lieber ihren letzten Auftritt in einem Jazzkeller haben und Sie haben ihr Leben damit verbracht, sich mit Ihrer Musik zu umgeben. Eventuell mit weniger Geld. Viel weniger. Aber Sie haben immer Ihre Musik auf den Lippen gehabt. Oder Ihre Bilder gemalt. Ihr Essen gekocht...
Muss man Künstler sein, um sein Leben lieben zu können? Ich glaube nicht. Man muss nur genügend Lebenskünstler sein. Und der vollen Überzeugung, dass es ein absolutes Privileg ist, sein Leben lang das zu tun, was man von Herzen her wirklich tun wollte. Und das es ein verschwendetes Leben sein könnte, wenn man dieses Privileg nicht genutzt hat. Und ein Leben lang wie in einem anderen Körper für falsche Ziele gelebt hat.
Geschrieben von Christof Hintze
in Gleichgesinnte
um
07:39
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Kommentare
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Grandios!!!!
#1
Sigrid Hecker
(Homepage)
am
05.10.2007 12:08
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