Dienstag, 15. Mai 2007
Nicht alle Tassen im Schrank?
Wessen geistes Kind ein Unternehmen ist, erkennt man sehr leicht, in dem man sich in die Küche schleicht und heimlich einen flüchtigen Blick auf die Kaffeetassen wirft. In der Regel sind die im Oberschrank über der Spülmaschine. Und was siehst Du?
1. In Reih und Glied aufgereihte unterschiedliche Trinkgefäße, die aber stilistisch alle aus der identischen Ecke kommen. Esthetisch, sauber und gut sortiert. Espressotassen, Kaffeetassen, Milchkaffeetassen und sogar Macchiatogläser. Perfekt.
2. Eher unordentlich in dem verzweifelten und erfolglosen Versuch, eine gerade noch zu erkennende Gleichförmigkeit herzustellen. Diese wird aber durchbrochen durch Kaffetassen, die unübersehbar hier nicht hingehören. In verschieden Größen bis hin zu Pötten mit mehr oder weniger sinnigen Aufdrucken.
3. Das Chaos. Systemlose Zusammenstellung von Mitbringseln und, was am schlimmsten ist, darunter einige sehr hässliche Exemplare der Kategorie Werbegeschenke und saisonbedingter Aufdrucke. Es grinsen einen Weihnachtsmänner und Osterhasen an. Zudem sind bei über der Hälfte der Tassen die Griffe abgebrochen und auch sonst sind die Tassen in keinem guten Zustand.
Diese 3 Kategorien geben Aufschluss darüber, was du dem Kunden zumuten kannst und musst. Vor allem geben sie Aufschluss darüber, was eigentlich zu tun ist und was du locker vergessen kannst. So ist das. Das eigentliche Problem bleibt nicht nur in den Köpfen und Schubladen, man erkennt es auch sehr gut an den Tassen, die entweder nicht alle im Schrank sind, oder im Gegenteil klarer Ausdruck einer einheitlichen Unternehmenskultur sind.
Ganz ehrlich. Ich hoffe immer auf Kategorie 1.
Okay, ein Exemplar habe ich noch:
Foto: Nicole Kengyel
Ein Sammelsurium an Tassen heißt nur, dass Mitarbeiter ihre eigenen Tassen verwenden. Das sagt nichts darüber aus, welche Tassen bei Kundenesprächen verwendet werden.
Die Tassensammlung sagt 0,NULL über die Qulaität des Unternehmens aus.
Ich wäre vorsichtig mit dem Kaffeessatzlesen.
„Diese 3 Kategorien geben Aufschluss darüber, was du dem Kunden zumuten kannst und musst.“
Vielleicht wäre aber ein anderer Schreibstil vorteilhaft, damit man die Aussage als persönliche Meinung erkennt und nicht mit einem universellen Statement mit Objektivitätsanspruch verwechselt.
Ich kann nicht wirklich Objektiv schreiben. Weil ich die Wahrheit nicht kenne, sondern nur meine Wirklichkeit. Aber ich gebe das wenigsten zu, viele glauben die Wahrheit zu kennen. Ober objektiv betrachtet kommen diejenigen im Leben signifikant nicht viel weite andere. Somit muss ich ihnen die traurige Mitteilung machen – Ich kann nicht anders als subjektiv. (Und ich will auch gar nicht!)
These, Begründung und Beleg in einem.