Montag, 2. Juli 2007
Aufschwung
In welcher Welt leben wir gerade? Ist uns da etwas aus dem Ruder gelaufen? Mir kommt schon der Gedanke, wenn ich mich in verschiedenen Firmen so umsehe. Oft ist die Stimmung kalt. Die Gesichter blass. Der existenzielle zweite Baustein der Maslow’schen Bedürfnispyramide weist starke Furchen und Scharten auf. Nicht geschlagen aus Not, sondern aus falsch interpretiertem Gewinnstreben.
Die Kuschelecke aus der Komfortzone ist verbaut. Das Sicherheitsbedürfnis ausgehöhlt. Wie konnte es nur dazu kommen? Als nach dem Börsenhype der Jahrtausendwende die Kurse dramatisch verstärkt durch ‚Ground Zero’ auf Talfahrt gingen, blieben ungezählte Unternehmen auf der Strecke. Was zählte war Überleben. Das Raubtier in uns erwachte.
Doch halt! Rückblickend zeigt sich, dass es vor allem Firmen traf, die die guten, hanseatischen Kaufmannsregeln sowieso nicht erfüllt hatten. Genährt lediglich von Gier, kennt die Geschichte des Kapitalismus viele klassische Beispiele, wie es immer endet. Mir fällt da das schöne Filmzitat aus „Wallstreet“ ein, als Börsenhai Gordon Gecko, gespielt von Michael Douglas, das Prinzip erklärt: „Das Geld der Bankrotteure ist ja nicht weg. Es hat nur jemand anderes!“ Das tröstet.
Liebe Chefs! Hat es sich noch nicht herum gesprochen? Es geht wieder die Post ab. Der DAX durchbrach Anfang Juni erneut die 8.000er Marke. Firmen investieren, Kunden kaufen, Arbeitsplätze sind nicht mehr beliebig billig zu besetzen.
Auf geht’s, deutsche Manager! Nehmt endlich den Druck raus. Jahrelang habt ihr ein Klima von Untergangsstimmung und Trübsal geschaffen. Alles musste billiger werden. Die Globalisierung, der Reformstau, die hohen Lohnnebenkosten, die Chinesen! Alle wollten an unsere Arbeitsplätze! Wer noch nicht weg rationalisiert war, durfte - nein nicht jubeln - beten und hoffen. Aber Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck. Weniger bekannt scheint zu sein: Der Gegendruck richtet sich gegen den, der drückt. Der Drücker drückt sich also mit steigendem Kraftaufwand zunehmend selber aus. Eine ‚self-pressing’ Zitrone, wenn man will.
Wie jeder weiß, geben ausgepresste Zitronen nur wenig Saft. Kann ich in einem solchen Klima volle Krüge erwarten? Nein! Ich brauche fröhliche Mitarbeiter, die Lust auf Zukunft haben. Die in der Früh’ ihr Morgenlied pfeifend zur Arbeit kommen. Die jeden Kunden so behandeln als sei er ein guter Freund, den man lange nicht gesehen hat.
Biblisch, Leute! Gebe ich zehn, bekomme ich hundertfach zurück. Lasst wieder Spaß an der Arbeit zu, gebt Verantwortung und erntet Treue, gebt Vertrauen und erntet Leistung. Um es mit Martin Luther zu sagen: „Aus einem traurigen Arsch, kommt kein fröhlicher Furz.“
Geschrieben von Kai Falkenberg
in Balance Marketing
um
10:22
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Tags für diesen Artikel: Auschwung, Balance Marketing, Börse, Gewinn, Gewinnstreben, Unternehmen, Wirtschaft
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