Ein rückblickend herausragende oder schlechte Charaktereigenschaft, je nach Ausgang, die man meiner Person zweifelos zuordnen kann, ist die des "Durchhalters".
Bis wir wissen, ob es eine poitive oder schlechte Eigenschaft war, müssen wir uns aber noch in Geduld üben. Denn abgerechnet wird bekanntlich am Schluss. Und der ist noch nicht in Sicht. Aber was sich bis jetzt abzeichnet, ist eine überaus bemerkenswert lange Durststrecke, in der Ideen einer bestimmten Qualität überhaupt nicht gefragt sind.
Das ist so, als ob man Eisverkäufer im Park ist, im 5ten schlechten Sommer hintereinander, mit Dauerregen und Temperaturen nicht über 8 Grad. Und man steht da nicht alleine. Sondern neben mir gibt es reichlich weitere Eisverkäufer, die vor allem alle viel billiger sind.
Die Situation muss man aushalten können und wollen. Oder wie in meinem Fall eher müssen. Denn ich mach nun mal mein eigenes Werber-Eis. Und in Zeiten wie diesen sind mir die Eismogule natürlich überlegen. Die verdienen einfach da, wo die Sonne scheint. Ich kann hier nur nicht weg.
Nacheinander gehen die Eisbuden um mich herum pleite. War ja auch eine echt super Idee, einfach billiger als die anderen zu sein. Und die, die immer weniger Geld für gutes Eis selbst übrig hatten, sind auch weg. Und ich steh da und warte auf den Werbesommer. Und warte und warte. Beobachte jede Wolkenbewegung. Jeder Sonnenstrahl und jede Wettervorhersage gibt Anlass zu Hoffung, die sich zwar nicht erfüllt, aber so kann es ja nicht bleiben.
Wie gern hätte man jetzt gern einen Regenschirm-Stand. Oder eine Gummistiefelfabrik. Aber man hat eben auf Eis gesetzt und, wie es aussieht, auf Sand gebaut. Meinen alle, außer einem. Ich.
Ich bin ein wenig wie der schwarze Ritter in "Ritter der Kokusnuss", der nach dem Duell keine Arme und keine Beine mehr hat und, als sein Gegener ihm mitleidig das Leben schenkt, hinterher ruft: Okay, du Feigling – unentschieden.
Aber ich halte das aus und durch. Denn ich habe keine Alternative, ist sitze auf Ideen wie der Eisverkäufer auf seinem Eis. Und ich weiß, der Sommer wird kommen. Und dann bin ich da. Ich, mit einem Stand voller Ideen. Und sie werden kommen. Zu hauf.
Bis dahin stellt sich weiterhin die Frage: Held oder Idiot?