Montag, 27. August 2007
Haushaltspläne
Jeder 2. Mann hilft nicht im Haushalt. Emanzipation? Von wegen - In deutschen Haushalten hat sich nichts geändert! Das ergab eine Forsa-Studie im Auftrag von Kabel 1 (1.000 Befragte): Danach überlässt noch immer fast jeder 2. Mann seiner Partnerin die Hausarbeit! 85% der Männer wissen, was zu tun wäre. Aber nur 53% helfen ihrer Partnerin auch. 43% machen daheim gar nichts. Gerade 5% führen statt der Frau den Haushalt. Als Grund geben die Männer berufliche Belastung (77%) und die klassische Rollenverteilung (14%) an. Anlass der Studie war die Dokumentation „Männer allein daheim“ ab 2.7. (20:15) auf Kabel 1.
Das hat mich schon früher amüsiert. Wenn ich bei Bekannten zu Besuch war, saß der Hausherr oft nur am Tisch, während die Dame des Hauses wie eine eifrige Fee herum wuselte und sich um alles kümmerte. Klar, die Begründung mit der klassischen Rollenverteilung. Früher war das so. Der Mann ging zur Arbeit und versorgte die Familie, die Hausfrau und Mutter kümmerte sich um Haus, Garten und Kinder.
Das Witzige dabei ist: Heute nehmen diese Rolle auch Männer ein, deren Frauen genauso zur Arbeit fahren wie sie selbst. Oder, überspitzt gesagt, die zu Hause sitzen, während die Frauen zur Arbeit gehen und anschließend den Haushalt machen
Und woran liegt das? Da spricht noch das Reptiliengehirn. Der Mann sitzt abends nach der Jagd nun mal am Lagerfeuer, während die Frau das erlegte Mammut zubereitet. Und das bleibt auch so, selbst wenn Mann und Frau alleine wohnen sollten. Solange sie sich der Mechanismen ihres Reptiliengehirns nicht bewusst werden, wird die Frau beim Nachhausekommen automatisch in die Küche abschwenken, während sich der große, weiße Jäger wohlig grunzend vor sein Lagerfeuer, heute TV, fallen lässt. Dieser Reflex lässt sich auch in anderen hierarchischen Strukturen wie z.B. einem entsprechend geführten Unternehmen beobachten. Derjenige, der es auf eine bestimmte Position geschafft hat, von der er annimmt, es sei die „Hausherr - Position“, neigt dazu seine Lagefeuer-Haltung einzunehmen und nichts zu tun.
Deshalb mein Aufruf an alle, die sich an dieser Rollenverteilung stören: Fragen Sie sich selbst als erstes, warum sie selber in dieser Rolle bleiben und warum Sie es tolerieren, dass Ihr Partner ebenfalls diese Rolle einnimmt? Werden Sie sich dieser Mechanismen bewusst -und dann ändern Sie Ihre eigenen Automatismen.
Auch hier gilt, was immer gilt: Wenn Sie sich selbst ändern, ändert sich die ganze Welt.
Dies "Regel" ist leider Bullshit. Es hilft auch nichts, wenn man sie als "es gilt immer" als Faktum postuliert. Das macht es nicht besser. Sondern schlechter. (Wenn nicht klar ist, was ich meine, wieder mal den alten Manipulator und Bösewicht Schopenhauer lesen.)
Ändern müssen sich beide.
Das nur von der Frau (wird sie ja wohl sein, sie ist der im Kontext als unzufrieden angenommene Part) zu verlangen, ist scheinheilig.
Also Männers ran! Oder verwechselt ihr euere Frau immer noch mit eurer Mutter, die auch ständig um euch rumwuselte und dafür sorgte, dass ihr nicht vermüllt.
Dann sehe ich recht schwarz für eure erotische männliche Ausstrahlung. Sie ist die eines zu versorgenden kleinen Buben.
Und jetzt nach diesem Blogartikel hier, die eines Buben, der darauf lauert, was sie denn jetzt zu tun gedenke, höho.
(Als Hint an alle Bubi-Männers auf dem Sofa, die sich wundern, warum ihre Frau von ihnen nichts mehr will...: wer wird denn als g'standene Frau ein unselbständiges passiv-aggressives Söhnchen an die Bettkante lassen und mit einem Kind schlafen, inzestuös, brrr.)
Also, beide müssen ran. Sonst sehe ich recht schwarz für diese Zweierbeziehung. Ährlich.